VKDSt Hasso-Rhenania Mainz
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Hochschulort: | Mainz |
Universität: | Johannes Gutenberg-Universität |
Gründung: | 26. Juni 1946 |
Farben: | Datei:H-RMband.gif |
Zirkel: | ![]() |
Wahlspruch: | neminem time - neminem laede! |
Verband: | CV |
Eintritt in CV: | 26. Juni 1946 |
Kürzel: | H-RM! |
Webseite: | www.h-rm.de |
Die V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz im CV ist eine katholische, farbentragende, nichtschlagende Studentenverbindung. Sie wurde 1946 gegründet und gehört seitdem dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) an, dem größten interdisziplinären Akademikerverband Europas. Ihre aktiven Mitglieder sind überwiegend Studenten der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Aufgrund ihrer besonderen Gründungsgeschichte ist sie die einzige Verbindung im CV, die eine Schwesterverbindung gleichen Namens an einem anderen Hochschulort besitzt, nämlich die V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen[1] im CV.
Geschichte
Vorgeschichte in Gießen
Die bereits 1477 eröffnete Mainzer Universität wurde 1798 unter französischer Herrschaft offiziell aufgehoben und stellte 1823 endgültig den Lehrbetrieb ein. Bis zu ihrer Wiederbegründung im Jahre 1946 studierten daher viele Mainzer bzw. Rheinhessen an der Universität Gießen, die am nächsten gelegen war. So beschlossen am 10. Dezember 1882 sechs überwiegend aus Rheinhessen stammende Gießener Studenten die Gründung einer "Freien Vereinigung Hasso-Rhenania". Sechs Tage später, am 16. Dezember 1882, feierte Hasso-Rhenania ein Verbrüderungsfest mit der benachbarten CV-Verbindung V.K.D.St. Rhenania Marburg. Die offizielle Gründung der Hasso-Rhenania Gießen erfolgte am 18. Januar 1883 durch Vorlegung der Statuten beim Rektor der Universität. Am 16. Juni 1883 erfolgte die Aufnahme in den CV als 12. Verbindung (da damals noch die A.V. Austria Innsbruck Mitglied des CV war - heute hat die V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen im CV die amtliche Nummer 11). Im Jahre 1888 gründeten in Mainz lebende Philister den "Hasso-Rhenanen Philisterclub" in Mainz, der sich im Wintersemester 1927/28 in den "Mainzer Zirkel Gießener Hasso-Rhenanen" umbenannte.
Wie alle christlichen Studentenverbindungen war auch Hasso-Rhenania der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Um der Zwangsauflösung zuvorzukommen, löste sie am 30. Mai 1936 ihre Aktivitas auf und verkaufte ihr Verbindungshaus in Gießen. Am gleichen Tage richtete der damalige Philistersenior Dr. Georg Schollmayer ein Traditionszimmer als „Museum Hasso-Rhenaniae“ in Mainz ein.
Gründungsgeschichte
Als sich 1946 die Wiederbegründung der Mainzer Universität abzeichnet, holt Schollmayer die Zustimmung der verbliebenen 50 Alten Herren von Hasso-Rhenania ein, um die aufgelöste Verbindung in Mainz wiederzubegründen. So gründet sich am 26. Juni 1946 die „Hasso-Rhenanen-Gruppe“ mit der Absicht, die Tradition der Gießener Hasso-Rhenania in Mainz fortzuführen. Dieses Datum ist daher das offizielle Gründungsdatum der „V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz im CV“. Noch werden keine Chargen sondern nur sogenannte Obmänner gewählt. Im SS 1946 und WS 1946/47 ist Paul Nagel Obmann und im SS 1947 und WS 1947/48 Franz Josef Wagemann. Am 5. Februar 1947 gründen die Mitglieder der „Hasso-Rhenanen-Gruppe“ den „St. Martinus Bund“ als Untergruppe der KSG (Katholische Studentengemeinde). Dieser wird aber als getarnte illegale Korporation noch im selben Jahr bei der französischen Militärregierung gemeldet und wird deswegen von ihren Mitgliedern wieder aufgelöst. Trotz alledem genießt die „Hasso-Rhenanen-Gruppe“ einen regen Zulauf, sodass es möglich war, dass unter der Führung von Paul Nagel die „CV-Gruppe Rheno-Palatia“entstehen konnte, die 1948 die Tradition der „K.D.St.V. Rheno-Palatia Breslau“ [2] übernahm. Zum Sommersemester 1948 beantragt Dr. Georg Schollmayer mit Billigung des Rektorats bei der französischen Militärregierung die Zulassung von katholischen Korporationen an der Mainzer Universität. Es werden mündlich keine Bedenken geäußert. Erstmals wurden Chargen gewählt, erster Senior wurde der spätere Sozialgerichtspräsident Wilfried Müller. Dr. Georg Schollmayer nimmt in seiner Eigenschaft als Philistersenior der V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz und V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen die ersten 19 Burschungen vor, da die rekonstituierte V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen keine aktiven Verbindungsmitglieder außerhalb Gießens führen darf. Zum ersten Nachkriegskatholikentag 1948 erteilen die Alliierten die Genehmigung für katholische Korporationen. Der Bischof von Mainz, Dr. Albert Stohr, übernimmt das Protektorat und erhält das Band Hasso-Rhenaniae.
Lösung der Problematik der Existenz zweier Hasso-Rhenaniae nach der Wiederbegründung in Gießen
Ohne Wissen um diese Mainzer Hasso-Rhenania - aufgrund der unterschiedlichen Besatzungszonen ist der Kontakt sehr schwierig gewesen - wird am 28. Januar 1948 die Hasso-Rhenania auch in Gießen wiederbegründet. Am 27. Juni 1948 verständigen sich beide Aktivitates auf ein Verhältnis als Schwesterverbindungen mit gleicher Couleur und Wappen sowie gleichen Rechten und Pflichten. Da beide Verbindungen starken Zuwachs erhalten, verständigen sich die beiden Aktivitates am 7. April 1950 in Bingen auf eine Trennung in zwei eigenständige Verbindungen, mit den heutigen Namen „V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen im CV“ und „V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz im CV“. Erster Philistersenior der V.K.D.St. Hasso-Rhenania wird an diesem Abend Dr. Fritz Wachtel. Schließlich wurde auf dem Stiftungsconvent am 24. Juni 1950 beschlossen, das Mainzer Band zu drehen und dem Mainzer Zirkel ein „M“ hinzuzufügen. Kurz darauf fand die 64. Cartellversammlung in Mainz statt, die die Wiederbegründung des CVs und die Aufnahme der Hasso-Rhenania Mainz als vollberechtigtes Mitglied beschließt. Das Aufnahmedatum wird auf Beschluss jedoch auf 26.06.1946 zurückdatiert. Seitdem stehen die beiden Verbindungen Hasso-Rhenania Gießen und Hasso-Rhenania Mainz in einem Schwesternverhältnis, ihre Mitglieder haben auf den Conventen der jeweiligen Schwesterverbindung Stimmrecht. Als Ausdruck dieser Verbundenheit tragen die beiden Seniores seit Februar 1968 das Burschenband der Schwesterverbindung als Senioratsband.
Gründung der Tochterverbindung K.D.St.V. Rhenania-Moguntia zu Mainz und Unterstützung der Wiederbegründung der K.D.St.V. Burgundia München in Mainz
Im Mai 1949 entsendet der Burschenconvent Hasso-Rhenaniae sechs Burschen und einen Fuchs zur Neugründung der Tochterverbindung Rhenania Mainz, die sich später nach Beschwerden der V.K.D.St. Rhenania Marburg in K.D.St.V. Rhenania-Moguntia zu Mainz[3] umbenennt. Zur gleichen Zeit unterstützt Hasso-Rhenania die Wiederbegründung der K.D.St.V. Burgundia München[4] in Mainz, indem sie sieben Gründungsburschen stellt. Im Wintersemester 1957/58 kehrt die K.D.St.V. Burgundia (München) Mainz nach München zurück.
Prinzipien und Wahlspruch
- Religio – Bekenntnis zum katholischen Glauben
- Scientia – Streben nach Erfolg im individuellen Studium und nach fächerübergreifender Bildung
- Amicitia – Förderung von lebenslanger Freundschaft
Im Gegensatz zu anderen CV-Verbindungen führt die V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz im CV nicht das Prinzip „Patria“. Auf dieses Prinzip wurde bei der Gründung verzichtet, da man befürchtete, besonders nach dem gerade erst erlebten Nationalsozialismus, dass die französische Besatzungsmacht dieses Prinzip missverstehen könnte und es als Grund nehmen würde, um sich gegen eine Gründung auszusprechen. Mit dem Prinzip „Patria“ bekennen sich die CV-Verbindungen und ihre Mitglieder zu einem besonderen ehrenamtlichen Engagement und zum Eintreten für die Gesellschaft und die demokratische Grundordnung.
Der Wahlspruch der Verbindung lautet „neminem time - neminem laede!“ („Fürchte niemanden - Schade niemandem!“).
Couleur
Die Burschenfarben der Verbindung sind rot-weiß-gelb. Die Fuchsenfarben sind rot-gelb. Die Farben rot-weiß-gelb stehen für Mainz bzw. Rheinhessen (rot-weiß) und für den Katholizismus (gelb-weiß). Eine weitere - modernere - Deutung teilt den jeweiligen Farben eins der drei Prinzipien zu. Dabei steht rot für „Amicitia", weiß für „Scientia" und gelb für „Religio". Das Band hat jeweils eine silberne Perkussion. Das Kopfcouleur ist eine rote Mütze, getragen als Hinterhauptcouleur.
Wappen
Das Wappen der V.K.D.St. Hasso-Rhenania Mainz enthält links oben das rote Kreuz auf gelbem Grund, darunter das braune Buch der Wissenschaft auf weißem Grund, oben rechts der weiße Rhein in grünen Auen, darunter eine Weinrebe und das Mainzer Doppelrad auf rotem Grund. In der Mitte der Zirkel auf rot-weiß-gelbem Schild.
Bekannte Mitglieder
- Albert Stohr (*1890, † 1961), Bischof von Mainz (1935-61), Protektor Hasso-Rhenaniae
- Otto Braun-Falco (* 1922), Arzt und Dermatologe, emeritierter Professor an der Philipps-Universität Marburg (1961-67) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (1967-90)
- Wilhelm Jung (* 1922); Dom- und Diözesankonservator Bistum Mainz; Museumsdirektor am Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz[5] (1969-88)
- Benno Erhard (* 1923), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz (1983-87)
- Martin Luley (* 1925, † 2006), Generalvikar des Bistums Mainz (1973-96), Apostolischer Protonotar
- Franz Fippinger (* 1932), Psychologe und Pädagoge
- Ulrich Niemann SJ (* 1935), Nervenarzt, Psychotherapeut und Psychoanalytiker, emeritierter Dozent an der Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen
- Alfred Beth (* 1940), Staatsminister für Umwelt und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz (1988-91)
- Peter Claus Hartmann (* 1940), Historiker, emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Universität Passau (1982-88) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (1988-2005)
- Wolfgang Thüne (* 1943), Meteorologe
- Jochen Riebel (* 1945), Chef der hessischen Staatskanzlei (2000-03), Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Hessen (2000-06)
Siehe auch
Quellen
- ↑ V.K.D.St. Hasso-Rhenania Gießen
- ↑ CV-Verbindung Rheno-Palatia (Breslau) zu Mainz
- ↑ K.D.St.V. Rhenania-Moguntia zu Mainz
- ↑ K.D.St.V. Burgundia München
- ↑ Dommuseum Mainz