Sulfidfällung
Beschreibung
In der klassischen Analyse von Stoffen oder Stoffgemischen wurde die Sulfidfällung (H2S-Fällung, H2S Fällung, Schwefelwasserstoff-Fällung ) zur Abtrennung und zum Nachweis von Hg, Pb, Bi, Cu, Cd, As, Sb und Sn verwandt. Beim sogenannten erweiterten Trennungsgang wird zusätzlich Ge, Se, Te, Mo, TI berücksichtigt.)
Im folgenden wird der Standardtrennungsgang beschrieben.
Verfahren
Theorie
Bei einem pH-Wert von 0 bis 3,5 fallen in H2S-haltiger Lösung die Sulfide von As(II,V), Sb(II,V) Sn(II,IV), Hg(II), Cu(II), Pb(II), Bi(II,V) und Cd aus.
Durchführung
Die zu analysierende [[Lösung]] muß zu Beginn der Fällung schwach salzsauer sein. Nicht mehr als max 1-2[mol]/l. pH also bei ca. 0.
Ist die Analyse in konzentrierten oxidierenden Säuren gelöst worden muß dieses Oxidationsmittel komplett vertrieben werden, da sich sonst während der Zugabe von H2S eventuell S8 bilden könnte.
Bei gleichen Mengen der Stoffe in der Analysesubstanz fallen die Sulfide in folgender Reihenfolge:
- As2S3 (gelb)
- SnS2 (hellgelb)
- Sb2S3 (orange)
- HgS
- PbS
- CuS
- SnS
- Bi2S3 (schwarz bis braun)
- zuletzt CdS (ei- oder postautogelb)
Da H2S ein sehr giftig Gas ist, wird stattdessen mit einem Gemisch von Na2S mit NH4CL/HCL Puffer (alles aq) gearbeitet.
Zunächst werden aus relativ saurer Lösung (niedriger pH) die schwerlöslichen Sulfide gefällt. Dann wird die Lösung verdünnt und bei max. pH 3,5 die weniger schwerlöslichen, aber noch im Sauren fällbaren Sulfide gefällt.
Der pH Wert ist ständig zu kontrollieren, besonderes wenn der pH Wert nicht nur durch weitere Zugabe der Na2S-Lösung (hier Na2S-Lösung=H2S Wasser) erhöht wird. Logarithmische Skala! In der Praxis wird häufig zusätzlich NH3 dazu gegeben. Dies wird jedoch als unsaubereres Arbeiten betrachtet! Wird der pH-Wert nicht eingehalten fällt unter Umständen CdS nicht, bzw. die Sulfide der nachfolgenden Gruppe (NH4)2S-Gruppe zu früh aus. Hier ist das Löslichkeitsprodukt zu beachten!
Zur Kontrolle kann ein kleiner Teil des Filtrats mit Cd-Accetat versetzt werden. Fällt sofort das typische postautogelbe CdS ist der S2- Gehalt der Analyselösung hoch genug und man kann annehmen das alle Sulfide die in der Analyse enthalten sind bereits gefallen sind.
Bei Verwendung der Na2S-Lösung entsteht mit unter auch rotes HgS.
As(V), Sb(V), Bi(V) und SN(IV) oxidieren S2- zu elementarem Schwefel. Dieser schwimmt häufig oben auf der Lösung auf oder bleibt sogar nach dem Filtrieren kolloid in Lösung.
Die Trennung und der Nachweis der H2S Gruppe.
Zunächst muß die Arsen- von der Kupfergruppe getrennt werden.
Theorie
Die Sulfide von As, Sb und Sn ( Arsen-Gruppe) bilden mit (NH4)2Sx- bzw. mit LiOH/KNO3- Lösung lösliche Thiometallat- bzw. Oxothiometallat-Komplexe. Die Sulfide von Hg, Pb, Bi, Cu und Cd ( Kupfer-Gruppe) lösen sich nicht und bleiben zurück.
Durchführung
Die Sulfidfällung ist mit ausreichend H2S Wasser zu waschen, solange bis kein Cl- mehr im Waschwasser ist. (AgNO3 Lösung zum Waschwasser tropfen)
Mit (NH4)2Sx digerieren.
Kupfergruppe
Den Rückstand der Untertrennung mit warmer halbkonzentrierter HNO3 behandeln. Pb, Bi, Cu und Cd gehen in Lösung. HgS (schwarz oder rot bleibt zurück). Nicht mit elementarem Schwefel verwechseln. Proben auf Hg durchführen, z.B. "Pfennigprobe" mit einem Stück Kupferblech, Zur Sicherheit HgS in wenig konz. HCL/ konz HNO3, lösen HNO3 abrauchen und weitere Hg Proben durchführen. Reduktion mit SnCl2 usw.
Um auf Pb zu testen die Lösung mit ein wenig konz. H2SO4 abrauchen. Leicht abkühlen lassen und VORSICHTIG mit warmen Wasser verdünnen. Beim Abkühlen fällt PbSO4 aus. Abzentrifugieren PbSO4 löst sich in warmer, konz. Ammoniumtatrat-Lösung. Weitere Pb Nachweise durchführen.
Die Lösung nun amoniakalisch machen. Cu ist sofort an der blauen Farbe der Lösung zu erkennen. Achtung die Färbung kann auch sehr schwach sein! NH3 im Überschuß zugeben, bei Anwesenheit von Bi fällt weißes Bi(OH)3. Dieser löst sich in HCl. Niederschlag neutralisieren und mit alkalischer Stannat(II) Lsg. versetzten. Bi fällt schwarz.
Nach Zugabe von KCN zur Hauptlösung der Kupfergruppe muß sich die Lösung entfärben, Nachweis für Cu. Ab hier die Lösung nicht mehr ansäuern, sonst entsteht hochgiftige Blausäure (HCN-Gas)!! Bei der Entsorgung beachten! Bis zur vollständigen Entfärung KCN zugeben und dann mit H2S Wasser postautogelbes CdS fällen. Entsteht ein dunkler NS hat die Trennung innerhalb der Gruppe versagt. Falls Unsicherheiten aufgetreten sind ist die Gesamte Trennung der Kupfer-Gruppe zu wiederholen.
Arsengruppe
Mit der Lösung kann bereits eine erste Marshe-Probe durchgeführt werden und As, Sb durch AsH3 bzw. SbH3 nachgewiesen werden. Beide Gase sind hochgiftig! Probe immer unter dem Abzug durchführen! (Ge läßt sich durch die Marshe-Probe ebenfalls nachweisen.)
Die Lösung der Thiometallat- bzw. Oxothiometallat-Komplexe von As, Sb, Sn mit HCl ansäuern.
Die Sulfide von As, Sb und Sn fallen erneut aus, die Farben erneut beobachten! Die Sulfide abtrennen und mit wenig konz. HCl erwärmen. As2SS bleibt als gelbes Sulfid zurück, Sb und Sn gehen in Lösung. Mit Nh3/H2O2 in Lösung bringen. Arsen Nachweise durchführen, -> Marshe-Probe, mit Ammoniummolybdat-Lsg (vergleiche den Phosphat Nachweis) Die Lösung einengen und Sb und Sn nebeneinander nachweisen:
Einen Eisennagel in die Lösung legen, an ihm bildet sich elementares Antimon (Sb). Diese kann erneut im sauren gelöst und mit H2S Wasser als orangenes Sulfid gefällt werden.
Sn verbleibt in der Lösung. Es kann sehr gut mir der Leuchtprobe nachgewiesen werden. Mit Zn Zusatz kann die Leuchtprobe auch aus der Ursubstanz durchgeführt werden.
Leuchtprobe:
Lösung mit 20% HCl versetzten, in diese Lösung ein Reagenzglas tauchen, das mit Kaliumpermanganat eingefärbtem Eis gefüllt ist. Im dunklem in die Bunsenbrennerflamme halten. Nach kurzer Zeit entsteht bei Anwesenheit von Sn die typische blaue Fluoreszenz. Blindprobe durchführen!