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Ōtani Kōzui

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Ōtani Kōzui (1903)

Ōtani Kōzui (jap. 大谷 光瑞; buddhistischer Name: 鏡如 Kyōnyo), kurz Ōtani (27. Dezember 1876; † 5. Oktober 1948), war der 22. Vorsteher bzw. Chefpriester (門主, Monshu) des buddhistischen Tempels Nishi Hongan-ji der Jōdo-Shinshū (der Wahren Schule des Reinen Landes) im japanischen Kyōto. Er ist bekannt für seine Expeditionen zu buddhistischen Stätten in Zentralasien, wie zum Beispiel Subashi.

Zwischen 1902 und 1910 finanzierte er 3 Expeditionen nach Zentralasien, obwohl seine Teilnahme durch seine Amtsnachfolge verhindert war. Ōtani studierte in London, war Mitglied der Royal Geographical Society und traf mehrere andere Zentralasienforscher, wie beispielsweise Sven Hedin und Albert von Le Coq. Seine Sammlung, die häufig die „Ōtani-Sammlung“ (Otani collection) genannt wird, gilt in der Zentralasienforschung noch immer als bedeutend, obwohl sie heute über Tōkyō, Kyōto, China und Korea verstreut ist. Zusätzlich zu seinen religiösen Verpflichtungen und seinen Zentralasien-Aktivitäten schrieb Otani über China, die Mandschurei und über chinesisches Porzellan.

Als zwischen Großbritannien und Russland das Great Game („Große Spiel“) um die Vorherrschaft in Zentralasien gespielt wurde, hatten die Nachrichtendienste beider Seiten den Verdacht, dass seine archäologischen Expeditionen nicht viel mehr als ein Deckmantel für Spionageaktivitäten seien.

Nach dem Tod seines Vaters Myōnyo (1850–1903) trat 1903 er die Nachfolge des Vorstehers des Nishi Hongan-ji an. Während er mit seiner Förderung der Expeditionen fortfuhr, widmete er sich der Modernisierung der Jōdo-Shinshū. Seine Gönnerschaft brachte seine Sekte jedoch in eine gewaltige Verschuldung. Ein Finanzskandal des Klosters zwang ihn 1914 auch zur Niederlegung seines Amtes. Sein Neffe Shōnyo (1911–2002) wurde 23. Vorsteher.

Literatur

  • Sugiyama, Jiro: Central Asian Objects brought back by the Otani-Expedition. Nationalmseum Tokyo, 1971
  • Peter Hopkirk: Foreign Devils on the Silk Road: The Search for the Lost Cities and Treasures of Chinese Central Asia. The University of Massachusetts Press, Amherst 1980, ISBN 0-87023-435-8.
    • Peter Hopkirk: Die Seidenstraße. Auf der Suche nach verlorenen Schätzen in Chinesisch-Zentralasien. rororo, Reinbek bei Hamburg 1990
  • J. P. Laut und K. Röhrborn (Hrsg.): Der türkische Buddhismus in der japanischen Forschung. Wiesbaden 1988
  • Hans-Joachim Klimkeit (Hrsg.): Japanische Studien zur Kunst der Seidenstraße. Köln 1988