Carl Großmann
Carl (Friedrich Wilhelm) Grossmann (* 1863 in Neuruppin, † 5. Juli 1922) war ein Serienmörder, der mindestens drei Frauen ermordete.
Überblick
Karl Grossmann wuchs als Sohn eines Lumpensammlers in Neuruppin auf und war gelernter Fleischer. Grossmann arbeitete erst als Hausierer und verbrachte mehrere Gefängnisaufenthalte. Später lebte er in Berlin in der Lange Straße 88/89. Er besaß am Schlesischen Bahnhof einen Wurststand, wo er vermutlich seine Opfer, Prostituierte und alleinreisende Frauen, ansprach und sie zu sich nach Haus einlud. Das Stadtviertel Friedrichshain war eine der ärmsten und verruchtesten Gegenden und wurde aufgrund seiner hohen Kriminalitätsrate auch das Chicago von Berlin genannt. In den Jahren 1918-21 wurden im Engelbecken und im Luisenstädtischen Kanal in der Gegend um den schlesischen Bahnhof (ab 1950 Ostbahnhof) 23 zerstückelte Frauenleichen gefunden.
Karl Grossmann wurde am 21. August 1921 in seiner Wohnung neben seinem letzten Opfer auf frischer Tat gefasst. Bei der Wohnungsdurchsuchung fanden die Kriminalbeamten außer der Leiche mehrere Frauenkleider, einen blutigen Sack und menschliche Körperteile im Kohleherd. Drei Morde konnten ihm vor Gericht zweifelsfrei zugeordnet werden, die vermutliche Zahl seiner Opfer wird aber von 20 bis über 100 geschätzt.
Grossmann erhängte sich am 5. Juli 1922 vor dem Ende der Hauptverhandlung in seiner Zelle.
Literatur
Bosetzky, Horst (2004), Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof Jaron-Verlag ISBN 3-89773-078-2
Tatar, Maria (1995), Lustmord. Sexual Murder in Weimar Germany. Princeton, NJ (Princeton UP)