Liste bedeutender Seeunfälle bis 1500
Chronologische Auflistung von Katastrophen in der Seefahrt:
Chronik
Tanker Bow Mariner - 28. Februar 2004
Vor der Küste Virginias (USA) sank der Tanker Bow Mariner nach einer Explosion. Mindestens 3 der 27 Seeleute kamen ums Leben. Der Tanker transportierte 13 Millionen Liter Ethanol, welches in Brand geriet.
Fähre Samson - 10. Februar 2004
Auf der Überfahrt von den Komoren nach Mahajanga (Madagaskar) sank die Samson mit 113 Passagieren an an Bord in einem Zyklon. Alle Menschen an Bord mit Ausnahme zweier Personen, die in einem Rettungsfloß Madagaskar erreichten, kamen ums Leben.
Frachter Rocknes - 19. Januar 2004
Vor der Küste Norwegens bei Bergen lief der Frachter Rocknes auf Grund, schlug Leck und kenterte. 18 der 29 Besatzungsmitglieder verloren ihr Leben.
Fähre Joola - 26. September 2002
Die senegalesische Fähre Joola kentert vor der Küste Gambias. Nur 60 Überlebende werden gerettet. Die Gesamtzahl der Opfer wird zunächst mit etwa 1.000 angegeben, beträgt aber nach späteren Ermittlungen 1.863. Das Schiff war nur für 550 Passagiere zugelassen und total überladen. Der Untergang führt zu einer politischen Krise in Senegal und zur Entlassung der Regierung durch Präsident Abdoulaye Wade.
Tanker Prestige - 13. November 2002
Der 26 Jahre alte Einhüllen-Tanker Prestige, beladen mit 77.000 Tonnen Öl, geriet in Seenot. Sechs Tage später brach er auseinander und sank vor der Küste Spaniens. Er verlor mehr als 63.000 Tonnen Schweröl. Es war die bis dahin schlimmste Umweltkatastrophe Spaniens.
U-Boot Kursk - 12. August 2000
Das russische Atom-U-Boot Kursk sank mit 118 Besatzungsmitgliedern an Bord während eines Manövers in der Barentssee. Mehrere Versuche, die Besatzung zu bergen, blieben erfolglos.
Fähre Estonia - 28. September 1994
Die Bugklappe der estnischen Fähre Estonia brach vor der Küste Finnlands ab. Das Schiff sank, 852 Menschen starben.
Der Öltanker Exxon Valdez fuhr auf ein Riff im Prinz-William-Sund. 44.000 Tonnen Rohöl liefen aus und verseuchten Alaska.
Die Fähre Herald of Free Enterprise war mit 463 Menschen überladen und aus dem Hafen von Zeebrugge ausgelaufen. Durch nicht dicht verschlossene Tore konnte Wasser eindringen. Das Schiff sank und 134 Menschen starben.
Tampomas - 26. Januar 1981
Die mit 300 Passagieren besetzte Tampomas geriet in Brand und sank einen Tag nachdem sie explodiert war. In der Javasee starben dadurch 500 Menschen. Mangelhafte Sicherheitseinrichtungen waren der Hauptgrund.
Durch Sturm kenterte die Erdölplattform Alexander Kieland. 123 Menschen starben.
Katastrophe beim Admirals Cup 11. August 1979
Im Atlantik gerieten über 300 Jachten beim Admirals Cup in Seenot. 24 Boote sanken, wobei 19 Segler starben.
Untergang des dt. Frachters "München" - 12/13. Dezember 1978
Nach tagelangem Orkan mit mittleren Wellenhöhen von bis zu 16 m setzte das 261 m lange Schiff (LASH-Carrier = Transport großer, schwimmfähiger Container) mehrere sehr schwache SOS-Rufe ab, die in der Folge eine der größten und langwierigsten internationalen Rettungsaktionen im Atlantik nördlich der Azoren auslösten. Das Schiff blieb samt Besatzung (28 Personen) verschollen. Gefunden wurden nur drei Bargen (Container), ein leeres, zerstörtes Rettungsboot und eine Seenot-Funkboje sowie leere, teils ölverschmierte Rettungsinseln etc. Die damalige Untersuchung des Seeamtes und neuere Erkenntnisse über sog. "freak waves", auf Deutsch Monsterwellen, lassen den Schluss zu, dass die damals als praktisch unsinkbar geltende und nach modernen Gesichtspunkten ausgestattete "München" Opfer einer oder mehrerer Extremereignisse wurde (Wellen zwischen 25 und 35 m Höhe). Das Schiff hatte danach 50 Grad schwere Schlagseite, war manövrierunfähig, weil ohne Elektrik und Antrieb. Es sank erst 33 Stunden später, wurde aber fatalerweise aufgrund ungenauer Positionsangaben (es gab damals kein GPS oder Satellitentelefonie) an der falschen Stelle gesucht. Eine Rettung war deshalb in dieser Zeitspanne nicht möglich. Die genaue Untergangsposition ist bis heute unbekannt, allerdings halten sich Gerüchte, wonach amerikanische Militärs hiervon Kenntnis haben sollen.
Der Tanker Amoco-Cadiz havarierte vor der Bretagne. Das Tankschiff, unterwegs nach Rotterdam, war in sehr schlechtem technischem Zustand und fuhr unter liberianischer Flagge. Ein gigantischer Ölteppich verseuchte das Meer und die französische Flora und Fauna.
An Bord des sowjetischen U-Boots K-129 ereignete sich eine Explosion, worauf das U-Boot sank. 98 Mannschaftsmitglieder fanden den Tod. Dies war der Auftakt zum Jennifer-Projekt - der geheime Versuch der CIA, ein U-Boot aus über 5000 Metern Tiefe zu bergen.
Iraklion - 8. Dezember 1966
Die griechische Fähre "Iraklion" sinkt nördlich von Milos und 241 Menschen ertrinken dabei.
Die Andrea Doria fuhr von Genua nach New York. Behindert durch Nebelbänke, steuerte sie auf die Stockholm zu. Die beiden Schiffe kollidierten. 46 der 1706 Passagiere der Andrea Doria starben.
Die Cap Arcona, die Thielbek und die Athen trieben mit KZ-Häftlingen vorwiegend aus dem KZ Neuengamme schutzlos in der Lübecker Bucht zwischen Neustadt (Holstein) und Scharbeutz. Sie wurden von alliierten Fliegern versenkt. Rund 7.000 bis 8.000 KZ-Insassen ertranken in der kalten Ostsee - Überlebende wurden am Ufer von SS-Soldaten erschossen.
Der Frachter Goya wurde auf der Ostsee durch ein sowjetisches U-Boot versenkt. Laut Schätzungen ertranken rund 7.000 Menschen, überwiegend Flüchtlinge aus West- und Ostpreußen sowie flüchtende Soldaten.
Steuben - 9. Februar 1945
Die Steuben wurde mit ca. 4.000 Flüchtlingen in der Ostsee versenkt. Angreifer war das sowjetische U-Boot S-13, das auch die Wilhelm Gustloff versenkt hatte.
Wilhelm Gustloff - 30. Januar 1945
Die Wilhelm Gustloff lief mit über 10.000 Flüchtlingen, Besatzungsmitgliedern und Soldaten aus Gotenhafen in der Danziger Bucht aus. Am Abend wurde das Schiff von drei Torpedos des sowjetischen U-Bootes S-13 getroffen. Über 9300 Menschen ertranken in der Ostsee. Die genaue Zahl ist unbekannt, da keine nachgeführte Passagierliste existiert.
Die Versenkungen der Wilhelm Gustloff, der Steuben, der Goya und der Cap Arcona innerhalb nur weniger Monate müssen als die vier verlustreichsten Schiffsuntergänge der Weltgeschichte angesehen werden.
Arisan Maru - 24. Oktober 1944
Der japanische Transporter "Arisan Maru" hatte 1.800 amerikanische Kriegsgefangene an Bord, als er südlich von Taiwan durch das amerikanische U-Boot "USS Shark" torpediert wurde. Da die Geleitschiffe nur die japanischen Besatzung retteten, überlebten nur acht Kriegsgefangene, 1.792 starben.
Junyo Maru - 18. September 1944
Der japanische Frachter "Junyo Maru" transportierte 2.300 alliierte Kriegsgefangene und 4.200 zivile Zwangsarbeiter von Batavia (Java) nach Padang (Sumatra) und wurde kurz vor seiner Ankunft durch das britische U-Boot "HMS Tradewind" versenkt. Beim Untergang des Schiffs starben etwa 5.620 Menschen.
Das japanische Passagier- und Frachtschiff "Montevideo Maru" hatte 1.053 überwiegend australische Kriegsgefangene und Zivilinternierte an Bord, als es in der Philippinischen See durch das amerikanische U-Boot "USS Sturgeon" versenkt wurde. Alle Gefangenen und eine unbekannte Anzahl von japanischen Besatzungsmitgliedern starben.
Normandie - 9. Februar 1942
In New York soll die Normandie zum Truppentransporter Lafayette umgerüstet werden. Arbeiter entfachten bei Schneidarbeiten versehentlich Feuer in einem Ballen von Schwimmwesten. Die Normandie sank im Pier von Brooklyn.
Britannic - 21. November 1916
Die Britannic, ein Schwesterschiff der Titanic, lief auf eine Mine, die vermutlich vom deutschen U-Boot U-73 gelegt wurde und sank.
Die Lusitania wurde auf der Überfahrt New York-Liverpool vom deutschen U-Boot U-20 versenkt. Mit nur einem Torpedo versenkte Kapitänleutnant Walther Schwieger südlich von Queenstown (Irland) das mit 1.959 Menschen besetzte Schiff. 1.198 Menschen starben.
Der aus Quebec kommende Passagierdampfer Empress of Ireland stieß mit dem norwegischen Kohlenschiff Storstad im Nebel zusammen. Von den 1.477 Menschen an Bord der Empress of Ireland starben 1.012.
Die Titanic rammte im Atlantik einen Eisberg. Da die Mannschaft versuchte, das Schiff an der Steuerbordseite entlang am Eisberg vorbeizusteuern, riss die Titanic auf einer Länge von mehr als 80 Metern auf. 1.517 Menschen kamen bei dem Untergang ums Leben.
Durch einen Sturm sinken zahlreiche Schiffe der vor Gotland liegenden dänisch-lübeckischen Flotte. Etwa 6.000 Seeleute und Soldaten sollen dabei den Tod gefunden haben.
Literatur
- Neil Wilson: Die großen Schiffskatastrophen, 1999, ISBN 3828953247
- S.O.S im Nordmeer, 1999, ISBN 3492227708
- Keith Eastlake: Die größten Katastrophen auf See, 1998, ISBN 3811216694
- Robert D. Ballard/Rick Archbold: Lost Liners, München 1997, ISBN 3453129059
- Karcev Chazanovskij: Warum irrten die Experten?, Berlin 1990, ISBN 3341005455
- Gregory F. Michno: Death on the Hellships. Prisoners at sea in the Pacific war, Annapolis 2002, ISBN 1557504822
- Lars Clausen: Schwachstellenanalyse aus Anlass der Havarie der PALLAS, Bonn (Bundesverwaltungsamt - Zentralstelle für Zivilschutz) 2003, ISBN 0343-5164
Weblinks
Siehe auch: