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Kreis Wreschen

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Der Kreis Wreschen (1815-19 Kreis Peysern) am Ostrand der preußischen Provinz Posen bestand in der Zeit von 1815 bis 1919.

Er bestand am 1. Januar 1908 aus:

Landkreis Wreschen war außerdem während des Zweiten Weltkrieges der Name einer deutschen Verwaltungseinheit im besetzten Polen (1939-45).

Verwaltungsgeschichte

Kreis Wreschen

Das Gebiet um die beiden polnischen Städte Września (Wreschen) und Pyzdry (Peysern) fiel nach dem Wiener Kongreß am 15. Mai 1815 an das Königreich Preußen. Es wurde ein Kreis Peysern gebildet, Sitz des Landratsamtes wurde Pyzdry.

Im Zuge einer Grenzkorrektur wurde der östliche Rand des neuen Kreises mitsamt der Stadt Pyzdry jedoch am 11. November 1817 an Kongreßpolen abgetreten, neuer Sitz des Landratsamtes wurde Wreschen.

Im Zuge der allgemeinen Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Januar 1818 der Kreis Peysern neu festgelegt, am 31. Juli 1819 wurde die Bezeichnung dann in Kreis Wreschen geändert.

Als Teil des Königreiches Preußen wurde der Kreis Wreschen wurde am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neugegründeten Deutschen Reichs.

Am 1. Oktober 1887 wurden die Stadtgemeinde Zerkow und der Polizeidistrikt Zerkow aus dem Kreis Wreschen in den neugebildeten Kreis Jarotschin abgetreten.

Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft. Bereits am 28. Dezember kam es auch in der Kreisstadt Wreschen zu Unruhen, und im Januar 1919 war das Gebiet des Kreises Wreschen unter polnischer Kontrolle.

Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Landkreis Wreschen auch offiziell an das neugegründete Polen ab.

"Landkreis Wreschen" (1939-45)

Im Zweiten Weltkrieg bildeten die deutschen Besatzungsbehörden eine Verwaltungseinheit namens Landkreis Wreschen. Die am 26. Oktober 1939 vollzogene Annektion des Gebietes durch das Deutsche Reich war als einseitiger Akt der Gewalt völkerrechtlich aber unwirksam. Mit dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 endete die deutsche Besetzung.

Kommunale Gliederung

Der Kreis Wreschen gliederte sich anfangs in die Stadtgemeinden Miloslaw, Wreschen und bis 1887 Zerkow. Die Landgemeinden und selbstständigen Gutsbezirke waren anfangs in (kleineren) Woytbezirken (polnisch „wójt“ = deutsch „Vogt“) und später in größeren Polizeidistrikten zusammengefasst.

Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg erhielt nur Wreschen 1942 die Stadtrechte laut Deutscher Gemeindeordnung von 1935, die übrigen Gemeinden wurden in Amtsbezirken zusammengefasst.

Bevölkerung

Der Kreis Wreschen hatte im Jahre 1890 32.848 Einwohner. Davon waren 85% Polen, 12% Deutsche und 3% Juden. Die Mehrzahl der deutschen Einwohner verließ nach 1919 das Gebiet. Die jüdischen Einwohner wurden im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzungsbehörden ermordet.

Ortsnamen

Bis auf wenige Ausnahmen galten die polnischen Ortsnamen weiter, zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden mehrere Ortsnamen eingedeutscht. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurden durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 zunächst die 1918 gültigen Ortsnamen übernommen, es erfolgten aber bald "wilde" Eindeutschungen durch die lokalen Besatzungsbehörden. 1943 erhielten durch Anordnung des Reichsstatthalters mit Zustimmung des Reichsinnenministers alle Orte mit einer Post- oder Bahnstation deutsche Namen. Dabei handelte es sich meist um lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel: