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Museum Villa Stahmer

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Die Villa Stahmer ist das Museum der Stadt Georgsmarienhütte in Niedersachsen. Das im Jahr 1900 im Jugendstil erbaute Gebäude war bis 1907 der luxuriöse Wohnsitz des Fabrikanten Robert Stahmer und seiner Familie. Das unter Denkmalschutz stehende zweigeschossige Gebäude weist auf der Schauseite im Giebelgeschoss regionaltypische Fachwerkbauweise auf. Auch der Turm mit quadratischer Grundfläche und spitzem Walmdach ist mit Fachwerk versehen. Eine Besonderheit der Ausstattung ist das Badezimmer im orientalischen Stil. Das komfortable Herrenzimmer gibt einen weiteren Eindruck vom Leben einer Unternehmerfamilie im frühen 20. Jahrhundert im überwiegend landwirtschaftlich geprägten Osnabrücker Land.

Geschichte der Villa Stahmer

Stahmer war Fabrikant von Eisenbahn-Sicherungsanlagen und hatte im 19. und angehenden 20.Jahrhundert eine bedeutende Marktposition inne. Schon bald kam es zu einer Fusion mit seinem Konkurrenten Jüdel in Braunschweig, woraus die Vereinigten Eisenbahn-Signalwerke (VES) hervorgingen; diese wurden nach dem 2. Weltkrieg von Siemens übernommen. 1907 zog Stahmer mit seiner Familie nach Bruchsal, wo er eine weitere Fertigungsstätte leitete. Anschließend diente das herrschaftliche Gebäude bis Ende der 20er Jahre als Dienstwohnung der jeweiligen technischen Direktoren. Das zweite Obergeschoss wurde später von zwei Lehrerinnen bewohnt, das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss standen leer. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Villa von den britischen Besatzungstruppen beschlagnahmt. Ab 1947 wurde sie vom Arbeitsamt genutzt. 1968 ging die Villa Stahmer in den Besitz der Gemeinde Oesede über, die seit 1970 zur Stadt Georgsmarienhütte gehört. Von 1975 bis 1980 wurde das Gebäude zum Museum umgebaut. Es wurde 1980 eröffnet.

Museum

Das Museum Villa Stahmer beherbergt mehrere Werkstätten, die einen Einblick in handwerkliche Arbeitsweisen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert geben. Dazu zählen eine Bäckerei, eine Buchbinderei und eine Druckerei. Eine historische Küche vermittelt einen Eindruck von der mühevollen Hausarbeit in dieser Zeit. Aus der Zeit der früheren Bewohner sind das Frühstückszimmer, die Einrichtung eines Schlafzimmers, Stuckdecken, bleiverglaste Fenster sowie die Treppe für die Dienstmädchen des Hauses erhalten. Außerdem wird die Geschichte des „Industriedorfs“ Georgsmarienhütte und seines Hüttenwerks, das einst größter Arbeitgeber im südlichen Landkreis Osnabrück war, vermittelt. Seit 2003 wird eine Panoramaansicht der alten Hüttenanlagen gezeigt. Im zweiten Obergeschoss werden Wechselausstellungen präsentiert. Außerdem finden in der Villa Stahmer Konzerte statt.

Pädagogisches Angebot

Für Schulklassen bietet das Museum Villa Stahmer Führungen zu mehreren Themen an. Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Grundschulklassen spielen Szenen aus dem Buch „Umsonst geht nur die Sonne auf“ nach und erfahren, wie es einem Mädchen vom Land erging, das bei einer vornehmen Arztfamilie in Stellung ging. Eine interaktive Führung für Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse beschäftigt sich mit der Geschichte der Stadt Georgsmarienhütte und dem Leben der Bevölkerung im Spannungsfeld zwischen Landwirtschaft und Industrialisierung. Das Leben von „Dienstmädchen und Knechten im Hause des Kommerzienrates“ erleben Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse, wenn sie Aufgaben früherer Bediensteter übernehmen und putzen, Kohleeimer tragen oder Nachttöpfe leeren. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I können sich mit der „Industrialisierung am Beispiel der Georgsmarienhütte“ auseinandersetzen.

Museum Villa Stahmer auf der Webseite der Stadt Georgsmarienhütte

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