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Vöhrum

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Wappen Karte
Vöhrum (Deutschland)
Vöhrum (Deutschland)
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Peine
Gemeinde: Stadt Peine
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 63 m ü. NN
Einwohner: 7180 (31. August 2007)
Postleitzahl: 31228
Vorwahl: 05171
Kfz-Kennzeichen: PE

Vöhrum ist mit etwa 7180 Einwohnern [1] die größte Ortschaft im Landkreis Peine, welche 1974 nach Peine eingemeindet worden ist. Es ist damit heute keine eigenständige Gemeinde mehr sondern ein Ortsteil von Peine.

Geografie

Vöhrum liegt etwa fünf Kilometer westlich von Peine, ist aber durch den Ortsteil Telgte im Osten bebauungsmäßig bereits mit der Stadt verbunden. Vöhrum ist die westlichste Ortschaft des Landkreises Peine und grenzt direkt an die Region Hannover an. Im Süden begrenzt die Bahnstrecke Hannover-Braunschweig den Ort, im Norden die moorige Fuhseniederung.

Nachbarorte

Bevölkerung

1664: 233
1772: 287
1821: 696
1848: 693
1910: 1247
1919: 1243
1938: 1466
1946: 3558
1966: 4000
1972: 5000
1983: 6365

(Zahlen sind der Ortschronik entnommen)

31.01.2004: 7196
31.01.2007: 7232

(Zahlen sind [1] entnommen)

Geschichte

Funde im Bereich des Dorfes, vor allem südlich, lassen auf erste Ansiedlungen bereits in der Jungsteinzeit schließen. Ein genaues Datum der Gründung der Ortschaft ist nicht bekannt, aufgrund der Namensendung -um kann man jedoch von einer Gründung in der Zeit zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert nach Christus ausgehen. Das Dorf Vöhrum entwickelte sich an einer Furt des Flusses Fuhse, worauf auch noch die alten Dorfnamen Vorden (erstmals erwähnt um 1013, nach anderen Quellen auch Vordem)[2] und Kerchvorden (1380) hinweisen sowie eine erst in jüngerer Zeit entdeckte Wasserburg, deren Reste im Kreismuseum Peine zu sehen sind.

Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1022, als "Vordem" in einer Aufzählung der Besitztümer des Bistums Hildesheim auftauchte. Damit stellte Vöhrum bis 1807 einen Grenzübergang zwischen dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und dem Bistum Hildesheim dar. Daran erinnert noch das alte Zollhaus am östlichen Ortsausgang.

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde Vöhrum in die Grafschaft Peine eingegliedert, wechselte in den folgenden Jahren aber noch häufig den Besitzer.

Bis ins 14. Jahrhundert ist noch von "groten Vordem", "lutteken Vordem" und "Kerchvorden" die Rede, also Großvöhrum, Kleinvöhrum und Kirchvöhrum. Danach ist Groß Vöhrum nicht mehr auf Karten zu finden und wird auch nicht mehr erwähnt. Der Grund für diese Aufgabe des Dorfes ist unbekannt.Aus dieser Zeit stammt auch das erste Kirchengebäude (1370 zum ersten Mal urkundlich erwähnt), welches heute in unmittelbarer Nähe der evangelischen Kirche als Wohnhaus dient.

Im 16. und 17. Jahrhundert wurde Vöhrum immer wieder in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt, die Hildesheimer Stiftsfehde führte dazu das Vöhrum 1526 in den Pfandbesitz der Stadt Hildesheim überging und sorgte indirekt dafür, dass in Vöhrum die Reformation durchgeführt wurde. 1553 erfolgte dann die Rückgabe an den Stift Hildesheim. 1608 wird zum ersten Mal der Name Vöhrum verwendet.

1803 führte der Reichsdeputationshauptschluss dazu, dass der Stift Hildesheim und damit Vöhrum dem Königreich Preußen zugeschlagen wurde. 1807 wurde Vöhrum nach der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstedt jedoch bereits wieder im neu gegründeten Königreich Westphalen eingegliedert. Ab diesem Zeitpunkt war Vöhrum kein Grenzdorf zwischen zwei Ländern mehr. Seit 1814 gehörte Vöhrum zum Königreich Hannover. 1829 wurde die erste Brücke über die Fuhse nach Eixe gebaut, 1843 der Vöhrumer Bahnhof an der Bahnstrecke Hannover-Braunschweig fertiggestellt. Seit 1885 gehörte Vöhrum dann zum neugegründeten Landkreis Peine.

In den Jahren 1928-1929 wurde der Mittellandkanal in der Nähe von Vöhrum ausgehoben. Die Weltwirtschaftskrise 1929 traf Vöhrum, mit einem hohen Anteil von Arbeitern im Walzwerk Peine, hart. 1938 wurde an der Vöhrumer Gemeindegrenze Eisenerz entdeckt und beschlossen, einen Schachtanlage und Wohnungen für die Bergarbeiter zu bauen. Vöhrum verzeichnete daraufhin noch einmal ein starkes Wachstum. Vöhrum wurde während des zweiten Weltkrieges nicht beschädigt und am 10. April 1945 an die anrückende amerikanische Armee kampflos übergeben.

Im "Schacht Peine I / II" ereignete sich am 22. Januar 1946 kurz nach der Wiederinbetriebnahme ein schwerer Seilfahrtunfall bei dem 46 Menschen starben und eine Person schwer verletzt wurde. Der Schacht wurde bereits kurz nach dem zweiten Weltkrieg aufgegeben und viele Gebäude abgebrochen. Heute erinnert noch der Schachtberg, das ehemalige Schachtgelände mit einigen Gebäuden (bis vor ein paar Jahren Sitz der Firma Elmeg, die aber an die Firma Funkwerk verkauft wurde und seitdem in Peine ihre Räume hat) und die ehemaligen Schachtarbeiterhäuser in der Nähe an diesen Teil der Vöhrumer Geschichte.

Am 28. Februar 1974 wurde im Zuge einer bundesweiten Gebietsreform die Gemeinde Vöhrum aufgelöst und ist seitdem ein Ortsteil der Stadt Peine.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Die evangelische Kirche im Ortskern stammt aus der Zeit um 1700 und wurde an die Reste einer noch älteren Kirche aus dem 16. Jahrhundert angebaut. Als besonders sehenswert gelten die handgeschnitzten Figuren am Altar, die auf das Jahr 1480 geschätzt werden. Zusätzlich hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Vöhrum-Eixe-Röhrse neben der Kirche noch ein Pfarrhaus sowie zwei Gemeindehäuser in Vöhrum.

Die aus den 1960er Jahren stammende katholische St.-Josefs-Kirche am Ortsausgang Richtung Sievershausen fällt durch ihr markantes Äußeres auf. Sie ist eine Filialkirche der katholischen Gemeinde "Zu den heiligen Engeln" aus Peine. Desweiteren gibt es noch eine neuapostolische Kirche, die sich gegenüber dem Friedhof befindet.

Grünflächen und Spielplätze

Es gibt mehrere Spielplätze im Dorf, der größte ist der Abenteuerspielplatz "An den drei Bäumen" am westlichen Ortsrand, der u.a. einen Rodelberg und eine Halfpipe zu bieten hat. Im Ortskern befindet sich der Dorfpark, der jedoch nur aus einer Rasenfläche und ein paar Bänken und Bäumen besteht.

Sportanlagen

Am Berufsbildungszentrum Vöhrum befindet sich ein Stadion, das neben einem Fußballplatz und einer Tartanbahn auch eine Stabhochsprunganlage sowie eine große Flutlichtanlage besitzt. Der TSV Arminia Vöhrum nutzt diese Anlage für Leichtathletik-Wettkämpfe und Fußballspiele. Ein weiterer Fußballplatz mit Flutlichtanlage befindet sich hinter dem Dorfgemeinschaftshaus und wird ebenfalls vom TSV Arminia Vöhrum genutzt.

Am BBZ gibt es ebenfalls eine große Sporthalle mit Tribüne die für Wettkämpfe genutzt wird. Diese sowie die Sporthalle der Grundschule "am Hainwaldweg" werden vom TSV Arminia Vöhrum genutzt.

An der Posener Straße befinden sich sechs vom TSV betriebene Tennisplätze sowie eine von der Schützengilde betriebene Bogenschießanlage.

Vereine und Verbände

Unter dem Namen "Vöhrum hat's" wurde 1999 eine Werbegemeinschaft Vöhrumer Geschäftsleute gegründet die u.a. ein jährliches Maibaumfest organisiert.

Der Sportverein TSV Arminia Vöhrum bietet die Sportarten Basketball, Fussball, Leichtathletik, Handball,Volleyball, Tischtennis und Turnen an und hat ein Vereinsheim an der Posener Straße.

Die Vöhrumer Schützengilde sowie die Vöhrumer Junggesellschaft bieten die Möglichkeit Schießsport auszuüben und organisieren das jährliche Schützenfest sowie einige kleinere Veranstaltungen wie z.B. ein Seifenkistenrennen.

Es gibt noch die Laienspielgruppe HUKL-Bühne in Vöhrum sowie einen Männergesangsverein.

Wirtschaft und Bildung

Einige Unternehmen ("Pelikan AG", "Hoffmann - Glasbau" und "Deufol") haben ihren Sitz bzw. einen Teil der Produktion in Vöhrum ebenso wie zahlreiche Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen.

Vöhrum verfügt über einen Kindergarten, die Grundschule "am Hainwaldweg" sowie ein Berufsbildungszentrum in dem sich eine Berufsbildene Schule befindet. Die Räume werden aber auch noch von anderen Einrichtungen wie z.B. der Kreisvolkshochschule genutzt. 2002 neu gebaut wurde die IGS Vöhrum, die seit 2007 auch eine gymnasiale Oberstufe anbietet.


Infrastruktur

Vöhrum ist ein Haltepunkt an der Bahnstrecke Hannover-Braunschweig und wird stündlich in beide Richtungen bedient. Vöhrum gehört zum Verbundtarif Region Braunschweig, die GVH bietet jedoch auch einen speziellen Tarif für Monatskarten an. Die Fahrtzeit nach Hannover bzw. Braunschweig beträgt je ca. 20 Minuten. Es besteht eine halbstündliche Busverbindung nach Peine. Die zentrale Lage Vöhrums ist vorteilhaft, die Städte Braunschweig und Hannover sind in kurzer Zeit über die A2 zu erreichen, die Städte Hildesheim, Celle und Salzgitter über Bundesstraßen. Auf der Glindbruchkippe in der Vöhrumer Feldmark befindet sich der Segelflugplatz Glindbruchkippe.

Literatur

  • Ortsrat Vöhrum-Eixe-Landwehr: von Vorden nach Vöhrum - eine Ortschronik.. druckerei brinkop peine, 1983

Quellen

  1. a b Stadt Peine online - Vöhrum in Zahlen http://www.peine-online.de/viewfull.cfm?ObjectID=87557825-65BD-11D4-AB04009027B69F9A&backurl=peine_in_zahlen.cfm&cm=
  2. Stadt Peine online - Vöhrum - eine historische Betrachtung http://www.peine-online.de/viewfull.cfm?ObjectID=BF7D2B6C-13D2-11D5-AB07009027B69F9A&backurl=voehrum.cfm&cm=05981A5D-2FC9-11D4-A51D009027B69DF7