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Dernau

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Dernau an der Ahr ist ein Ort im Landkreis Ahrweiler im Norden von Rheinland-Pfalz, etwa 30 km südlich von Bonn und 50 km nördlich von Koblenz.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Dernau liegt im Ahrtal, am Rande der Hocheifel und in der Nähe des mittelrheinischen Siebengebirges und der Vulkaneifel. Der Ort liegt auf ca. 125 m NN, die höchste Erhebung innerhalb der Gemeinde ist mit 360 m NN der Krausberg.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an Dernau: Rech im Westen, Bad Neuenahr-Ahrweiler im Osten und Grafschaft im Norden.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Dernau gehört ein kleiner Teil des östlich liegenden Ortes Marienthal (der größere Teil gehört zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler).

Geschichte

Bereits die Römer ließen sich im Ahrtal mit dem milden Klima nieder. Beim Bau der Keller des Dernauer Winzervereins im Jahre 1884 sowie bei verschiedenen anderen Gelegenheiten wurden Teile einer römischen Hofanlage (villa rustica) mit Warmwasseranlagen, Mosaiken, Badeanlage und einem Gräberfeld freigelegt. Des Weiteren traten Münzen aus dem 3. und 4. nachchristlichen Jahrhundert zu Tage.

Nach dem Ende der römischen Epoche 407 wurde Dernau von den Franken (Ripuarer) besiedelt. Die Reste zweier mittelalterlicher Wasserburgen mit den dazugerhörigen Grabenanlagen waren bis in die fünfziger Jahre des 19. Jhs. in den Gemarkungen „Im Graben“ und „An der Burg“ wohl noch zu sehen.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 893 im Prümer Urbar. Im Prümer Güteverzeichnis wurde in diesem Jahr ein Weinbergsarial in „degernavale“ oder auch „degeneranauale“ mit einem Ertrag von drei Fudern Wein jährlich aufgeführt. Diese Nennung weist auf den Weinbauort Dernau, in dessen Gemarkung der Kesselinger Klosterhof im klimatisch günstigeren Tal der Ahr Wein anbaute.

Mit den Orten Mayschoss und Rech gehörte Dernau zur recht kleinen Grafschaft Saffenburg. Im Laufe Ihrer Geschichte wechselte die Saffenburg häufig Ihre Besitzer und wurde seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr permanent bewohnt. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges war die Saffenburg verschiedentlich Schauplatz von Hexenprozessen.

Nachdem die Hexenjäger aus Ahrweiler und von der Saffenburg von den Schweden 1632 vertrieben waren, wurden die Dörfer Dernau, Mayschoss und Rech von deren Truppen geplündert.

Bereits ca. fünfzig Jahre vorher (1588) war Dernau von den Landsknechten des Martin Schenk von Nideggen, in der Zeit als er Bonn besetzt hielt, geplündert worden.

Die Saffenburg wurde 1704 auf Veranlassung des Herzogs von Jülich zerstört, um zu verhindern, dass sich in Zukunft weiterhin Söldnertruppen hier festsetzen konnten.

Das in der Gemarkung Dernau liegende Kloster Marienthal wurde 1136 gegründet, in 1632 von den schwedischen Truppen geplündert, und 1646 von den Truppen Turenne's niedergebrand. In 1699 komplett neu wieder aufgebaut, wurde das Kloster 1802 unter Napoleon im Rahmen der Säkularisierung aufgehoben. Im letzten Jahrhundert war es Teil einer staatlichen Weinbaudomäne. Dieser staatliche Weinbaubetrieb wurde 2004 von privaten lokalen Winzerbetrieben übernommen und weitergeführt bzw. weiter ausgebaut.

In den Jahren 1943-1944 entstand in Dernau mit dem Lager Rebstock ein geheimer Rüstungsbetrieb, in dem durch Zwangsarbeiter Bodenanlagen zum Abschuss von V2 Raketen produziert wurden.

Von 1960 bis 1972 entstand zwischen Dernau und Ahrweiler der Regierungsbunker der Bundesrepublik Deutschland. Er diente den damaligen Verfassungsorganen aus dem nahegelegenen Bonn als Ausweichsitz für den Verteidigungsfall. Nach Ende des Kalten Krieges und dem Umzug der Regierung nach Berlin, verlor die Anlage ihre Bedeutung. 2006 wurde der Beschluss gefasst, einen kleineren Teil der weitläufigen Bunkeranlage in ein Museum des Kalten Krieges umzuwandeln, dessen Eröffnung für den 01.03.2008 vorgesehen ist. Der größte Teil des Bunkers soll jedoch vermauert werden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kulinarische Spezialitäten

  • Weine der Region, im wesentlichen trocken angebaute Spätburgunder
  • Bachforelle der Ahr
  • Wildgerichte aus den Wäldern der angrenzenden Eifel
  • „Döpcheskooche“

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Dernau ist Sitz der Ahrwinzergenossenschaft „Ahrwinzer“ und beherbergt einer Vielzahl von kleinen Weinbaubetrieben. Daneben finden sich hauptsächlich Kleinbetriebe wie Einzelhandel, Fachgewerke, Werkstätten. Einen breiten Raum nimmt der Gastronomiebereich und das Beherbergungswesen ein, von Straußwirtschaften über Gasthöfe und Restaurants bis hin zur einfachen Einkehrmöglichkeit des Eifelvereins auf dem Krausberg. Das Angebot an Unterkünften reicht von Privatzimmern über Gästehäuser und Frühstückspensionen bis hin zu einfachen Hotels. Auch Ferienwohnungen werden vereinzelt angeboten.

Landwirtschaft

Größte Weinbaugemeinden
im Anbaugebiet
Rang unter allen
rheinland-pfälzischen
Weinbaugemeinden
nach Rebfläche
Bestockte
Rebfläche
Rebsorten
Weißwein Rotwein
ha %
Ahr
  544 11,7 88,3
Bad-Neuenahr-Ahrweiler 54 284 6,9 93,1
Dernau 201 106 8,8 91,2

Dernau ist weitgehend geprägt vom Weinbau und mit 106 Hektar bestockter Rebfläche zweitgrößte Weinbaugemeinde der Ahr. Es wird hauptsächlich Rotwein angepflanzt. Die Einzellagen der Gemeinde sind:

Verkehr

Schienenverkehr

Der Bahnhof Dernau liegt an der Ahrtalbahn (KBS 477) RemagenAhrbrück, auf der im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) die Rhein-Ahr-Bahn (RB 30) verkehrt.

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der DB Regio Südwest, die für die Rhein-Ahr-Bahn Diesel-Triebwagen der DB Baureihe 643 für Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h einsetzt.

Für den Öffentlichen Schienenpersonennahverkehr auf der Rhein-Ahr-Bahn gilt sowohl der Tarif des Verkehrsverbunds Rhein-Mosel (VRM) als auch des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) sowie tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.

Straßen

  • Mit dem Kfz von Norden:
    • Variante 1 – größere Kfz: A 61 – Vom Autobahnkreuz Meckenheim bis zum Autobahndreieck Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort auf die A 573 bis zur Abfahrt Ahrweiler / Altenahr. Weiter über die B 267 bis Dernau.
    • Variante 2 – kleinere Wagen und Motorräder: Vom Autobahnkreuz Meckenheim über die A 565 Richtung Altenahr. Nachdem die Autobahn in die B 257 übergegangen ist nach etwa 2 km links abbiegen und der Beschilderung Dernau folgen (kurvige schmale Streckenführung mit tollen Aussichtspunkten).
  • Mit dem Kfz von Süden über die A 61 bis zum Autobahndreieck Sinzig. Dort auf die A 571 bis zum Autobahnende. Weiter über die Bundesstraße 267 Richtung Altenahr bis Dernau.

Regelmäßige Veranstaltungen

chronologisch geordnet

  • Bergfest auf dem Krausberg, jährlich am 1. Mai
  • Junggesellenfest, jährlich von Christi Himmelfahrt bis zum darauf folgenden Sonntag
  • Ahrtaler Gipfelfest, jährlich von Fronleichnam bis zum darauf folgenden Sonntag
  • Volkslauf auf dem Rotweinwanderweg, meist am 2. Sonntag im Juni
  • Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr Dernau, jährlich am ersten Juli-Wochenende
  • Sommerfest der Kolpingfamilie Dernau, jährlich am zweiten Juli-Wochenende
  • Viertägiges Winzerfest am letzten September-Wochenende des Jahres
  • Martinsmarkt der regionalen Genüsse, jedes Jahr am zweiten November-Wochenende
  • Rallye Köln-Ahrweiler, jedes Jahr am zweiten November-Wochenende (führt auch durch Dernau)

Bekannte Persönlichkeiten

in Dernau geboren

  • Leyendecker, Malerfamilie. Johann Josef, Paul Josef und Matthias Leyendecker malen und wohnen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris und Bonn
  • Wilhelm Josef Sebastian (* 1944), Politiker, Mitglied des Deutschen Bundestages

mit Dernau verbunden

  • Martin Schenk von Nideggen (1540–1589), niederländischer Heerführer, plünderte mit seinen Truppen 1587 Dernau
  • Stefan Leuer (* 1913–1979), Architekt und Hochschullehrer, baute den Aussichtsturm auf dem Krausberg
  • Gemeinde Dernau
  • Geschichte der Gemeinde Dernau
  • Regierungsbunker Marienthal - Museum des Kalten Krieges
  • Dernauer Rotweinwanderweg-Volklauf