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Geschichte





Ostwestfalen-Lippe ist als Region erst nach Beitritt des Landes Lippes zum Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 1947 und Gründung des Regierungsbezirks Detmold erstmalig als eine Region unter einheitlicher Verwaltung in Erscheinung getreten. Man zählt Lippe daher aus seinem Selbstverständnis heraus als eigenständigen Landesteil Nordrhein-Westfalens und nicht zu Westfalen. Auch der westfälische Teil Ostwestfalen-Lippes, also Ostwestfalen, war erst seit 1815 nach Gründung des Regierungsbezirks Minden unter einheitlicher Verwaltung und davor u.a. durch die konfessionellen Gegensätzen zwischen Minden-Ravensberg und der Region um Paderborn keine homogene Region. Trotzdem weist die Region auch vor 1815/1947 eine Geschichte auf, die gewisse Gemeinsamkeiten aufweist, wenngleich die unterscheidlichen Wurzeln oft erkennbar waren.
Frühzeit und sächsisches Stammesreich
Frühzeitliche Funde aus der Stein-, und Bronzezeit z. B. im heutigen Hiddenhausen oder an den Externsteinen zeigen erste Spuren einer Besiedlung bereits in vorrömischer Zeit.
Das Hermannsdenkmal bei Detmold weist seit 1875 auf die Schlacht im Teutoburger Wald hin. Obwohl der Sieg von Arminius gegen Varus römische Armee sich wohl nach neueren Erkenntnissen nicht in Ostwestfalen-Lippe sondern eher in Kalkriese zugetragen hat, so zeigen Funde aus der römischen Zeit z.B. im Ravensberger Land, dass der römische Einfluss bis in die Region reichte, obwohl die römsiche Expansion mit dieser Niederlage zunächst beendet war. Zu jener Zeit lebten in der Region verschiedene germanische Stämme, u.a. die Angrivarier und die Cherusker, die sich in Folge teilweise dem Sachsenbund anschlossen. Das heutige Gebiet Ostwestfalen-Lippes lag darin auf dem Gebiet der Engern.
Fränkische Expansion und Christianisierung
Im 8. Jahrhundert versuchten die Franken unter Pippin diese sächsichen Stämme erstmals zu christianisieren. Einer seiner Nachfolger, Karl der Große, trieb die fränkische Expansion in den Sachsenkriegen voran und gründete bereits 776 eine Pfalz in Paderborn. 799 traf sich dort Karl der Große mit Papst Leo III.. In den Sachsenkriegen besiegte Karl der Große 775 die Ostfalen und die Engern. Erst 785 jedoch waren die letzten sächsichen Aufstände unter Führung des Sachsenherzogs Widukind weitgehend beendet; Widukind wurde getauft und Karl der Große war sein Taufpate. Heute erinnert unter anderem der Beiname des Kreis Herford Wittekindsland bzw. die Widukindstadt Enger, wo Widukinds Grab vermutet wird, an dieses Symbol sächsischen Widerstands. Das Gebiet des heutigen Ostwestfalen-Lippes war dennoch bis 1180 weiter Teil des Herzogtums Sachsen, das fortan freilich unter fränkischer Herrscahft Teil des Fränkischen Reiches war. Paderborn wurde und blieb bis heute Erzbistum und entwickelte sich zu einem geistlichen und weltlichen Zentrum für das südliche Ostwestfalen. 799 wurde das Fürstbistum Paderborn errichtet. Zur Festigung der fränkischen Macht begründete Ludwig der Fromme 815 (seit 822 am heutigen Standort) das reichsunmittelbare Kloster Corvey bei Höxter, das sich im 9. und 10. Jahrhundert zu einem der Zentren der christlichen Kultur Nordwesteuropas entwickelte. Der zweite Bischofssitz der Region war Minden. Erstmalig urkundlich erwähnt wird Minden im Jahre 798. 799 wurde das Hochstift Minden gegründet. Bereits 789 wurde das Damenstift Herford und damit auch die Stadt Herford gegründet und zur reichsunmittelbaren Reichsabtei durch Ludwig den Frommen erhoben.
Territorien zwischen 1000-1815
Neben diesen zunächst als geistliche Territorien des Heiligen Römischen Reiches angelegte Territorien, entstand um 1140 die Grafschaft Ravensberg mit der 1214 erstmals erwähnten Stadt Bielefeld als Hauptstadt im Ravensberger Land. Ebenfalls im 12 Jahrhundert begannen die Edelherren zu Lippe eine eigenes (weltliches) Territorium zu schaffen, dessen erstes Ausgangspunkt sich allerdings südlicher als der heutige Kreis Lippe befand, nämlich beim 1184/1185 gegründeten Lippstadt an der Lippe - daher der Name Lipperland. Der Gebiet des heutigen Kreis Lippe war aber damals bereits ein Lehen der lippischen Adligen. Wahrscheinlich 1190 gründete der erste lippsiche Regent Bernhard II. Lemgo - die älteste lippische Stadt im heutigen Kreis Lippe Lemgo. Horn folgte wahrscheinlich vor 1248, Blomberg vor 1255 und Detmold um 1263. Weitere, alerdings sehr kleine Territorien waren die 1237 geschaffene Grafschaft Rietberg und das Amt Reckenberg als Exklave des Fürstbistums Osnabrück.
Diese Gebiete (Minden, Lippe, Ravensberg, Paderborn, Rietberg, das osnabrücksche Reckenberg, Corvey, Herford) gehörten zum 1500/1512 eingeteilten Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis des Heiligen Römischen Reiches, der bis 1806 bestand haben sollte. Nicht zum Westfälischen Kreis zählte die Herrschaft Rheda bei der heutigen Stadt Rheda-Wiedenbrück. Rheda hatte sich nur zu Anfang im Besitz der Edelherren zu Lippe befunden. Rheda war kreisfrei. Diese Territorien konnten lange ihre Eigenständigkeit bzw. im Falle Reckenbergs ihre gebietsmäßige Identität bewahren, fielen aber bis spätestens auf dem Wiener Kongreß 1815 fast alle an Preußen. Einzge Ausnahme war Lippe,das bis 1947 unabhängig blieb.
- Paderborn blieb im Süden der Region als geistliches und lange Zeit auch weltliches Zentrum erhalten, bis das Fürstbistum Paderborn 1802/1803 von Preußen annektiert wurde und danach nur noch (bis heute) als geistliches Erzbistum fortbestand.
- Das Hochstift Minden fiel 1648 an Brandenburg-Preußen. Minden wurde zur Garnisons- und Beamtenstadt. Ab 1648 wurde es in ein weltliches Territorium gewandelt und hieß fortan Fürstentum Minden. Zur Eingliederung in das de-facto französische Königreich Westphalen wurde das Fürstentum 1807 aufgelöst.
- Die Grafschaft Ravensberg fiel 1614 an Brandenburg-Preußen. Ravensberg fiel 1437 an die Herzöge von Jülich, später Jülich-Berg. Mit der Besetzung durch napoleonische Truppen hörte die Grafschaft 1807 de-facto auf zu existieren.
- Herford blieb bis ins 17. Jahrhundert freie Reichsstadt wurde dann aber von Preußen bzw. Brandenburg-Preußen vereinnahmt und wird 1652 der Grafschaft Ravensberg eingegliedert.
- Corvey erlangte im 12. Jahrhundert zunächst Reichsfreiheit und ein winziges Territorium als Prälatur. Spätestens ab 1582 war es eine Fürstabtei. 1792 hob der Papst das Kloster auf und erklärte Corvey zum Bistum bzw. zum Hochstift; die Abtei erlangte 1779 den Rang einer exemten Territorialabtei. Nach der Zeit im Königreich Westphalen wurde Corvey 1815 preußisch und existierte fortan nicht mehr als eigenständiges weltliches Territorium. Das geistliche Bistum Corvey blieb bis 1825 bestehen.
- Die Herrschaft Rheda war nach der anfänglichen lippischen Zugehörigkeit von 1364 bis 1557 tecklenburgisch, kam dann als Erbe an die Grafen von Bentheim, 1606 an die Linie von Bentheim-Tecklenburg-Rheda, 1808 an das Großherzogtum Berg und wurde 1818 zum Königreich Preußen geschlagen und aufhörte zu bestehen.
- Die Grafschaft Rietberg entwickelte nie eine besondere Bedeutung und fiel bereits 1456 als Lehnsherrschaft an die Landgrafen von Hessen. Ab 1581 war die Grafschaft Teil Ostfrieslands, ab 1699 Gebiet der Grafen zu Kaunitz. Die Grafen von Rietberg konnten auch über die Franzosenzeit im Königreich Westfalen hinaus bis 1815 unter verschiedenen Häusern ihr Gebiet behaupten, bevor Rietberg 1815 an Preußen fiel und damit aufhörte zu existieren.
- Das Amt Reckenberg, das mit dem Hochstift Osnabrück de-facto ab 1802 zu Königreich Hannover und ab 1807 um Königreich Westfalen bzw. zum napoleonischen Frankreich, fiel 1815 an Preußen und verlor damit 1815, de-facto bereits 1807 seine besondere gebietsmäßige Stellung als Exklave.
Die Grafschaft Ravensberg, das Fürstbistum Minden, sowie Herford waren ab 1719 in der preußischen Verwaltungseinheit Minden-Ravensberg verbunden und büßten daher, obwohl Ravensberg und Minden weiterhin formal eigenständige Gebiete in Preußen bildeten, viel ihrer Eigenständigkeit ein.
Reformation und Dreißigjähriger Krieg
Erste Reformationsversuche
Nach der Chistianisierung durch die Franken und Unterwerfung der auftsändischen Sachsen, blieb die Region lange Zeit katholisch. Die Bischofssitze Paderborn und Minden, sowie die Klöster in Herford und Corvey waren die geistlichen Zentren der Region. Daneben gab es weitere kleinere Stifte z.B: das Damenstift in Stift Quernheim oder das Lippische Damenstift St. Marien in Lemgo. Die Bewohner der Region waren neben den weltlichen auch diesen geistlichen Territorien abgabenpflichtig, wenn sie nicht ohnehin neben dem geistlichen Territorium über ein weltliches Territorium herrschten, zum Beispiel im Falle des Bistums Paderborn.
Mit der Reformation sollte sich dieses homogene konfessionelle Bild der Region ändern. Vorläufer der Reformation waren die katholischen Reformbewegungen des 15. Jahrhunderts, etwa die „Devotio Moderna“, die auch in Westfalen von Bedeutung waren. Ein entsprechendes Fraterhaus gab es etwa in Herford (ab 1428). Klöster der Augustiner-Eremiten (der Orden, dem auch Martin Luther angehörte) gab es in Herford und Lippstadt, das eine lippische Exklave war. So gilt der „Lippstädter Katechismus“ von 1534 (Johann Westermann) als erstes eigenständisches westfälisches reformatorisches Zeugnis. In Herford gab es erste reformatorische Predigten bereits 1521. Selbst im Bischofssitz Paderborn führte die religiöse Erneuerungsbewegung 1528 zu einer sozialen Volkserhebung, in deren Folge sich die reformatorischen Ideen verbreiteten. 1532 schlug Bischof Hermann von Wied die Bewegung nieder und verbot die Reformation. Insgesamt zeigt sich darin, dass der Erfolg der Reformation in den einzelnen Territorien vom jeweiligen Landesherren maßgeblich abhing.
Dreißigjähriger Krieg
Als 1621 protestantische Braunschweiger Truppen unter Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel im Dreißigjährigen Krieg in das katholische Paderborn einrückten und gegen spanische Truppen in Lippstadt vorging, war die Vormachtstellung der katholischen Kirche in der Region endgültig gefährdert, obwohl die Braunschweiger bereits 1622 und bzw. nach kurzer Rückkehr 1632 wieder abzogen. Die katholische Ordnung in der ganzen Region durch die siegreichen katholischen Truppen unter Tilly zunächst wieder hergestellt wurde. 1630 trat Schweden in den Krieg ein und unter Inititive des protestantischen Hessen-Kassels wurde dem protestantischen Schwedenkönig Gustav Adolf das Hochstift Paderborn sowie die Abtei Corvey zugesprochen. Der Kriegsverlauf im heutigen Ostwestfalen-Lippe war lange unklar, mehrmals wechselten die Machtverhältnise in der Region und manche Städte wie Lemgo und Paderborn wurden gleich mehrfach erobert. Die lippischen Städte besipielsweise verloren bis zum Ende des Krieges etwa zwei Drittel ihrer Bevölkerung; auf dem lippischen Land lag der Verlust bei etwa 50 Prozent.
Am 24. Oktober 1648 wurde in Münster und Osnabrück der Westfälische Frieden geschlossen und der Dreißigjährige Krieg beendet.
Konfessionelle Trennung
Nachdem Westfälischen Frieden wurde das Hochstift Minden säkularisiert und fiel als Fürstentum 1648 zusammnen mit der Grafschaft Ravensberg und dem annektierten Herford an das lutherische Brandenburg-Preußen. An der Integrität der einzelnen Gebiete änderte sich jedoch wenig. Insbesondere Lippe, das bereits um 1605 unter Graf Simon VI. zum offiziell zum reformierten Bekenntniss ünbertrat, blieb eine eigenständiges Grafschaft. Die Trennung der lippischen Kirche von den Bistümern Minden und Paderborn zeigt sich noch heute an der Lippischen Landeskirche. Die Zugehörigkeit von Minden-Ravensberg zum protestantischen Preußen, manifestierte bis heute die konfessionelle Trennung in Ostwestfalen-Lippe zwischen lutherischem Norden, reformierten Lippe und weiterhin katholischen Süden im Bistum Münster.
Hexenverfolgungen
Der Hexenglaube erreichte im 16. und 17. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Bedeutung. In Teilen Westfalen war dabei die Hexenverfolgung besonders intensiv. In der Grafschaft Lippe und in der Stadt Lemgo fielen 430 Personen den Hexenverfolgungen zum Opfer. Viele Opfer gab es auch im Hochstift Paderborn und in Minden, wo zwischen 103 und 1684 Hexenprozesse gegen insgesmat 128 Personen eröffnet wurden. Noch heute erinnert das Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo an diese Zeit.[1]
Proto-Industrialiserung
Die Fruchtbarkeit des Gebietes führte zusammen mit Heuerlingswesen und dem geltenden Anerbenrecht im 18. und frühen 19. Jh. zu Überbevölkerung und zur Verarmung großer Bevölkerungsteile, die auch durch die genannte Binnenkolonisation (Markenteilung) nicht aufgefangen werden konnte. Erst durch eine erhebliche, tlw. vom preußischen Staat forcierte, breitgefächerte Industrialisierung im Anschluss an den Bau der Köln-Mindener Eisenbahn gelang es allmählich, die stetig weiterwachsende Bevölkerung in Lohn und Brot zu bringen, trotzdem gab es noch lange eine starke Abwanderung, v.a. nach Amerika. Die Verbindung von weiterhin bestehender ländlicher Prägung mit starken industriellen Einflüssen war ein typisches Merkmal des Ravensberger Landes bis weit ins 20. Jahrhundert hinein
Die napoleonische Zeit
Ab 1807 wurde durch Napoleon die heutigen ostwestfälischen Gebiete zusammen mit anderen auch eigentlich nicht-westfälischen Gebieten in das de-facto französiche Königreich Westfalen eingefügt. Nur Lippe konnte seine Eigenständigkeit bewahren. Die Gebiete unter französischem Einfluss übernahmen die französischen Verwaltungsstrukturen. Die südlichen und östlichen Gebiete Ostwestfalens gehörten zum Départements Fulda. Die nördlichen und westlichen Gebiete gehörten bis 1810 zum Département Weser, danach ebenfalls zum Département Fulda, da der nord-westliche Teil des Départements duch Beschluss vom 13. Dezember 1810 zum 1. Januar 1811 direkt in das Kaiserreich Frankreich eingegliedert wurde. Die in Frankreich eingegliederten Gebiete lagen im Département Ems-Supérieur. Dazu zählten alle ostwestfälischen Gebiete nordwestlich der Linie Weser-Werre- Westgrenze Herford-Aa-Johannisbach-Schwarzbach-und Teutoburger Wald zwischen Werther und Borgholzhausen. Bielefeld und Herford gehörten demnach weiterhin zum Königreich Westfalen.
Bereits 1813 eroberte Preußen in den Befreiungskriegen franzöischen Gebiete zurück und fasste sie im Zivilgouvernement zwischen Weser und Rhein zusammen. 1815 wurde auf dem Wiener Kongreß die französische Herrscahft über Ostwestfalen endgültig beendet.
Das preußische Ostwestfalen und Lippe ab 1815
Musspreußen Provinz Westflaen , Kreise, REgBez
Krieg. zerstörung, Innenstädte, Wewelsburg, Espelkmap, Augustdorf, Dörenschlucht
Industrialisierung
Zeit ab 1947
- Ca. 800 Jahre, seit Anfang des 19. Jahrhunderts von der preußischen Provinz Westfalen umschlossen, behielt das Land Lippe (seit 1789 Fürstentum) seine staatliche Eigenständigkeit bis 1918. Im Jahr 1947 ging das Land Lippe in Nordrhein-Westfalen auf, Name und räumliche Geschlossenheit blieben jedoch erhalten; als Kreis Lippe. Die ehemalige Residenz Detmold wurde Sitz der Bezirksregierung, deren Verlust Minden verschmerzen musste.
Das Land Lippe sollte bis 1918 als Fürstentum, bis 1947 als Freistaat erhalten bleiben. Auch die anderen frühen Gründungen blieben lange Zeit erhalten:
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren die bedeutendsten Städte der Region die (ehemaligen) Residenz- bzw. Bischofsstädte Paderborn (heute Oberzentrum für den Süden von OWL), Minden, Detmold sowie Herford – bis ins 17. Jahrhundert – einzige reichsfreie Stadt der Region; aber auch Handels- (später Hanse)städte wie Lemgo, das schon genannte Herford, Höxter und Warburg.
Mit der Industrialisierung, insbesondere nach Bau der Köln-Mindener Eisenbahn um 1850, entwickelten sich vor allem im Einzugsgebiet dieser Strecke weitere Städte zu größerer, heute großer Bedeutung wie vor allem Bielefeld (Oberzentrum für den Norden von OWL), aber auch Gütersloh sowie das Städteband im Zuge der (heutigen) Ost-West-Achse A 30.
Die vielfältigen geschichtlichen Entwicklungen in der Region haben sich in einer Vielzahl von historischen Städten und bedeutsamen Baudenkmälern niedergeschlagen, deren Erhaltung und behutsame Erneuerung bereits seit langen Jahren Ziel ist.
Städtebauliche Entwicklung
Zwar hatte der Krieg auch in OWL zum Verlust wertvoller Innenstadtbereiche durch Bombenangriffe geführt, vor allem in Bielefeld, Herford, Minden und Paderborn, aber viele historische Stätten blieben verschont, auch viele historische Stadtkerne. Von Minden im Norden über Lemgo "in der Mitte" bis Warburg im Süden: Von den in Nordrhein-Westfalen förmlich festgelegten bzw. als solche qualifizierten "Historischen Stadtkernen" (und "Historischen Ortskernen") liegen 14 in Ostwestfalen-Lippe – nämlich: Bad Salzuflen, Blomberg, Brakel, Detmold, Horn-Bad Meinberg, Lemgo Lügde, Minden, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Schieder-Schwalenberg, Warburg, Höxter und Nieheim. Der Kreis Lippe führt die Hitliste mit sieben historischen Stadtkernen an.
Naturgemäß liegt in der Erhaltung und Weiterentwicklung dieser Städte ein Schwergewicht des Städtebaus und des Denkmalschutzes, auch der Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen (über die Bezirksregierung Detmold).
So sind im Zusammenwirken von denkmalpflegerischem Sachverstand, bürgerschaftlichem Engagement, stadtpolitischem Entscheidungswillen und Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen in OWL eine ganze Anzahl als vorbildlich zu bezeichnender Stadterneuerungsmaßnahmen realisiert worden, z. B. in Lemgo, Bielefeld, Rheda-Wiedenbrück, Minden oder auch Warburg.
Aber auch ein bekanntes Beispiel für den Städtebau der Nachkriegszeit gibt es in OWL zu besichtigen: die Sennestadt. Sie wurde als Trabantenstadt für Bielefeld, südlich am Teutoburger Wald gelegen, von Reichow Ende der 50er Jahre aus einem Guss geplant und realisiert und zeigt bis heute exemplarisch den (autogerechten) Städtebau dieser Zeit.
Reformation: lutherisch-katholisch
Siedeler, Heurlinge: Leinen, Zigarren, Möbel
→ siehe auch: Geschichte Westfalens
Begriffsgeschichte
Der Begriff Ostwestfalen-Lippe bzw. OWL ist ein Synonym für den Regierungsbezirk Detmold und wird gebildet aus den Begriffen Ostwestfalen und Lippe. Ostwestfalen ist bereits seit dem 19. Jahrhundert ein Synonym für den ehemaligen Regierungsbezirk Minden und beschreibt die Lage im östlichen Westfalen. Der Begriff Lippe geht auf das ehemalige Land Lippe zurück, das nicht zur Provinz Westfalen gehörte. Der Begriff wird dabei als identitätsstiftende Bezeichnung für die Region vor allem seit der Gründung des Regierungsbzirks Detmold im Jahre 1947 propagiert. Er wird voraussichtlich in Zukunft nach der geplanten Auflösung des Regierungsbezirkes Detmold im Sinne des Regionalmarketings weiterverwendet werden.
Der Begriff Ostwestfalen-Lippe wird von Teilen der Bevölkerung fälschlicherweise als rein "künstlicher" Begriff des Regionalmarketings bzw. der Verwaltungspolitik aufgefasst, da auch das Regionalbewusstsein der Bevölkerung unterschiedlich ausgeprägt ist. Trennend wirken dabei die historischen politischen und konfessionelle Grenzen insbesondere zwischen Ostwestfalen und Lippe, aber auch innerhalb Ostwestfalens. Verbindend wirken andererseits die lange gemeinsame Geschichte von Ostwestfalen und Lippe u.a. im Reichskreis Westfälischer Kreis, der ländliche Charakter und die plattdeutsche beziehungsweise niederdeutsche Sprache seiner Bewohner. Aufgrund dieser verbindenden Elemente wurde der Begriff Ostwestfalen-Lippe vereinzelt auch schon vor 1947 für dieses Gebiet verwendet. Oft wird wiederum der Begriff Ostwestfalen fälschlicherweise als Synonym für Ostwestfalen-Lippe verwendet. Grund mag zum Einen die bessere Eingängigkeit sein. Andererseits ist aber auch die Sonderstellung des nordrhein-westfälischen Landesteils Lippe ungeachtet der Lippischen Punktationen und seiner langwährenden Eigenständigkeit als selbstständiges und "nicht-westfälisches" Gebiet auf Grund der oben beschriebenen Gemeinsamkeiten umstritten bzw. selbst in der Bevölkerung Ostwestfalen-Lippes zunehmend unbekannt. In erhöhtem Maße betrifft dies den Gebrauch des Begriffs durch Auswärtige.
→ siehe auch: zum Begriff "Ostwestfalen"
- ↑ Manfred Wolf. Das 17.Jahrhundert. In: Wilhelm Kohl (Hrsg.), Geschichte Westfalens, Bd.1, S. 539–604.