Troyes
Troyes | ||
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Staat | ![]() | |
Region | Champagne-Ardenne | |
Département (Nr.) | Aube (Präfektur) (10) | |
Arrondissement | Troyes | |
Kanton | Chef-lieu von 7 Kantonen | |
Gemeindeverband | Communauté d'agglomération Troyenne | |
Koordinaten | ||
Fläche | 13,20 km² | |
Bürgermeister | François Baroin | |
Einwohner | 62.443 (1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 4.731 Einw./km² | |
Postleitzahl | 10000 | |
INSEE-Code | 10387 |
Troyes [trwa] ist eine Stadt im Nordosten Frankreichs und Verwaltungssitz des Départements Aube (10. Département) in der Region Champagne-Ardenne. Troyes liegt an der Seine. 1999 bewohnten 62.612 Menschen die Stadt. Mit Vororten beläuft sich die Bevölkerung auf 136.000 Einwohner (genannt C.A.T. für "Communauté de l'Agglomération Troyenne"), und mit städtischem Ballungszentrum auf 172.497 Einwohner.
Geschichte
Troyes war der Hauptort der keltischen Trikassen (Tricasses) und wurde von den Römern Augustobona Tricassium genannt. Im 4. Jahrhundert wurde die Stadt Bischofssitz (siehe: Bistum Troyes); 451 fand westlich des Ortes die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern zwischen Attila und Aëtius statt.
Im 10. Jahrhundert war Troyes Zentrum der Grafschaft Troyes, die im Besitz des Grafenhauses Vermandois war, einer Linie der Karolinger. In der Stadt wirkten unter anderem Raschi (1040-1105), einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters, dessen berühmter, dort niedergeschriebener Kommentar zum Talmud, heute im Talmud mit abgedruckt wird und - in der Zeit als Troyes Residenz der Grafen von Champagne war, der mittelalterliche Dichter Chrétien de Troyes, (etwa 1140 bis 1190), auf den die Parzival-Erzählung um die Suche nach dem heiligen Gral zurückgeht. Außerdem fand im Jahr 1128 hier das Konzil von Troyes statt.
Ab dem 12. Jahrhundert wurden in Troyes zwei der sechs Jahrmärkte oder Messen abgehalten, für die die Champagne berühmt wurde, und auf denen Waren von den Niederlanden (Tuch) bis Italien (Seide, orientalische Waren) gehandelt wurden. Unter den Grafen der Champagne, die Troyes zu ihrer Hauptstadt gemacht hatten, organisierte sich auch einer der ersten europäischen Geldmärkte.
Während des Hundertjährigen Kriegs (1337-1452) schwand die Bedeutung der auf dem von Engländern besetzten Gebiet gelegenen Stadt, in welcher allerdings, nicht zuletzt aus diesem Grund, im Jahr 1420 der Vertrag von Troyes unterzeichnet wurde, in welchem der König von Frankreich Karl der VI., der Wahnsinnige (auf Betreiben seiner Gemahlin Isabeau de Bavière), der König von England Heinrich V. und der Herzog von Burgund Philipp III. sich verbündeten, um den Kronprinzen und späteren Karl VII. von Frankreich von der Thronfolge auszuschliessen. Neun Jahre später waren die Engländer vertrieben und Jeanne d'Arc konnte den Dauphin zur Krönung nach Reims führen.
Im späten Mittelalter und der frühen Renaissance stieg Troyes zu einem der bedeutendsten Zentren der Bildhauerkunst auf, in dem unter anderem der Meister von Chaource und Jacques Bachot wirkten.
Eine erneute Schwächung der Stadt erfolgte durch die Verlagerung des Handels von dem Landweg auf den Seeweg. Statt dessen wurde Troyes im 16. und 17. Jahrhundert ein Zentrum der Textilindustrie, gleichzeitig eine der Hochburgen der Hugenotten, und damit durch die Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 schwer getroffen.
Wirtschaft
Die Stadt lebt wirtschaftlich hauptsächlich vom Tourismus, von der lokalen Schmelzhütte sowie von der Textil- und Gummiindustrie. Des Weiteren wird Weinbau betrieben. Die Trauben werden fast ausschliesslich zu Champagner verkeltert.
Sehenswürdigkeiten

- Die sanierte Altstadt mit Häusern des 16.-18. Jahrhunderts
- Die Kirchen der Gotik und der Renaissance, darunter:
- Die Kathedrale Saint-Pierre-et-Saint-Paul (13.-17. Jahrhundert) mit einem Kirchenschatz und Glasgemälden aus dem 13.-16. Jahrhundert
- Die ehemalige Stiftskirche Saint-Urbain, die 1262 von Papst Urban IV. gegründet wurde
- Saint-Jean (14.-17. Jahrhundert)
- Sainte-Madeleine (12.-16. Jahrhundert) mit einem Lettner im Flamboyantstil (1508-1516)
- Die Renaissancekirche Saint-Martin-des-Vignes (1589-1610)
- Saint-Rémy (14. - 16. Jahrhundert)
- Saint-Pantaléon (16. Jahrhundert) mit seiner Barockfassade.
- Das Musée d'Art Moderne im Bischofspalast (16. - 18. Jahrhundert)
- Das Musée Saint-Loup (Schöne Künste, Archäologie, Naturhistorisches) in der Abbaye St Loup (17./18. Jahrhundert)
- Das Apothicairerie de l'Hôtel Dieu-le-Comte (Musuem der Pharmazie), 18. Jahrhundert
- Das Musée de Vauluisant im Hôtel de Vauluisant (16. Jahrhundert)
- Das Maison de l'outil et de la Pensée Ouvrière im Hôtel de Mauroy (16. Jahrhundert)
Öffentliche Einrichtungen
- Université de technologie de Troyes (UTT), eine staatliche technische Universität, die 1994 eröffnet wurde. Im Jahr 2005 hatte sie 1857 Studenten der Ingenieurwissenschaften und 127 Professoren.
Städtepartnerschaften
Tournai, Belgien, seit 1951
Darmstadt, Deutschland, seit 1958
Alkmaar, Niederlande, seit 1958
Zielona Góra (Grünberg in Schlesien), Polen, seit 1970
Chesterfield, Vereinigtes Königreich, seit 1973
Persönlichkeiten
Troyes ist der Geburtsort von:
- Patroclus von Troyes († um 259), Heiliger und Märtyrer
- Petrus Comestor († um 1178), Theologe
- Raschi (Rabbi Schlomo ben Jizchak, 1040–1105), Talmudkommentator
- Chrétien de Troyes (* um 1140, † etwa 1190), altfranzösischer Autor
- Guillaume Le Bé (1525–1598), Schriftentwerfer und Verleger
- Pierre Pithou (1539–1596), Jurist und Gelehrter
- Jacques Linard 1597 - 1645, Stilllebenmaler
- Pierre Mignard (1610–1695), Maler
- François Girardon (1628–1715), Bildhauer
- Félix Gustave Saussier (1828–1905), General und Abgeordneter
- Émile Coué (1857–1926), Begründer der modernen, bewussten Autosuggestion
- Édouard Herriot (1872–1957), Parti radical, Politiker der Dritten Republik, drei Mal Premierminister