Bermuda
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Wahlspruch: Quo Fata Ferunt (latein „Wohin uns das Schicksal treibt“) | |||||
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Amtssprache | Englisch | ||||
Hauptstadt | Hamilton | ||||
Staatsform | Britisches Überseegebiet des Vereinigten Königreichs | ||||
Staatsoberhaupt | Elisabeth II. Gouverneur: John Vereker | ||||
Regierungschef | Ewart Brown | ||||
Fläche | 53,3 km² | ||||
Einwohnerzahl | 65.365 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 1226,4 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Bermuda-Dollar | ||||
Nationalhymne | God Save the Queen | ||||
Zeitzone | UTC -4 | ||||
Internet-TLD | .bm | ||||
Telefonvorwahl | +1 441 | ||||
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Bermuda ist eine Inselgruppe im Atlantik, die als Britisches Überseegebiet Teil des Vereinigten Königreichs ist. Es liegt östlich des US-Bundesstaats North Carolina bei Vorlage:Koordinate Text Artikel.
Die Bermuda-Inseln sind vor allem für das Bermudadreieck, für die Bermudashorts und das Bermuda-Rigg bekannt geworden.
Geographie


Die Bermuda-Inseln sind vor allem durch das Bermudadreieck bekannt geworden, in dessen Bereich angeblich immer wieder Schiffe und auch Flugzeuge verschwunden sein sollen.
Das Klima auf den Bermuda-Inseln ist subtropisch-feuchtwarm. Allerdings können im Januar auch Tiefsttemperaturen von 5 Grad auftreten. Im September kommt es häufig zu Hurrikanen.
Die höchste Erhebung des Landes ist der Town Hill mit 79 m. Auffallend sind die starke Zergliederung der Inseln und die zahlreichen Karsthöhlen. Die Insel ist von Korallenriffen umgeben. Es sind damit die nördlichsten tropischen Korallenriffe der Erde. Es gibt nur eine Stelle im östlichen Bermuda, an der große Kreuzfahrt- oder Containerschiffe, die regelmäßige Besucher in Bermuda sind, die Riffe passieren können. Da Flüsse auf den Inseln fehlen, muss das Regenwasser in Zisternen gesammelt werden.
Charakteristisch für die subtropische Vegetation sind Gummibäume, Salbei-Arten und die Bermuda-Zeder. An manchen Küstenabschnitten wachsen auch Mangrovenbäume; bei den Beständen auf den Bermudas handelt es sich um das nördlichste Vorkommen von Mangroven im Atlantik.
Auf den Bermuda-Inseln hat die fast ausgestorbene Vogelart Bermuda-Sturmvogel ihre Brutstätten.
Auf den Bermuda-Inseln gibt es mehrere Nationalparks, sowohl über als auch unter Wasser.
Bevölkerung

70 % der Bewohner sind Schwarze und Mulatten, 30 % sind Weiße. Die Farbigen sind Nachkommen afrikanischer Sklaven, die Weißen britischer Herkunft. Die Hauptstadt Hamilton hat 3.000 Einwohner. Die Amts- und Umgangssprache ist das britische Englisch. Der größte Anteil der Einwohner ist protestantisch (meist anglikanisch), 15 % sind römisch-katholisch, 1 % sind Jehovas Zeugen.

Die Einwohner von Bermuda genießen einen hohen Lebensstandard; die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch. Es gibt praktisch keine Arbeitslosigkeit. Über 80 % des Regierungsbudgets werden für Sozialleistungen und Bildung ausgegeben. Es gibt keine Einkommens- oder Mehrwertsteuer, dafür aber hohe Zölle. Privat eingeführte Waren werden mit 100% (außer auf die ersten 100 Dollar) besteuert.
Vom 6. bis 17. Lebensjahr besteht allgemeine Schulpflicht. Viele Familien legen einen großen Teil ihres Geldes für eine teure Privatschulbildung ihrer Kinder mit Schulgebühren über 10.000 Dollar an. Es gibt fünf Privatschulen und zahlreiche öffentliche Schulen. Alle Schüler tragen Schuluniform. Das Bermuda College vermittelt eine Hochschulbildung; zum eigentlichen Universitätsstudium gehen die Studenten in die USA, Kanada oder nach England.
Viele Einwohner Bermudas üben mehrere Berufe aus. Herablassung gegenüber bestimmten Arbeiten ist unbekannt. Zwar ist es erst seit 1961 der farbigen Mehrheit erlaubt, neben Weißen im Bus, Kino oder Restaurant zu sitzen, aber heutzutage funktioniert die Integration der unterschiedlichen Hautfarben sehr gut, was übrigens auch für Touristen gilt. Jedoch ist es nach wie vor so, dass die öffentlichen Schulen fast ausschließlich von Schwarzen besucht werden.
Geschichte
Bermuda wurde von den Spaniern entdeckt, die aber wegen der gefährlichen Riffe, die die Insel umgeben, nicht an Land gingen.
Die ersten Siedler waren englische Kolonisten auf dem Weg nach Virginia, die nach einem Schiffbruch 1609 auf der Insel strandeten. Die Gruppe unter der Führung von Sir George Somers verbrachte dort 10 Monate. Ihre Berichte über die Insel erregten in England große Aufmerksamkeit, so dass Jakob I. die Befugnisse über die Inseln 1615 an die Bermuda Company übergab. 1612 wurde von etwa 60 britischen Kolonisten St. George gegründet. Eine stellvertretende Regierung wurde 1620 eingesetzt, woraufhin Bermuda eine selbständige Kolonie wurde.
Wegen der Abgeschiedenheit der Inseln konzentrierte sich ihre Wirtschaft auf Handel mit Salz und das für den Schiffbau gut geeignete Zedernholz. Hamilton, eine zentral gelegene Hafenstadt, die 1790 gegründet worden war, wurde 1815 Hauptstadt.
Während des Zweiten Weltkriegs war Bermuda eine wichtige Basis für US-amerikanische Truppen. 1941 errichtete die US-amerikanische Armee zwei feste Truppenstützpunkte, im Gegenzug bekamen die britischen Streitkräfte überschüssige US-amerikanische Zerstörer. 1995 wurden die US-amerikanischen, kanadischen und britischen Stützpunkte geschlossen.
Bermuda ist nach dem Zweiten Weltkrieg wirtschaftlich gediehen und hat sich in ein sehr erfolgreiches Finanzzentrum auf offener See entwickelt. 1968 wurde eine Verfassung aufgestellt, die seitdem das Verlangen nach Unabhängigkeit bestärkte, obwohl in einem Volksbegehren von 1995 die Unabhängigkeit abgelehnt wurde.
Politik
Bermuda ist ein Überseegebiet des Vereinigten Königreichs. Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II., die durch einen von ihr ernannten Generalgouverneur vertreten wird. Alle "wichtigen politischen Entscheidungen", insbesondere der Außen- und Verteidigungspolitik, werden direkt von der Regierung in London getroffen. Bermuda verfügt über ein gewähltes Abgeordnetenhaus und einen Senat (11 Mitglieder). Die Mitglieder des Senats werden vom Generalgoverneur ernannt. Die Regierung (Kabinett) setzt sich aus dem Chief Minister und Ministern zusammen. Der Mehrheitsführer im Abgeordnetenhaus wird vom Generalgoverneur zum Chief Minister berufen.
Militär
Bermuda unterhält zur Zeit eine Militärstärke von ca. 700 Männern und Frauen
Infrastruktur
Mit dem amerikanischen Festland und mit London ist Bermuda durch mehrere Linienflugdienste verbunden. Charterfluglinien verbinden die Inseln mit Europa. Auf den Inseln verkehren staatliche Busse in dichter Folge. Die großen Inseln sind durch Dämme und Brücken miteinander verbunden.
Pro Grundstück ist auf Bermuda nur ein Auto zugelassen. Touristen können zwischen Fahrrad, Bus, Taxi, Pferdedroschke und dem Motorroller, dem Nationalvehikel der Bermuda-Inseln, wählen; kommerzielle Autovermietungen gibt es nicht.
Auf ganz Bermuda gilt ein Tempolimit von 35 Kilometer pro Stunde sowohl für Autos als auch für Motorroller. Jedoch hält sich kaum ein Bewohner an dieses Limit und sogar die Polizei stellt erst ab 50 km/h Protokolle aus.
Wirtschaft
Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr mit 40 % des Bruttoinlandsprodukts. Rund 90 % der Touristen kommen aus den USA, aber zunehmend auch aus Westeuropa. Da Bermuda ein "Steuer-Paradies" (mit niedrigen Steuersätzen) ist, siedelten sich dort Kreditinstitute und Versicherungen an. Bermuda gilt als drittgrößtes Zentrum für Rückversicherungen (beispielsweise XL Capital, Everest Re und Partner Re) im Wettbewerb mit London und New York. Ein Teil der Einnahmen stammt auch aus der Verpachtung eines Gebietes als Militärstützpunkt an die USA.
Das subtropische Klima ermöglicht eine intensive Landwirtschaft. Angebaut werden vor allem Südfrüchte, Kartoffeln, Gemüse, Tabak und Blumen (vor allem Lilien). Der Fischfang deckt nur den eigenen Bedarf. Abgesehen von dem als Baustoff genutzten Kalk sind keine Bodenschätze vorhanden. Kleine Industriebetriebe verarbeiten Duftstoffe und stellen Pharmazieprodukte und kosmetische Produkte her.
Ausgeführt werden vor allem Südfrüchte, Gemüse, Blumen, Pflanzenextrakte und kosmetisch-pharmazeutische Erzeugnisse. Nahrungsmittel aller Art, Erdölprodukte und Kraftfahrzeuge werden nach Bermuda eingeführt. Auf Bermuda fahren wenig große Autos, da sie sich zum einen nicht ausfahren lassen und zum anderen durch die 100%ige Besteuerung sehr teuer sind.
Kultur
Auf den Bermuda-Inseln wird britische Tradition gepflegt. Dies zeigt sich zum Beispiel bei zahlreichen Paraden, bei den festlichen Uniformen, bei der "Old-England"-Kulisse der Ortschaften und auch in der Küche.
Sport
Seit 1906 gibt es das Bermuda Race, eine 647 Seemeilen lange Hochseeregatta vom Brenton Reef bei Newport (Rhode Island) nach Hamilton, erweitert 1964 durch die Segelregattaserie Onion Patch.
Persönlichkeiten
- Heather Nova (* 6. Juli 1967 als Heather Allison Frith) ist eine bermudische Musikerin, Sängerin und Dichterin.
- Leonardo Shaun Goater (* 25. Februar 1970 in Hamilton, Bermuda) ist ein Fußballspieler. Er spielte von 1989 bis 2006 bei verschiedenen englischen Vereinen.
Diverses
Die Währung der Bermudas ist der Bermuda-Dollar, der 1:1 mit dem US-Dollar umgerechnet wird. Der US-Dollar ist auf den Bermudas als Zahlungsmittel üblich und anerkannt. Das Stromnetz der Bermudas ist dem der USA gleich. Das gilt sowohl für die Spannung, 110V, als auch für die Steckdosen und Stecker der Endgeräte.
Weblinks
- Government of Bermuda (engl.)
- Bermuda Department of Tourism (engl.)