Europäische Weltraumorganisation


Die European Space Agency (ESA) ist die Europäische Weltraumorganisation mit Sitz in Paris (Frankreich). Sie wurde am 30. Mai 1975 zur besseren Koordinierung der europäischen Raumfahrtaktivitäten gegründet, da der technologische Rückstand in der Raumfahrt gegenüber der UdSSR und den USA auf Grund der immensen Anstrengungen beider Länder Mitte des 20. Jahrhunderts immer größer wurde. Sie hat 17 Mitgliedstaaten und beschäftigte 2004 1.904 Mitarbeiter (2003: 1.790). Die ESA ist die Nachfolgeorganisation der europäischen ELDO, ESRO und der Conférence Européenne des Télécommunications par Satelites (CETS). Wie diese ist sie gemäß Art. II ihres Statuts auf „ausschließlich friedliche Zwecke“ der Raumfahrt beschränkt.
Die ESA ist gemeinsam mit der NASA Gründungsmitglied des Consultative Committee for Space Data Systems (CCSDS).
Generaldirektor der ESA ist seit 2003 Jean-Jacques Dordain.
Standorte

- ESA-Hauptquartier in Paris, Frankreich
- ESTEC (European Space Research and Technology Centre) in Noordwijk, Niederlande
- ESOC (European Space Operations Centre) in Darmstadt
- EAC (European Astronaut Centre) in Köln
- ESRIN (European Space Research Institute) in Frascati nahe Rom in Italien
- European Space Astronomy Centre (ESAC) in Villafranca del Castillo, Villanueva de la Cañada, nahe Madrid in Spanien
- Weltraumzentrum Guayana in Kourou, Französisch-Guayana
- Esrange Basis für Höhen- und Mikroschwerkraftforschung bei Kiruna, Schweden
Daneben betreibt die ESA Büros in den USA, Russland und Belgien.
Geschichte
Die Gründung
Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen viele europäische Wissenschaftler Westeuropa, um entweder in den Vereinigten Staaten oder der Sowjetunion zu arbeiten. Obwohl der Aufschwung in den 1950er Jahren es westeuropäischen Ländern ermöglichte, in die Forschung und insbesondere in die Raumfahrt zu investieren, erkannten die europäischen Wissenschaftler, dass nationale Projekte es nicht schaffen würden, mit den beiden Supermächten zu konkurrieren. Bereits 1958, nur wenige Monate nach dem Sputnik-Schock, trafen sich Edoardo Amaldi und Pierre Auger, zwei bedeutende Mitglieder der westeuropäischen Wissenschaftsgemeinde, um die Gründung einer gemeinsamen westeuropäischen Weltraumorganisation zu besprechen. Das Treffen wurde von wissenschaftlichen Repräsentanten aus acht Ländern begleitet.
Die westeuropäischen Nationen entschieden sich, zwei getrennte Agenturen zu schaffen: eine, die sich mit dem Bau von Trägersystemen beschäftigen sollte (ELDO European Launch Development Organisation), und eine, die sich mit der Entwicklung von wissenschaftlichen Satelliten beschäftigen sollte (ESRO European Space Research Organisation). ESRO wurde am 20. März 1964 durch ein am 14. Juni 1962 unterzeichnetes Abkommen gegründet. Zwischen 1968 und 1972 feierte ESRO ihre ersten Erfolge: Sieben Forschungssatelliten wurde mit Hilfe amerikanischer Trägersysteme in den Orbit gebracht.
Die Nachfolgeorganisation der ESRO ESTEC (European Space Research and Technology Centre) ist noch immer ein Teil der ESA, obwohl die ESA heute eine viel größere Organisation ist. Die ESA in ihrer heutigen Form wurde 1974 als Zusammenschluss der ESRO mit der ELDO gegründet.
Die Anfänge
Anfang der 70er Jahre, als der Wettstreit um den Vorstoß ins Weltall zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion sich gelegt hatte und die Budgets der Raumfahrtagenturen dramatisch gekürzt wurden, etablierte sich die ESA als ein Vorreiter in der friedlichen Erforschung des Alls. Die ESA startete ihre erste große wissenschaftliche Mission 1975 mit dem Satelliten COS-B. In Kooperation mit der NASA und dem englischen SERC wurde 1978 das Weltraumteleskop IUE gestartet. Es war das erste Weltraumtelekop in einer Erdumlaufbahn und war bis September 1996 nutzbringend in Betrieb. Eine Vielzahl von erfolgreichen Projekten im Erdorbit folgten und 1986 begann mit Giotto die erste Deep-Space Mission, die den Halleyschen Kometen und den Kometen Grigg-Skjellerup untersuchte. In der folgenden Zeit wurden teilweise in Kooperation mit der NASA eine große Zahl an Projekten gestartet, die weiter unten angeführt sind. Als Nachfolgeorganistion der ELDO entwickelte die ESA in dieser Zeit ihre Trägerraketen für kommerzielle und wissenschaftliche Nutzlasten im Rahmen des Ariane-Programms ständig weiter.
Die jüngere Geschichte
Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist die ESA gemeinsam mit Raumfahrtagenturen wie die NASA, JAXA oder Roskosmos zu einer Größe in der Weltraumforschung geworden. Während in den vergangenen Dekaden, besonders in den 90er Jahren, die ESA sich auf Kooperationen mit der NASA verlassen hatte, sorgten diverse Umstände (z.B. rechtliche Einschränkungen bezüglich des Informationsaustauschs) dafür, dass die Entscheidung getroffen wurde Missionen zunehmend in Eigenregie oder in Kooperation mit Russland durchzuführen.
Persönlichkeiten
Da sich die Franzosen und Deutschen nach der Gründung über die Führung nicht einigen konnten, wurde der Engländer Roy Gibson zum ersten Director General ernannt.
- Roy Gibson 1975-1980 (Großbritannien)
- Erik Quistgaard 1980–1984 (Schweden)
- Reimar Lüst 1984–1990 (Deutschland)
- Jean-Marie Luton 1990–1997 (Frankreich)
- Antonio Rodotà 1997–2003 (Italien)
- Jean-Jacques Dordain 2003 bis auf weiteres (Frankreich).
Mitgliedstaaten und Kooperationspartner

Zu den Gründungsmitgliedern von 1975 gehören:
Weitere Mitgliedstaaten:
- Finnland (seit 1987)
- Griechenland (seit März 2005)
- Irland
- Luxemburg (seit Dezember 2005)
- Norwegen
- Österreich (seit 1987)
- Portugal
Seit dem 1. Januar 1979 ist Kanada ein assoziiertes Mitglied. Dafür wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, der dem Land die Teilnahme an den Entscheidungsprozessen und Programmen der ESA und eine gerechte Zuteilung an Industrieverträgen zusichert.
Häufig wird fälschlicherweise von einer Verbindung zwischen der Europäischen Union und der ESA ausgegangen bzw., dass die ESA die Raumfahrtbehörde der EU sei. Die ESA ist jedoch eine völlig eigenständige Organisation, die allerdings enge Verbindungen mit der EU unterhält. Diese Beziehungen werden unter anderem durch das ESA/European Commission Framework Agreement geregelt. Trotzdem sind nur 15 der 17 Mitgliedsstaaten der ESA auch gleichzeitig Mitglieder der Europäischen Union. Dies bedeutet wiederum, dass einige EU-Staaten (2007: 12 von 27) wie zum Beispiel Polen nicht Mitglieder der ESA sind.
Da der Sprung zwischen Nichtmitgliedschaft und Vollmitgliedschaft einigen Ländern zu groß war, wurde ein neuer Mitgliedsstatus eingeführt. Die Länder, die diesen Status besitzen, werden als European Cooperating States (ECS) bezeichnet. Inzwischen haben alle vier Länder, die die ESA für das Programm qualifiziert hat, die entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Für Länder mit diesem Status wurde mit dem Plan for European Co-operating States (PECS) eine Möglichkeit zur engeren Kooperation geschaffen. In dem Fünfjahresplan vereinbaren das beteiligte Land und die ESA die gemeinsamen Projekte. Für die Verhandlungen darüber sind maximal 12 Monate vorgesehen. Die Firmen und Agenturen in diesen Ländern können sich daraufhin an Ausschreibungen beteiligen, um an Projekten der ESA teilzunehmen. Die Teilnehmerländer können sich bis auf das Basic Technology Research Programme an fast allen Programmen beteiligen. Auch ist die Abgabenbelastung geringer als bei einer Vollmitgliedschaft.
Momentan beteiligen sich folgende Staaten an dem Programm:
- Ungarn (ECS Status seit April 2003[1], PECS läuft seit November 2003)
- Tschechien (ECS Status seit November 2003, PECS läuft seit November 2004)
- Rumänien (ECS Status seit Februar 2006)
- Polen (ECS Status seit April 2007)
Des Weiteren gibt es ein Kooperations- und Partnerschaftsabkommen zwischen der ESA und Russland. Angefangen hatte die europäisch-russische Kooperation 1990[2] mit Wissentransfers, Ausbildung von Astronauten und der Durchführung von ESA-Experimenten bei russischen Missionen. So fand z. B. der erste Außenbordeinsatz eines ESA-Astronauten im Rahmen der Euromir-95 Mission statt. In der neusten Auflage des Rahmenvertrags zwischen der ESA und Russland (bzw. Roskosmos) vom 19. Januar 2005 wurde auch die gemeinsame Partnerschaft bei der Entwicklung, dem Bau und der Nutzung von Trägerraketen vereinbart[3]. Dazu gehört auch der Aufbau einer Startplattform für Sojus-Raketen am Centre Spatial Guyanais, dem europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana.
Finanzierung
2006 | 2,904 Mrd. Euro |
2005 | 2,977 Mrd. Euro |
2004 | 2,7 Mrd. Euro |
2003 | 2,677 Mrd. Euro[4] |
2003 | 2,993 Mrd. Euro |
Die ESA finanziert sich aus dem Staatshaushalt der Mitgliedstaaten. Die Anteile der einzelnen Staaten richten sich nach dem Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Staates. Es wird dabei unterschieden zwischen obligatorischen Tätigkeiten, an denen sich alle Mitgliedstaaten beteiligen müssen, sowie einer Reihe fakultativer Programme, bei denen es den einzelnen Staaten freigestellt ist, ob sie sich beteiligen möchten oder nicht. Im Gegensatz zum Ausschreibungswesen der EU richtet sich die Vergabe der ESA-Aufträge an die Industrie nach dem Finanzierungsanteil des zugehörigen Mitgliedsstaates. Das Budget der ESA betrug im Jahre 2005 etwa 2,977 Milliarden Euro (vgl. NASA: ca. 15 Mrd. Dollar). Für das Jahr 2006 wird mit etwa 2,904 Milliarden Euro gerechnet. Die drei größten Beitragszahler sind Frankreich (2005: 29,3%), Deutschland (22,7%) und Italien (14,2%); sie bringen zusammen etwa zwei Drittel des Gesamtbudgets auf. Die größten Ausgaben fallen auf dem Gebiet der Trägerraketen an, welches einen Anteil von 22% ausmacht.
Projekte
Die ESA betreibt eine Vielzahl von Projekten. Diese werden häufig in Kooperation mit anderen Raumfahrtagenturen durchgeführt.
Trägerraketen

Die Trägerraketen der ESA heißen Ariane, sie starten nahe dem Äquator in Kourou (Französisch-Guayana). Der Raketenstart in der Nähe des Äquators bietet prinzipielle Vorteile gegenüber äquatorfernen Startplätzen auf der Nord- oder Südhalbkugel. Durch die Erdrotation hat die Rakete dort bereits die auf der Erdoberfläche maximal vermittelte Grundgeschwindigkeit und benötigt weniger Treibstoff, um auf die im Orbit benötigte Geschwindigkeit zu kommen. Die neueste Generation ist die Ariane 5.
Daneben wird für kleinere Nutzlasten die Trägerrakete Vega entwickelt.
Derzeit entsteht in Kourou ein neuer Abschusskomplex, um ab 2009 von dort auch Raketen vom Typ Sojus-2 starten zu können. Dies wird dann der erste Start einer Sojus-Rakete sein, der nicht in Baikonur oder Plesetsk stattfindet.
Auswahlprozess
Ein wissenschaftliches Projekt der ESA durchläuft die folgenden Phasen[5] bevor es verwirklicht wird:
- Ideenfindung (Call for Ideas): Während dieser Phase wird die wissenschaftliche Gemeinschaft um Missionsvorschläge gebeten. Diese Vorschläge werden durch Peer-Review-Kommissionen geprüft, und es werden Empfehlungen gegeben, welche Vorschläge die nächste Phase erreichen sollen.
- Einschätzungsphase (Assessment Phase): Nun werden maximal vier Missionen vom Science Programme Committee ausgewählt. Das jeweilige Missionsteam entwirft zusammen mit ESA-Ingenieuren die Nutzlast. Dabei soll der wissenschaftliche Wert und die technische Realisierbarkeit der Mission gezeigt werden. Eine der vier Missionen wird dann vom Space Science Advisory Committee für die nächste Phase ausgewählt.
- Definitionsphase: Hier sollen die Kosten und der Zeitplan für die Mission geplant werden. Am Ende wird der Vertragspartner, der mit dem Bau der Instrumente betraut wird, ausgewählt.
- Entwicklungsphase: In dieser Phase wird das Programm zusammen mit dem ausgewählten Industriepartner entwickelt und verwirklicht.
Aktivitäten
Die Projekte lassen sich in mehrere Aktivitätsbereiche einordnen:
- Human Spaceflight and Exploration
- Navigation
- Observing the Earth
- Research and Technology
- Space Science
- Telecommunications
Abgeschlossene Projekte
Folgende Satelliten und Sonden haben ihre Missionen erfolgreich abgeschlossen. Sie befinden sich jetzt in einem Friedhofsorbit, sind abgestürzt oder in der Atmosphäre verglüht.
1975 - 1982 | COS-B | Erste Mission der ESA, Untersuchung von Gamma-Strahlungsquellen. |
1978 - 1996 | IUE | Weltraumteleskop, das Bilder im Bereich der Ultraviolettstrahlung macht, die sonst durch die Atmosphäre absorbiert werden würde. |
1978 | GEOS 2 | Messungen der Erdmagnetosphäre im GEO. (Ersatzsatellit für GEOS 1) |
1983 - 1986 | EXOSAT | Erste Mission der ESA, die Röntgen-Strahlungsquellen untersuchte. |
1985 - 1992 | Giotto | Erste Deep-Space-Mission der ESA, die den Halleyschen Kometen und den Kometen Grigg-Skjellerup besuchte. Dabei fand Giotto zum ersten Mal Spuren von organischem Material auf einem Kometen. |
1989 - 1993 | Olympus | Für damalige Verhältnisse ein extrem großer experimenteller Kommunikationssatellit. Er war ein Hochleistungsfernsehsatellit, der im BSS-Band arbeitete und Experimente im Ku-Band und Ka-Band durchführte. |
1989 - 1993 | Hipparcos | Kartographierte etwa 100.000 Sterne mit sehr hoher und mehr als eine Million Sterne mit niedrigerer Präzision. |
1991 - 2000 | ERS-1 | Mit dem ersten „Earth Remote Sensing“-Satellit begann für die ESA eine neue Ära der Erdfernerkundung. Ausgerüstet mit sechs Instrumenten, darunter ein Synthetic Aperture Radar, ein Mikrowellen-Altimeter und diversen optischen Sensoren, wurden von dieser Mission umfangreiche Daten zum Zustand der Meere, der Atmosphäre und der Landoberflächen gesammelt. |
1992 - 1993 | EURECA | Europas freifliegende Plattform war der erste wiederverwendbare Satellit der ESA und führte Mikrogravitationsexperimente und vieles mehr aus. EURECA wurde von einem Space Shuttle ausgesetzt und von einem anderen wieder eingefangen. |
1995 - 1998 | ISO | Weltraumteleskop im Infrarotbereich |
1997 - 2005 | Huygens | Im Januar 2005 landete die Sonde Huygens auf dem größten Saturn-Mond, Titan, fotografierte die Oberfläche und führte chemische Analysen durch. (Beitrag der ESA zur NASA/ASI-Mission Cassini) |
2003 - 2006 | SMART-1 | Eine Mission zum Mond, die die chemische Zusammensetzung der Oberfläche bestimmen sollte. Dabei wurden auch neue Technologien (beispielsweise ein Ionenantrieb als Hauptantrieb) erfolgreich getestet. Am 3. September 2006 schlug die Sonde planmäßig auf dem Mond auf. |
2005 | SSETI Express | Der „Studenten-Satellit“ wurde von Studenten gebaut und sollte Technologie für weitere Studentenprojekte erproben. Deutsche Beteiligung kam von den Universitäten aus Stuttgart, Würzburg und Dortmund. Der Satellit fiel allerdings kurz nach dem Start aus. |
Laufende Projekte
Diese Projekte sind in der aktiven Phase, in der Daten aufgenommen und bearbeitet werden.
1977 - 1997 | Meteosat 1 - 7 | Europäische geostationäre Wettersatelliten der ersten Generation. Ab Meteosat-4 sind es offiziell operationelle Satelliten. Die Satelliten Meteosat-5, -6 und -7 sind noch in Betrieb. |
1990 | Hubble-Weltraumteleskop | Optisches Teleskop (ESA und NASA) |
1990 | Ulysses | Sonde, die als erste über die Sonnenpole flog. Lieferte Erkenntnisse über das Magnetfeld der Sonne und den Sonnenwind. (ESA und NASA, in Europa gebaut) |
1995 | SOHO | Sonnen- und Heliosphärenobservatorium. Hat Entdeckungen über das Innere und die Atmosphäre der Sonne gemacht und überwacht permanent Sonnenstürme. (ESA und NASA, in Europa gebaut) |
1995 | ERS-2 | Setzt die Arbeit von ERS-1 zur Untersuchung der Erde mit Radar-, Mikrowellen- und Infrarotsensoren fort und führt außerdem ein neues Instrument zur Überwachung des Ozonlochs mit. |
1999 | XMM-Newton | Weltraumobservatorium mit drei Teleskopen, die jeweils mit 58 ineinandergeschachtelten Spiegeln ausgestattet sind, für die Röntgenastronomie. |
2000 | Cluster | Vier im Verbund betriebene Satelliten. Vermitteln ein dreidimensionales Bild von Kollisionen zwischen dem Sonnenwind und dem Magnetfeld der Erde und von den damit verbundenen magnetischen Stürmen im Weltraum. (ESA und NASA, in Europa gebaut) |
2001 | Artemis | Nachrichtensatellit. Soll direkte Verbindungen zu Mobilfunknutzern am Boden demonstrieren, über Laserstrahlen Daten von anderen Satelliten sammeln und Navigationssignale für EGNOS übertragen. (ESA und Japan) |
2001 | Proba | Ein Kleinsatellit, der weitgehend autonom und intelligent handelt und trotzdem nicht teuer ist. Vorstellung neuer Technologien. |
2002 | Envisat | Der mit acht Tonnen größte europäische Fernerkundungssatellit. Beobachtet die Erde mit weiterentwickelten Ausführungen der bei ERS-2 eingesetzten Instrumente sowie mit mehreren neuen optischen Sensoren. |
2002 - 2005 | MSG | Die Nachfolger der erfolgreichen Meteosat-Satelliten sammeln zusammen mit anderen Daten Bilder im sichtbaren und im Infrarot-Spektrum. (MSG-1 gestartet 2002 und seit 2004 als Meteosat 8 im operationellen Betrieb, MSG-2 gestartet am 21. Dezember 2005) (ESA und EUMETSAT) |
2002 | Integral | Erstes Weltraumteleskop, das Objekte sowohl im sichtbaren, Gammastrahlen- als auch Röntgen-Bereich beobachten kann. Eines der Hauptziele ist die Erforschung von Gamma-Bursts. |
2003 | Mars Express | Erste europäische Marssonde. Besitzt neben einer hochauflösenden Stereokamera ein Fourier-Spektrometer zur Suche von Wasservorkommen. (ESA plus Landegerät unter britischer Leitung) |
2003 | Double Star | Diese von der ESA und der chinesischen CNSA gestartete Mission soll ähnlich den Cluster-Satelliten mit zwei gemeinsam arbeitenden Satelliten die Effekte der Sonne auf das Klima untersuchen. |
2004 | Rosetta | Sonde und Landegerät, sollen zunächst um Erde, Mars und danach wieder an der Erde Schwung nehmen und sich dann dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko nähern, wo das Landegerät 2014 abgesetzt werden soll. (ESA plus Landegerät unter deutsch-französischer Leitung) |
2004 | EGNOS | Ein Projekt zur Unterstützung der Satellitennavigation durch Angabe des Fehlers auf die Positionsbestimmung. |
2005 | Venus Express | Raumsonde, die nach dem Muster des Mars Express die Venus untersuchen soll. |
2005 - 2010 | Galileo | Im Auftrag der EU soll dieses Satellitennavigationssystem als Alternative zum russischen GLONASS oder amerikanischen GPS höhere Genauigkeit und Verfügbarkeit liefern. |
2006 | METOP-1 | Wettersatellit auf einer polaren Umlaufbahn, der als Nachfolger zweier Satelliten der NOAA dienen soll. (ESA und EUMETSAT) |
2006 | COROT | Diese Mission soll Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, finden. Dabei ist die geplante Auflösung so hoch, dass nicht nur Gasriesen, sondern auch erdähnliche Planeten auffindbar sein sollen. |
Projekte in der Entwicklung
Diese Projekte haben die Assessment-Phase überstanden, und es wurde entschieden, dass diese Projekte verwirklicht werden sollen.
2007 | ATV | Das automatische Transferfahrzeug (ATV) ist ein unbemanntes Raumschiff, das die ISS mit Nachschub versorgen soll. |
2007 | Columbus | Europäisches Weltraumlabor an der ISS. |
2008 | GOCE | GOCE soll Daten liefern, aus denen man globale und regionale Modelle des Gravitationsfeldes der Erde und ihrer Form erstellen kann. Dadurch wird die Forschung im Bereich der Meereszirkulation, der Physik des Erdinnern, der Erdvermessung und -beobachtung und der Änderung der Meeresspiegel vorangebracht. |
2008 | SMOS | Durch SMOS sollen globale Karten der Bodenwasserkonzentration und des Salzgehaltes der Meere erstellt werden. Dies würde vor allem das Verständnis des Wasserkreislaufs und die Klima- und Unwettervorhersagen verbessern. |
2008 | Herschel | Herschel ist ein geplantes Weltraumteleskop, das im 2. Lagrange-Punkt die Entstehung von Sternen und Galaxien beobachten soll. |
2008 | ADM-Aeolus | Diese Mission soll genauere Daten über atmosphärische Bewegungen (Wind) liefern und damit Vorhersagen mit numerischen Wettervorhersagemodellen verbessern. |
2008 | Planck | Planck wird die kosmische Hintergrundstrahlung mit hoher Genauigkeit messen. Damit kann man Rückschlüsse auf den Urknall ziehen. |
2008 | HYLAS | Kleiner flexibler Nachrichtensatellit, der mit ESA-Unterstützung entwickelt wird. |
2009 | CryoSat-2 | Der Satellit Cryosat-2 wird mit einem Höhenradar ausgestattet, mit dem die Dicke der polaren Eisschicht gemessen werden soll. Der Satellit ist ein Ersatz für den 2005 durch einen Trägerraketenfehler verlorengegangenen CryoSat. |
2009 | LISA Pathfinder (ehm. SMART-2) | LISA Pathfinder ist eine Mission, die Technologien zur LISA-Mission testen soll. Es geht dabei vor allem um hochpräzise Formationsflüge und Interferenzmessungen. |
2009 | ERA | Europäischer Roboterarm, der am russischen Modul der ISS angebracht werden soll. |
2010 | Swarm | Swarm besteht aus drei Satelliten, die die Dynamik des Erdmagnetfeldes untersuchen werden. |
2011 | Gaia | Diese astrometrische Mission soll als Nachfolger der Hipparcos-Mission die Helligkeit, den Abstand und die Bewegung von über 1.000.000.000 Sternen genauestens vermessen. Der Vertrag über den Bau wurde mit EADS-Astium am 11. Mai 2006 abgeschlossen. |
2012 | EarthCARE | Mit der EarthCARE Mission sollen Daten über die Wechselwirkungen zwischen Stahlungs-, Aerosol- und Wolkenbildungsprozessen gesammelt werden. Damit werden genauere Wetter- und Klimamodelle ermöglicht. Die Missions wird gemeinsam mit der japanischen Weltraumagentura JAXA durchgeführt. |
2013 | BepiColombo | Diese aus zwei Teilen bestehende ESA-JAXA-Mission soll den Planeten Merkur kartographieren und dessen Magnetosphäre genau untersuchen. |
2013 | ExoMars | Ein Mars-Rover im Rahmen des Aurora-Programms; Finanzierung im Dezember 2005 genehmigt. |
2013 | JWST | Das James-Webb-Weltraumteleskop wird von der NASA in Zusammenarbeit mit der ESA als Nachfolger des Hubble-Teleskops entwickelt. |
nach 2015 | Darwin | Darwin ist ein aus vier (ursprünglich geplant acht) einzelnen Satelliten bestehendes Teleskop, das erdähnliche Planeten finden und zusätzlich deren Atmosphäre analysieren soll. |
2015 | LISA | Mit diesen Detektoren sollen Gravitationswellen nachgewiesen werden. Dazu wird der Abstand zwischen drei in Formationsflug fliegenden Detektoren präzise gemessen. Dieser Abstand soll sich durch ankommende Gravitationswellen verändern. |
Nach 2016 | Mars Sample Return | Ein Lander soll Bodenproben des Mars nehmen, die dann ein Orbiter übernimmt und zur Erde zurückbringt. |
2024, 2033 | Aurora | Langzeitprojekt, das sich mit der Erforschung des Sonnensystems beschäftigt. Beinhaltet die Entwicklung von Technologien für eine bemannte Mond- und Marsmission. Den ersten Schritt könnte die ExoMars-Mission darstellen. |
Vorgeschlagene Projekte
Bei diesen Projekten ist noch unklar, ob sie wirklich in dieser Form gestartet werden sollen.
2012 | Hyper | Hyper soll mit einem Atomlaser und Interferometrietechniken den Lense-Thirring-Effekt, der durch das Gravitationsfeld der Erde verursacht wird, untersuchen. Dabei soll eine genaue Karte der Raumzeit in der Nähe der Erde erstellt werden. |
2015 | Solar Orbiter | Der Solar Orbiter soll der Sonne bis auf 45 Sonnenradien nahekommen und dabei Aufnahmen der Sonnenatmosphäre mit einer Auflösung von 100 km pro Pixel liefern. Auch die Polarregionen der Sonne, die von der Erde nicht sichtbar sind, sollen studiert werden. |
nach 2015 | XEUS | Diese Mission soll den Nachfolger der XMM-Newton-Mission darstellen. Sie besteht aus zwei in Formation fliegenden Elementen, dem Detektor und dem Spiegel. Es soll sich damit auf die Suche nach den ersten schwarzen Löchern begeben. |
Fehlgeschlagene Projekte
1977 | GEOS 1 | Geplant waren Messungen der Erdmagnetosphäre im GEO jedoch wegen eines Trägerraketenfehlers in einer elliptischen Bahn gestrandet |
2005 | CryoSat | Der Cryosat-Satellit war mit einem Höhenradar ausgestattet, mit dem die Dicke der polaren Eisschicht gemessen werden sollte. Der Satellit erreichte jedoch aufgrund eines Fehlers der Trägerrakete keine Umlaufbahn. |
Anwendungssatelliten
Die ESA entwickelt Anwendungssatelliten. Ihr Betrieb wird in der Regel nach einer Testphase an die für das jeweilige Satellitenprogramm gegründete unabhängige Gesellschaft abgegeben, sobald diese dazu in der Lage ist. Beispiele sind Eutelsat bei den ECS-Satelliten und Meteosat bei den Wettersatelliten. Die heutigen Eutelsat-Satelliten werden jedoch (anders als die Wettersatelliten) nicht mehr in Kooperation mit der ESA entwickelt.
Quellenangaben
- ↑ Status
- ↑ Bericht
- ↑ Vereinbarung
- ↑ P. B. de Selding: Launch Vehicles Spared in ESA 2003 Budget Cuts. in: Space News. Springfield 2003. ISSN 1046-6940
- ↑ ESA: The Selection Process of a Science Mission
Siehe auch
- NASA
- Europäische Raumfahrt
- Raumfahrtbüro der Europäischen Union
- Arianespace
- ESTRACK, von der ESA betriebenes Netz von Großantennen
Weblinks
- Offizielle Website der ESA
- Offizielle deutschsprachige Präsenz der ESA
- Agenda 2007 - A Document by the ESA Director General (ESA Strategy Department, Paris, Oktober 2003 - PDF, 24 S., 125 kB)
- Übereinkommen zur Gründung einer Europäischen Weltraumorganisation (Vertragstext bei admin.ch)
- ESA-Programme, die (Vor-)Studien zu möglichen zukünftigen Missionen durchführen