Ferdinand de Saussure
Ferdinand de Saussure, Genfer Sprachwissenschaftler (26. November 1857 – 22. Februar 1913)
Er wird als Begründer der modernen Linguistik betrachtet. In seinen posthum erschienenen Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft (Cours de linguistique générale, 1916/dt. 1967) entwickelt er eine allgemeine Theorie der Sprache als Zeichensystem und eine einfache Methode, Zeichensysteme zu analysieren.
Sprache (langage) ist ihm zufolge von Konventionen gesteuert und somit soziales Produkt (langue), nicht unmittelbar beobachtbar, aber aus den Äußerungen der Sprecher (Rede oder parole) rekonstruierbar.
Von ihm stammt die Unterteilung (Dichotomie) des Zeichens in eine Beziehung von Signifikat ('Bezeichnetem', Zeicheninhalt) und Signifikant ('Bezeichnendem', äußere Zeichenform) sowie die Betrachtung von Zeichen als relationale Einheiten: Die Bedeutung entsteht allein durch Differenz zu anderen Zeichen und haftet nicht den Dingen und Sachverhalten der Realität an. Aufgabe der Sprachwissenschaft ist es, die Einheiten der Sprache (Zeichen) zu identifizieren, zu klassifizieren und die Regeln ihrer Kombination in einer synchronen Struktur zu beschreiben. Dabei bedeutet synchron, dass von Veränderungen in der Zeit (diachronen Veränderungen) abgesehen werden soll.