Kipshagener Teiche
Bei den Kipshagener Teichen handelt es sich um ein Naturschutzgebiet bei Schloss Holte-Stukenbrock (Nordrhein-Westfalen). Es hat eine Fläche von 11,2 ha.
Lage
Die Kipshagener Teiche liegen in der Senne zwischen Stukenbrock und Schloss Holte, etwa 60 m westsüdwestlich des Hofes Kipshagen. Es wird zum Teil von Kiefernforsten und Äckern umgeben. Unmittelbar an der Südgrenze liegen Tennis- und Fußballplätze. Die Westgrenze des Geländes wird durch eine Hochspannungsleitung markiert.
Geschichte
Wann die Teiche in der einstigen Moor- und Heidelandschaft angelegt wurden, konnte bisher nicht ermittelt werden. Eine Staukonzession stammt von 1842; doch dürften die Gewässer schon lange vorher bestanden haben. 1777 siedelte sich der Kolon Kipshagen in der Nähe des heutigen Schutzgebietes an. In einem Brief von 1781, den er an den Landesherrn, den Fürstbischof Friedrich Wilhelm von Paderborn schrieb, bat er um die Erlaubnis, eine Ölmühle am Holtebach (den jetzigen Ölbach) errichten zu dürfen. In diesem Schreiben wird auch eine Stauanlage genannt, mit deren Hilfe er das Wasser er das Wasser zu seinen Teichen leiten könne. Die Stauteiche existierten also schon vor 1781. Wie die Preußische Uraufnahme von 1837 zeigt, war im Bereich des Naturschutzgebietes ursprünglich sogar ein dritter Teich vorhanden. Er lag unterhalb des westlichen Teiches und war etwa genauso groß. Der heutige Erlenbruch war demnach deutlich kleiner. Die westliche Grenze dieses Teiches lag ungefähr dort, wo heute die Hochspannungsleitung verläuft.
Die naturwissenschaftliche Bedeutung der Kipshagener Teiche ist schon seit langem bekannt. Daher gab es schon frühzeitig Bestrebungen, das Gebiet für die Nachwelt zu erhalten. 1925 wurde es durch einen Pachtvertrag zwischen dem früheren Eigentümer, dem Gutsbesitzer Kipshagen und dem Naturwissenschaftlichen Verein Bielefeld gesichert. 1937 wurde das Gebiet wurde das Gebiet schließlich erstmals unter Naturschutz gestellt und gehört damit zu den ältesten Schutzgebieten in der Senne. Eine erneute Schutzverordnung wurde 1970 erlassen. Trotz der frühzeitigen Unterschutzstellung verschlechterte sich der Zustand in den folgenden Jahren zusehends. Nach dem Krieg wurde im Gebiet gebadet. Die gravierendsten Folgen hatte die Einleitung von Abwässern, die schließlich zu einem Verlust der einstmals sehr reichen Ufer- und Schwimmblattvegetation (Seerosen) führten.
Flora
Trotz zahlreicher Beeinträchtigungen gehören die Kipshagener Teiche noch immer zu den floristisch wertvollsten Gebieten der Senne. Die beiden stark eutrophierten Teiche weisen allerdings nur noch fragmentarische Verlandungsgesellschaften auf. Besonders interessant ist der kleine Übergangsmoorkomplex, der sich am Rande des unteren Teiches ausdehnt. Er ist mittlerweile eingezäunt und wird regelmäßig von aufkommenden Gehölzen befreit, da der Wasserspiegel schon vor Jahren erheblich abgesunken ist. Größere Flächen nimmt eine Feuchtheidegesellschaft ein, die sich vor allem aus Glockenheide (Erica tetralix), Besenheide (Calluna vulgaris) und Pfeifengras (Molinia caerulea) zusammensetzt. Stellenweise findet man auch die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum). Zum Teil hat sich innerhalb der Feuchtheide ein hochmoorartiger Bereich entwickelt, der Seltenheiten wie den Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia), Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum), Moosbeere (Vaccinium oxycoccus) und Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba) enthält.
Fauna
Im Gebiet leben der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) und die Zauneidechse (Lacerta agilis). Außerdem wurden zahlreiche Libellenarten nachgewiesen, darunter die Gemeine Winterlibelle (Sympecma fusca), die Glänzende Binsenjungfer (Lestes dryas), die Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) und die Gemeine Smaragdlibelle (Cordulia aenea).
Literatur (Auswahl)
- H. Gottlieb: Die höheren Pflanzen des Schutzgebietes Kipshagen. In: Sechster Bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins für Bielefeld und Umgebung (1933), S. 175-188
- Fritz Koppe: Die Vegetationsverhältnisse des Schutzgebietes Kipshagen. In: Sechster Bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins für Bielefeld und Umgebung (1933), S. 45-65
- Fritz Runge: Die Naturschutzgebiete Westfalens und des früheren Regierungsbezirks Osnabrück. 4., verbesserte und erweiterte Auflage, Münster 1982, S. 116-118