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Osama bin Laden

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Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin (* vermutlich 10. März 1957 in Riad, Saudi-Arabien), kurz als Osama bin Laden (arabisch أسامة بن لادن) bekannt, ist spirituelles Oberhaupt verschiedener dschihadistischer Gruppierungen, siehe auch al-Qaida. Als Mudschahid kämpfte bin Laden gegen die Besetzung Afghanistans durch die Sowjetunion. Vor allem die USA machen bin Laden für mehrere Anschläge verantwortlich, insbesondere für die des 11. Septembers 2001. Auf Hinweise zu seinem Verbleib lobte der US-Senat im Juli 2007 ein Kopfgeld in Höhe von 50 Millionen Dollar aus.[1]

Herkunft und Entwicklung

Eltern

Osama bin Ladens Mutter Alia Ghanem stammt aus dem syrischen Latakia. Sein aus Jemen stammender Vater Muhammad bin Laden war Bauunternehmer, Multimillionär und saudischer Minister für öffentliche Bauvorhaben. Osama bin Laden ist der Siebzehntgeborene unter dutzenden Halbgeschwistern. Familiäre Eckdaten bleiben ungewiss, weil Muhammad bin Laden viele Kurzehen einging und Geburten oft nicht amtlich gemeldet wurden.[2]

Der Vater Muhammad bin Laden hatte sich um 1931 in der am Roten Meer gelegenen Stadt Dschidda niedergelassen. Ab 1932 gehörte diese dem neuen Königreich Saudi-Arabien an.[3] Sein unternehmerischer Erfolg half Muhammad bin Laden zeitlebens nicht, gesellschaftliche Akzeptanz unter Saudi-Arabern zu finden. Das Stigma ging möglicherweise auf seine Söhne über.[4]

Gerüchte über die Mutter Alia Ghanem besagen, sie und ihre Familie gehören den in Syrien verbreiteten schiitischen Alawiten an. Für Araber, insbesondere für Sunniten, gelten Alawiten gemeinhin nicht als vollwertige Muslime. Angehörige der Familie Ghanem wiesen Behauptungen, alawitisch zu sein, stets zurück.[5]

Osama bin Ladens Eltern lernten einander kennen, als Muhammad bin Laden im Sommer 1956 eine Geschäftsreise nach Syrien unternahm. Alia Ghanem war zu diesem Zeitpunkt nach einigen Quellen erst 14 Jahre alt, nach anderen bereits über 20.[6] Sie trat schon bald in den Haushalt bin Ladens in Dschidda ein. Offen bleibt, ob Alia Muhammads vierte Ehefrau war oder die beiden nur eine Liebschaft unterhielten.[7]

Alia Ghanem war verhältnismäßig modern und weltlich eingestellt, trotzdem zeigte sie sich gemäß saudischem Brauch nur mit Hidschab öffentlich. Ihr Familienstand soll aufgrund Herkunft, Alter und Habitus niedrig gewesen sein. Die Annahme besteht, der Familienkreis könnte sie abfällig als „die Sklavin“ bezeichnet haben; eine nicht unübliche Bezeichnung für die vierte Ehefrau in Haushalten polygamer Muslime.[8] Osama bin Laden könnte daher den Rufnamen „Sohn der Sklavin“ gehabt haben. Minderwertigkeitsgefühle und Drang nach Selbstvergewisserung gelten daher als sein möglicher Antrieb.[9]

Ursprünge des Familienvermögens

1931 gründete Muhammad bin Laden in Dschidda die „Muhammad bin Laden Company“. Das Bauunternehmen wuchs in den 1940ern zu einem Branchenführer heran, nachdem Aufträge amerikanischer Ölfirmen zum Ausbau der saudi-arabischen Infrastruktur eingingen. Mit der Erschließung weiterer Wirtschaftszweige ab 1950 wurde das Unternehmen zur Dachgesellschaft „Saudi Binladin Group“ umgewandelt.[10]

Unter der Regentschaft von König Ibn Saud, 1932 bis 1953, gelang es Muhammad bin Laden, Bande zum saudischen Königshaus zu knüpfen. Sie verfestigten sich in der Herrschaftszeit von Ibn Sauds Söhnen Saud, 1953 bis 1964, und Faisal, 1964 bis 1975. Unter Faisal diente Muhammad bin Laden als ehrenamtlicher Minister für öffentliche Bauvorhaben. Er verantwortete in den 1950ern den Bau königlicher Paläste, den Ausbau des saudi-arabischen Straßennetzes und die Renovierung sakraler Stätten. Zu dieser Zeit erwarb Muhammad bin Laden beträchtlichen Reichtum.[11]

Osama bin Laden beschrieb seinen Vater in einem 1999 ausgestrahlten TV-Interview als einen der „Begründer der Infrastruktur Saudi-Arabiens“. Er stellte fest, sein Vater leitete in den 1950ern und 1960ern die Renovierung samt Modernisierung dreier bedeutender Moscheen, nämlich der Al-Haram-Moschee in Mekka, der Prophetenmoschee in Medina und der al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem. Sein Vater habe dabei zum Teil ohne Profit kalkuliert.[12]

Die Aktienanteile der „Saudi Binladin Group“ werden im Familienbesitz gehalten. Unter der Firmenleitung von Osama bin Ladens Brüdern Salim, 1972 bis 1988, und Bakr, seit 1988, wuchs die SBG zum Mischkonzern mit Beteiligungen an transnationalen Unternehmen heran. Neben dem Stammgeschäft im Baugewerbe operiert der Konzern unter anderem in der Automobilindustrie, im Telekommunikationsgewerbe und auf dem Agrarsektor. Zudem ist die SBG Eigentümer vieler Immobilien und hält Anteile an Banken nebst Investmentfirmen. Die verschiedenen Unternehmensbereiche sowie ausländische Vertretungen werden vornehmlich von weiteren Brüdern Osama bin Ladens geführt. Das Gesamtvermögen wird auf mehrere Milliarden US-Dollar geschätzt. Trotz der Belastung durch die Aktivitäten Osama bin Ladens seit den frühen 1990ern unterhalten Familie und Unternehmen weiterhin gute Kontakte zum Hause Saud.[13]

Kindheit und Jugend

Osama bin Laden wurde zwischen März 1957 und Februar 1958 geboren. Er war das einzige gemeinsame Kind von Muhammad bin Laden und Alia Ghanem. Das genaue Geburtsdatum ist nicht belegt und Osama bin Laden selbst gab unterschiedliche Daten an. Im Jahr 1991 zitierte ihn eine arabische Zeitung, er sei im Monat Radschab des islamischen Jahres 1377 bzw. im Januar oder Februar 1958 nach Gregorianischem Kalender auf die Welt gekommen. In einem 1998 aufgezeichneten und 1999 gesendeten Interview mit dem Nachrichtensender Al-Dschasira soll er den 10. März 1957 genannt haben. Als Geburtsort identifizierte bin Laden den Malaz-Bezirk der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.[14] Der Vorname Osama bedeutet Löwe und erinnert an einen der Weggefährten des Propheten Mohammed.[15]

Seine früheste Kindheit verbrachte Osama bin Laden zeitweise dort, wo sein Vater in Saudi-Arabien Bauaufträge ausführte. Ab sechstem Lebensmonat wohnte er stets in der heimatlichen Region Hedschas, und zwar abwechselnd in Mekka, Medina und Dschidda.[16] Seine frühe Ortsnähe zu heiligsten Stätten hat Osama bin Laden in Interviews wiederholt herausgehoben.[17] Aufenthaltsort des jungen Osama bin Laden war zumeist das weitläufige, aber schlichte Haus der Familie bin Laden im Vorort al-Amariyya von Dschidda.[18] Den häufig auf Geschäftsreisen befindlichen Vater sah Osama nur selten. Und selbst wenn dieser sich in Dschidda aufhielt, war es angesichts vieler Geschwister im Haushalt unmöglich, eine persönliche Beziehung zu ihm aufzubauen.[19]

Als Osama bin Laden vier oder fünf Jahre alt war, ließ sich Muhammad bin Laden von Alia scheiden. Für seine Exfrau Alia arrangierte Muhammad bin Laden eine neue Ehe mit dem Firmenangestellten Mohammed al-Attas. Osama begleitete seine Mutter in deren neues Domizil, das einige Blocks vom Familiensitz der bin Ladens in Dschidda entfernt lag. Im neuen Haushalt kümmerte er sich als älterer Bruder auch um die Erziehung der vier Halbgeschwister – drei Jungen, ein Mädchen. Zu seiner Mutter hatte Osama bin Laden ein inniges Verhältnis, das zum Stiefvater war aufgrund von dessen Tätigkeit für den leiblichen Vater aber kompliziert.[20]

Von seinem Jugendfreund Khaled Batarfi wird der junge Osama als „still, schüchtern, fast mädchenhaft“ beschrieben.[21] Ehemalige Schulfreunde erinnern sich an Osamas Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit. [22] Bin Laden galt ferner als durchweg friedfertig und selten jähzornig. Er liebte es in seiner Kindheit fernzusehen, vor allem amerikanische TV-Serien wie Bonanza und Fury. Mit Freunden spielte er häufig Fußball, war aber selbst nur ein mittelmäßiger Spieler.[23]

Muhammad bin Laden starb am 3. September 1967 bei einem Flugzeugabsturz in der saudi-arabischen Provinz Asir, als Osama bin Laden etwa zehn Jahre alt war. Da sie nicht volljährig waren, konnte keiner der Söhne Muhammads das väterliche Erbe antreten, woraufhin König Faisal drei Treuhänder ernannte, die das Familienvermögen für einige Jahre verwalten und sich um eine standesgemäße Ausbildung der Söhne kümmern sollten.[24]

Im Gegensatz zu seinen Halbbrüdern, die Schulen in England und im Libanon besuchten, blieb Osama bin Laden in Saudi-Arabien. Er war ab 1968 auf der weltlich-westlich orientierten al-Thagr-Schule – eine angesehene staatliche Bildungseinrichtung im Zentrum Dschiddas. Bin Laden erweckte den Eindruck eines „durchschnittlichen“ bis „guten“ Schülers. Wie alle al-Thagr-Schulgänger trug er dort eine Uniform nach angelsächsischem Vorbild. Die Schüler wurden ebenso durch britische und irische Englischlehrer unterrichtet.[25]

Als Jugendlicher und junger Erwachsener erfuhr Osama bin Laden auch jene Privilegien, die dem Reichtum seiner Familie entsprachen. Seine Ferien verbrachte er beim Bergsteigen in der Türkei oder mit Freunden auf Safari in Kenia. Schon früh besaß Osama bin Laden mehrere Limousinen, die er manchmal schnell fuhr. Einen Unfall mit seinem Chrysler mit Totalschaden überlebte er dabei unverletzt. Die Familie besaß ein Landgut in einer Oase südlich von Dschidda, auf der Pferde gehalten wurden, einige davon Eigentum von Osama bin Laden. Bin Laden war für die tollkühne Art bekannt, die Wüste mit Geländewägen und zu Pferde zu durchqueren.[26]

Obwohl sich seine Lebenssituation von der seiner Halbbrüder aus dem bin Laden-Clan, von denen viele Europa und Nordamerika bereist hatten und die daher eher kosmopolitisch eingestellt waren, unterschied, bemühte Osama bin Laden sich darum, die Beziehungen zu seiner Familie aufrecht zu erhalten. So hat er nach eigener Erinnerung schon in früher Jugend auf Straßenbaustellen des Familienunternehmen mitgeholfen. Als die bin Laden-Gesellschaft einen großen Bauauftrag übernehmen sollte, wollte er sogar die Schule verlassen, um sich im Familienunternehmen zu bewähren. Erst der Widerspruch seiner Mutter, so bin Ladens Erinnerung im Jahr 1991, habe ihn zum Umdenken bewegt: „Den Tränen meiner Mutter konnte ich nicht widerstehen. Ich musste zurückkehren und meine Ausbildung beenden.“[27]

Bin Laden spricht Arabisch und vermutlich auch Urdu.

Entdeckung von Religion und Politik

Bin Laden wuchs in der Tradition des Wahhabismus bzw. Salafiyyas auf, eine hanbalitische Richtung des sunnitischen Islam. Es ist nicht bezeugt, dass er in früher Jugend ein inniges Verhältnis zu Religion und Politik hatte.[28] Jedoch lernte er schon früh Personen religiöser Prägung kennen. Während des Dhu l-hiddscha bot Vater Muhammad bin Laden regelmäßig zahlreichen Mekkapilgern eine Bleibe, darunter hohe Geistliche und Anführer islamischer Bewegungen. Muhammad bin Laden war interessiert an theologischen Fragen und regte seine Gäste häufig zu entsprechenden Debatten an.[29]

Osama bin Ladens Intimität zu Religion könnte sich an der al-Thagr-Schule unter dem Einfluss eines als charismatisch beschriebenen syrischen Sportlehrers entwickelt haben. Bin Laden nahm an Treffen eines Studienzirkels teil, den der Lehrer ins Leben rief, um Koranpassagen und Hadiths mit Interessierten zu diskutieren und zu verinnerlichen. An Prinzipientreue appellierend, schilderte der Lehrer unter anderem Gleichnisse, um fundamentalistisch motivierte Gewalt zu legitimieren.[30] Der Lehrer gehörte mutmaßlich der Muslimbruderschaft an, der sich Osama bin Laden später, aber noch während der Schulzeit, ebenfalls anschloss.[31]

Es war kennzeichnend für die in den 1970er Jahren vor allem in Ägypten und Syrien verbreitete Muslimbruderschaft, religiöse und politische Überzeugungen ideologisch zu verbinden. Sie wünschte einen revolutionären und antiimperialistischen Gesinnungswandel der muslimischen Welt. Dies stand mit saudischem Wahhabismus in Konflikt, denn die systembewahrende und sozialkonservative Ulema stützt die Herrschaft des Königshauses Saud. Obwohl sich die Muslimbrüder in Saudi-Arabien kollaborativ organisierten, strebten sie dort nicht nach politischem Umsturz.

Osama bin Laden wandte sich ab dem 14. Lebensjahr der Religion zu und übte strikte Selbstkasteiung. Dies forderte er ebenso Mitgliedern des al-Attas-Haushaltes ab, insbesondere seinen Halbgeschwistern. Zu den fünf täglichen Gebetszeiten legte er eine weitere um 1:00 Uhr nachts ein, fastete wie Mohammed an zwei Tagen der Woche, trug fortan kaum westliche Kleidung mehr und kehrte sich von Musik wie Fernsehen ab.[32]

Osama bin Laden äußerte jetzt Besorgnis über den Zustand der arabischen und muslimischen Welt im Allgemeinen und die Lage der Palästinenser im Besonderen. Er sah den Grund politischer Malaise in allgemeiner Vernachlässigung von Religion. Er klagte, die Muslime seien gottesfern und jugendliche Muslime bloß damit beschäftigt, Weltlichem zu frönen.[33]

Auch Brüder Osama bin Ladens galten als überaus fromm. Osama bin Ladens gleichwohl striktere Religiosität erfuhr in der Familie eher Bewunderung, keineswegs Kritik.[34] Doch beobachtete Mutter Alia Ghanem die spätere Radikalisierung ihres Sohnes mit Sorge.[35]

Studium

1976 immatrikulierte Osama bin Laden für Betriebswirtschaft und Bauingenieurwesen an der König-Abd-ul-Aziz-Universität zu Dschidda. Allerdings widmete er religiösen Aktivitäten mehr Aufmerksamkeit als seinem Studium. Er gründete eine Art Mission, in deren Rahmen er den Koran und die Lehre vom Dschihad mit Mitgliedern interpretierte.[36]

Eine Reihe von Professoren der König-Abd-ul-Aziz-Universität waren Anhänger der Moslembruderschaft. Mit dem Ziel, auf Basis des Korans politische und religiöse Ordnung in Einklang zu bringen, traten sie für die Umgestaltung muslimischer Gesellschaften ein. Der Flügel radikaler Moslembrüder propagierte dabei einen gewaltsamen politischen Kampf, der sich gegen moderate Muslime zu richten versuchte.[37]

Einige Quellen geben an, erst in dieser Zeit vertiefte Osama bin Laden radikalere politische Lehren. Diese beruhten vor allem auf Schriften des Ägypters Sayyid Qutb. Hierzu hielt Mohammad Qutb, der sich als Bannerträger der Lehren seines 1966 hingerichteten Bruders verstand, regelmäßige Vorträge an bin Ladens Universität. Bin Laden wohnte den Vorträgen bei. Doch zögerte er nach Erinnerung seines Freundes Jamal Khalifa, bevor er jenen Lehren zustimmte. Die revolutionäre Rhetorik radikaler Moslembrüder übte auf junge Studenten wie Khalifa und bin Laden eine gewisse Anziehung aus. Die Rhetorik unterschied sich von der konservativen Haltung saudischer Theologen.[38]

Bin Laden suchte während seines Studiums ein Betätigungsfeld im Unternehmen des Vaters. Auf Drängen gaben ihm seine Brüder eine Teilzeitanstellung. Bin Laden überwachte den Bau von Straßen, Hotels und Pilgerunterkünften in Mekka. Dort legte er selbst Hand an und bediente schweres Arbeitsgerät. Obwohl er in Interviews späterer Jahre betonte, er habe seinerzeit Nebenverdienst und Studium vereinbaren können, hielt er den Belastungen nicht stand. 1979, ein Jahr vor eigentlichem Abschluss, verließ er die Universität.[39] Nach widersprüchlichen Berichten habe er dennoch 1979 oder 1981 einen Universitätsabschluss im Bauingenieurswesen oder im öffentlichen Verwaltungswesen erlangt.[40]

Familienleben

Osama Bin Laden soll mit fünf Ehefrauen insgesamt mindestens 24 Kinder gezeugt haben. Er wurde einmal geschieden.

Bin Laden heiratete zum ersten Mal 1974, das heißt als er 16 oder 17 Jahre alt war. Die Ehefrau war seine vierzehnjährige Cousine Nadschwan Ibrahim Ghanem, Tochter eines Bruders seiner Mutter. Er kannte das hochgewachsene und gut aussehende Mädchen durch die jährlichen Sommerbesuche, die er mit seiner Mutter bei den Verwandten in Syrien gemacht hatte. Das junge Paar lebte noch mehrere Jahre im Haushalt seiner Mutter und seines Stiefvater.[41]

Das erste gemeinsame Kind, der Sohn Abdullah, wurde erst einige Jahre nach der Hochzeit geboren. Im Laufe der Zeit entstammten der Ehe zehn weitere Kinder. Obwohl säkular aufgewachsen, trug Nadschwan seit ihrer Hochzeit mit Osama in der Öffentlichkeit stets den für saudische Frauen üblichen Hidschab, auch dann, wenn sie ihre Familie in Syrien besuchte.[42] Osama bin Ladens frühere Schwägerin Carmen bin Laden beschreibt Nadschwan als „blutjung, unterwürfig und ständig schwanger“.[43]

Noch während des gemeinsamen Studiums fassten bin Laden und sein Freund Jamal Khalifa den Entschluss, Polygamie zu betreiben. Diese wurde in Saudi-Arabien mittlerweile als inakzepatbel betrachtet, weil viele Männer (wie bin Ladens Vater) sie für äußerst kurzfristige Ehen ausnutzten. Das erklärte Ziel von bin Laden und Khalifa war daher, die im Einklang mit dem Islam "richtig" praktizierte Polygamie zu zeigen.[44]

Im Jahr 1982 heiratete bin Laden seine zweite Frau Umm Hamza, mit der er einen Sohn, Hamza, hatte. Sie stammt aus der angesehenen Familie Sabar aus Dschidda, ist sieben Jahre älter als ihr Mann, besitzt einen Universitätabschluss in Kinderpsychologie und lehrte am Frauen-College der Abd-ul-Aziz-Universität. Gemeinsam mit seinen zwei Familien bezog bin Laden nach der zweiten Hochzeit ein Haus in Dschidda.[45]

Auch bin Ladens dritte Ehefrau Umm Khaled aus der Familie Sharif in Medina hat einen Universitätsabschluss (in arabischer Grammatik) und lehrte an einer Hochschule in ihrer Heimatstadt. Neben dem Sohn Khaled haben die beiden drei Töchter. Die vierte Ehefrau, Umm Ali aus der Familie Gilaini in Mekka, hat drei gemeinsame Kinder mit bin Laden. Auf ihr Bitten hin ließ bin Laden sich in der Zeit seines Aufenthalts im Sudan im Jahr 1994 von ihr scheiden. Nach saudischer Tradition blieben die Kinder bei der Mutter und kehrten mit ihr in deren Heimatstadt Mekka zurück.[46]

Bin Laden wird als liebevoller, aber auch als strikter Vater geschildert. In der Zeit, da sie gemeinsam in Dschidda lebten, machte er mit seinen Kindern des öfteren Ausflüge an den Strand oder verbrachte Wochenenden mit ihnen auf dem südlich der Stadt gelegenen Familienbesitz, wo die Kinder Pferde oder Kamele reiten konnten. Bin Laden lehnte es ab, seine Kinder zur Schule zu schicken und ließ sie statt dessen durch Hauslehrer unterrichten. Einige der Kinder blieben dadurch in ihrer Bildung hinter Altersgenossen deutlich zurück, zum Teil konnten sie kaum lesen.[47]

Eine der Töchter von Osama bin Laden soll mit Mullah Omar, dem Anführer der Taliban, verheiratet sein.

Politischer Kampf

Das Schlüsseljahr 1979

Beim Versuch, zu erklären, warum und wann Osama bin Laden bewaffneten politischen Kampf zu unterstützen begann, werden in der Literatur häufig drei Ereignisse des Jahres 1979 herangezogen.

Islamische Revolution im Iran

Anfang 1978 demonstrierten Regimegegner im Iran gegen die Herrschaft von Schah Mohammad Reza Pahlavi. Man forderte eine islamische politische Neuordnung und eine den USA abgewandte Haltung. Als Reza Pahlavi im Januar 1979 den Iran verließ und dessen Widersacher Ajatollah Ruhollah Khomeini aus dem Pariser Exil in den Iran zurückkehrte, erreichte die islamische Revolution einen Höhepunkt. Im April 1979 schließlich wurde der Iran per Referendum zur „islamischen Republik“ erklärt und erhielt noch im Dezember eine theokratische Verfassung.

Radikal-islamische Gruppierungen in arabischen Ländern, vor allem Moslembrüder, zeigten sich wegen des politischen Umsturzes beschämt und gleichermaßen bestärkt. Denn einerseits konnte ein schiitisches Land wie der Iran für Sunniten nicht als Leitbild dienen, und andererseits wurde wesentliche Programmatik sunnitischer Radikaler erfüllt; hier zu nennen sind die Machtvereinigung von Weltlichkeit und Geistlichkeit, die Einführung der Scharia und der neue antiamerikanische Kurs der iranischen Führung.[48] Dies gab diesen Gruppierungen in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens Auftrieb und förderte, es dem Iran gleichtun zu wollen.[49]

Die Erstürmung der Großen Moschee in Mekka

Am Morgen des 20. November 1979 stürmte eine bis zu 500 Köpfe zählende Gruppe schwer bewaffneter radikaler Muslime aus verschiedenen arabischen Ländern unter Führung von Juhaiman al-Utaibi, einem fundamentalistischen Prediger, die Große Moschee in Mekka, und nahm tausende versammelte Gläubige als Geiseln. Es handelte sich um den letzten Tag des Pilgermonats und den Vortag des Neujahrstags des Jahres 1400 nach muslimischer Zeitrechnung. Die von eschatologischen Vorstellungen und dem iranischen Vorbild angetriebenen Aufständischen erklärten, dass das Ende der Welt bevorstehe und riefen zur Übernahme islamischer Rechtsordnungen in allen muslimischen Ländern, zum Sturz des saudischen Königshauses und zum Bruch der diplomatischen Beziehungen mit westlichen Ländern auf.[50]

Die meisten Geiseln wurden bald freigelassen, aber ein Teil blieb in den Händen der Aufständischen. Erst nachdem die saudische Regierung eine Fatwa der obersten Theologen erwirkt hatte, welche die Anwendung von Gewalt in der heiligen Stadt erlaubte, und nach langwierigen und verlustreichen Kämpfen in dem labyrinthischen Gebäude gelang es nach mehr als zweiwöchiger Besetzung, die überlebenden Aufständischen zur Aufgabe zu bringen. Eine unbekannte, aber hohe Zahl von Geiselnehmern, Geiseln und Sicherheitskräften kam in dieser Zeit ums Leben. 63 Aufständische, darunter al-Utaibi, wurden am 9. Januar 1980 in einer Massenexekution in verschiedenen Städten Saudi-Arabiens hingerichtet.[51]

Die Familie bin Laden wurde von diesem Ereignis unterschiedlich berührt. Einerseits gab diese schwere Krise des Landes der Familie die Chance, ihre Loyalität zum Königshaus zu beweisen. So waren die zur Verfügung gestellten Baupläne der vom Familienunternehmen renovierten Moschee den Sicherheitskräften bei der Eroberung des Gebäudes hilfreich. Andererseits wurden Osama bin Laden und sein Bruder Mahrous kurz nach Beginn des Aufstands für ein bis zwei Tage festgenommen, angeblich weil sie sich verdächtig benommen hatten. Es gibt keine Hinweise, dass Osama bin Laden von der terroristischen Aktion im Vorfeld wusste und er distanzierte sich damals auch von ihr; allerdings fand er in späteren Jahren lobende Worte für sie.[52] Nach anderen Berichten hing die Verhaftung von Mahrous bin Laden damit zusammen, dass die Aufständischen sein freundschaftliches Vertrauen missbraucht und Bauwagen der Bin Laden Company ohne sein Wissen zum Schmuggeln ihrer Waffen nach Mekka benutzt hatten.[53]

Sowjetische Besetzung Afghanistans

Die am 25. Dezember 1979 beginnende sowjetische Invasion in Afghanistan mit dem Ziel, ein prosowjetisches politisches Regime in dem Land zu installieren, wurde von vielen Muslimen weltweit als Schock empfunden. Das vormoderne zentralasiatische Land war den meisten von ihnen fremd, aber der Versuch, dort durch äußeren Einfluss eine säkulare, der sowjetischen Form der Moderne verpflichtete politische Ordnung zu etablieren, wurde als Bedrohung der gesamten muslimischen Welt wahrgenommen. Schnell entwickelte sich vor allem in arabischen Ländern eine Bewegung, den sich von Pakistan aus formierenden afghanischen Widerstand zu unterstützen, sowohl durch großzügige Finanzhilfen als auch mit freiwilligen Kämpfern.[54]

Kampf in Afghanistan (1979-1989)

Stellvertreterkrieg und Dschihad-Bewegung

Private Aktivtitäten zur Unterstützung des afghanischen Widerstands gegen die Sowjets wurden zwar nicht offiziell von der saudi-arabischen Führung gebilligt, aber begrüßt und insgeheim unterstützt. Bestärkt wurden die Saudis dabei von der amerikanischen Regierung unter Präsident Jimmy Carter, die der Sowjetunion in Afghanistan „ihren eigenen Vietnamkrieg“ bereiten wollte, wie Carters Sicherheitberater Zbigniew Brzezinski es formulierte.[55]

Der Widerstand in Afghanistan wurde zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den Großmächten. Zunächst unterstützte die Regierung Carter, ab 1981 dann die Regierung von Präsident Ronald Reagan die aufständischen Mudschahiddin. Finanz- und Militärhilfen gingen verdeckt über die CIA und die saudische Regierung an den pakistanischen Geheimdienst ISI. Der ISI gab das Geld an Ittihad-e-Islami weiter, eine von den Saudis formierte Fraktion der zerstrittenen afghanischen Widerstandsgruppen unter Leitung von Abu Sajaf. Die Saudis verpflichteten sich, amerikanische Finanzhilfen mit eigenen Beiträgen aus Staatsmitteln und mit privaten Spenden zu verdoppeln. So flossen bis 1989 Milliarden US-Dollar an den afghanischen Widerstand.[56]

Der palästinensische Gelehrte Scheich Abdallah Azzam propagierte einen Dschihad gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans. Azzam lehrte ab 1980 an der König-Abd-ul-Aziz-Universität in Dschidda, wechselte im November des darauffolgenden Jahres an die Islamische Universität von Islamabad. Von dort aus nahm er Kontakt zum afghanischen Widerstand auf, der sich um Peschawar organisierte. In seinen Schriften und Videobotschaften verbreitete Azzam anschließend das Bild „heiliger Krieger“ (Mudschahiddin), denen es mit Gottes Beistand gelänge, den „gottlosen“ Invasoren in Afghanistan auf wundersame Weise erfolgreich Widerstand zu leisten.[57]

Bin Laden und die Rolle der „arabischen Afghanen“

Osama bin Laden behauptete in Interviews in den 1990er Jahren, er sei bei der Nachricht von der sowjetischen Besetzung Afghanistans so erbost gewesen, dass er bereits wenige Tage später das erste Mal selbst nach Afghanistan gereist sei. Auch in den folgenden Jahren will er das Land regelmäßig besucht haben, um Spendengelder persönlich zu übergeben. Allerdings habe er die Reisen selbst vor seiner Familie streng geheim gehalten.[58] Dieser Darstellung widerspricht sein Freund Khalifa: Bin Laden habe bis 1979 niemals etwas von Afghanistan gehört und habe erst 1984 erstmals das ferne Land betreten.[59] Nach anderen Berichten sei bin Laden in dieser Zeit weniger an Afghanistan als am Aufstand der Moslembrüder gegen die Herrschaft der alawitischen Baath-Partei in Syrien interessiert gewesen. Dieser dauerte seit 1976 und wurde erst 1982 endgültig und blutig niedergeschlagen. Bin Laden soll die syrischen Moslembrüder in dieser Zeit finanziell unterstützt und sich erst nach deren Niederlage dem Widerstand in Afghanistan zugewandt haben.[60]

Als die saudische Führung die Gründung regionaler Hilfskomitees für die Afghanistan-Hilfe organisierte, wurde Osama bin Laden auf Wunsch seiner Familie der Leiter der Zweigstelle für den Hedschas. Abdallah Azzam war bei mehrmaligen Reisen nach Dschidda bei bin Laden zu Gast und versuchte, durch Reden junge Saudis zum Kampf in Afghanistan zu aktivieren. Bin Ladens Haus entwickelte sich so bis 1984 zu einer wichtigen Anlaufstelle, in der sich aus verschiedenen Ländern kommende Afghanistan-Freiwillige vor der Abreise nach Pakistan sammelten. Bin Laden selbst betätigte sich in dieser Zeit als Spendensammler und organisierte militärische Trainingscamps für die Freiwilligen in der Umgebung der Stadt. Es ist unklar, ob er bereits 1980 oder 1981 Vorlesungen von Azzam in Dschidda besucht hatte, aber der regelmäßige Kontakt mit ihm während wechselseitiger Besuche in späteren Jahren ließ eine enge persönliche Bindung entstehen.[61]

Bin Laden reiste bis 1984 mehrmals nach Islamabad und Lahore in Pakistan um den Widerstand direkt zu unterstützen, hielt sich aber von Afghanistan und selbst Peschawar fern, angeblich weil die saudische Führung ihm wegen ihrer Nähe zur Familie bin Laden ein direktes Auftreten dort untersagt hatte. Seine regelmäßigen Reisen hielten ihn gleichzeitig davon ab, seine Aufgaben im Familienunternehmen zu erfüllen, wodurch er schließlich seine Stellung darin verlor.[62] Als er 1984 auf Einladung von Abdallah Azzam ein Mudschahiddin-Camp in Ostafghanistan besuchte, war er über die primitiven Zustände dort und sein eigenes jahrelanges Fernbleiben beschämt: „Ich fühlte, dass dieser vierjährige Aufschub nicht vergeben werden konnte, wenn ich nicht selbst zum Märtyrer würde.“[63]

Ein sowjetischer Luftangriff, den er bei seinem Besuch im Camp beobachtet hatte, überzeugte Osama bin Laden, dass mehr zur Unterstützung der Mudschahiddin getan werden müsse. Er reiste zurück nach Saudi-Arabien und trieb dort in kurzer Zeit bis zu $10 Millionen Spendengelder ein. Bei einer gemeinsamen Hadsch einigten er und Azzam sich darauf, die (de facto sehr wenigen) arabischen Freiwilligen für Afghanistan zu stärken und besser zu organisieren. Azzam erließ anschließend eine (in der arabischen Welt umstrittene) Fatwa, in welcher der Kampf in Afghanistan zur Pflicht aller dazu fähigen Muslime (fard ayn) erklärt wurde.[64]

Bin Laden richtete 1984 in Peschawar ein Bait al-ansār genanntes Gasthaus ein, das fortan erste Anlaufstelle für nach Afghanistan einsickernde arabische Widerstandskämpfer war. Zusammen mit Azzam gründete er dort auch das Büro Maktab al-Chadamāt zur Organisation und Betreuung der Mudschahiddin und der Verteilung der Spendengelder unter afghanischen Flüchtlingen. Außerdem unterstützte bin Laden Abu Sajaf bei der Gründung der Universität Dawa al-Dschihad, einer Einrichtung in der Umgebung Peschawars, die später als Trainingsbasis für Terroristen diente. Seine Funktion als Finanzier ließ Osama bin Laden bald zu einer verehrten Figur unter den Mudschahiddin werden, obwohl er nicht die Rolle des charismatischen militärischen Führers ausfüllen konnte.[65]

Trotz der Legenden, die vor allem Azzam und später bin Laden über ihr Wirken verbreiteten, war der Einfluss arabischer Freiwilliger auf den afghanischen Freiheitskampf auch in den folgenden Jahren gering. Die Zahl der „arabischen Afghanen“ überschritt zu keinem Zeitpunkt 3.000 und die meisten von diesen blieben in Peschawar, wo sie sich auf Hilfsdienste für die afghanischen Flüchtlinge konzentrierten, und nahmen nie an Kämpfen gegen die Rote Armee teil. Der Märtyrerkult, den diese von ihren Heimatländern bald entfremdeten Araber, inspiriert von den Schriften Sayyid Qutbs und Abdallah Azzams, entwickelten, blieb den afghanischen Mudschahiddin fremd. Auch die militärische Hilfe der Araber war nicht immer erwünscht, erst recht nicht deren Versuche, wahhabistische oder andere arabische religiöse Prinzipien in Afghanistan zu verbreiten oder die Arbeit westlicher Hilfsorganisationen und Korrespondenten im Land zu behindern.[66]

Bin Laden im Partisanenkampf

1986 brachte Osama bin Laden, der bis dahin mehrere Monate jährlich bei seiner Familie in Saudi-Arabien verbracht und dabei auch regelmäßig den saudischen Behörden Bericht über seine Arbeit in Afghanistan abgestattet hatte, seine Frauen und Kinder nach Peschawar. Er ließ die Höhlen von Tora Bora an der afghanisch-pakistanischen Grenze zu Munitionslagern ausbauen und führte erstmals eine selbständige kleine Einheit arabischer Freiwilliger in den Kampf nach Afghanistan, von wo diese sich aber schnell zurückziehen musste.[67]

Sein Entschluss, dauerhaft eigene Widerstandscamps für Araber auf afghanischem Boden zu unterhalten, brachte ihn in Konflikt mit Azzam. Dieser wollte die orts- und sprachunkundigen Freiwilligen nur innerhalb afghanischer Einheiten kämpfen lassen. Um seine Männer gegen sowjetische Angriffe zu schützen, ließ bin Laden im ersten der von ihm geführten Camps, genannt Masaada (=Höhle des Löwen), im Nordosten Afghanistans, mit von der Bin Laden-Gesellschaft zur Verfügung gestelltem schwerem Baugerät künstliche Höhlen anlegen, in denen man sich verschanzen konnte.[68]

Ab Frühjahr 1987 führte bin Laden seine Männer wiederholt in kleinere Kämpfe gegen sowjetische Einheiten, die meistens mit demütigenden Niederlagen oder Rückzügen endeten und den Ruf der arabischen Freiwilligen bei den afghanischen Mudschhiddin und den sie unterstützenden Pakistani beschädigten. Trotzdem wurde die Rückeroberung der kurzzeitig wegen starker sowjetischer Angriffe verlassenen Festung Masaada für die Araber zu einem mythischen Ereignis, das göttlichen Rückhalt zu beweisen schien. Nach widerstreitenden Berichten soll bin Laden selbst während solcher Gefechte einerseits Nervenstärke bewiesen haben, sei andererseits aber bei diesen Gelegenheiten häufig krank und indisponiert gewesen.[69]

Gründung von al-Qaida und Ende des Afghanistan-Einsatzes

Im Mai 1988 begannen die Sowjets ihren Abzug aus Afghanistan, der bis Februar 1989 dauern sollte. Gleichzeitig deutete sich an, dass die einzelnen Mudschahiddin-Gruppen bald gegeneinander Krieg führen würden. Die Führer der „arabischen Afghanen“ wollten ihre Männer aus einem solchen Bruderkrieg fernhalten und statt dessen den Dschihad gegen „Ungläubige“ andernorts fortführen. Sie beschlossen in einer Zusammenkunft am 11. August 1988 in Peschawar, die geeigneten Kämpfer in einer neuen Organisation namens al-Qaida (die Basis) zusammenzuführen. Nach bin Laden bezog sich der Begriff zunächst auf das Trainingscamp, in dem die Kämpfer auf ihre Tauglichkeit, der neuen arabischen Elite-Legion anzugehören, geprüft wurden.[70]

Es herrschte jedoch Uneinigkeit, wo genau der globale Dschihad fortgesetzt werden solle. Der Ägypter Aiman az-Zawahiri, der inzwischen großen Einfluss auf bin Laden gewonnen hatte, meinte, man solle den Kampf zum Sturz säkularer Regime in Ländern wie Ägypten aufnehmen. Für Azzam hatte der Kampf um Palästina Vorrang, den er vor dem Hintergrund der ersten Intifada mit Hilfe der neugegründeten islamischen Hamas als Gegengewicht zur säkularen Fatah Jassir Arafats führen wollte. Bin Laden wollte die „arabischen Afghanen“ zunächst im Kaschmir, auf den Philippinen oder in den zentralasiatischen Republiken der Sowjetunion einsetzen.[71]

Weil das meiste Geld zur Unterstützung der „arabischen Afghanen“ aus Saudi-Arabien kam, sollte auch die Führung der über ihre zukünftige Rolle zerstrittenen Araber auf einen Saudi übergehen. Dass die Wahl dieses „Emirs“ 1988 auf Osama bin Laden fiel, hing allerdings auch mit wachsenden Animositäten zwischen den Ägyptern um Zawahiri und den Unterstützern Azzams zusammen. Die einzelnen arabischen Gruppierungen, die vor dem Hintergrund des sowjetischen Abzugs mehr Zulauf von Freiwilligen denn je hatten, konkurrierten in der Folge um die Gunst und die Finanzmittel bin Ladens. Gleichzeitig reduzierten die saudische Führung und die USA ihre Finanzhilfen für die arabischen Mudschahiddin, was diese verärgerte und die einstigen Unterstützer als neue Gegner erscheinen ließ.[72] In einem 1999 ausgestrahlten Interview mit Al Dschasira bestritt bin Laden allerdings, dass die arabischen Dschihadisten jemals von den USA unterstützt worden seien und meinte, die Amerikaner hätten ihn und seine Kämpfer nur behindert.[73]

Zusammen mit den afghanischen Mudschahhidin erlitten bin Laden und seine Männer im Frühjahr 1989 eine bittere Niederlage gegen die unterschätzten afghanischen Regierungstruppen im Kampf um die Stadt Dschalalabad. Dieses militärische Desaster verschärfte den Zwist zwischen einzelnen Fraktionen der Mudschahiddin. Bin Laden reiste nach Saudi-Arabien um von der Regierung in Riad Anweisung zu erhalten, welche Seite er unterstützen sollte, erhielt aber die unerwartete Antwort, er und seine Männer sollten Afghanistan und Pakistan am besten ganz verlassen. Bin Laden gehorchte und kehrte im Herbst 1989 in sein Heimatland zurück. Die meisten arabischen Freiwilligen taten es ihm gleich. Der in Peschawar verbliebene Azzam wurde bei einem Attentat unbekannter Urheber im November 1989 getötet.[74]

Aufenthalt in Saudi-Arabien (1989-1992)

Bin Laden lebte nach seiner Rückkehr ins Heimatland abwechselnd in Dschidda und in seiner Lieblingsstadt Medina. Er stieg wieder in das Familienunternehmen ein und überwachte dabei vor allem Straßenbauprojekte. Seit persönliches Vermögen in dieser Zeit wird auf $7 Millionen geschätzt, etwa $270.000 kamen jährlich durch Gewinnanteile an der SBG hinzu. In Saudi-Arabien war er inzwischen zu einer berühmten Persönlichkeit geworden. Die saudischen Medien hatten das Bild weiter verbreitet, bin Laden und seine Männer seien hauptverantwortlich für die Niederlage der Supermacht Sowjetunion in Afghanistan gewesen.[75]

Bin Laden demonstrierte in dieser Zeit ein wachsendes politisches Sendungsbewußtsein, das ihn dazu brachte, Reden zu halten und Aktivitäten zu starten, die ihn bald in Konflikt mit der saudischen Führung brachten. Bei einer Gelegenheit sprach er in der Familienmoschee der bin Ladens in Dschidda auch von der Notwendigkeit, einen Dschihad gegen die USA zu führen, die nur so dazu gebracht werden könnten, ihre Unterstützung für Israel aufzugeben. Allerdings forderte er seine Zuhörer konkret nur zum Boykott amerikanischer Waren auf.[76]

Bereits 1989, kurz nach seiner Rückkehr, schlug bin Laden Prinz Turki bin Faisal Al Saud, dem Chef des saudischen Auslandsgeheimdienstes, vor, seine in Afghanistan ausgebildeten Männer in den Kampf gegen die kommunistische Führung im Nachbarstaat Südjemen zu führen, wurde aber zurückgewiesen. Als Süd- und Nordjemen sich im folgenden Jahr vereinigten, schloß bin Laden bei mehreren Reisen ins Nachbarland ein Bündnis mit nordjeminitischen Stammesführern mit dem Ziel, Führer der an der neuen Koalitionsregierung im Jemen beteiligten Sozialisten aus dem Süden gezielt zu töten. Bei entsprechenden Aktionen kamen erstmals außerhalb Afghanistans auch Männer aus bin Ladens al-Qaida-Gruppe zum Einsatz. Nach mehrfachem Protest des jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Salih beim saudischen König Fahd musste bin Laden seine Kampagne im Jemen einstellen. Sein Reisepass wurde eingezogen und die Führung verbat ihm weitere außenpolitische Unternehmungen.[77]

Bin Laden warnte auch vor der Gefahr, die vom säkularen Regime Saddam Husseins im Irak ausging und fühlte sich bestätigt, als die irakische Armee im August 1990 in Kuwait einmarschierte. Saudi-Arabien fürchtete, dass die Einnahme seiner eigenen Ölfelder das eigentliche Ziel des irakischen Präsidenten war. Nach diesbezüglichem Streit in der Führung in Riad entschloss man sich, das Angebot Washingtons anzunehmen, mehrere hunderttausend amerikanische Soldaten zum Schutz Saudi-Arabien im Land zu stationieren (Operation Wüstenschild). Bin Laden betrachtete diese Einladung an Nichtmuslime als Verstoß gegen das Gebot Mohammeds, in Arabien dürfe es nur eine Religion geben. Vergeblich versuchte er die saudische Führung davon zu überzeugen, dass er selbst eine Freiwilligenarmee von 100.000 Mann aufstellen könne, um das Land gegen die irakische Armee zu verteidigen.[78]

Nach Ende des Kuwait-Krieges im März 1991 warb bin Laden mit Hilfe einflussreicher Unterstützer darum, dass sein Ausreiseverbot aufgehoben werde. Er wollte nach Afghanistan zurückkehren, um dort zwischen den zerstrittenen Mudschahiddin-Gruppen, die inzwischen kurz vor dem Sturz der marxistischen Regierung in Kabul standen, zu vermitteln. Im März 1992 erhielt er seinen Pass zurück und reiste nach Afghanistan. Dort gewann er bald den Eindruck, dass seine Vermittlungsbemühungen die Versuche von Prinz Turki unterminierten, die islamische Gruppierung von Gulbuddin Hekmatyar einseitig zu unterstützen. Bin Laden erklärte in seinem Umfeld, die saudische Führung plane, ihn in einem Komplott mit dem pakistanischen Geheimdienst ermorden zu lassen.[79]

Aufenthalt im Sudan (1992–1996)

Leben und wirtschaftliche Aktivitäten

Osama bin Laden entschloss sich, nicht nach Saudi-Arabien zurückzukehren und statt dessen eine bereits 1990 von der Regierung in Karthum ausgesprochene Einladung anzunehmen, sich im Sudan niederzulassen. In dem großen, aber armen und politisch instabilen Land, in dem bereits seit 1983 offiziell die Scharia galt, hatte es 1989 einen von islamischen Gruppen getragenen Putsch des Militärs gegeben. Im Gegensatz zu den Regierungen anderer arabischer Staaten begrüßte die neue sudanesische Führung, wenn sich arabische Ex-Mudschahiddin aus Afghanistan im Land niederließen. Einige Hundert taten dies in den folgenden Jahren. Bin Laden, der bereits in den Vorjahren für die SBG, die den Flughafen Bur Sudan ausbaute, mehrmals im Lande gewesen war, folgte mit seinen Frauen und Kindern im Jahr 1992.[80]

Als geistiger Führer der Islamisierung des Sudan gilt Hasan at-Turabi, der Vorsitzende der Nationalen Islamischen Front (NIF), die 1969 als lokales Pendant der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet worden war. Turabi wollte den Sudan zum Zentrum einer islamischen Revolution machen, die sich vom Westen abgrenzte und schließlich die Gemeinschaft aller Muslime (Umma) herbeiführen würde. Viele seiner Vorstellungen, etwa dass die Scharia nur schrittweise eingeführt werden könne, waren mit denen bin Ladens nicht in Einklang zu bringen, was später zu Animositäten zwischen den beiden führte.[81]

Bin Laden gründete im Sudan eine Reihe von Firmen, die in der Holding Wadi El Aqiq zusammengefasst wurden und sich in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen wie Bau, Lederherstellung, Import von Lastwagen und Maschinen und im Agrarwesen betätigten. In der unterentwickelten sudanesischen Wirtschaft wurde bin Laden schnell zum wichtigsten Investor, obwohl nur etwa 500 Angestellte für ihn arbeiteten. Weil die Regierung in Karthum den Ausbau von Straßen durch bin Ladens Firma zum Teil nicht bezahlen konnte, erhielt er im Ausgleich große Ländereien zugeteilt, was ihn zum vielleicht größten Grundbesitzer im Lande machte. Beim Export wichtiger sudanesischer Agrarprodukte wie Sesam und Gummiarabikum erhielt bin Laden fast eine Monopolstellung. Außerdem erwarb er mehrere Häuser in Karthum, in denen er häufig Gäste und Gefolgsleute bewirtete.[82]

Zu Beginn seines Aufenthalts im Sudan zeigte bin Laden wenig Interesse, seine politischen Aktivitäten fortzusetzen. Freunden gegenüber erklärte er, der politische Kampf sei für ihn vorüber. Al-Qaida-Mitglieder, die auf seinen Farmen arbeiteten, führten zwar weiterhin militärisches Training durch, aber auf niedrigem Niveau. Selbst der Forderung, sie im Bürgerkrieg der sudanesischen Regierung gegen den christlichen Süden des Landes einzusetzen, widersetzte er sich.[83]

Die USA als neuer Hauptgegner

Bei wöchentlichen Treffen der al-Qaida-Führung in bin Ladens Gästehaus in Karthum wurde ab Herbst 1992 vermehrt über die Bedrohung diskutiert, die von den USA für die islamische Welt ausgehe. Trotz gegenteiliger Zusagen aus Washington zu Beginn des Kuwait-Krieges waren weiterhin amerikanische Truppen in Saudi-Arabien stationiert und der amerikanische Militäreinsatz in Somalia zur Unterstützung der von der UN getragenen Operation Restore Hope ab November 1992 erschien der al-Qaida-Führung als weiterer Teil einer umfassenden Kreuzzugsstrategie des christlichen Westen gegen die islamische Welt. Rufe nach einem Dschihad gegen die USA kamen in bin Ladens Umfeld auf. Unter dem Einfluss seines Freundes und religiösen Beraters Mamduh Mahmud Salim, genannt Abu Hajer, schloss sich bald auch bin Laden diesen Forderungen an.[84]

Am 29. Dezember 1992 gab es zwei Bombenanschläge auf Hotels im jemenitischen Aden, bei denen zwei Menschen starben. Ziel des Anschlag waren offenbar amerikanische Soldaten, die in dieser Zeit zur Unterstützung der Somalia-Aktion in der Stadt untergebracht waren. Diese kamen aber nicht zu Schaden. In einigen Darstellungen gilt dieser Anschlag, der in den amerikanischen Medien kaum registriert wurde, als erste terroristische Aktion von al-Qaida; auch bin Laden hat sich in späteren Jahren zur Urheberschaft seiner Organisation bekannt. Weil das Töten Unschuldiger ein moralisches Dilemma darstellte, erließ Abu Hajer zwei Fatwas, in denen der Mord an amerikanischen Soldaten gerechtfertigt und das Töten von Menschen, die die Amerikaner direkt oder indirekt unterstützten, ebenfalls als legitim dargestellt wurde.[85]

Erste Kontakte al-Qaidas mit radikalen islamischen Gruppierungen wie der schiitischen Hisbollah wurden in dieser Zeit geknüpft. So traf bin Laden sich mit dem Hisbollah-Sicherheitschef Imad Mughniyah und al-Qaida-Männer trainierten in Hisbollah-Camps im Libanon.[86] Weiterer internationaler Aufbau seiner Organisation: Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die Vereinigten Staaten auf. 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen.

Bin Laden heiratete die Nichte Hassan al-Turabis. Bin Laden soll sich zwischen 1994 und 1996 zeitweise in der Stadt Jabala-Larde unweit Benghazi aufgehalten haben.

Erster Internationaler Haftbefehl (1998)

Der erste Haftbefehl gegen Bin Laden wurde von Libyen am 16. März 1998 beantragt und von Interpol am 15. April 1998 verbreitet. Er wurde des Mordes an zwei Beamten des BND verdächtigt.[87]

Rückkehr nach Afghanistan (seit 1996)

Auf saudischen und amerikanischen Druck verwies der Sudan 1996 Osama bin Laden des Landes, der daraufhin wieder nach Afghanistan reiste, wo er etwa fünfzig militärische Camps aufbaute. Am 23. Februar 1998 unterzeichnete er gemeinsam mit Aiman az-Zawahiri und anderen ein Manifest zur Gründung einer Internationalen Front für einen Dschihad gegen die Juden und Kreuzfahrer, in der der Kampf gegen die USA zur Pflicht eines jeden Muslim erklärt wird.

In der Folgezeit veröffentlichte er die erste Dschihad-Erklärung: Ziel seiner Organisation al-Qaida sei „die Vertreibung amerikanischer Truppen aus der Golfregion, der Sturz des saudischen Könighauses und damit die Befreiung der heiligen Stätten der Muslime und die weltweite Unterstützung militanter islamistischer Gruppen“.

Zwischenzeitlich wurde von russischer Seite spekuliert, bin Laden habe sich im georgischen Pankissi-Tal versteckt gehalten.

Als Chef der islamistischen Organisation al-Qaida (dt. Basis, Datenbank) wird er verdächtigt, Drahtzieher verschiedener Terroranschläge zu sein. Ihm wird auch eine Verstrickung in die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA zur Last gelegt. Mit ihrem Angriff auf Afghanistan im Oktober 2001 bezweckten die USA die Zerschlagung von al-Qaida und Festnahme Bin Ladens. Allerdings wird Bin Laden auf der Homepage des FBI mit dem Anschlag nicht explizit in Verbindung gebracht, was für viele Spekulationen sorgt.

Nach der Bombardierung von Bin Ladens Bergfestung Tora Bora im Dezember 2001 war zunächst unklar, ob Bin Laden dabei umgekommen war, oder überlebt hatte und sich ins Ausland absetzen konnte. Es wird jedoch mittlerweile davon ausgegangen, dass er weiterhin am Leben ist und sich in dem Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan (Waziristan) aufhält.

Im Februar 2004 wurde gemeldet, dass Osama bin Laden im Nordwesten Pakistans eingekreist worden sei. Bin Laden und etwa fünfzig seiner Anhänger seien in einem rund 16x16 km großen Berggebiet nördlich der Städte Khanozai, Murgha und Quetta nahe der afghanischen Grenze ausgemacht worden. Die USA und Pakistan dementierten dies.

Am 20. Juni 2005 gab der amtierende Chef des amerikanischen Nachrichtendienstes CIA, Porter Goss, in einem Interview mit dem US-Magazin Time bekannt, dass er wisse, wo sich bin Laden aufhalte. Er deutete an, dass ein ausländischer Staat die schützende Hand über Osama Bin Laden hielte. Es wurde vermutet, dass dies Pakistan sei und die dortige Regierung aus innenpolitischen Gründen derzeit keine Art von Auslieferung wegen radikaler Strömungen im eigenen Lande durchführen könne. Ähnlich äußerte sich im August 2006 Garry Berntsen, ebenfalls Funktionär des CIA, gegenüber CNN. Ein aus Sicherheitsgründen anonym gebliebener Mitarbeiter der Behörde vermutet einen Aufenthalt im pakistanischen Gebiet Chitral, weit im Norden des Landes, das im Westen an Afghanistan, im Norden an China angrenzt.

Am 23. September 2006 berichtete die französische Zeitung „L'Est Republicain“ unter Berufung auf den französischen Auslandsgeheimdienst DGSE, dass saudi-arabische Ermittler vom Tode Bin Ladens überzeugt seien. Danach sei Bin Laden am 23. August 2006 an einer starken Typhusinfektion verstorben. Allerdings erklärten sowohl ein „hochrangiger Vertreter des pakistanischen Innenministeriums“ als auch „ein Sprecher der US-Regierung“, welche namentlich nicht genannt werden wollten, ihnen lägen solche Erkenntnisse nicht vor.[88] [89] Am 13. Juli 2007 beschloss der US-Senat mit 87 Stimmen bei einer Gegenstimme, dass 50-Millionen-Dollar Prämie (bisher die Hälfte) für Hinweise gezahlt werden sollen, die zur Festnahme oder zum Tod bin Ladens führen.[90]

Am 7. September 2007 meldete sich Osama bin Laden erneut per Videobotschaft, in der er unter anderen die Präsidentschaft des neuen französischen Staatspräsidenten erwähnt, so dass die Aktualität des Videos bewiesen ist.[91]

Weltbild und Rolle von al-Qaida

Die Ideologie bin Ladens

Bin Laden nimmt die islamische Lehre von Dar al-Harb und Dar al-Islam auf. Diese zwei Begriffe befinden sich jedoch weder im Koran, noch in der Hadithtradition. Systematisiert wurde sie bereits im 8. Jahrhundert unter dem Kalifen Harun ar-Raschid. Der Muslimbruder Abdallah Azzam ist dabei bin Ladens unmittelbarer Lehrer. Erneut in der islamischen Welt populär gemacht hat diese Lehre jedoch Sayyid Qutb. Endziel ist die Schaffung eines muslimischen Weltstaats. Das Mittel zur Erreichung dieses Ziels ist der Dschihad, der als Kampf gegen die Ungläubigen und damit als vornehmste Aufgabe verstanden wird, für die zu sterben höchstes religiöses Ziel ist. Kriegerische Traditionen, die Verherrlichung des Todes im Kampf für den Islam sowie ein Gefühl der Verunsicherung und Kränkung bei vielen Muslimen, die sich von der westlichen Welt vermeintlich zurückgesetzt und ausgebeutet fühlen, haben seinen Aufstieg begünstigt. Muslimen, die innerlich zwischen dem als mächtiger empfundenen Westen und dem als ehrenwerter und sittlicher empfundenen Islam zerrissen sind, bietet bin Laden ein Modell, wie der Westen besiegt werden kann. Noch am Anfang steht die Forschung bei der Frage, ob die Attraktivität des Dschihadismus unter jungen Männern auch mit der anhaltenden Unterdrückung der Sexualität bei gleichzeitiger erhöhter Konfrontation mit Modellen freizügiger Lebensgestaltung, etwa in westlichen Medien, zusammenhängt. Er predigt von dem unverbrauchten Mut der jungen Männer und greift damit ein klassisches Motiv der Jugendradikalisierung auf, wie man es beispielsweise aus der Rotgardistenprosa und Neonazipropaganda kennt.[92]

Struktur von al-Qaida

Die von bin Laden gegründete Organisation al-Qaida ist kein hierarchisch gegliederter Organismus, sondern eine netzwerkartige Struktur. Die operativen Ebenen arbeiten unabhängig voneinander in Zellen (sogenannte „Terrorzellen“). Das macht die Überwachung durch die Sicherheitsbehörden und die Strafverfolgung sehr schwierig.

Einbeziehung der Medien

Bin Laden beherrscht die im Umgang mit Medien zu beachtenden „Spielregeln“. Seine Videobotschaften und der Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung zeugen von Professionalität.

Die Spiegel-Korrespondentin Renate Flottau traf bin Laden (an den genauen Zeitpunkt kann sie sich nicht mehr erinnern) in Sarajevo. Sie ging zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass „er nicht alle Tassen im Schrank hatte“. Das Nachrichtenmagazin berichtete mit acht Jahren Verspätung über die Begegnung.

In einem Interview, das am 28. September 2001 in Ummat (Karatschi) veröffentlicht wurde, erklärte bin Laden, mit den Anschlägen am 11. September nichts zu tun zu haben, wobei er das bei seiner Ehre als Muslim schwor. Obwohl die BBC darüber berichtete, wurde das Interview in anderen Medien so gut wie nicht wiedergegeben. Am 21. Oktober 2001 gab er dem Nachrichtensender Al-Dschasira sein einziges Fernsehinterview nach den Anschlägen vom 11. September, was aber von Al-Dschasira nicht gesendet wurde. Teile davon wurden im Februar 2002 von CNN gesendet und eine englische Übersetzung des Interviews im Internet veröffentlicht.[93]

Am 29. Oktober 2004, vier Tage vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen, strahlte der Nachrichtensender Al-Dschasira Teile einer neuen Videobotschaft von Osama bin Laden aus. Bin Laden wandte sich darin ohne das sonst übliche militärische Outfit direkt an die amerikanischen Wähler und gegen George W. Bush. Er sprach dabei in einem offensichtlich westlichen Duktus, indem er nicht von Religion oder Ideologie, sondern von Freiheit und Sicherheit redete.

Es ist umstritten, was bin Laden damit beabsichtigte. Manche Politologen meinen, er habe dem Ansehen von Bush dadurch schaden wollen, dass er sich kurz vor der Wahl zeigte und habe somit auf das Versagen des Präsidenten hinweisen wollen, ihn gefangen zu nehmen. Eine andere Theorie besagt, dass er aus taktischen Gründen dem US-Präsidenten zur Wiederwahl verhelfen wollte, indem er sich dem amerikanischen Volk als Feind zeigt und dieses sich deshalb mit seinem Präsidenten solidarisiert. Weitere Überlegungen gehen in die Richtung, dass Bush selbst das Video nutzte, um die Angst der Wähler zu schüren und so seine Wiederwahl zu erzwingen. Ein Schwachpunkt seines Herausforderers John Kerry war dessen Ruf, nicht mit der drohenden Terrorgefahr umgehen zu können.

Am Donnerstag, dem 16. Dezember 2004, wurde ein angebliches Tonband bin Ladens im Internet veröffentlicht, in dem er auf den Überfall einer al-Qaida-Gruppe am 6. Dezember 2004 auf das US-Konsulat in Dschidda (Saudi-Arabien), einging. Er drohte darin dem saudischen Königshaus, einer islamisch geprägten absoluten Monarchie, mit einem bewaffneten Volksaufstand der eigenen Untertanen, wenn die Bevölkerung nicht frei eine muslimische Führung wählen dürfe.

Nach längerer Zeit des Schweigens soll sich Osama bin Laden am 19. Januar 2006 erstmals seit gut einem Jahr zu Wort gemeldet und mit neuen Anschlägen in den USA gedroht, den USA aber gleichzeitig einen Waffenstillstand angeboten haben. Ein von der CIA als echt eingestuftes Tonband wurde vom arabischen Fernsehsender Al-Dschasira veröffentlicht.[94]

Am 7. September 2007 wurde ein Videoband veröffentlicht, das angeblich Osama bin Laden mit schwarz gefärbtem Bart zeigt. Darin wirft er George Bush vor, die Fehler der früheren Sowjetunion zu wiederholen. Er fordert die Amerikaner auf, zum Islam zu konvertieren. Es war die erste Videobotschaft bin Ladens seit dem 30. Oktober 2004. Seitdem hatte er eine Reihe von Tonbandaufnahmen veröffentlicht.[95][96]

Finanzen

Bin Laden wird noch immer von manchen Mitgliedern seiner reichen und weitverzweigten Familie (darunter auch offizielle Waffenhändler) unterstützt. Dieses System scheint bisher stabil zu funktionieren, trotz einer Belohnung von insgesamt 50 Millionen US-Dollar von Seiten der Bush-Regierung, militärischer Operationen und finanzieller Austrocknungsversuche. Die USA bemühten sich, die Finanzen Osama bin Ladens einzufrieren. Die Islamische Bank in Tirana soll ihr Grundkapital zu 60 Prozent aus der Schatulle bin Ladens erhalten haben[97]. Osama und Yeslam bin Laden hatten von 1990 bis 1997 ein gemeinsames Konto bei der Schweizer Bank UBS. 241 Millionen Euro sollen über die Deutsche Bank nach Pakistan an den al-Qaida-Führer geflossen sein.[98]

Terroranschläge

Terroranschläge, die mit Osama bin Laden und der al-Qaida in Verbindung gebracht werden:

Kontroverse Aspekte

Das Ansehen bin Ladens in der islamischen Welt

Nach Meinungsumfragen des Pew Research Centers (Washington, D. C.) ist Osama bin Laden in vielen islamischen Ländern überaus populär. Auf die Frage ob sie Vertrauen in Osama bin Laden haben, antworteten etwa im Jahre 2005 in Jordanien 60% mit viel oder einiges Vertrauen, in Pakistan 51%. In Indonesien fiel der Wert von 58% 2003 auf 35% 2005, in Marokko im gleichen Zeitraum von 49% auf 26%.[99]

Reisen in westliche Länder

Die Frage, wie oft und bei welcher Gelegenheit Osama bin Laden in jungen Jahren westliche Länder besuchte, beschäftigte die Medien im Zuge der Anschläge des 11. Septembers 2001. Gerüchte über Teilnahmen bin Ladens an Familienurlauben in Schweden, Paris und einer Sommerschule in Großbritannien beruhen womöglich auf Verwechselungen mit Halbbrüdern. Ähnliches gilt für die Behauptung, Osama bin Laden habe zeitweise ein Internat im Libanon besucht und dort einen ausscherenden westlichen Lebensstil gepflegt. Von "ausgiebigem Alkoholkonsum", "Tänzen in Nachtclubs" und "sexueller Freizügigkeit" ist die Rede.[100]

Freunde bin Ladens berichten, er habe einen seiner Söhne zur ärztlichen Behandlung in den Westen begleitet. Unklar ist, ob dies den Sohn Abdul Rahman und eine Reise nach Großbritannien betraf, so bin Ladens Freund Jamal Khalifa [101], oder ob es um eine Behandlung des Sohns Abdullah in den USA ging, so Khaled Batarfi.[102] Batarfi berichtet überdies, Osama bin Laden selbst sei als etwa Zehnjähriger wegen einer Augenerkrankung in London behandelt worden und habe sich damals mit seiner Mutter einen Monat lang in Großbritannien aufgehalten.[103]

Quellen

  1. tagesschau.de: 50 Millionen US-Dollar für einen Tipp.
  2. Die Angaben zur genauen Zahl der offiziell anerkannten Kinder von Muhammad bin Laden schwanken in der Literatur, zumeist zwischen 52 und 57. Lawrence Wright, The Looming Tower: Al-Qaeda and the Road to 9/11, New York: Vintage, 2007, S. 82.
  3. Wright, The Looming Tower, S. 70–2. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 59–61.
  4. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [1].
  5. Wright, The Looming Tower, S. 82–3 und 445. Randal, Osama, S. 55–6. Michael Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him, Syrian kin say“, Chicago Tribune, 13. November 2001 [2].
  6. Wright, The Looming Tower, S. 82–3. Randal, Osama, S. 55.
  7. Wright, The Looming Tower, S. 83 und S. 445. Randal, Osama, S. 57.
  8. Wright, The Looming Tower, S. 83. Jason Burke, „The Making of the World’s Most Wanted Man“, The Observer, 28. Oktober 2001[3].
  9. Adam Robinson, Bin Laden – Behind the Mask of the Terrorist, New York: Arcade, 2001, S. 78–101. Randal, Osama, S. 57.
  10. Wallace Stegner, „Discovery! The Story of Aramco Then“, Chapter 7, Saudi Aramco World 20.1 (January/February 1969), S. 12–21 [4]. Wright, The Looming Tower, S. 73–7. Thomas C. Barger, „Birth of a Dream“, Saudi Aramco World 35.3 (May/June 1984) [5].Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 61–2. Barger, „Birth of a Dream“ [6].
  11. Wright, The Looming Tower, S. 70–82. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 61–2.
  12. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [7]. Wright, The Looming Tower, S.84.
  13. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 65–6. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [8]. Website der Saudi Binladin Group [9].
  14. Wright, The Looming Tower, S. 83, 445–6. Weil sich die Angabe eines genauen Geburtstages – im Gegensatz zu dem des Geburtsortes – nicht in der offiziellen Abschrift des Al Dschasira-Interviews wiederfindet, verlässt sich Wright in seiner Darstellung auf die ältere Angabe und meint, bin Laden sei wahrscheinlich im Januar 1958 geboren. Ebd., 445–6. In der Interview-Abschrift wiederum wird bin Laden nur damit zitiert, er sei im Jahr 1377 geboren (also nach christlicher Zeitrechnung zwischen Juli 1957 und Juli 1958). Siehe: „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [10]. Vgl. Steve Coll, „Letter from Jedda: Young Osama – How he learned radicalism, and may have seen America“, The New Yorker, 12. Dezember 2005 [11].
  15. Wright, The Looming Tower, S. 83.
  16. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [12].
  17. Ebenda. Transcript of Osama bin Laden interview with Peter Arnett [13].
  18. Wright, The Looming Tower, S. 83, 88. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [14].
  19. Wright, The Looming Tower, S. 83–4.
  20. Wright, The Looming Tower, S. 84–6.
  21. Wright, The Looming Tower, S. 86.
  22. Coll, „Young Osama“ [15].
  23. Wright, The Looming Tower, S. 85–7.
  24. Wright, The Looming Tower, S. 85–7. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [16].Coll, „Young Osama“ [17].
  25. Wright, The Looming Tower, S. 85–7. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [18].Coll, „Young Osama“ [19]. Als „durchschnittlichen“ Schüler sieht Ahmed Badeeb - der ihn in Naturwissenschaften unterrichtete - bin Laden. Als „guter“ Schüler wird er von dem irischen Gastlehrer Seamus O’Brien erinnert.
  26. Wright, The Looming Tower, S. 89, 91. Coll, „Young Osama“ [20]
  27. Wright, The Looming Tower, S. 89–90 (Zitat übersetzt aus dem Englischen). Coll, „Young Osama“ [21]. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [22].
  28. Wright, The Looming Tower, S. 83–9.
  29. Wright, The Looming Tower, S. 84. „A Biography of Osama bin Laden“ von einer anonymen Person aus dessen Umfeld [23].
  30. Coll, „Young Osama“ [24]. Vgl. Wright, The Looming Tower, S. 87 und 447.
  31. Coll, „Young Osama“ [25]. Wright, The Looming Tower, 90. Randal, Osama, S. 61-3.
  32. Wright, The Looming Tower, S. 97–9.
  33. Wright, The Looming Tower, S. 87 (Zitat übersetzt aus dem Englischen).
  34. „Weltwoche“-Interview mit Carmen bin Laden [26].
  35. Wright, The Looming Tower, S. 87–8. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [27].
  36. Wright, The Looming Tower, S. 90.
  37. Wright, The Looming Tower, S. 90–2.
  38. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 66. Wright, The Looming Tower, S. 90–2.
  39. Wright, The Looming Tower, S. 95. Randal, Osama, S. 63-4.
  40. Bergen, Heiliger Krieg Inc., S. 66.
  41. Wright, The Looming Tower, S. 90, 92. Randal, Osama, S. 59. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [28].
  42. Wright, The Looming Tower, S. 90, 92. Slackman, „Bin Laden’s mother tried to stop him“ [29].
  43. „Weltwoche“-Interview mit Carmen bin Laden [30]
  44. Wright, The Looming Tower, S. 93–4.
  45. Wright, The Looming Tower, S. 94.
  46. Wright, The Looming Tower, S. 94.
  47. Wright, The Looming Tower, S. 92, 219.
  48. Der antiamerikanische Kurs wurde im Laufe der Jahre freilich ein zunehmend antiwestlicher.
  49. Wright, The Looming Tower, S. 55-6. Randal, Osama, S. 64.
  50. Wright, The Looming Tower, S. 101-2. Randal, Osama, S. 64-5.
  51. Wright, The Looming Tower, S. 102-9.
  52. Wright, The Looming Tower, S. 105, 108-9.
  53. Bericht über die Familie bin Laden aus französischen Geheimdienstquellen, undatiert [31]. Randal, Osama, S. 54.
  54. Wright, The Looming Tower, S. 109-13.
  55. „Now we can give the USSR its own Vietnam War.“ Zitiert in: Wright, The Looming Tower, S. 114. Randal, Osama, S. 78-9.
  56. Wright, The Looming Tower, S. 109-16. Randal, Osama, 70-4.
  57. Wright, The Looming Tower, S. 109-13. Randal, Osama, S. 63, 74-5, 81, 86-7.
  58. Wright, The Looming Tower, S. 109.
  59. Wright, The Looming Tower, S. 109.
  60. Randal, Osama, S. 64-6.
  61. Wright, The Looming Tower, S. 109-13. Randal, Osama, S. 63, 85-8.
  62. Wright, The Looming Tower, S. 112, 116. Randal, Osama, S. 86-7.
  63. „I felt that this four-year delay could not be pardoned unless I became a martyr.“ Zitiert in: Wright, The Looming Tower, S. 116.
  64. Wright, The Looming Tower, S. 116-21. Randal, Osama, 86-7.
  65. Wright, The Looming Tower, S. 116-21. Randal, Osama, S. 66-7, 87-8.
  66. Wright, The Looming Tower, S. 121-27. Randal, Osama, S. 69-71, 75-8.
  67. Wright, The Looming Tower, S. 127-31, 175. Randal, Osama, S. 88.
  68. Wright, The Looming Tower, S. 127-31. Randal, Osama, S. 88.
  69. Wright, The Looming Tower, S.132-8. Randal, Osama, S. 88-9.
  70. Wright, The Looming Tower, S. 148-53. Randal, Osama, S. 90-2.
  71. Wright, The Looming Tower, 148-52. Randal, Osama, S. 92-6.
  72. Wright, The Looming Tower, S. 153-8. Randal, Osama, S. 90-5.
  73. „Transcript of 'Usamah Bin-Ladin, the Destruction of the Base'“ [32].
  74. Wright, The Looming Tower, S. 157-64. Randal, Osama, S. 79-81, 96-8.
  75. Wright, The Looming Tower, S. 165-6.
  76. Wright, The Looming Tower, S. 169-73.
  77. Wright, The Looming Tower, S. 173-6. Randal, Osama, S. 99-103.
  78. Wright, The Looming Tower, S. 176-83. Randal, Osama, S. 103-8.
  79. Wright, The Looming Tower, S. 183-4.
  80. Wright, The Looming Tower, S. 185-7.
  81. Wright, The Looming Tower, S. 186-8, 197.
  82. Wright, The Looming Tower, S. 188-92.
  83. Wright, The Looming Tower, S. 186-7, 190-2.
  84. Wright, The Looming Tower, S. 192-6.
  85. Wright, The Looming Tower, S. 198-9.
  86. Wright, The Looming Tower, S. 196-7.
  87. Internationaler Haftbefehl gegen Osama bin Laden wegen Mordes an zwei deutschen Staatsbürgern in Libyen. Deutscher Bundestag, Drucksache 14/8775, 16.04.2002.
  88. Verwirrung um Meldung über Tod Bin Ladins. FAZ.NET, 23. September 2006.
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  90. Der Spiegel: 50 Millionen Dollar für Bin Laden – tot oder lebendig 13. Juli 2007
  91. Der Spiegel: Standbild-Bin-Laden rühmt 9/11-Anschläge 11. September 2007
  92. Die Zeit: Was bin Laden lehrt 12. September 2007
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  97. Quelle: „Wie der Dschihad nach Europa kam“, von J. Elsässer
  98. Quelle: [33], [34], [35]
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  100. Coll, „Young Osama“ [36]. Randal, Osama, S. 59. Die von den meisten Autoren inzwischen verworfenen Geschichten über Reisen in den Westen oder Eskapaden bin Ladens im Libanon finden sich beispielhaft in: Robinson, Bin Laden - Behind the Mask of the Terrorist, S. 96–7, 102–23, 304–5.
  101. Wright, Looming Tower, S. 93, 447.
  102. Coll, „Young Osama“ [37]
  103. Ebd. Wright, Looming Tower, S. 92–3, verlässt sich hier auf die Darstellung von Khalifa und schreibt, die Reise zur Behandlung des Sohnes Abdul Rahman nach Großbritannien hätte möglicherweise zum einzigen Aufenthalt bin Ladens in einem westlichen Land geführt. Ebd., S. 92


Literatur

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  • Garang Akok, Thomas Lado, Melha Rout Biel: Terrorismus im Namen des Islam und das Horn von Afrika. Der vergessene Konflikt im Sudan und die Rolle Osama bin Ladens. Tectum, Marburg 2002, ISBN 3-8288-8434-2.
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  • Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 2005, ISBN 3-85326-376-3.
  • Meg Greene: The Hunt for Osama bin Laden. Rosen Publishing Group, New York 2005, ISBN 1-4042-0279-X.
  • Roland Jacquard: Die Akte Osama bin Laden. Das geheime Dossier über den meistgesuchten Terroristen der Welt. List, München 2001, ISBN 3-471-79468-9
  • Michael Pohly, Khalid Duran: Osama bin Laden und der internationale Terrorismus. Ullstein Taschenbuch, München 2001, ISBN 3-548-36346-6
  • Jonathan Randal: Osama. The Making of a Terrorist. Vintage Books, New York 2005, ISBN 0-375-70823-5.
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  • Michael Scheuer: Through Our Enemies’ Eyes: Osama bin Laden, radical Islam, and the Future of America. Potomac Books, Washington D.C. 2006, ISBN 1-57488-967-2.
  • Georg Stein, Volkhard Windfuhr: Ein Tag im September. 11. September 2001. Hintergründe, Folgen, Perspektiven. Palmyra, Heidelberg 2002, ISBN 3-930378-40-X.
  • Lawrence Wright: The Looming Tower. Al-Qaeda and the Road to 9/11. Knopf, New York 2006, ISBN 0-375-41486-X. Dt. Ausgabe: Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September. Dt.-Verlags-Anst., München 2007, ISBN 978-3-421-04303-0.

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Überschrift

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