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Deutzer Brücke

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Die Deutzer Brücke bei Nacht
Ponton-Brücke Köln-Deutz um 1900
Ponton-Brücke Köln-Deutz um 1900

Die Deutzer Brücke in Köln ist eine Brücke über den Rhein. Sie verbindet die Kölner Innenstadt (Heumarkt) mit dem rechtsrheinischen Stadtteil Köln-Deutz und dient dem Straßenbahn- und Autoverkehr, sie besitzt außerdem beidseitig Fußgänger- und Radwege.

Vorgeschichte

Den ersten Rheinübergang an dieser Stelle errichteten die Römer mit einer Holzkonstruktion. Seit dem Mittelalter wurde Köln mit der anderen Rheinseite durch eine „fliegende Brücke“ (auch „Gierponte“ genannt) verbunden. In preussischer Zeit wurde eine fest verankerte Schiffbrücke eingerichtet, deren Mittelteil mehrmals täglich für den Schiffsverkehr ausgeschwommen werden musste.

Selbstverständlich kämpften die Kölner um diese Position für die geplante Dombrücke, einer kombinierten Straßen- und Bahnbrücke. Sie konnten sich aber nicht durchsetzen, so dass seit 1859 Schiffsbrücke und die neue „feste Brücke“ nebeneinander existierten.

Hängebrücke 1913/1915

Von 1913 bis 1915 wurde dann an dieser Stelle die „Deutzer Hängebrücke“ errichtet, die 1935 nach dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg "Hindenburgbrücke" benannt wurde.

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Kettenglied der „Deutzer Hängebrücke“

Sie wurde als versteifte Kettenhängebrücke durch die MAN, Werk Gustavsburg, in Nickelstahl mit einem Konstruktionsgewicht von rund 6.200 Tonnen ausgeführt und kostete über 7 Millionen Mark. Die architektonische Gestaltung der massiven Bauteile (Widerlager bzw. Vorbrücke) besorgte der damals prominente Kölner Architekt Carl Moritz. Die 18,20 m breite Brücke wurde 1939/1940 auf 27,50 m verbreitert.

Am 28. Februar 1945 brach die durch Flüchtlinge und Militärfahrzeuge hochbelastete Hindenburgbrücke bei der Reparatur von Kriegsschäden unvermittelt zusammen. Möglicherweise hatte man die hohen Druckkräfte im Fahrbahnträger unterschätzt. Wieviele Opfer dieses Unglück am helllichten Tage forderte, konnte aufgrund der Kriegswirren nie festgestellt werden. Eines der tragenden Kettenglieder der Konstruktion befindet sich heute als Denkmal auf dem nördlichen Fußgängerüberweg der linksrheinischen Brückenseite.

Neubau 1947/1948

Deutzer Brücke, Groß St. Martin und das Martinsviertel

Das heutige Brückenbauwerk wurde nur zwei Jahre später, nämlich 1947 bis 1948 neu errichtet. Sie war die erste Stahlkastenträgerbrücke der Welt und wurde von Fritz Leonhardt entworfen. Der Kölner Architekt Gerd Lohmer war künstlerischer Berater. Die neue Deutzer Brücke wurde im Kölner Brückengrün gestrichen.

Die am 16. Oktober 1948 eingeweihte Brücke hat bei einer Gesamtlänge von 437 m Spannweiten von 132 m + 184 m + 121 m und einer Breite von 20,60 m. Der Untergurt der Längsträger ist gekrümmt, so dass die Höhe des Überbaus über den Pfeilern 7,8 m und in der Mitte der Hauptöffnung nur noch 3,3 m beträgt.

Erweiterung 1976 bis 1980

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Stahl- (1948) und Stahlbetonbrücke (1980)

In den Jahren 1976 bis 1980 wurde eine zweite Brücke mit gleichem Profil aber als Spannbetonkonstruktion gebaut und so mit der alten Brücke verbunden, dass zwischen den Richtungsfahrbahnen die Straßenbahn (als Stadtbahn) einen eigenen zweigleisigen Gleiskörper erhielt. Die Breite der kombinierten Brücken betrug nun 32,60 m.

Die Entscheidung für eine Spannbetonbrücke war unter den konkurrierenden Bewerbern, Stahlbau-Unternehmen kontra Betonbau-Firmen, sehr umstritten. Die außen sichtbare Stegfläche wurde mit vertikalen Rippen und mit einem unten aufgesetzten Flansch strukturiert, um der Brücke ein ähnliches Aussehen zu verleihen wie der Stahlkonstruktion. Die Massivbrücke wurde stromaufwärts neben der bestehenden Brücke errichtet und erst nach Vollendung, in einer Tage in Anspruch nehmenden Aktion, an die Stahlbrücke heran geschoben.

Da der Stahlbetonkasten mit rechteckigem Querschnitt keine Einbauten enthält, bildet er drei begehbare Räume (ohne Tageslicht) mit gekrümmten Böden und variierenden Raumhöhen. Die Brücke wird deshalb immer wieder für Kunstinstallationen, Ausstellungen im Rahmen der Möbelmesse und für Konzerte genutzt.

Commons: Deutzer Brücke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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