William Shakespeare

William Shakespeare (* 23. April 1564 in Stratford-upon-Avon; † 23. April 1616[1] ebenda) war ein englischer Dichter und gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker der Weltliteratur.

Leben
Frühe Jahre

Shakespeares genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert. Das Datum seiner Taufe ist in den Taufregistern der Holy Trinity Church in Stratford mit dem 26. April 1564 eingetragen. Sein Geburtstag wird heute der auf den 23. April datiert, da es zu dieser Zeit üblich war, 3 Tage nach der Geburt getauft zu werden.[2]
William Shakespeare ist der Sohn John Shakespeares und Mary Ardens; seine Mutter entstammt einer wohlhabenden Familie.[3] Da keine Aufzeichnungen oder Schülerlisten aus jener Zeit mehr existieren, kann nur vermutet werden, dass William die Lateinschule (Grammar school) in Stratford-upon-Avon besuchte. Sollte er tatsächlich diese "Grammar School" besucht haben, ist er in Latein, Geschichte, Morallehre und Dichtkunst unterrichtet worden.
1582, in seinem 19. Lebensjahr, heiratete er die mit 26 Jahren acht Jahre ältere Bauerntochter Anne Hathaway. Das genaue Datum der Hochzeit ist nicht bekannt, das Aufgebot ( "marriage license report") wurde am 27. November bestellt. Sechs Monate nach Schließung der Ehe wurde seine Tochter Susanna geboren ( Taufeintrag 26. Mai 1583 ). Knapp zwei Jahre später kamen Zwillinge, der Sohn Hamnet und die Tochter Judith zur Welt ( Taufeintrag 2. Februar 1585 ); Hamnet starb 1596 im Alter von nur 11 Jahren. Aus dem Jahr 1598 ist ein Brief erhalten, in dem ein gewisser "Richard Quiney" bei Shakespeare um ein Darlehen von 30 Pfund bat.[4] 18 Jahre später heiratete William Shakespeares Tochter Judith dessen Sohn Thomas.
Die verlorenen Jahre
Über die ca. acht Jahre 1584/85 bis 1592, die in der anglistischen Literaturwissenschaft häufig als „verlorene Jahre“ [5] bezeichnet werden, und in denen sich Shakespeare in London aufgehalten haben dürfte, weiß man wegen fehlender Quellenlage so gut wie nichts. Der Begriff " lost years " ist insofern als irreführend („misnomer“) bezeichnet worden[6], als er impliziert, man wisse über die restliche Lebenszeit Shakespeares wesentlich mehr. Dies ist aber nicht der Fall. Wegen fehlender Kenntnisse sind umso mehr Vermutungen angestellt worden. So soll William als Wilderer verhaftet worden sein und eine Zeit im Gefängnis verbracht haben. Oder er soll als Schulmeister gearbeitet haben. Dann wieder heißt es, er habe als Söldner in den Niederlanden gekämpft oder er habe sich als Diener bei einer adligen Familie verdingt. Auch wird vermutet, er habe längere Zeit auf einer Reise zum Kontinent verbracht und womöglich bedeutende Persönlichkeiten wie Michel de Montaigne und Giordano Bruno kennen gelernt. Am glaubwürdigsten ist die Geschichte, dass er sich einer reisenden Theatertruppe nach London anschloss und dort am Theater Hilfsdienste verrichtete. Seine Spuren sollen sich auch 1585 und 1592 in Rom finden. Der Grund seiner Reisen in die Heilige Stadt soll die Mitgliedschaft im katholischen Untergrund in England gewesen sein. Von der anglikanischen Staatskirche stets bedroht, habe Shakespeare seinen wirklichen Glauben stets geheim gehalten und sei unter unterschiedlichen Pseudonymen tätig gewesen.[7]
Das erste schriftliche Dokument, das belegt, dass Shakespeare sich in London aufhielt, stammt von dem Dichter Robert Greene, der ihn 1592 in einem Pamphlet als Emporkömmling diffamierte, der sich Dinge anmaßte, die ihm nicht zustünden, da er ja nicht wie die angesehenen Dichter seiner Zeit seine Kunst an der Universität gelernt hätte: „There is an upstart crow, beautified with our feathers, that with his tygers heart wrapt in a Players hide supposes he is as well able to bombast out a blank verse as the best of you; and, being an absolute Johannes Factotum, is in his own conceit the only Shake-scene in a country“. – Das Wortspiel Shake-Scene ist dabei offensichtlich eine Anspielung auf Shakespeare.
Dieses Pamphlet wurde nach dem Tode Greenes veröffentlicht, und der Herausgeber fügte gleich eine Entschuldigung bei, woraus man schließen kann, dass Shakespeare bereits bekannt, vielleicht sogar populär war und einflussreiche Gönner hatte. Er war zu dieser Zeit bereits Mitglied der Truppe Lord Strange's Men, die sich ab 1594 Lord Chamberlain's Men nannte; Shakespeares Schauspieltruppe war eine der führenden des elisabethanischen London. Kurz nach seiner Thronbesteigung macht Jakob I. sie als King's Men zu seiner eigenen.
Stückeschreiber und Schauspieler
Shakespeare arbeitete als Schauspieler in kleineren Rollen, war Teilhaber an der Theatertruppe und damit an allen Gewinnen beteiligt. Die immer noch herrschende Ansicht ist, dass er für seine Truppe Schauspiele schrieb. Diese Stücke waren vermutlich sehr erfolgreich.

Shakespeare und viele andere waren als Stückeschreiber sehr begehrt. Es war durchaus üblich, ältere Stücke umzuschreiben und wieder neu aufzuführen; Shakespeares Hamlet ist eine Adaption eines älteren Stückes. Oder man verarbeitete Sagen und Märchen zu Dramen, wie etwa König Lear. Stücke entstanden auch nach gedruckten Quellen, etwa italienischen Novellensammlungen oder Chroniken. Eine ebenfalls gängige Methode war, von erfolgreichen Stücken Fortsetzungen zu schreiben. So war die Figur des Falstaff in Heinrich IV so populär, dass ihn Shakespeare in Die lustigen Weiber von Windsor wieder aufleben ließ.
Dichter und Geschäftsmann
Shakespeare war mehr als nur ein Stückeschreiber. Er versuchte sich, zumal die Theater Londons wegen der Pest-Epidemien zeitweise schließen mussten, auch im eigentlichen Medium der Dichter jener Zeit, im epischen Gedicht und in der Lyrik. Er schrieb 1593 die zwei Verserzählungen Venus and Adonis und Lucrece, die er seinem adeligen Gönner Henry Wriothesley, Earl of Southampton, zueignete. Auch ein Zyklus von 154 Sonetten erschien 1609. Diese Arbeit umgeben zahlreiche Geheimnisse schon außerhalb des Textes, weil nicht klar ist, wer in einem kurzen Verleger-Vorspann, der meist als „Widmung“ gelesen wird, mit „the only begetter“ und „Mr. W.H.“ gemeint ist. Vielleicht handelt es sich bei dieser Sonetten-Publikation auch um einen Raubdruck.

1597 war Shakespeare bereits Mitbesitzer des Londoner Globe Theatre, das seine Truppe als Nachfolger für das Theatre baute, dessen Pachtvertrag ausgelaufen war. Die Lord Chamberlain’s Men benannten sich nach ihrem Mäzen und Sponsor, dem Lord Chamberlain, und sie waren auch am Hof der Königin Elisabeth gern gesehen. Später, unter Elisabeths Nachfolger Jakob I., durften sie sich sogar nach dem königlichen Gönner King’s Men nennen.
Als Schauspieler, Stückeschreiber, vor allem aber als kaufmännischer Teilhaber des Globe erwarb sich Shakespeare Vermögen und Einfluss. 1596 wurde seinem Vater John Shakespeare für seine Verdienste ein Familienwappen gewährt [8], das er schon 1576 erfolglos beantragt hatte. 1597 kaufte Shakespeare sich das zweitgrößte Haus in seiner Geburtsstadt Stratford, New Place.
1596 baute der Theaterunternehmer James Burbage das Blackfriars Theatre, an dem sich später auch Shakespeare beteiligte, ein im Gegensatz zum Globe überdachtes Theater, in dem seine Truppe von nun an während der Wintermonate spielte. Das Publikum dort war exklusiver als in den großen Freiluftbühnen.
Die letzten Jahre

Mit 46 Jahren kehrte Shakespeare als reicher Mann nach Stratford zurück, und verbrachte dort seine letzten Lebensjahre, wobei er die Verbindungen zu seinen ehemaligen Kollegen nicht ganz abreißen ließ und bei einigen Theaterproduktionen als Mitautor beteiligt war.
Shakespeare starb mit 52 Jahren im Jahr 1616 in Stratford und wurde in der Holy Trinity Church beigesetzt. Die genaue Todesursache ist nicht bekannt.

Bei einer chemischen Untersuchung von Bruchstücken von Tabakspfeifen, die auf Shakespeares Grundstück in Stratford gefunden wurden, fanden sich Spuren von Marihuana und Kokain, das im 16. Jahrhundert erstmals von Südamerika nach Europa eingeführt wurde. Dies gab Anlass zu Spekulationen, Shakespeare habe womöglich Drogen konsumiert; es wird auch auf die Verwendung der Ausdrücke noted weed und compounds strange in Sonnet 76 verwiesen.
1623, sieben Jahre nach Shakespeares Tod, wurden annähernd zeitgleich mit der Erscheinen der First Folio eine Grab-Bodenplatte und in der Seitenwand der Kirche eine Gedenkbüste von bis heute unbekannten Personen errichtet mit einer lateinischen Inschrift. Shakespeares ehemalige Theaterkollegen John Heminges und Henry Condell veröffentlichten seine Werke unter dem Titel Mr William Shakespeare's Comedies, Histories and Tragedies in einem großformatigen Buch, First Folio genannt – der erste Versuch einer Gesamtausgabe. Die Folio-Edition enthält nicht nur die Stücke, sondern auch ein Vorwort und ein Lobgedicht des zu jener Zeit populären Dichters Ben Jonson, worin Shakespeare wie folgt gewürdigt wird:
Triumph my Britain, thou hast one to show
To whom all scenes of Europe homage owe.
He was not of an age, but for all time! ...
- (Triumphiere, mein Britannien, du hast einen,
- dem alle Bühnen Europas huldigen,
- er war nicht für eine Ära, sondern für alle Zeiten.)
Von dem Porträt Shakespeares, das die Titelseite der Folio-Edition schmückt, kann man nicht annehmen , dass dessen Künstler Martin Droeshout Shakespeare persönlich gekannt hat, da er zum Zeitpunkt von Shakespeares Tod (1616) erst fünfzehn Jahre alt war.
Shakespeares Sprache
Shakespeares Dramen waren keine "Schau"spiele im modernen Sinn, sondern Sprach-Spiele. Man ging im elisabethanischen England nicht ins Theater, um ein Drama zu „sehen“, sondern zu „hören“ („hear a play“), und vieles wird in Shakespeares Stücken allein durch Worte dargestellt. „Word scenery“ bedeutet soviel wie „Kulissen aus Wörtern“.
Eine Aufführung im Globe fand am Nachmittag unter freiem Himmel statt, und so konnten beispielsweise Szenen, die in der Nacht spielen, nicht durch Abschalten der Beleuchtung erschaffen werden, sondern mussten durch Worte umschrieben werden. „There's husbandry in heaven, their candles are all out“ (Es ist Sparsamkeit am Himmel, ihre Kerzen sind alle aus) sagt Banquo in "Macbeth" und malt damit in der Vorstellung der Zuhörer die für den Mord am König so geeignete dunkle sternlose Nacht.
Shakespeare war vor allem ein Virtuose der Sprache. 34.000 verschiedene Wörter zählt man in seinen Werken – der aktive Wortschatz eines gebildeten Engländers heutzutage ist nur etwa halb so groß.
Es gab zu Shakespeares Zeit eine große Freiheit der Sprache, was man schon an der Tatsache erkennt, dass er seinen eigenen Namen nicht immer gleich schrieb. Und es war viel eher als heute möglich, neue Wörter zu erfinden, wenn sich die Notwendigkeit dazu ergab. Shakespeare erschuf mehr neue Wörter als jeder andere englische Dichter und bereicherte so seine Sprache in überwältigender Weise. Viele Wörter, die heute ganz alltäglich sind, wurden zum ersten Mal in einem seiner Stücke verwendet (zum Beispiel multitudinous, accommodation, premeditated, assassination, submerged, obscene).
Urheberschaft seiner Werke
″Hauptartikel: William-Shakespeare-Urheberschaft ″
Der Kern einer Urheberschaftsdebatte um William Shakespeare rührt daher, dass seit mehr als 150 Jahren eine Gemeinde von sog. "Antistratfordianern" die Auffassung entwickelt hat, dass die mit William Shakespeare titulierten Werke nicht von dem Mann gleichen Namens William Shakspeare aus Stratford upon Avon verfasst wurden. Hintergrund dafür ist, dass immer wieder Debatten darüber geführt werden, dass der Dichter der Shakespeare'schen Werke kein einfacher Mann von geringer Bildung aus der Provinz gewesen sein könne. Dabei war die Grammar School in Stratford keineswegs eine zweitklassige Ausbildungsstätte: Die Schüler lernten die klassischen Sprachen und schrieben schon während der Schulzeit kleine Dramen nach dem Muster der klassischen Stücke, die übersetzt und analysiert wurden; eine bessere Schulausbildung gab es gar nicht. Es gibt aber – bei Autoren des sechzehnten Jahrhunderts keine Ausnahme – keine Original-Handschriften von Shakespeare, abgesehen von ein paar Unterschriften.

Die Auffassung, dass Zweifel an Shakespeares Autorschaft als grundlos anzusehen sind, wird bis heute nicht allgemein anerkannt [9] obwohl die Verfassertheorien mehrheitlich einer näheren Überprüfung kaum standhalten . Mit den neueren, an Michel Foucault anschließenden diskursanalytischen Theorien der Funktion des Autorbegriffs auch die „Shakespearefrage“ auf einer neuen Ebene wieder diskutabel geworden (Margreta de Grazia, Leah S. Marcus): Gefragt wird dann nicht nach der konkreten Identifikation einer bestimmten Person als Verfasser der Shakespeareschen Werke, sondern nach der Bedeutung, die eine Zuschreibung dieses Textkorpus an die Autorinstanz Shakespeare für das Verständnis der Texte hat.
Die Urheberschaftsdiskussion um die „wahre“ Verfasserschaft begann bereits im 18.Jahrhundert, als Rev. James Wilmot 1780 nach einem Jahrzehnt von Feldforschungen im Umkreis von Stratford zu der Überzeugung gelangte, dass Shakspeare aus Stratford die Werke nicht geschrieben haben könne; er entwickelte mangels besserer Evidenzen die Theorie, dass es am ehesten Francis Bacon gewesen sein müsste. [10] 1856 erhob erneut "William Henry Smith" für Francis Bacon eine Anwartschaft auf die Autorschaft der Shakespeare'schen Werke. Smith wurde ein Jahr später von der zu Bacon zufällig namensgleichen "Delia Bacon" in ihrem Buch "The Philosophy of Shakespeare's Plays" (1857) unterstützt, der wohl frühesten Anti-Stratford Monographie, in dem sie die Hypothese entwickelte, dass sich hinter den Shakespearestücken eine Gruppe von Dichtern/Schriftstellern mit Francis Bacon, Sir Walter Raleigh und Edmund Spenser verbarg (sog. Gruppentheorie). Ihre Publikation löste eine ganze Welle von Spekulationen aus, bei denen bis heute immer neue mögliche Kandidaten ins Spiel gebracht werden. Die meistgenannten Kandidaten sind neben Bacon drei Adelige: William Stanley (6th Earl of Derby), Roger Manners (5th Earl of Rutland) und Edward De Vere (17th Earl of Oxford), aber auch Shakespeares gleichaltriger Zeitgenosse Christopher Marlowe wurde genannt. Frauen befinden sich ebenfalls unter den Anwärtern: Shakespeares Frau Anne Hathaway, eine wahrscheinlich fiktive Anne Whateley und sogar Königin Elisabeth. In jüngster Zeit wurde von der amerikanischen Hobbyforscherin Robin Williams die Gräfin Mary Pembroke vorgeschlagen. Daneben gibt es noch zahllose weitere Theorien. Im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert haben sich auch sehr bekannte und angesehene Personen, unter den deutschsprachigen etwa Sigmund Freud und Georg Cantor, an der Debatte beteiligt.
Rezeption in Deutschland

In Deutschland hat die Shakespeare-Rezeption eine wechselvolle Geschichte, in der der Dichter für die verschiedensten Interessen in Dienst genommen wurde.
Von großer Bedeutung ist Shakespeare für die Literaturtheorie der Aufklärung bei Gotthold Ephraim Lessing (im 17. Literaturbrief 1759), für die Dramatiker des Sturm und Drang etwa bei Heinrich Wilhelm von Gerstenberg (Briefe über Merckwürdigkeiten der Litteratur, 1766/67), bei Johann Gottfried Herder (Von deutscher Art und Kunst, 1773) und Johann Wolfgang von Goethe (Rede zum Shäkespears Tag, 1771); jedoch ebenso für die deutsche Romantik und die Dramentheorie des 19. Jahrhunderts. Der im frühen 18. Jahrhundert noch tonangebende Theoretiker Johann Christoph Gottsched, der dem französischen Klassizismus des 17. Jahrhunderts verpflichtet war und dem folglich die den drei Aristotelischen Einheiten entsprechenden französischen Stücke viel eher zusagten, äußerte sich noch, wie Voltaire vor ihm, recht abfällig über Shakespeare. Doch nun wurde Shakespeare über die Bewunderung der neuen literarischen Wortführer zum Prototyp des Genies. Die Enthusiasten – jeder ernsthafte Dichter in Deutschland zwischen Lessing und Bertolt Brecht war ein Shakespeare-Enthusiast – waren sich einig, die „Colossalische Grösse“ (Goethe) der Shakespeareschen Figuren und die vorerst unbeschreibliche Meisterschaft des Autors anzuerkennen. Goethe ruft als junger Mann begeistert aus: „[...] Natur! Natur! nichts so Natur als Schäkespears Menschen“.
Dass die Deutschen eine besondere Affinität zu Shakespeare haben, lässt sich auch an der bereits 1864 erfolgten Gründung der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft ablesen. Im Zuge des deutschen Chauvinismus des neunzehnten Jahrhundert wurde Shakespeare sogar als der „dritte deutsche Klassiker“ neben Goethe und Schiller beansprucht (Wilhelm Jordan).
Unübersehbar ist darum die Flut der Eindeutschungen Shakespeares seit über 250 Jahren. Infolge dessen wird der Dichter selbst in der Fachliteratur bisweilen als „dritter deutscher Klassiker“ bezeichnet. Bekannte Übertragungen der Dramen Shakespeares ins Deutsche sind die Ausgaben Christoph Martin Wielands, Eduard Wilhelm Sievers', diejenige von Johann Heinrich Voß und seiner Söhne Heinrich Voß und Abraham Voß, die Schlegel-Tieck-Ausgabe (August Wilhelm Schlegel, Wolf von Baudissin, Ludwig Tieck und Dorothea Tieck) sowie in neuerer Zeit die Übersetzungen von Erich Fried und Frank Günther. Eine Nacherzählung einzelner Werke von Shakespeare, die sich an Kinder richtet, gibt es von Franz Fühmann. Neuere Übersetzungen, die Aufsehen erregten, waren insbesondere die Übertragungen einiger Schauspiele durch Thomas Brasch und "Peter Handkes schöne, poetische genaue Übersetzung" (so Rolf Michaelis in der Zeit) des Wintermärchens.
In den letzten Jahren hat sich die Übersetzertätigkeit vor allem auf die Sonette konzentriert, an denen sich bereits seit dem neunzehnten Jahrhundert viele Schriftsteller versucht haben und von denen inzwischen fast jedes Jahr neue Versionen erscheinen.
Einzelnachweise
- ↑ Daten nach dem damals in England noch geltenden julianischen Kalender; nach dem in den katholischen Ländern 1584, später auch in England eingeführten gregorianischen Kalender wäre das Sterbedatum der 3. Mai 1616
- ↑ E.K. Chambers, William Shakespeare – A Study of Facts and Problems. Oxford: At the Clarendon Press, 1930. Band II, S.2
- ↑ nach Robert Detobel, er war nicht von Adel, auch nicht von niederem. Und selbst einen „gent“ „gentleman“ oder „esquire“ zählte man nicht zum niederen Adel . Der niedere Adel beginnt beim „knight“, der als „Sir“ angeredet wurde. Die soziale Kategorie „adelig“ des 16. Jahrhunderts ist komplizierter. Sie richtete sich nicht nur nach dem formalen Titel, sondern in erster Linie nach der Lebensführung. Wer seinen Unterhalt als Handarbeiter oder als Händler bestritt, zählte nicht zu dem Adel. Den Händler William Shakespeare aus Stratford hätte damals, trotz Wappen und „Gentleman“-Titel nie als zum niederen Adelsstand gehörig gegolten.
- ↑ Loving countryman; I am bold of you as of a friend, craving your help with £30... You shall neither lose credit nor money by me... so I commit this to your care and hope of your help...
- ↑ A. Acheson , Shakespeare’s Lost Years in London, New York, Brentano’s 1920)
- ↑ R.E.Burkhart , Finding Shakespeare’s “Lost years” ,Shakespeare Qurterly 1978
- ↑ FAZ: Shakespeare in Rom 23. März 2001
- ↑ . Aus dem Dokument (abgedruckt in Chambers, Shakespeare, Band II, S. 19-20:"Wherefore being solicited and by credible report <info>rmed, That John Shakespeare of Stratford uppon Avon... that it shalbe lawful for the said John Shakespeare gentilman and for his children... to beare and make demonstracon of the same Blazon..."
- ↑ http://www.doubtaboutwill.org/declaration
- ↑ http://www.usnews.com/usnews/doubleissue/mysteries/shakespeare.htm
Werke
Historiendramen
- König Johann (King John, um 1595/96)
- Eduard III. (Edward III., (gedruckt 1596))
- Heinrich VI.
- Teil 1 (King Henry VI, Part 1; ca. 1598–99)
- Teil 2 (King Henry VI, Part 2; ca. 1590–92)
- Teil 3 (King Henry VI, Part 3; ca. 1590–92)
- Richard III. (King Richard III; um 1593, gedruckt 1597)
- Richard II. (King Richard II; zwischen 1590 und 1599, gedruckt 1597)
- Heinrich IV.
- Teil 1 (King Henry IV, Part 1; um 1595/96, gedruckt 1598)
- Teil 2 (King Henry IV, Part 2; um 1597, gedruckt 1600)
- Heinrich V. (King Henry V; 1599, gedruckt 1600 (Raubdruck))
- Heinrich VIII. (King Henry VIII or All Is True, ca 1612/13)
Komödien
Heitere Komödien
- Die Komödie der Irrungen (The Comedy of Errors; um 1591, gedruckt 1621)
- Verlorene Liebesmüh (auch: Liebes Leid und Lust; Love's Labour's Lost; um 1593, gedruckt 1598)
- Der Widerspenstigen Zähmung (The Taming of the Shrew; um 1594, gedruckt 1623)
- Zwei Herren aus Verona (The Two Gentlemen of Verona; ca. 1590–95, gedruckt 1623)
- Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night's Dream; 1595/96, gedruckt 1600)
- Der Kaufmann von Venedig (The Merchant of Venice; 1596)
- Viel Lärm um nichts (Much Ado about Nothing; um 1598/99, gedruckt 1600)
- Wie es euch gefällt (As You Like It; um 1599, gedruckt 1623)
- Die lustigen Weiber von Windsor (The Merry Wives of Windsor; 1600/01)
- Was ihr wollt (Twelfth Night or What You Will; um 1601, gedruckt 1623)
Problemstücke
- Troilus und Cressida (Troilus and Cressida; um 1601, gedruckt 1610)
- Ende gut, alles gut (All's Well That Ends Well; 1602/03, gedruckt 1623)
- Maß für Maß (Measure for Measure; um 1604, gedruckt 1623)
Romanzen
- Perikles, Prinz von Tyrus (Pericles, Prince of Tyre; um 1607, erster Druck 1609)
- Ein Wintermärchen (The Winter's Tale; 1609, gedruckt 1623)
- Cymbeline (Cymbeline; 1610)
- Der Sturm (The Tempest; 1611, gedruckt 1623)
Tragödien
Frühe Tragödien
- Titus Andronicus (um 1589–92, gedruckt 1594)
- Romeo & Julia (Romeo and Juliet; 1595, gedruckt 1597 (Raubdruck), dann 1599)
Römerdramen
- Julius Cäsar (The Tragedy of Julius Caesar; 1599, gedruckt 1623)
- Antonius und Cleopatra (Antony and Cleopatra; um 1607, gedruckt 1623)
- Coriolanus (Coriolanus; um 1608, gedruckt 1623)
Spätere Tragödien
- Hamlet (Hamlet, Prince of Denmark; um 1601, gedruckt 1603, evtl. Raubdruck)
- Othello (um 1604, gedruckt 1622)
- König Lear (King Lear; um 1605, gedruckt 1608)
- Timon von Athen (Timon of Athens; um 1606, erster Druck 1623)
- Macbeth (um 1608, gedruckt 1623)
Lyrik
- Venus und Adonis (Venus and Adonis; 1593)
- Lucretia (The Rape of Lucrece; 1594)
- Der Liebenden Klage (A Lover's Complaint; 1609)
- Der verliebte Pilger (The Passionate Pilgrim; 1609)
- Der Phoenix und die Turteltaube (The Phoenix and Turtle; gedruckt 1601)
- Sonette in Übertragungen von:
Filmografie (Auswahl)
Seit Beginn der Filmgeschichte taucht William Shakespeare auch als Drehbuchautor im Abspann von Filmen auf. Mittlerweile sind weit über 500 Filme nach seinen Stücken entstanden. Die erste Verfilmung geht auf das Jahr 1899 zurück und zeigt in einem dreiminütigen Film die Todesszene aus King John mit dem großen britischen Theaterschauspieler des 19. Jahrhunderts Sir Herbert Beerbohm Tree. In dieser Liste können natürlich nur einige Filme aufgenommen werden.
Literatur
- Hildegard Hammerschmidt-Hummel: Die verborgene Existenz des William Shakespeare – Dichter und Rebell im katholischen Untergrund, Herder Verlag, 2001, ISBN 3-451-27417-5, (neu ISBN 978-3-451-27417-6)
- Hildegard Hammerschmidt-Hummel: William Shakespeare – Seine Zeit – Sein Leben – Sein Werk, Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-2958-X
- Hildegard Hammerschmidt-Hummel: Die Shakespeare-Illustration (1594–2000)., 2003, ISBN 3-447-04626-0 (neu ISBN 978-3-447-04626-8)
- Park Honan: Shakespeare. A Life. Oxford: Oxford University Press, 1998. ISBN 0-19-811792-2
- Ernst A.J. Honigmann: The Lost Years, Manchester University Press 1985; 2. Aufl. 1998. ISBN 0-7190-1743-2
- John Michell: Wer schrieb Shakespeare?, Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-86150-368-9
- André Müller sen., „Shakespeare ohne Geheimnis“ (Die elisabethanischen Dramen), Leipzig: Reclam 1980, Neuauflage: Berlin: Eulenspiegel 2006 ISBN 3-359-01652-1 ;
- ders., „Shakespeare verstehen“ (Die jakobitischen Tragödien), Berlin: Eulenspiegel 2004 ISBN 3-359-01497-9
- Alan Posener: William Shakespeare. Überarbeitete Neuausgabe, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2001. ISBN 3-499-50641-6
- Ina Schabert (Hrsg.): Shakespeare-Handbuch. Die Zeit – der Mensch – das Werk – die Nachwelt, 4. Aufl., Kröner-Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-520-38604-6
- Samuel Schoenbaum: William Shakespeare. A Compact Documentary Life. Revised edition with a new postsript. New York, Oxford: Oxford University Press, 1987. ISBN 0-19-505161-0 (zuerst 1977; gilt als die maßgebliche Biographie). Dt. Übersetzung 1981 im Insel-Verlag unter dem Titel William Shakespeare. Eine Dokumentation seines Lebens, ISBN 3-458-04787-5
- Samuel Schoenbaum: Shakespeare's Lives. New edition. Oxford: Clarendon Press, 1991. ISBN 0-19-818618-5 (Geschichte der Deutungen von Shakespeares Biographie; Standardwerk)
- Ulrich Suerbaum: Shakespeares Dramen, UTB, Stuttgart 2001, ISBN 3-825-21907-0
- George Weinberg: Shakespeare on Love, New York: St. Martin's Press, 1991
- Ian Wilson: Shakespeare – The Evidence. Unlocking the Mysteries of the Man and his Work. London 1993. ISBN 0-7472-0582-5
Quellen
Siehe auch
Weblinks
- Shakespeare-Werke in Englisch und Deutsch im Projekt Gutenberg.net
- www.william-shakespeare.de – Werke in deutsch und englisch
- Shakespeare auf google.com
- Open Source Shakespeare (complete works) (englisch)
- William Shakespeare. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Deutsche Shakespeare-Gesellschaft e. V.
- Shakespeare in Europe Sh:in:E (englisch)
- British Library – Shakespeare in Quarto (englisch)
- Illustrierte Biographie
- Shakespeare und die Bacon-Mythen
- www.shakespeare-oxford.com (englisch)
- Bremer Shakespeare-Company
- Vorlage:PND
- Dieter Martin: Deutsche Shakespeare-Opern um 1800
- Textstellen und Zitate aus allen Stücken Glanz & Elend-Magazin für Literatur
Personendaten | |
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NAME | Shakespeare, William |
KURZBESCHREIBUNG | Dichter und Dramatiker |
GEBURTSDATUM | 23. April 1564 |
GEBURTSORT | Stratford-upon-Avon, England |
STERBEDATUM | 23. April 1616 |
STERBEORT | Stratford-upon-Avon, England |
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