The Beach Boys
The Beach Boys sind eine US-amerikanische Musikgruppe.
Die Beach Boys sind eine der erfolgreichsten Pop-Bands der USA. Sie waren die erste Band, die die Beatles nach Beginn der Beatlemania wieder von Platz 1 der US-amerikanischen Charts verdrängen konnten.
The Beach Boys | |
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Gründung | 1961 |
Genre | Pop |
Website | Fansite (engl.) BB Fan Seite |
Bandmitglieder | |
Gesang | Brian Wilson, Carl Wilson, Dennis Wilson, Mike Love, Alan Jardine, Bruce Johnston |
Gitarre | Carl Wilson, Alan Jardine |
Schlagzeug | Dennis Wilson |
Keyboards | Brian Wilson, Bruce Johnston |
Bass | Brian Wilson |
Werdegang
Die US-amerikanische Popband The Beach Boys wurde 1961 in Hawthorne bei Los Angeles in Kalifornien gegründet von Brian Wilson (* 20. Juni 1942), seinen Brüdern Dennis (* 4. Dezember 1944, † 23. Dezember 1983) und Carl (* 21. Dezember 1946, † 6. Februar 1998) sowie ihrem Cousin Mike Love (* 15. März 1941) und Brians Schulfreund Alan Jardine (* 3. September 1942), der 1962 und 1963 vorübergehend durch David Lee Marks (* 22. August 1948) ersetzt wurde. Die Band nannte sich zuerst „The Pendletones“. Brian liebte die Harmonien der Four Freshmen und die Arrangements von Phil Spector. Carl Wilson war ein Rock´n´Roller und liebte Chuck Berrys Gitarren-Riffs. Dennis Wilson war es, der seinen Bruder Brian dazu inspirierte, Surf-Songs zu schreiben. Diese drei Einflüsse waren dafür entscheidend, dass der „Kalifornische Sound“ geboren wurde.
Im November 1961 wurde der von Brian und Mike verfasste Titel Surfin' von Candix Records, einer lokalen Plattenfirma, publiziert; die Plattenfirma bestand aber darauf, dass sich die Band „The Beach Boys“ nannte. Die Platte wurde ein regionaler Hit (in Kalifornien in den Top 5) und landete in den US-Billboard-Charts auf Platz 76. Durch Vermittlung von Vater Murry Wilson bekam die Band wenig später einen Vertrag bei "Capitol Records" und wurde von deren Star-Produzenten Nick Venet betreut.
Ihre erste Capitol-Single Surfin' Safari machte die Band über Nacht US-weit zu Stars. In den nächsten Jahren (1963-1965) hatten die Beach Boys 20 Top-40-Singles in den Charts. Ihr Live-Album Beach Boys' Concert war 4 Wochen lang auf Platz 1 und somit das erste Live-Album überhaupt, das zu einem Hit wurde. 1965 kündigte Brian Wilson, der bisher fast alle Songs geschrieben und bis auf die ersten beiden alle Alben produziert hatte, seinen Rücktritt vom Tourleben an, um nur noch zu komponieren und im Studio zu produzieren. Zunächst trat auf Tourneen Glen Campbell (* 22. April 1936) an seine Stelle, im April 1965 wurde mit Bruce Johnston (* 27. Juni 1942) ein endgültiger Ersatz gefunden.
Ohne den Tourstress produzierte Brian seine bis zu diesem Zeitpunkt besten Alben „Today“ und „Summer Days“; letzteres enthielt Songs wie „California Girls“ und „Help me, Rhonda“ (zweiter #1-Hit für die Band, und dies auf dem Höhepunkt der Beatlemania). Völlig überraschend wurde Anfang 1966 die Single „Barbara Ann“, die eigentlich nur aus Jux und Tollerei aufgenommen wurde (und ohne Wissen der Band als Single veröffentlicht wurde), ein #2-Hit.
Brian Wilson hatte ziemlich alles erreicht, er wollte aber mehr. 1965 schwor er im Alter von 23 Jahren, er werde das größte Rock-Album machen, das es jemals auf dieser Welt geben werde. „Pet Sounds“, wie dieses Projekt hieß, wurde von der Plattenfirma sabotiert und nur in geringer Stückzahl aufgelegt, so dass es ein kommerzieller Flop wurde. Die „Beach Boys“ waren ihrer Zeit mit diesem Album um Jahre voraus und fanden somit in Amerika keine Anerkennung. Im Rest der Welt wurden sie durch dieses Album aber wirkliche „Megastars“. 1999, 33 Jahre danach, sollten die „Beach Boys“ für dieses Album schließlich den Grammy verliehen bekommen, welchen die Band allerdings ablehnte und somit gegen die späte Entscheidung der Juroren protestierte. Das Album „Pet Sounds“ gilt aber in Fachkreisen als das „beste Album des Milleniums“.
Für die nächste Single „Good Vibrations“ verbarrikadierte sich die Band für insgesamt 6 Monate in 4 Studios. Als die Single Ende 1966 herauskam, hatte die Band ihren ersten Millionseller. „Good Vibrations“ war in nahezu jedem Land dieser Welt auf Platz 1 und gilt heute noch als „beste Single aller Zeiten“. Brian, kreativer Geist hinter den Beach Boys, wollte mehr und arbeitete mit Van Dyke Parks als Texter an einem neuen Projekt namens „Smile“, das „Pet Sounds“ noch um Welten übertreffen sollte. Doch es gab einen Streit zwischen den Beach Boys und der Plattenfirma, die sich weigerte, das Album zu veröffentlichen. Und somit zogen die „Beach Boys“ das Album zurück und „Smile“ sollte als „größtes Rockalbum aller Zeiten, das nie veröffentlicht wurde“ in die Geschichte eingehen. Brian Wilson war so enttäuscht, dass er sich aus dem Musikbusiness fast gänzlich zurückzog, in tiefe Depressionen verfiel und über 3½ Jahre sein Haus nicht mehr verließ (zutreffend beschrieben in dem 1992er Song Brian Wilson der Barenaked Ladies). Fragmente seiner „Teenage Symphony To God“ erschienen aber in den nächsten Jahren auf den Alben „Smiley Smile“ (Heroes And Villains, Vegetables ohne das „Mama Says“-Fragment, Wind Chimes), „Wild Honey“ (Mama Says), „20/20“ (Our Prayer, Cabinessence), „Sunflower“ (der erste Teil von Cool, Cool Water) und „Surf's Up“ (Surf's Up).
Die Verkaufszahlen in Amerika waren in den Keller gerutscht. „Do it again“ war der letzte Top-20-Hit der Beach Boys in den 60ern. Die Band war in Amerika unerwünscht und unmodern geworden, also gingen sie auf Europa-Tournee, wo ihnen die Fans zu Füßen lagen. 1973 verbrachten sie 6 Monate in Holland, um ihr gleichnamiges Album einzuspielen, welches zu den besten Beach-Boys-Alben ohne Brian Wilson zählt. In der Mitte der 70er war das Album „Endless Summer“ – eine Art „Best of“ mit frühen Beach-Boys-Nummern – in Amerika #1. Die Band wurde vom Rolling Stone zur „Band des Jahres 1974“ gewählt. Brian Wilson gab ein Comeback, er und die Beach Boys brachten mit Chuck Berrys „Rock and Roll Music“ eine neue Single auf Platz #5, auch das dazugehörende Comeback-Album „15 Big Ones“ landete in den Top 10 der Charts. 1977 begannen die Verkaufszahlen wieder langsam zu sinken, aber die „Boys“ brachten es jedes Jahr zumindest auf eine Chartnotierung.
1983 verstarb Dennis Wilson bei einem Tauchumfall in dem Ozean, den er über alles liebte. Die „Beach Boys“ spielten am 4. Juli 1984, getragen von einer Nostalgiewelle, vor über 500.000 Menschen am Washington Monument. Mit „Getcha Back“ und „Wipe out“ (mit den Fat Boys) landeten sie 1985 und 1987 in Amerika Top-20-Hits. Und gerade zu dem Zeitpunkt, als Brian Wilson seinen entgültigen Rückzug aus der Band bekannt gab, hatten sie mit „Kokomo“ einen unerwarteten #1-Hit, 22 Jahre nach „Good Vibrations“, und hatten mit dem Album „Still Cruisin“ einen Top-10-Einstieg. Die Band beschränkte sich fortan darauf, zu einer reisenden „Oldies“ Band zu werden, und waren nur noch ihre eigene Revival-Show. Das vorletzte Studioalbum Album „Summer in Paradise“, das sie 1992 aufnahmen, verschwand nach kurzer Zeit wieder aus den Verkaufsregalen, ohne Beachtung zu finden. Danach versammelten sie sich nur noch einmal im Studio, um „Stars And Stripes Vol. 1“ einzuspielen - ein Album, auf dem sie selbst nur im Background sangen, während diverse Country-Größen (Willie Nelson, Kathy Troccoli, James House, Lorrie Morgan u.a.) den Lead-Gesang übernahmen.
1998 verlor Carl Wilson den Kampf gegen den Krebs. Dies war das inoffizielle Ende der „Beach Boys“. Ohne einen einzigen Wilson-Bruder stieg auch Alan Jardine aus der Band aus. Die Beach Boys bestehen heute nur noch aus Mike Love und Bruce Johnston, die noch immer durch die Welt touren.
Alan Jardine tourt unter dem Namen „Al Jardines Endless Summer Good Vibrations Beach Band“ (mit seinen Söhnen, Brians Töchter Carny und Wendy Wilson und einigen langjährigen Beach Boys Band Mitglieder).
Brian Wilson tourt unter den Namen "Brian Wilson & the Wondermints" durch die Welt und veröffentlicht unregelmäßig neues Material - zuletzt 2004 eine Neuaufnahme von „Smile“.
Siehe auch: Brian Wilson.
Chronologische Diskografie
- Surfin' Safari (29. Oktober 1962)
- Surfin' U.S.A. (25. März 1963)
- Surfer Girl (23. September 1963)
- Little Deuce Coupe (21. Oktober 1963)
- Shut Down Vol. 2 (23. März 1964)
- All Summer Long (13. Juli 1964)
- Christmas Album (Oktober 1964)
- Beach Boys' Concert (19. Oktober 1964)
- The Beach Boys Today (8. März 1965)
- Summer Days (And Summer Nights!!) (5. Juli 1965)
- Beach Boys' Party (8. November 1965)
- Pet Sounds (16. Mai 1966)
- Smiley Smile (18. September 1967)
- Wild Honey (18. Dezember 1967)
- Friends (24. Juni 1968)
- Stack O' Tracks (August 1968) - „Greatest Hits“ in Form von Instrumental-Tracks ohne Gesangsspuren, die erste (?) Karaoke-LP der Geschichte
- 20/20 (3. Februar 1969)
- Live In London (Mai 1970) - Aufnahmen eines Konzerts vom 1. Dezember 1968 im Finsbury Park, Astoria
- Sunflower (31. August 1970)
- Surf's Up (30. August 1971)
- Carl And The Passions - So Tough (15. Mai 1972) - in den U.S.A. als Doppelalbum (zusammen mit Pet Sounds) veröffentlicht, in fast allen anderen Ländern als Einzelalbum
- Holland (8. Januar 1973)
- The Beach Boys In Concert (19. November 1973) – Aufnahmen von Konzerten aus dem Winter 1972 und Sommer 1973
- 15 Big Ones (5. Juli 1976)
- The Beach Boys Love You (11. April 1977)
- M.I.U. Album (25. September 1978)
- L.A. Light Album (16. März 1979)
- Keepin' The Summer Alive (17. März 1980)
- The Beach Boys (1985)
- Still Cruisin' (September 1989) – von den zehn Titeln sind nur sieben neu, die anderen drei „alte Bekannte“ aus den 60er Jahren
- Summer In Paradise (Dezember 1992)
- Stars And Stripes Vol. 1 (Oktober 1996)
- Endless Harmony Soundtrack (Oktober 1998)
Ab etwa 1990 wurden die bis 1985 erschienenen LPs der Gruppe auf CD wiederveröffentlicht, zumeist als „Twofer“, also als Kombination von zwei LPs auf einer CD, meist auch noch um (großenteils bis dahin unveröffentlichte) Bonus-Tracks ergänzt.
Neben den Original-Alben sind eine Fülle von „Best Of“-Zusammenstellungen und von CDs mit Raritäten, Alternativ-Versionen u.dgl. erschienen:
- 10 Years Of Harmony (1982) - 29 Songs aus den Jahren zwischen 1970 und 1980, davon 13 Raritäten (v.a. Filmmusiken, Alternativ-Abmischungen)
- Rarities (November 1983) – 13mal Unveröffentlichtes und Seltenes, dazu drei Medleys mit bekannten Stücken
- Made in U.S.A. (1986) – eigentlich ein typisches „Best Of“-Album, enthält aber neben 23 Hits auch zwei neue Stücke
- Lost & Found 1961-1962 (1991) – Vor dem Abschluss des Plattenvertrages mit der Fa. Capitol: die ersten Gehversuche als „The Pendletones“ und „Kenny & The Cadets“, außerdem die ersten beiden Aufnahme-Sessions der schon in „The Beach Boys“ umbenannten Gruppe.
- Good Vibrations - 30 Years of The Beach Boys (August 1993) – Dieses Box-Set mit sechs (in einigen Ländern: fünf) CDs bietet neben einer umfänglichen Werkschau der bekanntesten Titel auch 55 unveröffentlichte Titel und Abmischungen, darunter eine halbe Stunde mit Aufnahmen aus dem bis dahin unveröffentlichten "Smile"-Projekt.
- The Beach Boys' Instrumental Hits (1994) - Bis 1969 enthielten fast alle LPs der Gruppe mindestens einen Instrumental-Titel. Hier sind alle 19 Instrumentals versammelt, dazu das nur auf einer Single unter dem Pseudonym The Survivors veröffentlichte After The Game.
- The Pet Sounds Sessions (1996) - ein Versuch, das wohl berühmteste Beach-Boys-Album so vollständig wie möglich zu dokumentieren. Auf vier CDs gibt's neben einem Remix des Original-Albums nach 30 Jahren erstmals auch einen Stereo-Mix, ferner jeden Song nur als Vokal- und nur als Instrumentalspur und einige Alternativ-Versionen.
- Ultimate Christmas (November 1998) – das Christmas Album von 1964, ergänzt um einige Alternativ-Abmischungen und um acht Aufnahmen, die 1977 für ein zweites Weihnachtsalbum aufgenommen wurden, das nie erschien
- Hawthorne, CA – Birthplace of a Musical Legacy (Januar 2001) - 57 bis dato unveröffentlichte Archiv-Ausgrabungen