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Kermesbeeren

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Kermesbeeren
Phytolacca americana (hängende Fruchtstände).
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Divisio: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Ordo: Nelkenartige (Caryophyllales)
Vorlage:Familia: Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae)
Vorlage:Genus: Kermesbeeren
Wissenschaftlicher Name
Phytolacca
L.

Kermesbeeren (Phytolacca) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Kermesbeerengewächse (Phytolaccaceae). Der deutsche Name stammt vom persischen Wort kermes für "rot". Der botanische Name Phytolacca kommt zum Teil vom griechischen Wort φυτών (phyton) für "Pflanze" und zum anderen vom lateinischen lacca für "Lack".

Beschreibung

Es sind mehrjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von etwa 1 bis 2 Metern erreichen. Sie haben aufrechte Stängel und mehrköpfige, verdickte Wurzeln. Die radiärsymmetrischen Blüten stehen in traubigen Blütenständen zusammen.

Nutzung

Für Säugetiere sind sie aufgrund der Triterpensaponine (Phytolaccagenin) und Lectine gering giftig bis giftig. Die Konzentration der giftigen Inhaltsstoffe nimmt wie folgt ab: Wurzel, Blatt, Stamm, Frucht unreif, Frucht reif. In der Homöopathie werden Extrakte aus der Wurzel bei Grippe, Angina und (Gelenk-)Rheumatismus eingesetzt sowie bei Milchstau oder Mastitis.

Wegen der Giftstoffe müssen nahrungsmitteltaugliche Produkte der Kermesbeeren behandelt oder entsprechend zubereitet werden. Die Beeren enthalten dunkelroten bis schwarzen Farbstoff, der als Nahrungsmittelfarbe verwendet werden kann. Nach verschiedenen Quellen wurde in Frankreich zur Zeit Ludwig XIV. das Nachfärben von Rotwein mit dem Saft von Kermesbeeren mit der Todesstrafe bedroht.

Die nordamerikanischen Indianer verwendeten den Saft zum Einfärben von Korbwaren. Um Wolle fuchsinrot zu färben, wird die mit Alaun oder Weinstein vorgebeizte Wolle in einen mit Essig gesäuerten Extrakt des Farbstoffes getaucht.

Die Blätter haben eine elliptische Form. In Amerika werden junge Blätter der Kermesbeeren (engl. pokeweed) ähnlich wie Spinat zubereitet. Pokeweed wird in den USA auch als polk salad bezeichnet und spielte in der Küche Louisianas früher eine wichtige Rolle. Dies schlägt sich im Song Polk Salad Annie von Tony Joe White, der auch von Elvis Presley gecovert wurde.

Die Sprossen haben spargelähnlichen Geschmack.

Im Jahr 1989 erhielten Aklilu Lemma und Legesse Wolde-Yohannes für ihre profunde Erforschung der Eigenschaften der Endod-Pflanze (Phytolacca dodecandra) als preiswertes Vorbeugungsmittel gegen Bilharziose sowie für ihren Kampf zur Überwindung der Voreingenommenheit der westlichen Medizin gegenüber der Forschung der Dritten Welt den alternativen Nobelpreis.

Phytolacca esculenta (Blütenstand)
Phytolacca acinosa auctorum (Asiatische Kermesbeere mit aufrecht stehenden Fruchtständen)
Phytolacca americana (Amerikanische Kermesbeere mit hängenden Fruchtständen)
Junge Pflanze mit Blütenständen.

Arten (Auswahl)

Kermesbeeren (Phytolacca) kommen überwiegend im tropischen bis subtropischen Raum und in Weinbaugebieten vor. Es sind etwa 35 Arten bekannt, hier eine Auswahl:

  • Phytolacca acinosa, China
  • Phytolacca americana, Nordamerika
  • Phytolacca clavigera, Südostasien
  • Ombú (Phytolacca dioica), Südamerika
  • Phytolacca esculenta, Süd- bzw. Mittelamerika, Ost-Asien
  • Phytolacca heteropetala, Mexiko
  • Phytolacca icosandra, Südamerika
  • Phytolacca octandra, Neuseeland.

Verwilderte Arten sind in ganz Europa zu finden.