Max von Brandt
Maximilian August Scipio von Brandt (* 8. Oktober 1835 in Berlin, † 24. August 1920 in Weimar) war ein deutscher Diplomat, Ostasien-Experte und Publizist.
Leben und Wirken
Max von Brandt war Sohn des preußischen Generals und Militärschriftstellers Heinrich von Brandt, wurde evangelisch getauft und besuchte das Französische Gymnasium in Berlin. Er wurde zunächst preußischer Offizier. 1860/61 nahm er als Attachè an der preußischen Expedition des Grafen zu Eulenburg nach Ostasien teil, die am 24.1.1861 zur Unterzeichnung eines Japanisch-Preußischen Handelsvertrags führte. Er war danach Konsul, später Generalkonsul des Norddeutschen Bundes und seit 1872 deutscher Ministerresident in Japan. 1875-1893 war er kaiserlicher Gesandter in China. 1882/83 schloss er ein Handels- und Freundschaftsabkommen mit Korea ab. Um zu einem besseren Verständnis der ostasiatischen Welt zu gelangen, studierte er vor Ort eingehend die Kultur und Geschichte Ostasiens. Aufgrund seiner guten Kenntnisse, seiner Persönlichkeit und seiner umgänglichen Art genoss er in der Pekinger Gesellschaft höchstes Ansehen. In Peking war er viele Jahre Doyen des diplomatischen Korps. Als Diplomat betonte er die Gemeinsamkeit der europäischen Interessen gegenüber China. Er förderte deutsche Handelsinteressen und war einer der Initiatoren der Eröffnung der deutschen Postdampferlinie sowie auch der Gründung der Deutsch-Asiatischen Bank. Seine erste Frau, eine gebürtige Wolff, starb 1891. Seine Tochter Helene aus dieser Ehe war eine Berliner Salonière, die mit einflussreichen Diplomaten und Politikern des Außenministeriums befreundet war, so auch mit Friedrich von Holstein und Leo von Caprivi. Max von Brandt heiratete am 15. April 1893 in Seoul Miss Helen Maxima Heard, die Tochter des US-amerikanischen Ministerresidenten und Generalkonsuls in Korea, Augustine Heard (* 1827, † 1905), trat 1893 in den Ruhestand und wohnte zuletzt in Weimar, Cranachstraße 35. Aus seiner zweiten Ehe ging die Tochter Elizabeth hervor.
Werke
- Aus dem Land des Zopfes, Leipzig 1884 (132 Seiten), 2. Aufl. 1898 (195 Seiten).
- Sittenbilder aus China - Mädchen und Frauen, Stuttgart 1895 (87 Seiten), 2. Aufl. 1900.
- Die Zukunft Ostasiens - Ein Beitrag zur Geschichte und zum Verständnis der ostasiatischen Frage, Stuttgart 1895 (80 Seiten), 2. Aufl. 1903.
- Drei Jahre ostasiatische Politik 1894-97, Stuttgart 1897 (263 Seiten).
- Ostasiatische Fragen, Berlin 1897 (359 Seiten).
- Colonien- und Flottenfrage (Vortrag), Berlin 1897 (23 Seiten).
- Die politische und commerzielle Entwicklung Ostasiens während der jüngsten Zeit (Vortrag), Leipzig 1898 (24 Seiten),
- Die chinesische Philosophie und der Staats-Confucianismus, Stuttgart 1898 (121 Seiten).
- Zeitfragen - Die Krisis in Südafrika - China - Commerzielles und Politisches - Colonialfragen, Berlin 1900 (394 Seiten).
- 39 Jahre in Ostasien - Erinnerungen eines deutschen Diplomaten, Leipzig 1901 (319 Seiten).
- Fremde Früchte, 1904.
- Die englische Kolonialpolitik und Kolonialverwaltung, Halle a. S. 1906.
- Der Chinese in der Öffentlichkeit und der Familie - Wie er sich selbst sieht und schildert - In 82 Zeichnungen nach chinesischen Originalen, Berlin, ca. 1910.
- „China, Japan und Korea“, in: Weltgeschichte (Hans Helmolt, Hrsg.), Band I., 1913.
- China und Japan jetzt und später, Leipzig 1914.
- Japan, Braunschweig 1920.
Literatur
- Rolf-Harald Wippich: „Max von Brandt und die Gründung der OAG (Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens) - Die erste deutsche wissenschaftliche Vereinigung in Ostasien“, in: Studien des Instituts für Kultur der deutschsprachigen Länder, 1993, Nr. 11, S. 64-77
- Rolf-Harald Wippich: „Strich und Mütze“ - Max von Brandt und Japan - Diplomat, Publizist, Propagandist, Tokyo 1995, ISBN 4-87238-006-1
- Richard Szippel: Max v. Brandt and German Imperialism in East Asia in the Late Nineteenth Century (Doktorarbeit, Universität Notre Dame, Notre Dame, Indiana, USA), August 1989, 332 Seiten (University Microfilm International, Ann Arbor, Michigan, USA, Bestell-Nr. 8923270).
- Richard Szippel, „End of the Century: Japan through German Eyes - Max von Brandt and Japan, 1894 - 1914“, German History 9, 309 - 326, October 1991.
- Richard von Szippel, „Japanese and American Expansion in the Late Nineteenth and Early Twentieth Century: German Perspective from Writings of Max von Brandt“, Nanzan Review of American Studies 15, 33 - 53 (1993).
- Richard Szippel: „A German View of the Boxer Rebellion in China at the Turn of the Century: Max von Brandt and Germn Interests in China at the Turn of the Century“, Academia - Humanities and Social Studies (Nanzan University) 58, 47 - 76, September 1993.
- Richard Szippel: „Max von Brandt's View of America at the Turn of the Century“, Nanzan Review of American Studies 17, 59 - 80 (1995).
- Richaed Szippel: „The Cross and the Flag - Christian Missions in Late Nineteenth-Century China from the Perspectiv of the German Diplomat Max von Brandt“, Mission Studies (International Association for Mission Studies) XIV, 175 - 202, October 1997.
Weblinks
- Portraits: Max von Brandt, Ehefrau Helen Maxima und Tochter Elizabeth.
- Deutsch-koreanische Beziehungen
- Militärische Interessen des Kaiserreichs an Ostasien.
Personendaten | |
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NAME | Brandt, Max von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplomat, Ostasien-Experte und Publizist |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1835 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 24. August 1920 |
STERBEORT | Weimar |