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Lorbeerkirsche

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Lorbeerkirsche
Lorbeerkirschstrauch zur Blütezeit
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Rosenartige (Rosales)
Vorlage:Familia: Rosengewächse (Rosaceae)
Vorlage:Genus: Prunus
Vorlage:Species: Lorbeerkirsche
Wissenschaftlicher Name
Prunus laurocerasus
L.

Die Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus) ist ein immergrüner, frostharter Zierstrauch aus der Familie der Rosengewächse, der ursprünglich aus Kleinasien stammt. Die 8 bis 15 cm langen Blätter ähneln in ihrer Form dem Echten Lorbeer (Laurus nobilis), worauf die inkorrekte Bezeichnung als "Kirschlorbeer" zurückgeht. Die angenehm duftenden Blüten erscheinen zwischen April und Juni und stehen in endständigen Trauben. Die anfangs grünen kugeligen Früchte sind in der Reife schwarz. Der Strauch eignet sich als Heckenpflanze.

Alle Pflanzenteile, besonders die Blätter und Samen, enthalten sehr giftige blausäurehaltige Glycoside, das Fruchtfleisch ist allerdings nahezu giftfrei. In der Türkei bspw. wird die Lorbeerkirsche kultiviert und die Früchte zu Marmelade verarbeitet oder als Trockenfrüchte verzehrt. Seinen Namen erhielt der Strauch einerseits aufgrund seiner Kirschartigen Steinfrüchte, andererseits wegen der Lorbeerähnlichen Blätter.

Das Gehölz ist aufgrund seiner ausgeprägten Wuchsfreudigkeit jedoch ungeeignet für kleine Gärten, da es in kurzer Zeit einen großen Standraum belegt und sich zudem durch Selbstaussaat bei günstigen Standortbedingungen schnell zu einer Art Unkraut entwickeln kann. Dies ist besonders problematisch, wenn sich die Pflanze im Unterholz der Wälder ausbreitet und so die einheimische natürliche Vegetation verdrängt. Darum ist die Lorbeerkirsche in vielen Gegenden auf der Schwarzen Liste der Neophyten aufgeführt und sollte nicht mehr angepflanzt werden.

Nutzung

Neben der Nutzung als Zierpflanze in Gärten hat die Lorbeerkirsche inzwischen auch eine wichtige Funktion in der Restaurierung und Präparation erlangt. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts dienen die Blätter mit einem möglichst hohen Anteil an Blausäure dem Aufweichen bzw. Geschmeidigmachen organischer Materialien - ohne dabei Wasserschäden zu verursachen. Beispielsweise kann man getrocknete Insekten wieder beweglich bekommen, in dem man sie einige Tage über den zerschnittenen Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt (Blätter täglich austauschen und direkten Kontakt vermeiden). Auch lange gefaltete Stoffe, wie man sie aus Gräbern kennt, lassen sich mit dieser Methode wieder geschmeidig machen. Wiederentdeckt wurde die Methode in den 1990er Jahren von Klaus Wechsler (Überseemuseum).

Giftigkeit

Die gesamte Pflanze ist giftig. Dabei ist in den Früchten eher geringe, in den Blättern und Samen dagegen deutlich größere Mengen des Giftstoffes Prunasin, einem cyanogenen Glycosid enthalten. Die Giftwirkung beruht auf der von den Glycosiden im Körper entwickelten Blausäure. Die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen Berlin berichtet von insgesamt 14 Fällen mit Vergiftungserscheinungen von 272 Fällen, in denen Teile der Pflanze (Blätter, Früchte oder Blütenknospen) gegessen wurden.

Als Vergiftungserscheinungen werden Erregung, Rötung im Gesicht, Kratzen im Hals, Kopfschmerzen, Herz- und Atemstillstand angegeben. Bei dem Verdacht des Verzehrs sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Sorten (Auswahl)

Sorte Wachstum Höhe Breite Blatt Eigenschaften
Caucasica stark 2-3 m 2 m 14x5 cm winterhart
Cherry Brandy stark 1 m 3 m 11x6 cm
Etna (Anbri) mittelstark 2 m 2 m 10x7 cm roter Austrieb
Green Survival sehr stark 2-3 m 2-3 m 15x6 cm
Herbergii stark 2-3 m 2 m 12x5 cm sehr winterhart
Leander stark 2 m 2 m 15x3 cm
Low´n Green schwach 50 cm 1-2 m kerzenartig
Mano mittelstark 1-2 m 2 m 10x5 cm
Macrophylla sehr stark 3-4 m
Miky stark 2 m 2 m 12x2 cm
Mischeana sehr stark 1-3 m 2-3 m 12x5 cm
Mount Vernon sehr gering 35 cm 1 m 11x4 cm
Novitas sehr stark 2-3 m 2-3 m 15x7 xm ähnlich Rotundifolia, besser frosthart
Otto Luyken mittelstark 1 m 1-2 m 11x3 cm frosthart
Paradise stark 1-2 m 2-3 m 12x5 cm
Reynvaanii sehr stark 2 m 2 m 14x5 cm
Rotundifolia sehr stark 2-3 m 2-3 m 15x7 cm frostgefährdet
Rudolf Billeter sehr stark 2-3 m 2-3 m 11x3 cm
Schipka Holland stark 2 m 2-3 m 11x5 cm
Schipkaensis stark 2 m 2 m 11x4 cm
Schipkaensis Macropylla stark 2 m 2 m 16x7 cm
Van Nes mittelstark 1-2 m 2 m 11x5 cm
Zabeliana mittelstark 1-2 m 2-3 m 12x3 cm

Quellen

Literatur

  • L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann - Giftpflanzen - Pflanzengifte, Nikol-Verlag Hamburg, 2006
Commons: Lorbeerkirsche – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

siehe auch

Laurophyllisierung