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Greifswald

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Wappen Karte
[[bild:Wappen greifswald.jpg aufrechter roter Greif mit goldener Bewehrung, mit linkem Hinterlauf auf gespaltenen, grünenden natürlichen Baumstumpf stehend ]] Karte Greifswald in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Kreis: kreisfreie Hansestadt
Fläche: 50,33 km²
Einwohner: 52.869 (31.12.2003)
Bevölkerungsdichte: 1.050 Einwohner/km²
Höhe: 17 m ü. NN
Postleitzahlen: 17489-17493
Vorwahl: 03834
Geografische Lage: 54° 05' n. Br.
13° 23' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: HGW
Gemeindeschlüssel: 13 0 01 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt
17489 Greifswald
Website: www.greifswald.de
E-Mail-Adresse: info@greifswald.de
Politik
Oberbürgermeister: Dr. Arthur König (CDU)

Die Hansestadt Greifswald ist eine Stadt im Landesteil Vorpommern des deutschen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, geografisch zwischen den Inseln Rügen und Usedom gelegen. Sie liegt am Fluss Ryck, der in den Greifswalder Bodden mündet. Die Hansestadt Greifswald ist Sitz der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald.

Geschichte

Greifswalder Markt (Westseite) mit Rathaus
Marktplatz (Ostseite) mit "Dicker Marie"

Greifswalds Gründung in Pommern geht auf das Kloster Eldena zurück, dessen Ruinen ein berühmtes Motiv Caspar David Friedrichs sind. Bereits 1248 als Oppidum Gripheswaldis beschrieben, erhielt die Siedlung 1250 das Lübische Stadtrecht.

Die Ernst-Moritz-Arndt-Universität wurde 1456 vom Bürgermeister Heinrich Rubenow gegründet. Sie gehört neben Heidelberg, Köln, Leipzig und Rostock zu den ältesten Universitäten Deutschlands und ist selbst die zweitälteste in Nordeuropa.

Im Dreißigjährigen Krieg starb das pommersche Herzogsgeschlecht aus und Greifswald wurde 1648 mit großen Teilen Pommerns den schwedischen Königen unterstellt, welche als HRR Reichsfürsten fungierten (Schwedisch-Pommern). Dies führte in der Folge zu den brandenburgisch-schwedischen Erbfolgekriegen, in denen Schweden die pommerschen Gebiete bis zur Peene an Brandenburg abtreten musste. (Noch heute finden sich vom Bombardement Kanonenkugeln in der Südostfassade der Kirche St. Marien). Obgleich das Gebiet Schweden unterstand, verblieb es im wesentlichen in der alten feudalistischen Gesellschaftsordnung, schwedische Gesetzgebungen u. ä. m. wurden kaum eingeführt. Die Greifswalder Ernst-Moritz-Arndt-Universität wurde dadurch Schwedens älteste Universität (Gründung der Universität Uppsala 1477). Während der napoleonischen Kriege wurden die Schweden vertrieben, erhielten aber die Gebiete kurzzeitig 1806 zurück. Nach dem Wiener Kongress 1815 mussten sie Schwedisch-Pommern an Preußen abtreten.

Greifswald gehörte nunmehr zum gleichnamigen Kreis im Regierungsbezirk Stralsund in der Provinz Pommern. Am 1. April 1913 schied die Stadt aus dem Kreis Greifswald aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Zum 1. Oktober 1932 wurde der Regierungsbezirk Stralsund aufgelöst; Greifswald trat zum Regierungsbezirk Stettin. Am 1. April 1939 wurden die Gemeinden Eldena und Wieck aus dem Landkreis Greifswald in den Stadtkreis eingemeindet.

Am 30. April 1945 zum Ende des 2. Weltkriegs wurde Greifswald durch den Stadtkommandanten Oberst Rudolf Petershagen kampflos an die Rote Armee übergeben, weshalb die Altstadt mit ihren historischen Bauten (z.B. Rathaus, Häuser am Markt, Uni-Gebäude) weitgehend unzerstört blieb.

Nachfolgende Schädigungen und z.T. Verluste wichtiger Teile der Bausubstanz der historisch wertvollen Altstadt sind auf zunächst auf unterlassene Restaurierungen und Instandhaltungen in der DDR zurückzuführen. Stattdessen wurden große Plattenbaugebiete im Osten errichtet. Ende der 1980er Jahre waren dann die Schäden in der Altstadt größer, als in mancher im 2. Weltkrieg beschädigten Stadt. Abriss und historisierender (Platten-)Neubau im Norden der Altstadt verschlimmerten die Situation nur noch (siehe auch in Gotha oder Cottbus). Die Vernachlässigung der Altstadt endete erst mit der Wende von 1989/90. Die seitdem erfolgten Sanierungen haben mittlerweile die trotzdem noch umfangreich erhaltenen Teile der Altstadt wieder zu einer Attraktion gemacht. Insbesondere der Marktplatz gilt als einer der schönsten in Norddeutschland.

Wirtschaft

Wie viele andere Städte in Mecklenburg-Vorpommern hat Greifswald mit hoher Arbeitslosigkeit (2004: ca. 22,5%) und Bevölkerungsrückgang zu kämpfen, der auch durch den enormen Zuzug von Studenten in den letzten Jahren nicht ausgeglichen werden konnte. In den 1970er Jahren errichtete die DDR ca. 15 km von Greifswald entfernt in Lubmin ein Kernkraftwerk mit vier Blöcken, die ca. 10% des Strombedarfes der DDR deckten. Vier zusätzliche Blöcke waren geplant, gingen jedoch nie ans Netz (Block 5 ging im Jahre 1989 für kurze Zeit in Probebetrieb). Ca. 10000 Menschen waren im KKW Lubmin beschäftigt, heute sind es noch ca. 1000, die mit dem Rückbau und der Entsorgung der atomaren Anlage bei der Energiewerke Nord GmbH beschäftigt sind. Im Zuge des Ausbaus des Kernkraftwerks errichtete man in der DDR große Plattenbausiedlungen im Osten von Greifswald, die heute aufgrund des Leerstandes zurückgebaut werden müssen. Heute ist der größte Arbeitgeber die Universität, daneben noch andere Einrichtungen der Wissenschaft und des Öffentlichen Dienstes. Nicht zu vernachlässigen ist die Kaufkraft von ca. 10.000 Studenten, die an der Universität immatrikuliert sind. Im Jahre 1991 betrug deren Zahl lediglich 3.000. Daneben versucht Greifswald vom Tourismus zu profitieren, der in den letzten Jahren an Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor des Landes geworden ist. Da Greifswald allerdings nie ein starker Industrie- und Wirtschaftsstandort war, ist die Ansiedelung zusätzlicher Arbeitsplätze von der Verzahnung mit Wissenschaft und Forschung abhängig.

Bildung und Wissenschaft

Hochschulen

Datei:Greifswald alter-Uni-Campus.jpg
Greifswald - Alter Universitätscampus
Greifwald von oben: Blick vom Dom St. Nikolai nach Osten

Einrichtungen, Institute, Kooperationen

  • Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat, außer in Essen, ihren Förderschwerpunkt in Greifswald (Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald).
  • Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
  • Institut für Niedertemperatur- und Plasmaphysik
  • Kernfusions-Forschungsreaktor Wendelstein 7X
  • Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Insel Riems
  • Siemens AG, Bereich Öffentliche Netze
  • Technologiezentrum Vorpommern
  • Biotechnikum Greifswald
  • Technologiepark (im Aufbau)
  • Forschungsinstitut für Diabetes, Karlsburg (bei Greifswald)

Gymnasien

Kultur

Gemessen an der Größe der Stadt steht in Greifswald ein reichhaltiges Kulturangebot zur Verfügung:

  • Theater Vorpommern (Schauspiel, Philharmonie, Balett, ...) (Link siehe unten)
  • Pommersches Landesmuseum (Link siehe unten)
  • Musikfestival "Nordischer Klang" (Link siehe unten)
  • Greifswalder Bachwoche
  • Sozio-Kulturelles Zentrum St. Spiritus
  • Literaturzentrum Vorpommern (auch Wolfgang-Koeppen-Haus)
  • Greifswald International Students' Festival (GriStuF)
  • Seit 1998 verleiht die Stadt den Wolfgang-Koeppen-Preis, einen nach dem in Greifswald geborenen Schriftsteller Wolfgang Koeppen benannten Literaturpreis.

Siehe auch: Veranstaltungskalender für die Hansestadt Greifswald

Bauwerke

Ostfassade von St. Marien
Klosterruine Eldena
  • drei große Backsteinkirchen: Dom St. Nikolai, St. Marien, St. Jakobi
  • barockes Universitäts-Hauptgebäude von 1747
  • Pommersches Landesmuseum
  • gotisch-barockes Rathaus
  • weitere Backsteingebäude am Markt
  • Wiecker Zugbrücke
  • Klosterruine Eldena

Persönlichkeiten aus Greifswald

Datei:C d friedrich greifswald.jpg
Caspar David Friedrich: Wiesen vor Greifswald (1822)
  • Bartholomäus Sastrow (1520-1603), Schriftsteller und Bürgermeister von Stralsund
  • Caspar David Friedrich (1774-1840), Maler, Vertreter einer mystisch-religiösen und naturverbundenen Romantik. Caspar David Friedrich hat in vielen seiner Werke Motive aus Greifswald und Umgebung abgebildet. Am bekanntesten sind "Wiesen vor Greifswald", "Greifswalder Hafen" und "Kloster Eldena im Riesengebirge".
  • Hans Fallada (1893-1947), deutscher Schriftsteller
  • Wolfgang Koeppen (1906-1996), deutscher Schriftsteller

Städtepartnerschaft

Greifswald

Wissenschaft

Kultur und Sport