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Philipp Gotthard von Schaffgotsch

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Philipp Gotthard Graf von Schaffgotsch (* 3. Juli 1716 in Warmbrunn, heute Cieplice Śląskie-Zdrój, Stadtteil von Jelenia Góra; † 5. Januar 1795 auf Schloss Johannesberg bei Jauernig) war von 1747 an Fürstbischof von Breslau und ein bedeutender Förderer der Musik.

Schaffgotsch entstammt der alten schlesischen Adelsfamilie Schaffgotsch, die im Riesengebirge ansässig war. Zu seiner Ausbildung wurde er zu den Jesuiten an das Collegium Romanum nach Rom geschickt. Im Jahre 1738 erhielt er in Wien die Priesterweihe und wirkte in Olmütz, Breslau und Halberstadt.

Graf Schaffgotsch war Freimaurer und von den Gedankengut der Aufklärung sehr angetan. Aus diesem Grunde begrüßte er als einziger Domkapitular in Breslau die Eroberung Schlesiens durch Friedrich II. von Preußen.

Die Entstehung des Freimauertums in Österreich geht auf Schaffgotsch zurück. Auf seinen Wunsch hin wurde 1742 in Wien die erste Loge gegründet, obwohl Papst Klemens XII. die Freimauerei 1738 in der Bulle In eminenti verdammt hatte.

1743 wurde Schaffgotsch zum Abt des Sandstiftes zu Breslau berufen. Friedrich II. ernannte ihn zum bischöflichen Koadjutor und schon 1747 erfolgte seine Ernennung zum Fürstbischof von Breslau in Nachfolge des verstorbenen Kardinals Philipp Ludwig von Sinzendorf. Die päpstliche Bestätigung erhielt Schaffgotsch am 5. März 1748, nachdem es Friedrich dem Großen auf Grund seiner guten Beziehungen zu Papst Benedikt XIV. gelungen war, dessen ablehnende Haltung zu Schaffgotsch wegen seiner Mitgliedschaft bei den Freimaurern zu überwinden.

Als er zu Beginn des Siebenjährigen Krieges Breslau nach der Wiedereinnahme durch die Preußen im Jahre 1757 verließ und seinen Sitz auf österreich-ungarisches Gebiet nach Jauernig verlegte, wertete dies Friedrich II. als Flucht und Landesverrat. Das Bistum Breslau wurde unter Zwangsverwaltung gestellt, und blieb es auch nach der Beendigung des Krieges im Jahre 1763.

Bischof Schaffgotsch wurde bei seiner Rückkehr in das preußische Schlesien in Oppeln unter Arrest gestellt. Die Wiedereinsetzung wurde ihm von Friedrich II. verweigert, statt dessen mußte Schaffgotsch den Weihbischof Johann Moritz von Strachwitz (aus der Adelsfamilie Strachwitz) zur Leitung des Bistums bevollmächtigen.

1766 floh Bischof Schaffgotsch aus Oppeln wieder auf sein Schloss Johannesberg in Österreichisch Schlesien. Das Schloss blieb bis zu seinem Tode sein Sitz, von dem er auch den österreichischen Teil seines Bistums leitete. Nach Breslau kehrte er nicht mehr zurück, und auch auf das Geschehen im preußischen Teil seines Bistums hatte er keinerlei Einfluss.

Das Schloss wurde zu einer Stätte des deutschen Musikschaffens. Die Schlosskapelle, als deren Kapellmeister er keinen geringenen als Carl Ditters von Dittersdorf bestellte, genoss einen erstklassigen Ruf. Nach Ditters' Weggang verlor sie an Bedeutung und wurde nach dem Tode des Bischofs aufgelöst.

Philipp Gotthard von Schaffgotsch wurde in der Familiengrabstätte in Warmbrunn beigesetzt.