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Rumänien

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Flagge Rumäniens Wappen Rumäniens
(Details) (Details)
Amtssprache Rumänisch
Hauptstadt Bukarest
Staatsform Republik
Nationalfeiertag 1. Dezember
Präsident Ion Iliescu
Regierungschef Adrian Năstase
Fläche 238.391 km²
Einwohnerzahl 21.680.974 (März 2002)
Bevölkerungsdichte 90,9 Einwohner pro km²
Geographische Koordinaten 46,00 Nord, 25,00 Ost
Unabhängigkeit 9. Mai 1877
Währung Leu
Zeitzone UTC +2 bis +3
Nationalhymne Deşteaptă-te, române!
Kfz-Kennzeichen RO
Internet-TLD .ro
Vorwahl +40
Karte Europas, Rumänien hervorgehoben
Karte Europas, Rumänien hervorgehoben
Karte von Rumänien

Die Republik Rumänien (rumänisch România) ist ein Staat in Südosteuropa am Schwarzen Meer. Der Name Romania war im Latein der Spätantike eine verbreitete Kurzbezeichnung für das Römische Reich.

Rumänien grenzt (von Süden im Uhrzeigersinn) an Bulgarien, Serbien, Ungarn, die Ukraine und Moldawien und besteht aus den Landesteilen Walachei, Moldau und Siebenbürgen (auch: Transsilvanien) sowie Teilen des Banat, der Bukowina und der Dobrudscha.

In Rumänien leben neben dem Volk der Rumänen große Minderheiten von Széklern, Ungarn und Roma. Angehörige der deutschen Minderheiten, beispielsweise die Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen, die Sathmarer Schwaben bei Satu Mare oder die Banater Schwaben im Banat, sind nach einer Auswanderungswelle nur noch von geringer Anzahl, sie haben aber das Land durch ihre 250- bis 800-jährige Präsenz in diesen Teilen entscheidend geprägt.

Die Farben der Flagge stellen die Vereinigung von Moldau (rot), Walachei (blau) und Siebenbürgen (gelb) dar. In Rumänien allerdings gibt es noch die Interpretation: Berge (rot), Schwarzes Meer (blau), Getreide (gelb).

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Rumäniens Die Anfänge der rumänischen Geschichte wird von den Römern geprägt. Die auf dem Gebiet des späteren Rumänien ansässigen Daker wurden 106 n. Chr. durch Trajan in das Römische Reich eingegliedert und sprachlich sowie kulturell romanisiert. Die ersten staatlichen Gebilde der Rumänen sind seit dem 9. bis 10. Jahrhundert geschichtlich überliefert.

1859 wurde Alexandru Ioan Cuza zum Fürsten der Walachei und der Moldau gewählt, am 24. Dezember 1861 proklamierte er den souveränen Staat Rumänien, dessen Unabhängigkeit am 10. Mai 1877, unter König Karl I. (Carol der I) erklärt wurde. Rumänien wurde als Königsreich 1881-1914 von Karl I., einem Hohenzollern, regiert. Im Ersten Weltkrieg nahm Rumänien, zwischen 1916 und 1918, auf der Seite der Alliierten teil.

Im Zweiten Weltkrieg stand Rumänien auf der Seite des Deutschen Reiches. Rumänische Truppenverbände beteiligten sich am Feldzug gegen die Sowjetunion 1941. Besonders die rumänischen Juden und die Sinti und Roma hatten unter den Verfolgungen der Eisernen Garde und der Deutschen zu leiden. 1944 verloren die Deutschen die rumänischen Erdölfelder und somit wichtige Rohstoffquellen.

Bei Kriegsende wurde das Land von sowjetischen Truppen besetzt. Staat und Wirtschaft wurden kommunistisch geordnet. Die deutsche Bevölkerung musste das Land verlassen. Dej wurde der rumänische Stalin. Unter ihm wurden politische Gegner inhaftiert und Gefangene gezwungen, einander gegenseitig zu foltern.

Nach dem 2. Weltkrieg arbeiteten die Kommunisten und die orthodoxe Kirche zusammen und - obwohl Religion in einem kommunistischen Staat etwas quasi Verbotenes war - nötigten die Menschen zum orthodoxen Glauben zu konvertieren. Die katholische Kirche wurde stillschweigend geduldet.

Im März 1974 übernahm Nicolae Ceauşescu das Amt des Präsidenten. Sein Plan war, das Land zu einer Großmacht zu machen. So wurde zum Beispiel ein Gesetz erlassen, dass den Kinderreichtum förderte die Abtreibung wurde unter Strafe gestellt. Mütter mit mindestens fünf Kindern wurden als "Heldenmütter" geehrt. Ausgesetzte, kranke und behinderte Kinder wurden in Waisenheime gegeben (zum Beispiel das Kinderheim Cighid, dessen Zustände erst nach 1990 bekannt wurden). Ältere Menschen über 65 Jahren wurden nicht mehr ärztlich behandelt, sie erhielten keine Medikamente mehr und wurden nicht mehr operiert. Das so genannte "Dörferzerstörungs-Programm" sah vor, etwa 8.000 Dörfer einzuebnen und zu landwirtschaftlichen Komplexen zusammenzulegen. Mit Rumäniens Wirtschaft ging es bergab, und ab 1981 galt das Land als nicht mehr kreditwürdig.

1989, nach der Wende in der ehemaligen DDR und dem Mauerfall, brachen in Timişoara und in Bukarest Aufstände aus. Die Menschen demonstrierten für mehr Freiheit und Demokratie. Erst jetzt stellte sich heraus, dass ganz Bukarest mit Tunneln und Bunkern für die Geheimpolizei "Securitate" durchzogen war. Am 25. Dezember 1989 wurden Nicolae Ceauşescu und seine Frau Elena Ceauşescu vor ein Militärgericht gestellt und nach einem Schnellverfahren erschossen.

1990 wurde eine demokratische Verfassung für Rumänien ausgearbeitet.

Politik

Hauptartikel: Politisches System Rumäniens

Rumänien ist Beitrittskandidat zur Europäischen Union. Zur Zeit laufen so genannte Beitrittsverhandlungen. Allgemein wird ein Beitritt für das Jahr 2007 erwartet, ein konkreter Termin steht aber noch nicht fest. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Rumänien am 29. März 2004 Mitglied der NATO, so dass die rumänische Armee in die transatlantische Sicherheitstruktur eingebunden ist.

Vom 4. Juli 2004 bis August 2005 führt Rumänien den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat, bis zum 31. Dezember 2005 ist man noch Nichtständiges Mitglied des Rates. Zu den wichtigsten Aufgaben zählt gemäß eigener Aussagen die Erfüllung der Verpflichtungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, den Drogen- und Menschenhandel, sowie gegen die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Im Mittelpunkt stünden auch die Armutsbekämpfung und die nachhaltige Entwicklung als integraler Bestandteil der weltweiten Stabilität.

Nach dem nicht so guten Abschneiden der sozial-demokratischen Partei bei der Kommunalwahl (Juni 2004), kam die Umbildung der rumänischen Regierung in einer Phase, wo die Beitrittsverhandlungen in die EU bis Ende Dezember 2004 abgeschlossen sein sollen. Die Parlamentwahlen von 28 November zeigten eine zerbrechliche Mehrheit der soz.-demokratiscen Partei(PSD) verbündet mit Humanistische Partei Rumäniens (PUR) und mit UDMR (Partei Hungarischen Minderheiten). Aber zwei Wochen später, bei die Präsidentenwahlen, der Sieger war der Kandidat der Opposition, Traian Basescu, mit 52 % der Stimmen, gegen 48 % für den Chef der Regierung, der soz.-demokrat Adrian Nastase.

Wirtschaft

Trotz der insgesamt positiven volkswirtschaftlichen Gesamtentwicklung Rumäniens in den letzten Jahren besteht in der rumänischen Wirtschaft weiterhin großer Reformbedarf. Bürokratie, immer noch nicht ausreichende Rechtssicherheit, Zollprobleme sowie Korruption behindern nach wie vor den dringend benötigten Zufluss ausländischen Kapitals.

Wirtschaftsstruktur

Die derzeitigen wirtschaftlichen Indikatoren lassen eine Fortsetzung des starken Wachstums auch im Jahre 2004 und darüber hinaus erwarten. Experten fürchten teilweise eine Überhitzung der Konjunktur. Entscheidend zu dieser Entwicklung trug der Privatsektor bei, der von 49,4 Prozent im Jahre 2001 auf 68,7 Prozent im Jahre 2002 gewachsen ist. Der Anteil des Dienstleistungssektors am BIP lag 2002 bei 44,7 Prozent. Der Anteil des Industriesektors ist von noch 40 Prozent im Jahr 1989 aufgrund der Umstrukturierung und des Rückgangs insbesondere der Schwerindustrie auf 29,1 Prozent im Jahr 2002 zurückgegangen. Der Anteil des Landwirtschaftssektors am BIP betrug 2002 11,7 Prozent.

Privatisierung

Die Privatisierung der staatlichen Betriebe wird weiter fortgesetzt. Im Juli 2004 vollzog sich dabei ein großer Schritt, indem der österreichische Enegieversorger OMV den rumänischen Öl- und Erdgaskonzern Petrom (60.000 Mitarbeiter) übernahm.

Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt Rumäniens wuchs 2003 - wie auch im Jahr 2002 - trotz schwieriger Weltwirtschaftslage im Vergleich zu 2002 um 4,9 %. Im ersten Halbjahr 2004 wuchs es sogar um 6,6 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro bei gleichzeitig sinkender Inflation, damit lag es sogar über den optimistischen Erwartungen der Regierung. Die neuesten Prognosen für das gesamte Jahr 2004 belaufen sich sogar auf 7,5%, Experten fürchten mittlerweile eine Überhitzung der Wirtschaft. Die Industrieproduktion stieg im ersten Halbjahr 2004 um 4,2 Prozent gegenüber derselben Zeitspanne des Vorjahres, der Einzelhandelsumsatz wuchs im zweistelligen Prozentbereich.

Exportwirtschaft

Wichtigste Säulen des anhaltenden Wachstums sind die Exporte und in der Binnenkonjunktur die Bauwirtschaft. Im Jahr 2003 wurden Waren im Wert von 15,6 Milliarden EUR exportiert. Zuwächse gab es auch in der Industrie, im Bau und im Dienstleistungssektor. Im Jahr 2004 wuchsen die Exporte in der Zeitspanne vom 1.1. bis zum 31.05. um 18,4% gegenüber der Vorjahresperiode. Die wichtigsten Exportmärkte für Rumänien sind Italien und Deutschland.

Beschäftigungentwicklung

Die offizielle Arbeitslosenquote ist im Landesdurchschnitt geringer als in Deutschland, andererseits ist der Standard der sozialen Absicherung erheblich geringer. Betrug die Quote im Jahr 2000 noch 10,5 Prozent, waren es 2004 nur noch 7,0 Prozent. Der Staat schreibt einen gesetzlichen Mindestlohn von 69 Euro vor.

Tourismus

Rumänien konnte 2003 aus dem Tourismus 780 Millionen Dollar erwirtschaften, ein Zuwachs von 14 % gegenüber 2002. Die Zahl der Gäste betrug 5,6 Millionen (darunter 1,1 Millionen aus dem Ausland), das entspricht einem Zuwachs von 15,5 Prozent. Für 2004 rechnet das Tourismus-Ministerium mit mindestens 10 Prozent mehr ausländischen Touristen. Ab Herbst 2004 ist der Baustart für das erste von zwei geplanten touristischen Großprojekten. Es entsteht nach einem Fossilienfund im Bezirk Hunedoara ein Dinosaurierpark. Der Bau des Horrorthemenparks (Dracula-Park) nähe Sighişoara, das zweite Großprojekt, wurde bisher von einer Bürgerinitiative verhindert.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Rumäniens besteht zu 89,5% aus ethnischen Rumänen, dem einzigen Volk Südosteuropas mit einer romanischen Sprache. Die wichtigste Minderheit sind mit 6,6% die Magyaren (Ungarn), die in vielen Ortschaften der Bezirke Harghita, Mureş und Covasna (alle in der Region Siebenbürgen) die Mehrheit stellen. Danach kommt mit 2,5% die Gruppe der Roma.

Kleinere Minderheiten sind die vor allem seit 1989 stark geschrumpfte Gemeinde der Deutschen, besonders in Timis, Sibiu und Braşov, Serben und Kroaten im Banat, Ukrainer und Russen in der Bukowina, Griechen und Türken in der Dobrudscha.

Religiös gehören 87% den Orthodoxen Kirche an. 6,8% bekennen sich zu den protestantischen Kirchen, 5,6% (hauptsächlich Ungarn und Deutsche) zur katholischen. Nur geringe Anteile sind Muslime und religionslose.

Geographie

Klimadiagramm Bukarest
Physische Karte

Rumänien hat Anteil an der Schwarzmeerküste Die Landesteilen Siebenbürgen (rum.: Transilvania oder Ardeal) im Zentrum und Nordwesten, und Banat im Südwesten, wird von den anderen Landesteilen Walachei (rum.: Muntenia und Oltenia) und Moldau (rum.: Moldova) durch den Bogen der Karpaten abgetrennt. Im Osten an der Schwarzmeerküste befindet sich der Landesteil Dobrudscha (rum: Dobrogea). In Rumänien gliedern sich die Karpaten in die Ostkarpaten (Pietros, 2305 m.) und die Südkarpaten (Transsilvanische Alpen) mit dem Moldoveanu, 2544 m, als höchstem Berg Rumäniens.


ALLGEMEINE DATEN

Fläche: 237.500 km²

Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Liste der Bezirke in Rumänien

Bezirksaufteilung
Wichtigste Städte

Derzeit ist Rumänien in 41 Bezirke ("judeţ", Pl.: "judeţe") und eine Stadt (Bukarest) unterteilt. Diese Verwaltungsgliederung wurde im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild der französischen Départements vorgenommen. Nach 1950 änderte diese Gliederung in das sowjetische Modell, man kehrte aber 1968 zu dem gegenwärtigen System zurück. 1981 wurden die Bezirke Ilfov und Ialomiţa in die Bezirke Giurgiu, Călăraşi, Ialomiţa and Ilfov neuorganisiert. Bis 1995 war Ilfov kein selbständiger Bezirk, sondern von Bukarest abhängig. Eine neue Einteilung des Landes in Regionen wird im Zuge der Vorbereitung auf eine EU-Mitgliedschaft diskutiert, ist aber nicht vor 2007 zu erwarten.

Siehe auch

tokipona:ma Lomani