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Somalia

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Somalia (Somali: Soomaaliya; Arabisch: الصومال aṣ-Ṣūmāl) ist ein Staat im äußersten Osten Afrikas, am Horn von Afrika. Es grenzt an den Indischen Ozean im Osten, dessen Golf von Aden im Norden, Dschibuti und Äthiopien im Westen und Kenia im Süden. Der Landesname ist vom Volk der Somali abgeleitet, das die große Bevölkerungsmehrheit stellt und auch in den Nachbarländern ansässig ist.

Somalia wurde 1960 unabhängig und entstand aus dem Zusammenschluss der vormaligen Kolonien Britisch- und Italienisch-Somaliland. Seit dem Fall der autoritären Regierung unter Siad Barre 1991 befindet sich das Land im Bürgerkrieg und hatte zumindest bis zur Bildung einer international anerkannten Übergangsregierung im Jahr 2000 keine funktionierende Regierung. Die Übergangsregierung kontrolliert jedoch nur einen Teil des Landes. Der Norden Somalias ist als Somaliland seit 1991 de facto unabhängig.

Geographie

Luftaufnahme über Somalia im Dezember 1993
Hauptartikel: Geographie Somalias

Somalia liegt im Osten des afrikanischen Kontinents, am Horn von Afrika auf der Somali-Halbinsel. Der nördliche Teil des Landes ist zumeist bergig und im Somali-Hochland durchschnittlich 900 bis 2.100 m ü. NN; der höchste Berg ist der Shimbiris (2.416 m). Nach Süden hin erstreckt sich ein Flachland mit einer durchschnittlichen Höhe von 180 m. Die Flüsse Jubba und Shabeelle entspringen in Äthiopien und fließen durch den Süden Somalias und damit durch die Somali-Wüste in den Indischen Ozean. Die 2.720 km lange Küstenlinie ist die längste aller afrikanischen Länder.

Somalia wird beeinflusst durch Monsunwinde, ein ganzjähriges heißes Klima, unregelmäßige Regenfälle und stetig wiederkehrende Trockenperioden. Außer in den Berg- und Küstenregionen liegt die durchschnittliche Maximaltemperatur am Tag zwischen 30 und 40 °C. Der südwestliche Monsun sorgt in der Gegend um Mogadischu für ein relativ mildes Klima in den Monaten von Mai bis Oktober. Zwischen Dezember und Februar bringt der nordöstliche Monsun ein ähnliches mildes Klima. In der so genannten Tangambili-Periode zwischen den beiden Monsunen (Oktober bis November und März bis Mai) ist es heiß und feucht.

Die größten Städte in Somalia sind Mogadischu, Hargeysa, Merka, Berbera und Kismaayo.

Bevölkerung

Somalische Kinder

Die Einwohner Somalias heißen Somalier. Gelegentlich wird auch unpräzise die Bezeichnung Somali verwendet, die sich jedoch auf die ethnischen Somali beschränkt und die Nicht-Somali-Minderheiten im Land nicht umfasst.

Zur Einwohnerzahl Somalias gibt es sehr unterschiedliche Angaben, abhängig davon, welche statistischen Grundannahmen zu Bevölkerungswachstum, Migration usw. seit der letzten Volkszählung in den 1980er Jahren gemacht werden. Die Angaben der Berechnungen für das Jahr 2007 reichen von 9.118.773[3] bis 12.448.179[4] Einwohnern.

In der heutigen Zeit leben 60 Prozent aller Somalier teilweise oder vollständig als Nomaden. 25 Prozent der Menschen leben als Bauern, die sich in der fruchtbarsten Region des Landes zwischen Shabeelle und Jubba niedergelassen haben. Der verbliebene Teil der Bevölkerung (15 bis 20 Prozent) lebt in städtischen Gebieten.

Ethnien

Somali und deren Clansystem

Karte der Somali-Clans

Die anteilmäßig bei weitem bedeutendste Ethnie sind die Somali, deren Siedlungsgebiet sich auch auf Ost-Äthiopien (Somali-Region), Dschibuti und Nordost-Kenia erstreckt.

Von besonderer Bedeutung für Gesellschaft und Politik Somalias ist die Clanstruktur der Somali. Jeder Somali gehört einem Stamm oder Clan (Qaabiil) an, wobei die Clanzugehörigkeit patrilinear vererbt wird. Die wichtigsten Somali-Clans sind:

Jede dieser Clanfamilien zerfällt in eine große Zahl Subclans und „Geschlechter“ (Somali: Reer, was „Leute aus“, „Nachkommen von“ bedeutet). Letztere sind Einheiten von einigen Hundert bis einigen Tausend Männern, die anfallendes Blutgeld (diya, mag) gemeinsam bezahlen bzw. erhalten. Dieses System verschafft dem einzelnen Somali zwar Schutz für Leben und Eigentum, führt jedoch zu endlosen Blutfehden, die sich nicht nur auf einzelne Verbrechen beziehen, sondern traditionell auch Auseinandersetzungen um Wasser- und Weiderechte sowie – in jüngerer Zeit – den Kampf um die politische Macht und die Kontrolle der humanitären Hilfe umfassen.

Minderheiten

Bantu-Bäuerinnen bei Kismaayo, 1993

Minderheiten sind die somalischen Bantu (deren Vorfahren im 19. Jahrhundert als Sklaven aus Tansania, Mosambik und Malawi ins Land kamen), Angehörige der Suaheli-Gesellschaft und Gruppen gemischter Herkunft an der Küste (z.B. Bajuni, Brawanesen, Benadiri/Reer Hamar), auf bestimmte Berufe beschränkte Gruppen wie die Yibir sowie einige Tausend Araber und einige Hundert Inder und Pakistaner.

Die Minderheiten machen gesamthaft etwa 15 % der Bevölkerung aus.

Sprachen

Hauptsprache Somalias ist das Somali (Eigenbezeichnung Af-ka soomaali-ga) – eine ostkuschitische Sprache aus dem Sprachzweig der kuschitischen Sprachen und damit Teil der afroasiatischen Sprachfamilie –, das heute von etwa 12 Millionen Menschen in Somalia und angrenzenden Gebieten gesprochen wird. Die Sprache des Somali-Volkes wird in Somalia auch von allen Minderheiten verwendet.

Als Handels- und Bildungssprachen werden auch Arabisch und – als Erbe der Kolonialzeit – Englisch und Italienisch genutzt. Teile der somalischen Bantu haben ihre eigenen Bantusprachen beibehalten.

Lange wurde das Somali fast ausschließlich mündlich überliefert. 1972 wurde eine Standardisierung und Verschriftung des Somali erarbeitet und von der somalischen Regierung unter Siad Barre zur Amtssprache gemacht. Als Basis für das Standard-Somali diente die vor allem im Norden gesprochene Maha Tiri (Maxaatiri)-Variante der Sprache; die andere Hauptvariante ist das im Süden verbreitete Maay, daneben gibt es weitere Dialekte.

Die somalische Übergangsverfassung von 2004 legt als offizielle Sprachen Somali (Maay und Maha Tiri) und Arabisch fest, als weitere Arbeitssprachen Englisch und Italienisch[1].

Religion

Mond und Minarett in Merka

Die Bevölkerung Somalias gehört zu fast 100 % dem sunnitischen Zweig des Islam an. Davon sind etwa 80 % Schafiiten und 20 % Hanafiten. Die einzigen Nicht-Muslime in Somalia sind einige hundert Christen, die fast sämtlich ausländischer Herkunft sind. Die meisten christlichen Somalier gehören der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche an. Einzelne Missionierungsversuche und der Bau einer Kathedrale in Mogadischu in der Kolonialzeit blieben weitgehend ohne Wirkung.

Die Übergangsverfassung des Landes bestimmt den Islam als offizielle Religion der Republik Somalia und legt fest, dass die Gesetzgebung auf der Scharia basieren soll[1]. Auch die Verfassung des einseitig für unabhängig erklärten Somaliland erklärt den Islam zur Religion der Nation und verbietet das Propagieren anderer Religionen in Somaliland[5].

Die in der Union islamischer Gerichte zusammengeschlossenen Gerichtshöfe setzen lokal in unterschiedlich strenger Ausprägung die Scharia durch. Teile der Union stehen in Verdacht, Kontakte zum internationalen islamistischen Terrorismus zu pflegen und ausländische Terroristen ins Land zu holen.

Geschichte

Teil der Höhlenmalereien in Laas Geel
Hauptartikel: Geschichte Somalias

Die ältesten bekannten Spuren von Menschen im heutigen Somalia stammen aus der Zeit zwischen 9000–8000 v. Chr. und 3000 v. Chr.. Es handelt sich um Höhlenmalereien, die in Laas Geel bei Hargeysa gefunden wurden.

Die Vorfahren der Somali wanderten um 500 v. Chr. bis 100 n. Chr. aus dem südlichen äthiopischen Hochland ein und vermischten sich – insbesondere in den Handelsstädten an der Küste, wie Zeila, Hobyo und Mogadischu – mit arabischen und persischen Einwanderern, welche ab dem 7. Jahrhundert auch den Islam einführten.

Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr das von Somali bewohnte Gebiet seine bis heute nachwirkende Aufteilung. Der Norden des heutigen Somalia wurde von Großbritannien als Britisch-Somaliland, der Süden und Osten als Italienisch-Somaliland von Italien kolonialisiert. Am 1. Juli 1960 wurden die beiden Kolonien gemeinsam als Somalia unabhängig. Erster Präsident des Landes wurde Aden Abdullah Osman Daar, ihm folgte 1967 Abdirashid Ali Shermarke.

Das Verhältnis zu den Nachbarstaaten war wegen der von Somalia gestellten Gebietsansprüche (siehe Groß-Somalia), insbesondere auf die heute äthiopische Region Ogaden, gespannt. Auch innenpolitische Spannungen zwischen dem Norden und dem Süden und Osten, zwischen Clans und Parteien bestanden weiter. 1969 wurde Präsident Shermarke von einem Leibwächter getötet, woraufhin prosowjetische Militärs unter Siad Barre die Macht übernahmen.

Barre lehnte sich zunächst an die Sowjetunion an, versuchte einen „wissenschaftlichen Sozialismus“ einzuführen und den traditionellen Einfluss der Clans einzuschränken. 1977/78 führte er einen Krieg um Ogaden gegen Äthiopien, den Somalia verlor. Weil die Sowjetunion in diesem Krieg das gegnerische, kommunistische Derg-Regime Äthiopiens unterstützt hatte, wandte sich Siad Barre wirtschaftlich und politisch von der Sowjetunion ab und den USA zu. Im Inneren regierte er zusehends diktatorisch, verschiedene Clans waren Repressionen ausgesetzt. Mehrere Rebellengruppen begannen einen bewaffneten Kampf gegen die Barre-Regierung, was 1991 zu deren Sturz führte.

Bürgerkrieg

Hauptartikel: Somalischer Bürgerkrieg

Keine der Rebellenorganisationen vermochte sich jedoch durchzusetzen und eine Folgeregierung zu etablieren; der am Sturz Barres führend beteiligte United Somali Congress zerbrach infolge des Machtkampfes ihrer Führer Mohamed Farah Aidid und Ali Mahdi Mohammed. Somalia zerfiel in umkämpfte Machtbereiche von Clans und Kriegsherren. Der Norden des Landes erklärte sich als Somaliland einseitig für unabhängig, ohne hierfür internationale Anerkennung zu finden.

Bewaffnete auf einem Technical in Mogadischu

Für die Bevölkerung hatte dies eine Verschlechterung der Versorgungs- und Sicherheitslage bis hin zu einer Hungersnot im Süden Somalias zur Folge. Ab 1992 sollte deshalb die UN-Mission UNOSOM unter US-amerikanischer Führung die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe sichern und den Frieden wiederherstellen. Nach den Ereignissen der „Schlacht von Mogadischu“ im Oktober 1993 zogen die USA jedoch ab, 1995 musste sich auch die UNOSOM II ohne Erfolg zurückziehen. Die Kampfhandlungen gingen weiter. Südwestsomalia und Puntland erklärten zwischenzeitlich ihre Unabhängigkeit. Einzig im de facto autonomen Somaliland blieb es relativ friedlich.

2000 wurde nach Friedensverhandlungen eine Übergangsregierung für Somalia gebildet, die seit 2004 unter Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed in Baidoa ihren Sitz hatte. In Mogadischu konnte sie sich aus Sicherheitsgründen nicht niederlassen. Mitte 2006 eroberte die Union islamischer Gerichte Mogadischu und weite Landesteile von den bis dahin dort herrschenden Kriegsherren, setzte ein gewisses Maß an – unterschiedlich streng gehandhabter – Ordnung nach der Scharia durch und kämpfte an den Grenzen der beiden Machtbereiche gegen die Übergangsregierung.

Die Union rief auch zum Dschihad gegen das benachbarte Äthiopien zur Eroberung Ogadens auf. Daraufhin erklärte Äthiopien der Union am 24. Dezember 2006 offiziell den Krieg, marschierte in Somalia ein und konnte in wenigen Tagen die Union verdrängen. Die Übergangsregierung versucht sich nun in Mogadischu und im übrigen Land zu etablieren[6]. Hierbei soll sie von der afrikanischen Friedenstruppe AMISOM unterstützt werden, von der seit März 2007 bislang 1200–1700 Soldaten in Mogadischu sind. In der ersten Jahreshälfte 2007 kam es in Mogadischu zu heftigen Kämpfen zwischen regierungstreuen Truppen, islamistischen und Hawiye-Kämpfern, die Hunderttausende in die Flucht trieben.[7]

Politik

Vorlage:Somalischer Bürgerkrieg

Hauptartikel: Politik Somalias

Somalia besitzt seit 1991 keine im gesamten Land anerkannte nationale Regierung. Im Norden haben sich die Gebiete Somaliland und Puntland gebildet, die faktisch unabhängig sind. Den Süden beherrschten zumindest bis vor kurzem Kriegsherren und die islamistische Union islamischer Gerichte. Die Übergangsregierung Somalias mit Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed versucht, die Staatsgewalt auszuführen. Jedoch war ihr Einfluss bis Ende 2006 auf das Gebiet um Baidoa beschränkt. Am 28. Dezember 2006 konnte die Übergangsregierung mit militärischer Unterstützung Äthiopiens erstmals Teile der Hauptstadt Mogadischu und weitere Landesteile unter ihre Kontrolle bringen und versucht nun, sich dort zu etablieren. Dabei wird sie weiterhin von gegnerischen Milizen bekämpft.

Im Februar 2002 stellte die Übergangsregierung ein neues Kabinett mit 31 Mitgliedern auf, dessen Zusammensetzung sich seither weiter veränderte. Außenminister ist Hussein Elable Fahiye, der in zahlreichen Ländern als Vertreter Somalias gilt. Die Übergangsregierung repräsentiert das Land in den Vereinten Nationen, der Arabischen Liga und anderen internationalen Organisationen.

Somalia wird oft als „gescheiterter Staat“ bezeichnet. Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex 2007 von Transparency International liegt es auf dem letzten Platz; gemäß Mo Ibrahim Foundation ist es das am schlechtesten regierte Land Afrikas[8]. Bezüglich Pressefreiheit steht das Land laut Reporter ohne Grenzen auf 159. Stelle von 169 Staaten[9].

Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Somalias

Das Land ist offiziell in 18 Regionen eingeteilt. Heute hat diese Einteilung jedoch nur noch beschränkte Bedeutung:

Gesundheitswesen

Somalier nahe Merka im Dezember 1993

Mangelernährung und Infektionskrankheiten sind in Somalia verbreitet. 70 % der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und medizinischer Versorgung. Die Müttersterblichkeit liegt bei 1600 auf 100.000 Geburten und ist die dritthöchste der Welt.[10]

Am 8. März 2004 begann die erste landesweite Kampagne gegen die Beschneidung, welche in Somalia an etwa 95 %[11] der Mädchen vorgenommen wird. Der Präsident der Übergangsregierung, Abdikassim Salat Hassan, sprach dabei von einem Verbrechen gegen die Religion und gegen die Menschlichkeit. Es war das erste Mal, dass ein prominenter Politiker in Somalia offen über das tabuisierte Thema sprach.

Am 26. Oktober 2005 veröffentlichten islamische Geistliche in Mogadischu eine Fatwa, die sich gegen die Mädchenbeschneidung richtet. Darin wird die in Afrika weit verbreitete traditionelle Praxis als „unislamisch“ verurteilt. Scheich Nur Barud Gurhan, der stellvertretende Vorsitzende der Dachorganisation somalischer Geistlicher, setzte die Beschneidung mit einem Mord gleich. Zur Durchsetzung wird die Fatwa wohl angesichts der Lage im Land kaum kommen.[12]

Somalia hat im afrikanischen Vergleich eine sehr niedrige Rate an Aids-Infizierten. Sie liegt zwischen 0,9 bis 2 Prozent der Bevölkerung.

Wirtschaft

Datei:SomaliaBauernKismayo1993.jpg
Bantu-Bauern nahe Kismaayo, Dezember 1993
Somali mit Ziegenherde nahe Beledweyne (Belet Uen), Dezember 1993
Hauptartikel: Wirtschaft Somalias

Somalia gehört zu den ärmsten und am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, wobei die politische Lage die Erhebung genauer Wirtschaftsdaten schwierig macht. Die ohnehin schon angeschlagene Wirtschaft kam durch den Bürgerkrieg seit 1991 weitgehend zum Erliegen.

Schätzungsweise 71 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Viele Somalier betreiben nomadische Viehwirtschaft und halten je nach Terrain Kamele, Schafe, Ziegen und Rinder. In den Flusstälern im Süden wird auch Ackerbau betrieben. Vieh und Bananen sind wichtige Exportgüter.

Des Weiteren werden Fisch, Mais, Hirse und Zucker für den inländischen Bedarf angebaut oder hergestellt. Der kleine industrielle Sektor, der hauptsächlich landwirtschaftliche Nutzgüter produziert, beträgt nur 10 % des BIP. Viele Fabriken wurden wegen des Bürgerkriegs geschlossen.[3] Ein Großteil der somalischen Bevölkerung ist auf Geldüberweisungen von Verwandten im Ausland angewiesen, sodass im Dienstleistungssektor Geldüberweisungsinstitute mit stetiger Nachfrage rechnen können.

Da keinerlei staatliche Regulierung vorhanden ist, können auch illegale Aktivitäten wie Geldfälschung, Piraterie oder der ökologisch problematische Holzkohleexport weitgehend ungestört stattfinden.

Entwicklungszusammenarbeit

Aufgrund der unsicheren politischen Lage sind in Süd- und Zentralsomalia nur vereinzelte internationale Hilfsorganisationen tätig. Bekannt sind nur kleine Schweizer Projekte in Abudwak und Merka sowie einige Gesundheitsposten der Ärzte ohne Grenzen. UN-Organisationen wie UNICEF und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen sind in der humanitären Hilfe tätig.

Einheimische nichtstaatliche Organisationen engagieren sich in diversen Bereichen.

Kultur

Die Kultur Somalias ist von Nomadentum, Islam und (mündlich überlieferter) Dichtung geprägt. Der somalische Romancier Nuruddin Farah gilt als einer der bedeutendsten afrikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Viele bedeutende Somalier leben heute allerdings wegen der unsicheren politischen Lage im Ausland.

Siehe auch

Portal: Somalia – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Somalia

Quellen

  1. a b c The Transitional Federal Charter of the Somali Republic
  2. a b c seit 2000 international anerkannte Übergangsregierung und -parlament (zunächst im kenianischen Exil, nach 2004 in Baidoa und Umgebung, versucht sich Ende 2006 in Mogadischu zu festigen); Norden als Somaliland faktisch unabhängig; keine zentrale Staatsgewalt (Stand 2006)
  3. a b CIA World Fact Book zu Somalia
  4. bevölkerungsstatistik.de zur Bevölkerung afrikanischer Staaten (2007)
  5. The Constitution of the Republic of Somaliland/Chapter One
  6. BBC News: Somali government seeks control
  7. Der Standard: Hunderttausende fliehen aus Mogadischu
  8. Mo Ibrahim Foundation: Ibrahim Index of African Governance
  9. rsf.org: Worldwide Press Freedom Index 2007
  10. Médecins Sans Frontières
  11. UNICEF Schweiz: Mädchenbeschneidung
  12. dpa-Meldung, in: Ärzte Zeitung, 02.11.2005

Literatur


Commons: Somalia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Somalia – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia-Atlas: Somalia – geographische und historische Karten

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