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Albert von Schirnding

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Albert von Schirnding (* 9. April 1935 in Regensburg) ist ein deutscher Lyriker, Erzähler, Essayist und Literaturkritiker.

Leben

Als Sohn des Fürstlichen Verwaltungsbeamten Otto Karl von Schirnding (1892-1979) und seiner Frau Marie Victoire (geb. Verri della Bosia) wuchs Albert von Schirnding in Regensburg auf. 1951 veröffentlichte er seine ersten Gedichte. Nach dem Abitur am Alten Gymnasium studierte er – da er zugleich Schriftsteller und Lehrer werden wollte[1]Klassische Philologie bei Rudolf Pfeiffer in München und bei Walter Jens in Tübingen; nach Stationen in Weiden und Ingolstadt unterrichtete er von 1965 bis 1998 am Münchner Ludwigsgymnasium (zu seinen ehemaligen Schülern zählt Rainald Goetz). Als freier Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung ab 1970 engagierte sich Albert von Schirnding für eine an Humanität und Aufklärung orientierte Pädagogik und gegen eine „konservative Tendenzwende“ in der Bildungspolitik[2]. Bekannt wurde er auch als profilierter Literaturkritiker, als Interpret griechischer Philosophie und als Autor autobiographischer Prosaskizzen, die er ab Ende der 1980er Jahre in seine Erzählbände integrierte.

Von 1991 bis 2004 leitete Albert von Schirnding die Abteilung Literatur in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Seit 2004 ist er Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Als Herausgeber und Kommentator hat er Werke von Lessing und Thomas Mann bis Rainer Malkowski betreut; 2005 öffnete er die Lyrik-Anthologie Der ewige Brunnen für zeitgenössische Texte.

Albert von Schirnding lebt mit seiner Familie in Harmating (Gemeinde Egling) in Oberbayern.

Ehrungen und Mitgliedschaften

Werke

Lyrik

  • Falterzug. München (Hanser) 1956. – Widmung: Für Georg Britting
  • Blüte und Verhängnis. München (Hanser) 1958
  • Aug in Aug. Würzburg, München, Wien (Relief) 1962
  • Bedenkzeit. Gedichte und kleine Prosa. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1977
  • Mit anderen Augen. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1986
  • Schneemanngedichte. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1992
  • Zwölf neue Gedichte. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1995
  • Unter dem Namenbaum. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 2000
  • Übergabe. Achtzig Gedichte. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 2005

Prosa

  • Herkommen. Erzählung. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1987
  • Posthorn-Serenade. Erzählungen. Regensburg (MZ-Buchverlag) 1992
  • Halbkreise. Erzählungen. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1997
  • Hamlet auf der Akropolis. Erinnerungen an die Schule. Regensburg (MZ-Buchverlag) 2000
  • Alphabet meines Lebens. München (dtv) 2000
  • Nach dem Erwachen. Aufzeichnungen. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 2003

Essays

  • Am Anfang war das Staunen. Über den Ursprung der Philosophie bei den Griechen. München (Kösel) 1978
  • Durchs Labyrinth der Zeit. Aufsätze, Essays, Reflexionen. München (Pfeiffer) 1979
  • Die Weisheit der Bilder. Erfahrungen mit dem griechischen Mythos. München (Kösel) 1979
  • Linien des Lesens. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1982 (über Boëthius, Clemens Brentano, Conrad Ferdinand Meyer, James Joyce, Werner Bergengruen, Peter Rühmkorf, Hubert Fichte u.a.)
  • Begegnungen mit Ernst Jünger. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1990
  • Maske und Mythos. Die Welt der griechischen Tragödie. Düsseldorf (Patmos) 1991
  • Recht und Richter im Spiegel der Literatur. Stuttgart (Boorberg) 1990
  • Literarische Landschaften. Frankfurt am Main (Insel) 1998
  • Menschwerdung. Aufsätze zur griechischen Literatur. Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 2005

Übersetzungen (Auswahl)

  • Kranich am Meer. Koreanische Gedichte. München (Hanser) 1959
  • Lukian: Charon oder Die Betrachtung der Welt. München (dtv) 1977. – Neuausgabe: Ebenhausen (Langewiesche-Brandt) 1984
  • Hesiod: Theogonie. Werke und Tage. München, Zürich (Artemis & Winkler) 1991 (Erstausgabe der Werke und Tage: München [Hanser] 1966)

Quellen

  1. [1], Interview in BR-alpha, 4. April 2003
  2. Mut zur Vernunft. In: Durchs Labyrinth der Zeit, 1979, S. 103-114