Josip Juraj Strossmayer

Josip Juraj Strossmayer (auch Joseph Georg Strossmayer, Josip Juraj Štrosmajer) (* 4. Februar 1815 in Osijek; † 8. April 1905 in Đakovo) war ein kroatischer Politiker im Rahmen Österreich-Ungarns, Bischof und katholischer Theologe.
Leben
Strossmayer hatte deutschsprachige Vorfahren, die aus der Steiermark (Österreich) stammten. Er besuchte das Gymnasium in Osijek und studierte zunächst Theologie in Đakovo und Philosophie in Budapest, wo er sich für die Ideale des Illyrismus begeisterte. 1834 promovierte Strossmayer in Philosophie, 1838 erhielt er die Priesterweihe. Von 1838 bis 1840 war er Vikar in Peterwardein (Petrovaradin). 1840 setzte er sein Theologiestudium in Wien bei den Augustinern und an der Universität Wien in Philosophie und Kanonischem Recht fort. 1842 unterrichtete er in Đakovo am dortigen Seminar Katechese, Physik und Mathematik. 1847 wurde Strossmayer Kaplan der Hofburgkapelle in Wien und zu einem der Rektoren des Augustineums ernannt. An der Wiener Universität unterrichtete er kanonisches Recht.
1849 ernannte ihn Kaiser Franz Joseph auf Vorschlag von Ban Joseph Jelačić von Bužim zum Bischof von Đakovo, Bosnien und der Srijem (Syrmien) mit Sitz in Đakovo, 1850 erfolgte die Bestätigung durch den Papst. 1851 wurde er apostolischer Administrator für Serbien. 1857 errichtete er ein Priesterseminar in Đakovo, wo er auch eine Lehrerbildungsanstalt gründete. Mit seiner Hilfe und finanziellen Unterstützung wurde eine Kathedrale in Đakovo erbaut. 1859 unterstützte er die Renovierung des Instituts des hl. Hieronymus in Rom. Er nahm ab 1860 an der kaiserlichen Ratsversammlung teil, wo er die monarchistische Föderation befürwortete. 1860 wurde Strossmayer Führer der Kroatischen Volkspartei im ungarischen Landtag bis zum Jahre 1873 und war 1861, 1865 und 1866 Mitglied des kroatischen Sabors. 1861-1863 bekleidete er die Funktion eines Großgespans von Virovitica. 1866 war Strossmayer Vorsitzender des kroatischen königlichen Ausschusses. Er setzte sich für eine Revision des kroatisch-ungarischen Ausgleichs ein. Als ihm dies nicht gelang, verließ er den Sabor 1873.
Politisch war Strossmayer ein Vorkämpfer für die Aufwertung der slawischen Völker in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie sowie für einen Zusammenschluss aller südslawischen Völker (Illyrismus) unter habsburgischer Führung. Aus diesem Grund trat er kirchlicherseits für eine Annäherung der Katholischen Kirche an die Orthodoxe Kirche ein und strebte eine einheitliche slawische Liturgie für Kroaten und Serben an. Vorbild war für ihn als Katholiken, unter anderem der in Dalmatien gepflegte Altslawische Ritus. Strossmayer engagierte sich auch für die Union mit der Russisch-Orthodoxen Kirche, als führender Kirche der slawisch-orthodoxen Kirchen, ohne dass es zu seiner Zeit dafür irgendwelche kirchenpolitischen Voraussetzungen gab. Beim Ersten Vatikanischen Konzil in Rom wehrte er sich lange Zeit gegen das neu eingeführte Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit, da es ein Hindernis für die Unionsgespräche mit den Orthodoxen darstellte.
Da die Diözese Strossmayers sehr groß war und reiche Einkünfte brachte, ermöglichte ihm dies, zahlreiche Stiftungen und Neugründungen von Kirchen und Schulen durchzuführen. Besonders bedeutend war seine Rolle bei der Gründung der Südslawischen Akademie der Wissenschaft und Kunst (1867) und der Universität Zagreb (1874), in Zusammenarbeit mit seinem engen Freund Franjo Rački. Er schenkte der Akademie eine Gemäldegalerie, unterstützte finanziell die Gymnasien in Osijek, Rijeka, Varaždin, Vinkovci und Senj, gründete Bibliotheken, unterstützte die Beschaffung von Archivalien und verlegerische Projekte sowie verschiedene kulturhistorische Gesellschaften, förderte aber auch begabte Einzelpersonen, der so zu einem der bedeutendsten Mäzene und Förderer der Kroaten wurde.
Werke
- Rede über die Unfehlbarkeit des Papstes, Linz 1871
- Govor o nepogrješivosti pape na crkvenom saboru u Rimu (Rede über die Unfehlbarkeit des Papstes, gehalten auf dem Konzil in Rom), Vukovar 1872
- Die Heiligen Cyrill und Method, Hirtenbrief, Wien 1881
- Korespondencija Rački-Strossmayer, Zagreb 1928-31
Nachleben
Nach Josip Juraj Strossmayer wurden zahlreiche Gebäude sowie Straßen und Plätze benannt. Mehrere Denkmäler wurden ihm zu Ehren errichtet. In der Augustinerkirche in Wien befindet sich eine Gedenktafel. In Đakovo wurde 1991 ein Museum für Strossmayer eröffnet. Sowohl der jugoslawische als auch der kroatische Staat ehrten Strossmayer mehrmals durch Sonderbriefmarken.
Die unter Strossmayer erbaute Bischofskirche St. Peter in Đakovo ist als Strossmayer-Kathedrale bekannt. Die Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek wurde 1975 gegründet.
Weblinks
- Strossmayer-Museum
- Strossmayers Biografie im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
- Strossmayer in der Catholic Encyclopedia (englisch)
- Wikisource: Strossmayers Biografie im Biographischen Lexikon des Kaiserthums Oesterreich – Quellen und Volltexte
Personendaten | |
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NAME | Strossmayer, Josip Juraj |
KURZBESCHREIBUNG | Politiker im damaligen Österreich-Ungarn und katholischer Theologe |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1815 |
GEBURTSORT | Osijek |
STERBEDATUM | 8. April 1905 |
STERBEORT | Đakovo |