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Franz Julius Ferdinand Meyen

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Franz Julius Ferdinand Meyen (*28. Juni 1804 in Tilsit, † 2. September 1840 in Berlin war ein deutscher Mediziner, Botaniker und Universitätsprofessor.

Nach einer Apothekerlehre in Memel (Litauen) kam Meyen 1821 nach Berlin, machte dort die Reifeprüfung und studierte von 1823 bis 1826 Medizin an der Universität Berlin. 1826 wurde er dort zum Dr. med. promoviert. Anschließend arbeitete Meyen als Militärarzt in Berlin, Köln, Bonn und Potsdam.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit beschäftigte er sich eingehend mit Botanik, vor allem mit der Histologie der Pflanzen. Auf Empfehlung Alexander von Humboldts nahm er von 1850 bis 1852 als Schiffsarzt an einer Erdumsegelung teil, die ihn nach Brasilien, Chile, Peru, Polynesien, China und von hier mit kurzem Aufenthalt auf St. Helena nach Europa zurückführte.

In Berlin-Lichtenberg ist eine Straße nach Julius Meyen benannt.

Leistungen

Von dieser Reise brachte Meyen nicht nur umfangreiche Sammlungen mit, deren Ergebnisse erst nach seinem Tode veröffentlicht wurden, sie vermittelte ihm eine vielseitige Kenntnis der Vegetation der Erde aus eigener Anschauung, welche eine wesentliche Grundlage für sein 1856 erschienenes Buch "Grundriß der Pflanzengeographie" darstellte. Im ersten Abschnitt dieses Werkes behandelt er die Abhängigkeit der Vegetation vom Klima, im zweiten die Wirkungen des Bodens auf die Vegetation. Im dritten Abschnitt bespricht Meyen die physiognomischen Typen in Anlehnung an Humboldt und schildert die Vegetation der verschiedenen Zonen und Regionen (einschließlich Vegetationsstatistik). Der letzte Abschnitt schließlich ist den Kulturpflanzen, ihrer Herkunft, Verbreitung, ihrem Anbau und ihrer Verwendung gewidmet.

1834 wurde er als außerordentlicher Professor für Botanik an der Universität Berlin berufen. In dieser Zeit setzte er seine histologischen Untersuchungen an Pflanzen fort und veröffentlichte unter anderem ein dreibändiges Werk über Pflanzenphysiologie. In seinem Lehrbuch Phytotomie betont er bereits eine Art von "Zellenlehre" (vgl. Zellentheorie, M. J. Schleiden). Er unterscheidet die Pflanzenorgane Merenchym, Parenchym, Prosenchym und Pleurenchym nach der unterschiedlichen Form ihrer Zellen und ist außerdem überzeugt, dass das Wachstum der Pflanzen ausschließlich auf die Zellteilung zurückzuführen ist.

Werke

  • Anatomisch-physiologische Untersuchungen über den Inhalt der Pflanzenzellen, Berlin 1828
  • Phytotomie, Berlin 1830
  • Grundriß der Pflanzengeographie, Berlin 1836
  • Neues System der Pflanzenphysiologie, 3 Bände, Berlin 1837-1839