Zum Inhalt springen

Bosnien und Herzegowina

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Dezember 2004 um 01:14 Uhr durch 217.81.183.46 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Bosna i Hercegovina
Босна и Херцеговина
Bosnien und Herzegowina
Flagge von Bosnien und Herzegowina
Flagge von Bosnien und Herzegowina
(Details) (Details)
Amtssprache Bosnisch, Kroatisch, Serbisch
Hauptstadt Sarajevo
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt(1) Borislav Paravac
Ministerpräsident Adnan Terzić
Fläche 51.129 km² (etwas größer als Niedersachsen)
Einwohnerzahl 3.922.205 (etwas kleiner als Rheinland-Pfalz)
Bevölkerungsdichte 78 Ew. pro km²
Unabhängigkeit international anerkannt
17. April 1992
Währung konvertible Mark (BAM) seit Juni 1998
Zeitzone MEZ UTC +1h
Nationalfeiertag 1. März 1992 Unabhängigkeit von Jugoslawien
Nationalhymne Intermeco
Autokennzeichen BIH
Internet-TLD .ba
Vorwahl + 387
(1) Vorsitzender des Staatspräsidiums
Lage von Bosnien und Herzegowina in Europa
Karte
Datei:Stari Most neu.jpg

Die Stari Most wurde im Jahre 1566 vom Türkischen Baumeister Hajrudin erbaut. 1993 wurde sie von Kroatischen Soldaten zerstört. Die neue Brücke wurde mit einen Festakt am 23. Juli 2004 eröffnet. Der Wiederaufbau dauerte zwei Jahre. Die Brücke ist Symbol für das friedliche Zusammenleben der verschiedenen Völker und Religionen in Mostar und Bosnien-Herzegowina.

Die in Südosteuropa gelegene Republik Bosnien und Herzegowina (bosnisch und kroatisch: Bosna i Hercegovina, serb.: Босна и Херцеговина) grenzt im Osten und Südosten an die Staatenunion Serbien und Montenegro, im Norden, Westen und Südwesten an Kroatien sowie auf wenigen Kilometern bei Neum an das Mittelmeer. Sie ging aus dem ehemaligen Jugoslawien hervor.

Historische Landesteile

Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei historischen Regionen, die aber keine Beziehung zu der heutigen Einteilung in Entitäten haben: Bosnien und die Herzegowina.

Der Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herzog (Herzegowina=Herzogsland) zurück.

Politische Gliederung

Bosnien und Herzegowina besteht seit dem Dayton-Vertrag (auch bekannt als Dayton-Friedensabkommen), also seit 1995 aus zwei Entitäten, der Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosna i Hercegovina, auch bekannt als Bosniakisch-Kroatische Föderation) und der Serbischen Republik (Republika Srpska). Der Distrikt um die nordbosnische Stadt Brčko gehört zu keiner der Entitäten, sondern untersteht direkt dem Gesamtstaat. Jeder dieser Landesteile verfügt über eine eigene Exekutive und Legislative. Nur die Außen- und Verteidigungspolitik, die Geldpolitik sowie die Außenwirtschaftsbeziehungen werden zentral entschieden. Ansonsten haben die beiden Entitäten sowie der Distrikt Brčko weitgehend eigene Kompetenzen.

Politik

Die drei Volksgruppen haben je einen Vertreter im dreiköpfigen Staatspräsidium. Die bosnischen Muslime und Kroaten wählen ihre beiden Vertreter in der Föderation, die bosnischen Serben ihren in der Republik Srpska. Die beiden Entitäten haben eigene Regierungen und Parlamente sowie eine gemeinsame Regierung und Parlament für den Gesamtstaat. Faktisch übt einen Teil der Staatsgewalt jedoch Paddy Ashdown als Verwalter der EU aus (Office of the High Representative, OHR), was damit gerechtfertigt wird, dass infolge des im Krieg entstandenen gegenseitigen Misstrauens unter den Verantwortlichen der Volksgruppen nach wie vor eine Blockadehaltung vorherrsche.

Bevölkerung

Religion

In Bosnien und Herzegowina gibt es eine Reihe verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen. Die meisten Einwohner Bosnien-Herzegowinas sind Muslime (ca. 44%), Serbisch-Orthodoxe kommen auf ca. (33-31%), und die Katholiken auf (15-17%). Minderheiten sind Juden und sonstige Religionen. Besonders deutlich wird man in Sarajevo den verschiedenen Religionen begegnen können.

Medien

Die drei wichtigsten Tageszeitungen in Bosnien-Herzegowina sind Dnevni Avaz (deutsch Die Tagesstimme) und Osloboenje (deutsch Die Befreiung/Frei sein), die beide in bosnischer Sprache in Sarajevo erscheinen, und Nezavisne Novine (deutsch Die unabhängige Zeitung), die in Banja Luka in serbischer Sprache lateinischer Schrift erscheint. Zudem gibt es eine Reihe von politischen Wochenzeitungen wie Slobodna Bosna (deutsch Das freie Bosnien) oder BH Dani (deutsch Tage). Beliebt sind auch Zeitschriften, die über aktuelle Affären oder Stars der Volksmusik berichten, wie Express oder Svet (deutsch Die Welt; eine gleichnamige und gleichformatige Zeitung erscheint auch in Serbien).

Bosnien-Herzegowina hat ein dreigliediges öffentliches Rundfunk- und Fernsehsystem, mit einem nationalen Fernseh- und Radiosender (BHTV 1 bzw. BH Radio 1) und je einem Entitätssender, der RTVFBiH in der Föderation und der RTRS in der Republika Srpska. Eine Reihe privater Sender, wie OBN oder NTV Hayat, ist im ganzen Land zu empfangen. Sehr populär in letzter Zeit ist Kabelfernsehen, die Sender aus den Nachbarländern und dem deutschsprachigen Raum kombiniert.

Wichtige Städte

Die größten Städte in Bosnien und Herzegowina sind:

  • Sarajevo 297.512 Einwohner (einschließlich des gesamten Kantons Sarajevo und der zur Republika Srpska gehörenden Vororte ca. 450.000)
  • Banja Luka 200.000 Ew.
  • Mostar 105.448 Ew.
  • Tuzla 133.861 Ew. (davon ca. 100.000 in der eigentlichen Stadt)
  • Zenica 128.495 Ew. (davon ca. 100.000 in der eigentlichen Stadt)
  • Bihać 60.707 Ew.

Weitere Städte in Bosnien und Herzegowina:

Geschichte

Siehe: Geschichte Bosnien-Herzegowinas

Bosnien und Herzegowina erklärte am 15. Oktober 1991 seinen Austritt aus dem Staatsverband Jugoslawien und ist seither eine Unabhängige Republik (internationale Anerkennung am 17. April 1992).

Wirtschaft

Die Wirtschaft war nach dem Bosnienkrieg (1992-1995) zerstört, aber die wirtschaftliche Lage erholt sich zunehmend. Beispiele sind das wieder in Betrieb genommene VW- Werk in Sarajevo. Die Kosten des Wiederaufbaus Bosniens wurden auf 5 Milliarden US$ geschätzt. Japan, Deutschland und weitere EU-Staaten erklärten sich bereit, das Geld zu spenden.

Sport

In Sarajevo wurden 1984 die Olymischen Winterspiele ausgetragen. Sarajevo wird sich vorraussichtlich für die Olymischen Wnterspielen im Jahre 2014 bewerben. In Bosnien und Herzegowina sind Fußball und Basketball die beliebtesten Sportarten. Im Fußball hat sich das Land stetig weiterentwickelt und verbessert. Für die Europameisterschaft 2004 hätte sich das Land beinahe qualifiziert, im letzten Spiel gegen Dänemark fehlte nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten, aber schließlich ging das Spiel 1:1 aus, damit war Dänemark bei der Euro 2004.

Bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen gewann die Bosnische Behinderten-Volleyballmannschaft die Goldmedaille.

Essen und Trinken

Die bosnische Küche hat viele Spezialiäten zu bieten, z.B. Bosanski Lonac, Ćevapčići (Ćevapi), Lokum (Türkischer Honig), Pita (Pide) in allen Variationen von Gemüsearten. Daneben gibt es Sogan Dolma, Japrak, Baklava, Halva und vieles mehr. Bosnische Gerichte sind stark von der Türkischen Küche beeinflußst.

Feiertage

Neben religiösen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern (bei den Kroaten und Serben), und den islamischen Festen Ramazanski Bajram (am Ende des Ramadan) und Kurban Bajram (zur Zeit der Pilgerfahrt nach Mekka), gelten folgende Feiertage in Bosnien-Herzegowina:

  • Neujahr (Nova Godina) - der 1. und 2. Januar sind Nationalfeiertage, Silvester wird prächtig gefeiert.
  • Unabhängigkeitstag (Dan Nezavisnosti) - 1. März - erinnert an den Ausruf der Unabhängigkeit durch Referendum am 29. Februar 1992; allerdings wird nicht in der Republika Srpska als Feiertag gefeiert.
  • Tag der Arbeit (Prvi maj) - der 1. und 2. Mai sind Nationalfeiertage, der Tag der Arbeit wird als Anlass für große öffentliche Feiern benutzt.
  • Nationalfeiertag (Dan Drzavnosti) - 25. November - erinnert an die Ausrufung Volksrepublik Bosnien-Herzegowina in Mrkonjic Grad am 25. November 1943.

Es ist geplant, ein einheitliches Feiertagsgesetz für ganz Bosnien und Herzegowina zu verabschieden; vorgesehen wird der 21. November (Tag des Dayton-Abkommens) als Feiertag; allerdings ist das Gesetz noch nicht beschlossen wurden.

Siehe auch

Belagerung von Sarajewo