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Verführung

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Verführung bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch, eine Person so zu "manipulieren", dass sie etwas tut, was sie eigentlich nicht wollte (z.B. etwas kaufen). Im Speziellen bedeutet Verführung eine Form der gewaltfreien Überwindung von Widerständen zum Erreichen sexueller Befriedigung, z.B. durch das Herstellen einer erotischen Atmosphäre.

Max Weber

Nach Max Weber ist die Verführung eine Form der Machtausübung und Herrschaft. Sie ist das Hauptmerkmal des charismatischen Charakters. Der charismatische Charakter vermag, durch seine Begeisterungsfähigkeit andere Menschen für sich und seine Ziele zu vereinnahmen. Diese Fähigkeit wird und wurde gebraucht, um Menschen zu helfen, wie es Albert Schweitzer und Mahatma Gandhi getan haben; allerdings wurden auch Diktaturen durch charismatische Personen geschaffen, z.B. durch Adolf Hitler und Benito Mussolini.

Verführung im Alltag

Heute wird der Begriff oft im Zusammenhang mit Konsumgesellschaft und Werbung verwendet.

Ein weiterer Bereich der Verführung ist das private Leben. Hier lässt sich praktisch lernen und üben, was dann in den weiteren Kreisen des Lebens Anwendung finden kann. Bei Beziehungen kann die Verführung die Neubildung einer Beziehung zweier Menschen sein, die zur Liebesbeziehung (auch Fremdgehen oder Liebesaffäre) führt. Eine Verführung kann auch bedeuten, einen Geschlechtspartner zum Beischlaf zu verleiten. Es gibt wohl keinen Bereich des Lebens, in dem nicht auch die Verführungskunst zur Anwendung kommt.

Verführung und Überzeugung

In der Überzeugungskraft findet sich eine verwandte Form der Verführung. Die Überzeugungskraft findet ihren Anschluss über Argumente. Erklären, Begreifen und letztlich das Verstehen, sie bilden hier die Schlüsselpositionen.

Auch hier findet sich der negative Bruder der Verführung: die Manipulation. Mittels bestimmter Techniken können Menschen von Dingen oder Vorstellungen (zumindest zeitweise) begeistert werden, die für sie weder gut noch objektiv nachvollziehbar sind.

Verführungskunst und sexuelle Verführung

Mit Verführungskunst bezeichnet man alle kommunikativen Strategien und Handlungen, mit denen eine Person eine andere Person für sexuelle Handlungen gewinnt. Seit langer Zeit gibt es Autoren, die hierfür Ratschläge und Systeme von Verhaltensweisen anbieten. Schon das indische Werk Kamasutra lehrt nicht nur Liebes- und Sexualtechniken, sondern enthält auch Anweisungen zur Verführung. Ein weiteres berühmtes Buch zur Verführungskunst ist das Werk Ars amatoria oder ars amandi des römischen Dichters Ovid, der wegen dieses Werkes aus Rom verbannt wurde. Grund waren nicht die ebenfalls im Buch enthaltenen Anweisungen für gelungene sexuelle Begegnungen, sondern die Abschnitte über erfolgreiches Verführen. Ars amandi war das ganze Mittelalter hindurch das maßgebliche Werk zur Verführungs- und Liebeskunst.

In neuerer Zeit wird der Begriff auch von einigen Autoren für eine Reihe von Flirt-Techniken verwendet, von denen behauptet wird, dass sie jede beliebige Frau verführen können. Die Techniken werden auch als "Aufreißen" bezeichnet. Dazu gehören u.a. Neurolinguistische Programmierung und bestimmte psychologische Tricks, die z.B. in einem Club oder auf der Straße (Street-Sarging) angewendet werden. Die Techniken sollen sich von gewöhnlichen Annäherungsversuchen abgrenzen. Dabei werden angeblich sogenannte "Urinstinkte" angesprochen, um Interesse zu wecken. Propagiert wurden diese Methoden von "Gurus" wie David DeAngelo, oder dem Kanadier Erik von Markovik. Allgemeiner bekannt wurden die Techniken durch das Buch The Game Undercover in the Secret Society of Pickup Artists von Neil Strauss [1]. Die deutsche Fassung des Buches erschien unter dem Titel Die perfekte Masche.

Strafrecht

Bis 1994 war im Strafgesetzbuch der § 182 StGB mit der Überschrift Verführung bezeichnet.

Literatur

Wissenschaftliche Werke

  • Wilfried Stroh: Rhetorik und Erotik; Eine Studie zu Ovids liebesdidaktischen Gedichten; In: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft, hrsgg. v. Joachim Latacz - Günter Neumann - Ernst Siegmann, Würzburg 1979 (5).
  • Vance Packard: Die geheimen Verführer, 1958, ISBN 3548340326

Erzählende Literatur

  • Baudrillard, Jean: Die Macht der Verführung. Audio-CD, 67 Minuten (Originalaufnahme in deutscher Sprache), Köln: supposé 2006.
  • Greene, Robert: Die 24 Gesetze der Verführung, dtv, 2004.
  • Gruber, Sabine M.: Michaels Verführung. Roman, Literaturedition, 2003
  • Ovid: Liebeskunst / Ars amatoria, Reclam, Ditzingen 1992.

Schach

Im Problemschach ist eine "Verführung" ein (nicht leicht aufzufindender) scheinbarer Lösungsweg für ein Schachproblem. Zur schwierigen Lösung auch noch eine schwer aufzudeckende Verführung hinein zu komponieren, gilt als meisterhaft.

Siehe auch