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Zedtwitz

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Datei:Zedtwitzsiebmacher.JPG
Das Wappen der Zedtwitzer nach Siebmachers Wappenbuch
Die von Zedtwitz im Roten Adler Orden, Ordensschild in der Ordenskirche in St. Georgen (Bayreuth)

Zedtwitz ist der Name eines fränkischen und böhmischen Adelsgeschlechts, das seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar existiert. Die Familie gliedert sich in mehrere gräfliche und freiherrliche Linien und Zweige.

Wappen

Das Wappen der Zedtwitzer ist geteilt von Silber, Rot und Schwarz. Es besteht eine Stammes- und Wappenverwandtschaft mit den Familien von Feilitzsch und von der Heyde. Die Gemeindewappen der Orte Zedtwitz und Liebenstein (Libá) tragen bis heute die Zedtwitz-Farben.

Geschichte

Ursprung

Namensgebender Stammsitz der Familie ist die Herrschaft Zedtwitz im Bayerischen Vogtland (auch Regnitzland). Zedtwitz ist heute ein Ortsteil von Feilitzsch im Landkreis Hof in Oberfranken. Die Familie kam im Gefolge der Vögte von Weida wahrscheinlich aus dem thüringischen Ort Veilsdorf. Aufgrund der Wappengleichheit mit den Familien von Feilitzsch und von der Heyde ist anzunehmen, dass alle drei Familien aus der Familie von Veilsdorf hervorgegangen sind. Als reichsfreie Ministeriale unterstanden sie zunächst unmittelbar Kaiser Friedrich Barbarossa und gehörten der vogtländischen Reichsritterschaft an.

Mit Ritter Georg von Zetwitz wurden die Zedtwitzer erstmals 1235 urkundlich erwähnt. Die nächste nachweisliche Erwähnung der Familie datiert auf den 13. Oktober 1288 mit Berthold von Zedtwitz.

Mittelalter bis Neuzeit

Vom 13. bis 16. Jahrhundert saßen die Zedtwitzer auf der Herrschaft Zedtwitz im Ritterkanton Gebürg. Die Herrschaft Zedtwitz umfasste das wehrhafte Wasserschloss Zedtwitz, heute ein Burgstall, dem als Vorwerke Münchenreuth mit 16 Gütern (1502) und der Rittersitz in Isaar (1412) vorgelagert waren. Die Zedtwitzer lassen sich außerdem auf einem ehemaligen Rittergut in Joditz und in Fattigsmühle nachweisen. Spuren haben sie auch heute noch mit Wappen in Töpen und am Döhlauer Altar und mit Grenzsteinen in Mühlbach aus dem 16. Jahrhundert und in Dobeneck hinterlassen. Mindestens vier Grabplatten der Zedtwitzer befinden sich in Isaar (u. a. 1562, 1614, 1628).

Ab 1349 herrschte die Familie rund 600 Jahre über das Ascher Ländchen () im böhmischen Vogtland und die Herrschaft Liebenstein. Die Herrschaft Asch umfasste die Stadt Asch und 18 Dörfer. Sie war reichsunmittelbares Lehen der böhmischen Krone und gehörte keinem Reichskreis an. Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde ihr die Reformation bestätigt. Nach den vergeblichen Versuchen von 1736 und 1746 wurde die Herrschaft Asch am 16. Dezember 1774 von Erzherzogin Maria Theresia von Österreich nach langem Widerstand der Zedtwitzer mediatisiert. Dadurch verlor das Ascher Ländchen seine Unabhängigkeit und wurde ein integraler Bestandteil von Böhmen.

Moderne bis Gegenwart

Reste des Anfang des 20. Jahrhunderts abgebrannten Schlosses der Zedwitzer in Neuberg bei Asch (Podhradí u Aše)
Oberer Teil des Epitaphgemäldes der Anna Dorothea von Zedtwitz, geb. Reitzenstein in der Neuberger Kirche, es geht nahtlos in die Bemalung des Deckengewölbes über

Ein Zweig der Familie ließ sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Moravan (Slowakei) und Duppau nieder. Mit der Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei fand die Geschichte der Zedtwitzer in Böhmen und der Slowakei ein Ende. Heute leben die Familienangehörigen über die ganze Welt verstreut.

Familienangehörige

  • Christoph Heinrich von Zettwitz, 1587 Herr auf Schloss Fronberg bei Schwandorf.
  • Curt Freiherr von Zedtwitz, 1888 Gesandter in Mexiko
  • Erhard, Heinz, Jork, Kunz, Linhard und Ulrich von Zed(t)witz, Mitglieder der Turniervereinigung von 1481
  • Ewald von Zedtwitz (1840-1896), Romanschriftsteller (Pseudonym Wald-Zedtwitz), Bezirkskommandeur in Halberstadt
  • Dr. Franz Xaver Graf Zedtwitz (1906–1942), Zoologe, Schriftsteller (Feldmünster, Tiergeschichten...), Kriegberichterstatter
  • Oberst Friedrich Graf Zedtwitz, Kommandant des 10. Böhmischen Dragoner-Regiments (1849)
  • Hubertus Graf Zedtwitz, Deutscher Meister der Dressur 2002, Berufsreiter
  • Dr. Joachim Graf von Zedtwitz (1910–2001), Arzt und Fluchthelfer – Gerechter unter den Völkern
  • Feldmarschalleutnant Johann-Franz Graf Zedtwitz, Inhaber des KuK Infanterie Regiments 25 (1808-1809)
  • Karl Maximilian Graf Zedtwitz (1844-1908), Politiker und Direktor der böhmischen Landesbank sowie Mitglied des Reichsrates
  • Konrad von Zedtwitz (1410–1459), Herr auf Asch
  • Marianne Gräfin Zedtwitz (1911-1994), Äbtissin des Kraichgauer Adelige Damenstifts (1981-1994)
  • N. von Zedtwitz begleitete Friedrich den Weisen von Sachsen 1521 zum Reichtag nach Worms.
  • Dr. Nikolaus Graf von Zedtwitz, em. Dekan der Katholischen Kirche Heidelberg, Pfarrer in Mannheim, Heilig-Geist-Kirche, Seelsorgeeinheit Mannheim am Luisenpark
  • Peter Emanuel Freiherr von Zedtwitz-Liebenstein (1715–1786), Staatsminister am Kurpfälzischen Hof in Mannheim
  • Dr. Peter Graf von Zedtwitz, em. Direktor des Päpstlichen Werks für geistliche Berufe, Stadtpfarrer in St. Albert-Bischofslinde, Freiburg
  • Hauptmann Sittich von Zedtwitz, Anführer eines Truppenkontingents, das die sächsischen Herzöge Ernst und Albrecht dem Kaiser zum Kampf gegen die Türken zur Verfügung gestellt hatten, das aber tatsächlich im Krieg gegen Matthias Corvinus eingesetzt wurde. Er eskortierte Erzherzogin Kunigunde von Österreich 1481 von Wien nach Graz.
  • Waldemar Freiherr von Zedtwitz (1896–1994), Stifter des Bridgewettbewerbs von Zedtwitz Gold Cup

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Gräfliche Häuser Band XVI
  • Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels
  • Johann Stephan Pütter: Unparteyisches rechtliches Bedenken über die zwischen der Krone Böhmens und den Herren von Zedwitz (...). Göttingen 1772.
  • August Gebessler: Stadt und Landkreis Hof. München 1960.
  • Rettung der Reichs-Unmittelbarkeit derer von Zedtwitz und ihres Gerichtes Asch gegen die Einwürfe des Böhmischen Fiscals, (Hof) 1765 (anonym)
  • An das Corpus Evangelicorum: Beschwerung der von Zedtwitz gegen die Cron Böhmen, (Hof) 1765 (anonym)