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Ambrosius Ferrethi

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Ambrosius Ferrethi (* 1627 in Castiglione d'Intelvi im Bezirk Como, Italien; † 20. Februar 1696 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein italienischer Steinmetzmeister des Barock.

Leben

Bei seiner Gesellenwanderung kam Ambrosius Ferrethi in den kaiserlichen Steinbruch bei Wien um seine Kenntnisse zu vervollkommnen. Agatha Bregnin, Tochter des Steinmetzmeisters Hieronymus Bregno und Ehefrau Margaretha erwählte ihn am 28. Mai 1656 zum Ehemann. Hier war er "wie zuhause", denn die Künstler der Kaisersteinbrucher Bruderschaft waren allesamt miteinander verwandt.

Der monumentale Auftrag über sämtliche Steinmetzarbeiten für den Leopoldinischen Trakt in der Wiener Hofburg, sein „Lebensauftrag“ von 1660 bis 1680, brachte Ambrosius Ferrethi die Ehrung mit dem Titel des Hofsteinmetzmeisters. Sein barockes Friedhofsportal vor der Kaisersteinbrucher Kirche ist bis in unsere Tage als eine Sehenswürdigkeit erhalten geblieben.

In den Abtprotokollen ist zu lesen, ... anno 1679 ist in Steinbruch auch die Pest ziemlich eingerissen ..., am 13. Juni 1680 ist Bannthaiding gehalten und Meister Ambrosius Ferrethi zum Richter gemacht worden.

Aus den Schriften lässt sich ableiten, dass Ferrethi den kaiserlichen Steinbruch erfolgreich durch die schwierigen Zeiten führte. So gewährte und erneuerte Kaiser Leopold I. 1689 dem Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerk das Privileg der eigenständigen Viertellade.

Er hatte keine Söhne, aber aus den Aufträgen erfahren wir, dass er große Arbeiten mit seinen Schwiegersöhnen Martin Trumler und Giovanni Battista Passerini erledigte. Von seinen Lehrjungen sei einzig Elias Hügel erwähnt.

Ambrosius beendete seine Erdentage am 20. Februar 1696 im 69. Lebensjahr, er hinterließ ein beachtliches Vermögen. Witwe Catharina, jetzt Frau Meisterin, ehelichte 1696 den Eggenburger Steinmetzgesellen Hans Georg Haresleben. Ferrethis Epitaph befand sich in der Kaisersteinbrucher Kirche, jetzt Privateigentum.

Werke

Literatur

  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten
  • Otto E. Plettenbacher, Geschichte der Steinmetze von Wien im 17. Jahrhundert. Eine wirtschafts- und kulturhistorische, als auch soziologische Untersuchung. Preisliste von 1688, Satzordnung der Steinmetzarbeiten. Dissertation Uni-Wien 1960.
  • Hofkammerarchiv, Camerale Zahlamtsbücher: 1660-1667 Cassa über das kayserliche Burggebäude, 1665 Bau der neuen Burg (Leopoldinischer Trakt)
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register, ....
  • Michaelerkirche: Rechnungsbücher 1684- Mariahilfer Kirche.
  • Helmuth Furch: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, Nr. 3, S 5, Dezember 1990, Die Meisterswitwe. Nr. 36, S 10-40, Februar 1995, Hans Georg Haresleben, Heiligenkreuzer Untertan und Steinmetzmeister in Steinbruch. Nr. 38, S 12-48, August 1995, Herr Meister Ambrosius Ferrethi, Heiligenkreuzer Untertan und Richter in Steinbruch.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bände 2002-2004.
  • Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650-1730. 2007.