Liste bedeutender Seeunfälle bis 1500
Chronologische Auflistung von Katastrophen in der Seefahrt:
Chronik
Durch einen Sturm sinken zahlreiche Schiffe der vor Gotland liegenden dänisch-lübischen Flotte. Etwa 6.000 Seeleute und Soldaten sollen dabei den Tod gefunden haben.
Schwedisches Kriegsschiff "Vasa" - 10. August 1628
Auf ihrer Jungfernfahrt sinkt die Vasa nach nur etwa 1.000 Metern vor Stockholm in der Ostsee, wobei 30 bis 50 der 150 Besatzungsmitglieder umkamen.
Kron-Printzen - 1706
Das dänische Sklavenschiff Kron-Printzen sinkt in einem Sturm mit 820 Sklaven an Bord.
Leuden - 1738
Das holländische Sklavenschiff Leuden strandet in einem Sturm an der Küste von Suriname. Die Besatzung schließt die Luken und rettet sich; die 702 unter Deck eingeschlossenen Sklaven ertrinken.
Séduisant - 16. Dezember 1796
Das mit Truppen für eine Invasion in Irland beladene französische Linienschiff Séduisant (74 Kanonen) kollidiert beim Auslaufen aus dem Hafen von Brest durch die sog. Passage du Raz mit dem Grand Stevenet-Riff und sinkt, wobei etwa 680 Seeleute und Soldaten sterben. Gründe für das Unglück sind das nächtliche Auslaufen, eine kurzfristige Kursänderung durch Vizeadmiral Morard de Galles und das dadurch resultierende Chaos aus sich widersprechenden Lichtsignalen und Signalschüssen.
Das britische Linienschiff HMS Queen Charlotte (100 Kanonen) gerät vor dem Hafen von Livorno (Italien) in Brand und sinkt. Von den 829 Besatzungsmitgliedern können nur 156 gerettet werden. Somit sterben 673 Seeleute. Grund für die Katastrophe ist wahrscheinlich ein brennendes Streichholz, das in einer Dose für das Salutschießen aufbewahrt wird und auf dem Deck herumliegendes Stroh entzündet. Die hohe Anzahl der Opfer liegt u.a. daran, das die geladenen Geschütze durch die Hitze detonieren und dadurch Rettungsschiffe fernhalten.
siehe Das Floß der Medusa
Tek Sing - Januar 1822
Die chinesische Dschunke Tek Sing (dt.: Wahrer Stern) segelte im Januar 1822 mit einer Ladung Porzellan, mehr als 200 Mann Besatzung und mindestens 1.600 Passagieren an Bord von der chinesischen Hafenstadt Amoy (heute Hsiemen) in Richtung Java, kollidierte aber unterwegs im südchinesischen Meer mit dem Belvidere-Riff und sank. Ein chinesisches Begleitschiff nahm zwar im Vorbeifahren 18 Schiffbrüchige auf, stoppte aber nicht. Zwei Tage segelte der britische Ostindiensegler Indiana unter dem Kommando von Kapitän James Pearl an der Unfallstelle vorbei. Seine Mannschaft rettete unter Einsatz des eigenen Lebens 180 Schiffbrüchige. Trotzdem starben mindestens 1.600 Menschen, mehr als beim Untergang der Titanic.
Das britische Auswandererschiff Cataraqui strandet auf dem Weg von Liverpool nach Australien bei King Island in der Bass Strait zwischen Australien und Tasmanien. Beim schwersten Schiffsunglück in der Geschichte Australiens sterben 414 Passagiere und Besatzungsmitglieder, nur neun Überlebende können sich retten.
City of Glasgow - Mai 1854
Der Passagierdampfer City of Glasgow der britischen Reederei Inman Line lief am 1. Mai 1854 aus dem Hafen von Liverpool in Richtung New York aus und verschwand mit 480 Menschen an Bord spurlos. Bis heute gibt es keine Hinweise auf seinen Verbleib oder den Grund des Verlusts.
Arctic - 27. September 1854
Der Schaufelrad-Passagierdampfer Arctic der amerikanischen Collins Line kollidierte nahe Neufundland mit dem französischen Segelschiff Vesta und sank während des vergeblichen Versuchs, die Küste zu erreichen. Aufgrund der Panik an Bord war keine organisierte Rettung möglich. Die Angaben über die Opfer schwanken zwischen 285 und 372 Opfern, am wahrscheinlichsten dürften etwa 350 Tote sein, darunter alle Frauen und Kinder an Bord.
Der Schaufelrad-Segel-Passagierdampfer SS Central America versank nach Wassereinbruch und tagelangen Kampf gegen einen Sturm. Das Schiff war mit 477 Passagieren und 101 Crew-Mitgliedern auf den Weg von Panama nach New York City, mit einen Zwischenaufenthalt in Havanna. Es hatte eine große Ladung Gold an Bord. Das Wrack wurde 1987 geortet.
Austria - 13. September 1858
Der Passagierdampfer Austria der HAPAG geriet auf dem Weg von Hamburg in die USA mit 538 Menschen an Bord in Brand, als der Schiffsarzt die Zwischendecks ausschwefeln ließ. An Bord brach Panik aus, eine geordnete Rettung war unmöglich. Nur 61 Überlebende konnten sich mit einem Rettungsboot von dem sinkenden Schiff retten und wurden von der französischen Bark Maurice aufgenommen, 471 Passagiere und Besatzungsmitglieder starben.
Der Passagierdampfer Atlantic der britischen White Star Line geriet auf dem Weg von Liverpool nach New York in so schweres Wetter, dass er seine Kohlevorräte vorzeitig verbrauchte und Halifax (Kanada) anlaufen musste, um neue Kohle zu laden. Bei Sturm und Dunkelheit verfehlte die Atlantic jedoch die Einfahrt in die Hafenbucht von Halifax und strandete an der Felsküste von Nova Scotia bei Meagher Island. Ein Teil der Menschen an Bord kann über eine 150 m lange Seilverbindung an das Ufer gerettet werden, trotzdem sterben 535 von 957 Menschen an Bord, darunter alle Frauen und alle Kinder bis auf eines. .
Cosapatrick - 17. November 1874
Am 17. November 1874 gerät der britische Klipper Cosapatrick mit 433 Auswanderern und 42 Mann Besatzung auf der Route von London nach Auckland im Südatlantik, etwa 550 km südlich vom Kap der guten Hoffnung aus ungeklärter Ursache in Brand und sinkt. Nur zwei Boote mit etwa 60 Menschen können entkommen. Ein Boot mit fünf Menschen, von denen zwei nach der Rettung sterben, wird zehn Tage später von der British Sceptre gefunden, das andere Boot bleibt spurlos verschwunden. Die Geretteten haben durch Kannibalismus an Verstorbenen aus dem Boot überlebt. Insgesamt verlieren bei diesem Schiffsunglück 472 Menschen ihr Leben, darunter 111 Kinder und 16 Säuglinge.
Cimbria - 19. Januar 1883
Am 19. Januar 1883 kollidiert der HAPAG-Passagierdampfer Cimbria auf der Reise von Hamburg nach New York in dichtem Nebel bei Borkum mit dem britischen Dampfer Sultan und sinkt. Diese Schiffskatastrophe fordert 437 Todesopfer.
Der Raddampfer General Slocum gerät auf dem New Yorker East River in Brand. An Bord waren 1.350 Menschen aus "Kleindeutschland", der deutschen Gemeinde New Yorks, die die Ausflugsfahrt an diesem sonnigen Frühsommertag organisiert hatte. Aufgrund unglaublicher sicherheitstechnischer Schlampereien kamen 1.021 Menschen (meist Nichtschwimmer) ums Leben. Die Tragödie markierte das Ende "Kleindeutschlands".
Die Titanic rammte im Atlantik einen Eisberg. Da die Mannschaft versuchte, das Schiff an der Steuerbordseite entlang am Eisberg vorbeizusteuern, wurde der Rumpf der Titanic auf einer Länge von 90 Metern durch zahlreiche Risse von der ersten bis zur fünften Abteilung beschädigt. 1.496 Menschen kamen bei dem Untergang ums Leben.
Der aus Québec kommende Passagierdampfer Empress of Ireland stieß mit dem norwegischen Kohlenschiff Storstad im Nebel zusammen. Von den 1.477 Menschen an Bord der Empress of Ireland starben 1.012.
Die Lusitania der britischen Cunard Linie wurde auf der Überfahrt New York-Liverpool vom deutschen U-Boot U-20 versenkt: mit nur einem Torpedo versenkte Kapitänleutnant Walther Schwieger südlich von Queenstown das mit 1.959 Menschen besetzte Schiff. 1.198 Menschen sterben, darunter 124 US-Staatsangehörige. Die Lusitania fuhr getarnt und hatte Munition an Bord, verbotene Konterbande für eine Passagierschiff, welche für ihren raschen Untergang (innerhalb 15 Minuten) verantwortlich war: zahlreiche Überlebende berichteten übereinstimmend von zwei Torpedoexplosionen. Für das Seegebiet der Meerenge "St. George's Channel" bestand aktuelle U-Boot Warnung. Verschiedene ominöse Umstände führten rasch zur Vermutung, man hätte die USA mit der Opferung eines Passagierliners mit US Staatsbürgern zum Protest gegen den uneingeschränkten U-Boot Krieg der Deutschen bzw. Ende der Neutralität provozieren wollen. Die Versenkung der Lusitania schadete dem Ruf des Dt. Reiches im neutralen Ausland erheblich, insbesondere in den USA. Beim Seerechtsprozeß in den USA 1923 wurde die Rechtmäßigkeit der Versenkung festgestellt. Die Angelegenheit ist aber bis heute kontrovers, siehe Literatur.
Britannic - 21. November 1916
Die Britannic, ein Schwesterschiff der Titanic, lief auf eine Mine, die vermutlich vom deutschen U-Boot U-73 gelegt wurde und sank.
Normandie - 9. Februar 1942
In New York soll der dort wegen des Krieges aufgelegte französische Transatlantikliner Normandie zu einem Truppentransporter der amerikanischen Marine mit Namen Lafayette umgerüstet werden. Arbeiter entfachten bei Schneidarbeiten versehentlich Feuer in einem Ballen von Schwimmwesten. In Folge der Löschversuche, brachte das in großen Mengen eingebrachte Löschwasser die Normandie schießlich zum Kentern. Eineinhalb Jahre blieb sie im Schlick des Piers von Brooklyn liegen bis sie aufgerichtet werden konnte. Erst im Oktober 1947 war Ihre Verschrottung abgeschlossen.
Das japanische Passagier- und Frachtschiff Montevideo Maru war am 22. Juni 1942 aus Rabaul (Salomon-Inseln) ausgelaufen. Sie hatte 1.053 überwiegend australische Kriegsgefangene und Zivilinternierte an Bord, als es in der Philippinischen See durch das amerikanische U-Boot USS Sturgeon versenkt wurde. Alle Gefangenen und eine unbekannte Anzahl von japanischen Besatzungsmitgliedern starben. Das Schiff war nicht als Gefangenentransport markiert oder angekündigt.
Lisbon Maru - 1. Oktober 1942
Der japanische Frachter Lisbon Maru sollte 1.816 britische Kriegsgefangene von Hongkong nach Shanghai transportieren, als er in der südchinesischen See durch das amerikanische U-Boot USS Grouper torpediert wurde. Beim Untergang des Schiffs starben 842 Gefangene.
Aufgrund entschlüsselter Funksprüche griff das amerikanische U-Boot USS Rasher bei Lombok (Indonesien) einen japanischen Konvoi an und versenkte erst den Frachter Tango Maru mit 3.500 Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen an Bord, später den Truppentransporter Ryusei Maru, auf dem sich 6.600 Soldaten befinden. An Bord der Tango Maru starben etwa 3.000 Menschen, mit Ryusei Maru gingen 4.998 Soldaten und Besatzungsmitglieder unter.
Auf dem total überladenen japanische Truppentransporter Toyama Maru befanden sich 6.000 Soldaten einer Infanteriebrigade, die von Kyushu (Japan) nach Okinawa gebracht werden sollten, als er von dem amerikanischen U-Boot USS Sturgeon torpediert wurde. Etwa 5.600 Soldaten wurden durch die Torpedoexplosionen getötet, ertranken oder verbrannten, als die ebenfalls an Bord befindliche Ladung Benzinfässer in Brand geriet.
Der japanische Transporter Koshu Maru transportierte 1.513 indonesische Arbeiter, Rüstungsmaterial und 540 andere Passagiere nach Makassar auf Celebes, als er in der Meeresstraße zwischen Borneo und Celebes von dem amerikanischen U-Boot USS Ray torpediert und versenkt wurde. Beim Untergang des Schiffs starben 273 Passagiere, 28 Besatzungsmitglieder und 1.239 der Arbeiter.
Tsushima Maru - 22. August 1944
Die Tsushima Maru sollte 1.788 japanische Zivilisten, darunter viele Schulkinder mit ihren Lehrern, von Okinawa nach Japan evakuieren, wurde aber kurz nach der Abfahrt von dem amerikanischen U-Boot USS Bowfin torpediert und versenkt. 1.529 Passagiere und Besatzungsmitglieder starben, von den 741 Kindern an Bord überlebten nur 59.
Rakuyo Maru - 12. September 1944
Das japanische Fracht- und Passagierschiff Rakuyo Maru sollte 1.318 überwiegend britische und australische Kriegsgefangene, die den Bau der Burma-Thailand-Eisenbahnlinie überlebt hatten, von Singapur nach Japan bringen. Der Konvoi wurde jedoch südlich von Taiwan von amerikanischen U-Booten angegriffen. Hierbei versenkte USS Sealion II die Rakuyo Maru. Fast alle Gefangenen konnten sich aus dem Schiff retten, doch die japanischen Eskortschiffe nahmen lediglich 157 Schiffbrüchige an Bord und überließen den Rest seinem Schicksal. 159 Männer, von denen sieben nach ihrer Rettung starben, wurden von amerikanischen U-Booten geborgen, 1.008 Kriegsgefangene und eine unbekannte Anzahl japanischer Besatzungsmitglieder und Soldaten starben.
Junyo Maru - 18. September 1944
Der japanische Frachter Junyo Maru transportierte 2.300 alliierte Kriegsgefangene und 4.200 zivile Zwangsarbeiter von Batavia (Java) nach Padang (Sumatra) und wurde kurz vor seiner Ankunft durch das britische U-Boot HMS Tradewind versenkt. Beim Untergang des Schiffs starben etwa 5.620 Menschen.
Hofuku Maru - 22. September 1944
Der japanische Transporter Hofuku Maru mit 1.289 britischen und holländischen Kriegsgefangenen an Bord gehörte zu einem Konvoi, der von Manila nach Japan fahren sollte, aber vor der Küste von Luzon von amerikanischen Kampfflugzeugen angegriffen wurde. 40 Maschinen attackierten Hofuku Maru und versenkten das Schiff, wobei 1.047 der Gefangenen starben.
Arisan Maru - 24. Oktober 1944
Der japanische Transporter Arisan Maru hatte 1.800 amerikanische Kriegsgefangene an Bord, als er südlich von Taiwan durch das amerikanische U-Boot USS Shark torpediert wurde. Da die Geleitschiffe nur die japanischen Besatzung retteten, überlebten nur acht Kriegsgefangene, 1.792 starben.
Wilhelm Gustloff - 30. Januar 1945
Die Wilhelm Gustloff lief mit über 10.000 Flüchtlingen, Besatzungsmitgliedern und Soldaten aus Gotenhafen in der Danziger Bucht aus. Am Abend wurde das Schiff von drei Torpedos des sowjetischen U-Bootes S-13 getroffen. Über 9.300 Menschen ertranken in der Ostsee. Die genaue Zahl ist unbekannt, da keine nachgeführte Passagierliste existiert.
Die Versenkungen der Wilhelm Gustloff, der Steuben, der Goya und der Cap Arcona innerhalb von nur wenigen Monaten werden als die vier verlustreichsten Schiffsuntergänge der Weltgeschichte angesehen.
Steuben - 9. Februar 1945
Die Steuben wurde mit ca. 4.000 Flüchtlingen in der Ostsee versenkt. Angreifer war das sowjetische U-Boot S-13, das auch die Wilhelm Gustloff versenkt hatte.
Der Frachter Goya wurde auf der Ostsee durch ein sowjetisches U-Boot versenkt. Laut Schätzungen ertranken rund 7.000 Menschen, überwiegend Flüchtlinge aus West- und Ostpreußen sowie flüchtende Soldaten.
Die Cap Arcona, die Thielbek und die Athen trieben mit KZ-Häftlingen vorwiegend aus dem KZ Neuengamme schutzlos in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt (Holstein) und Scharbeutz. Sie wurden von alliierten Fliegern versenkt. Rund 7.000 bis 8.000 KZ-Insassen ertranken in der kalten Ostsee - Überlebende wurden am Ufer von SS-Soldaten erschossen.
Die Andrea Doria fuhr von Genua nach New York. Behindert durch Nebelbänke, steuerte sie auf die Stockholm zu. Die beiden Schiffe kollidierten. 46 der 1.706 Passagiere der Andrea Doria starben.
Segelschulschiff Pamir - 21. September 1957
Die Viermastbark Pamir, ein Segelschulschiff, ging in einem Sturm auf dem Nordatlantik unter, wobei 80 der 86 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.
Iraklion - 8. Dezember 1966
Die griechische Fähre "Iraklion" sinkt nördlich von Mílos und 241 Menschen ertrinken dabei.
An Bord des sowjetischen U-Boots K-129 ereignete sich eine Explosion, worauf das U-Boot sank. 98 Mannschaftsmitglieder fanden den Tod. Dies war der Auftakt zum Jennifer-Projekt - der geheime Versuch der CIA, ein U-Boot aus über 5.000 Metern Tiefe zu bergen.
Der Tanker Amoco-Cadiz havarierte vor der Bretagne. Das Tankschiff, unterwegs nach Rotterdam, war in sehr schlechtem technischem Zustand und fuhr unter liberianischer Flagge. Ein gigantischer Ölteppich verseuchte das Meer und die französische Flora und Fauna.
Untergang des deutschen Frachters "München" - 12./13. Dezember 1978
Nach tagelangem Orkan mit mittleren Wellenhöhen von bis zu 16 m setzte das 261 m lange Schiff (LASH-Carrier = Transport großer, schwimmfähiger Container) mehrere sehr schwache SOS-Rufe ab, die in der Folge eine der größten und langwierigsten internationalen Rettungsaktionen im Atlantik nördlich der Azoren auslösten. Das Schiff blieb samt Besatzung (28 Personen) verschollen. Gefunden wurden nur drei Bargen (Container), ein leeres, zerstörtes Rettungsboot und eine Seenot-Funkboje sowie leere, teils ölverschmierte Rettungsinseln etc. Die damalige Untersuchung des Seeamtes und neuere Erkenntnisse über sog. Freak Waves, auf Deutsch Monsterwellen, lassen den Schluss zu, dass die damals als praktisch unsinkbar geltende und nach modernen Gesichtspunkten ausgestattete "München" Opfer einer oder mehrerer Extremereignisse wurde (Wellen zwischen 25 und 35 m Höhe). Das Schiff hatte danach 50 Grad schwere Schlagseite und war wegen der ausgefallenen Elektrik ohne Antrieb und somit manövrierunfähig. Es sank erst 33 Stunden später, wurde aber fatalerweise aufgrund ungenauer Positionsangaben (es gab damals kein GPS oder Satellitentelefonie) an der falschen Stelle gesucht. Eine Rettung war deshalb in dieser Zeitspanne nicht möglich. Die genaue Untergangsposition ist bis heute unbekannt, allerdings halten sich Gerüchte, wonach amerikanische Militärs hiervon Kenntnis haben sollen.
Katastrophe beim Admirals Cup 11. August 1979
Im Atlantik gerieten über 300 Jachten beim Admirals Cup in Seenot. 24 Boote sanken, wobei 19 Segler starben.
Durch Sturm kenterte die Erdölplattform Alexander Kieland. 123 Menschen starben.
Tampomas - 26. Januar 1981
Die mit 300 Passagieren besetzte Tampomas geriet in Brand und sank einen Tag nachdem sie explodiert war. In der Javasee starben dadurch 500 Menschen. Mangelhafte Sicherheitseinrichtungen waren der Hauptgrund.
Die Fähre Herald of Free Enterprise war mit 463 Menschen aus dem Hafen von Zeebrugge ausgelaufen. Durch nicht dicht verschlossene Tore konnte Wasser eindringen. Das Schiff sank und 134 Menschen starben.
Fähre Dona Paz - 20. Dezember 1987
Die philippinische Fähre Dona Paz kollidierte am 20. Dezember 1987 auf dem Weg von Leyte nach Manila in der Nähe von Mindoro mit dem Tanker Vector. Es kam zu einer Explosion und einem anschließenden Brand. Nur 24 Überlebende von der Dona Paz und zwei Besatzungsmitglieder der Vector konnten gerettet werden. Die folgende amtliche Untersuchung kam auf eine Opferzahl von 4.317 Passagieren, 58 Besatzungsmitgliedern der Dona Paz und elf Besatzungsmitgliedern der Vector. Es handelt sich damit um das schwerste Schiffsunglück in Friedenszeiten.
Der Öltanker Exxon Valdez fuhr auf ein Riff im Prinz-William-Sund. 44.000 Tonnen Rohöl liefen aus und verseuchten Alaska.
Fähre Estonia - 28. September 1994
Die Bugklappe der estnischen Fähre Estonia brach vor der Küste Finnlands ab. Das Schiff sank, 852 Menschen starben.
U-Boot Kursk - 12. August 2000
Das russische Atom-U-Boot Kursk sank mit 118 Besatzungsmitgliedern an Bord während eines Manövers in der Barentssee. Mehrere Versuche, die Besatzung zu bergen, blieben erfolglos.
Fähre Joola - 26. September 2002
Die senegalesische Fähre Joola kentert vor der Küste Gambias. Nur 60 Überlebende werden gerettet. Die Gesamtzahl der Opfer wird zunächst mit etwa 1.000 angegeben, beträgt aber nach späteren Ermittlungen 1.863. Das Schiff war nur für 550 Passagiere zugelassen und total überladen. Der Untergang führt zu einer politischen Krise in Senegal und zur Entlassung der Regierung durch Präsident Abdoulaye Wade.
Tanker Prestige - 13. November 2002
Der 26 Jahre alte Einhüllen-Tanker Prestige, beladen mit 77.000 Tonnen Öl, geriet in Seenot. Sechs Tage später brach er auseinander und sank vor der Küste Spaniens. Er verlor mehr als 63.000 Tonnen Schweröl. Es war die bis dahin schlimmste Umweltkatastrophe Spaniens.
Autotransporter Tricolor - 14. Dezember 2002
Das norwegische Transportschift kollidiert mit 2.871 fabrikneuen Autos auf der Fahrt von Seebrügge nach Southampton mit dem Frachter Kariba und sinkt innerhalb einer halben Stunde im Ärmelkanal, Die 24 köpfige Besatzung kann gerettet werden. In der Folge kollidieren noch mehrere Schiffe mit dem Wrack, das erst im Herbst 2003 gehoben werden kann.
Frachter Rocknes - 19. Januar 2004
Vor der Küste Norwegens bei Bergen lief der Frachter Rocknes auf Grund, schlug Leck und kenterte innerhalb von Minuten. 18 der 29 Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben. In der Behandlung des Falls vor dem Seeamt in Bergen kam zu Tage, dass sich an der Stelle der Grundberührung im Fahrwasser bei 9 m eine Untiefe befindet (Tiefgang der Rocknes zum Zeitpunkt der Grundberührung: 10,40 m), während auf den verwendeten Seekarten eine Tiefe dort von über 50 m angegeben war. Diese Untiefe war auch dem diensthabenden Lotsen nicht bekannt, der die Havarie überlebte, wohl aber der entsprechenden norw. Behörde, die vor einigen Jahren diese Stelle vermessen hatte, aber keine Dringlichkeitsmeldung darüber ausgegeben hatte. Nur auf den allerneuesten offiziellen Karten ist diese Stelle richtig gekennzeichnet. Daraus ergab sich eine intensive Diskussion, inwieweit Schiffe bestimmte Kartensätze zu verwenden haben, insbes. mit Blick auf elektronische Karten und deren Software. Es ist anzunehmen, dass sich diesbezüglich verschärfte Vorschriften ergeben werden.
Fähre Samson - 10. Februar 2004
Auf der Überfahrt von den Komoren nach Mahajanga (Madagaskar) sank die Samson mit 113 Passagieren an Bord in einem Zyklon. Alle Menschen an Bord mit Ausnahme zweier Personen, die in einem Rettungsfloß Madagaskar erreichten, kamen ums Leben.
Literatur
- Charles Hocking: Dictionary of Disasters at Sea during the age of steam. Including sailing ships and ships of war lost in action 1824-1962. London: Lloyd's Shipping Register, 2 Bd., 1969. Nachdruck in einem Band London 1989, ISBN 0-948130-47-4. Listet alle Schiffe über 500 Tonnen (britisch) bzw. 1.000 Tonnen (ausländisch) mit einem Verlust von fünf oder mehr Menschenleben sowie sämtliche Schiffsverluste über 10.000 Tonnen. (Vermutlich illegale) scans sind als pdf. Dateien im Internet zu finden, mit Schiffsnamen suchen.
- Neil Wilson: Die großen Schiffskatastrophen, 1999, ISBN 3-82895-324-7
- S.O.S im Nordmeer, 1999, ISBN 3492227708
- Keith Eastlake: Die größten Katastrophen auf See, 1998, ISBN 3-81121-669-4
- Robert D. Ballard/Rick Archbold: Lost Liners', München 1997, ISBN 3-45312-905-9
- Karcev Chazanovskij: Warum irrten die Experten?, Berlin 1990, ISBN 3-34100-545-5
- Gregory F. Michno: Death on the Hellships. Prisoners at sea in the Pacific war, Annapolis 2002, ISBN 1-55750-482-2
- William Flayhart: Perils of the Atlantic. Steamship Disasters, 1850 to the Present, New York/London 2003, ISBN 0-39304-155-7
- Lars Clausen: Schwachstellenanalyse aus Anlass der Havarie der PALLAS, Bonn (Bundesverwaltungsamt - Zentralstelle für Zivilschutz) 2003, ISBN 0343-5164
Weblinks
- Küstenwache des Bundes
- Bundesgrenzschutzamt See
- ESYS - Infosite für Segler mit Sammlung von Seenotfällen und Havarien
Siehe auch: