Benutzer:Eckhart Triebel/Wirkung
Wirkungsgeschichte
Am 15. April 1329 befiehlt Papst Johannes XXII. dem Kölner Erzbischof Heinrich II. von Virneburg, die Bulle In agro dominico in seiner Erzdiözese zu veröffentlichen. Diese umfasste ausser Köln die Bistümer Lüttich, Utrecht, Münster und Minden, d.h. den ganzen niederdeutsch-niederländischen Raum. Das die Bulle Sätze aus dem kompletten lateinischen Werk Eckharts und aus einigen seiner Predigten verurteilt (nur die Erfurter Reden fehlen), macht deutlich, dass damit der ganze Eckhart getroffen werden sollte. Eckhart wird aus dem Kanon dominikanischer Schriftsteller entfernt und eine Beschäftigung mit seinen Thesen ist quasi nur noch im Geheimen möglich. Trotzdem werden seine deutschen Predigten und die lateinischen Werke weiter verbreitet. Wohl noch während des Prozesses hat sein Schüler Heinrich Seuse († 1366]]) ihn in seinem Büchlein der Wahrheit verteidigt, wofür er 1330 gemaßregelt wird. Noch im 14. Jahrhundert zitieren Eckharts Thesen (wobei er selten als Quelle genannt wird) Johannes Tauler († 1366]]), Jordan von Quedlinburg, Marquard von Lindau u.a. Einige Vertreter der Devotio moderna wie Jan van Ruysbroek († 1381) und Jan van Leeuwen wenden sich gegen ihn.
Im 15. Jahrhundert findet Eckhart starkes Interesse bei Nicolaus von Cues († 1464), der sich eine umfangreiche Abschrift des nahezu vollständigen lateinischen Werkes erstellen lässt, die als einzige Quelle Eckharts lateinische Sermones enthält. Auch Ordenschroniker entdecken ihn wieder. Die Legenden und seine Predigten werden in dominikanischen Nonnenklöstern weiter abgeschrieben und dienen zuweilen als Tischlektüre. 1521/22 erscheinen 55 Predigten (ohne Angabe des Verfassers) in Adam Petris 'Basler Taulerdruck' und in der Nachfolge in weiteren Taulerdrucken. Diese dürften auch Martin Luther († 1546) vorgelegen haben. Der in Lüttich geborene Daniel Sudermann († 1631) sammelt u.a. in Köln und Straßburg Handschriften, in denen er Texte Taulers oder Eckharts vermutet. Im 17. Jahrhundert sammeln Ordensschriftsteller biographische Notizen und sein Ordensbruder Friedrich Steill gedenkt seiner 1691 am 28. Januar.
Im 19. Jahrhundert wird Meister Eckhart von Franz von Baader († 1841) wiederentdeckt und 1856 durch die mittelhochdeutsche Textausgabe Franz Pfeiffers († 1868) allgemein bekannt, woran sich viel romantische und idealistische Spekulation knüpft, der der Dominkanerpater Heinrich Denifle († 1905) einen Dämpfer verpasst indem er 1886 den "mittelmäßigen Scholastiker" Eckhart mit seinen lateinischen Schriften vorstellt.
Rosenberg
Alfred Rosenberg bewunderte Eckhart, der ihm als "die größte Seelenkraft, der schönste Traum des deutschen Volkes"[1] galt:"In seiner Persönlichkeit liegen alle unsere späteren Großen gebettet."[2] Er sah Eckharts Weltanschauung als Bruch mit der katholischen Kirche und als Grundlage der "Religion des Blutes".[3] Für ihn und seine Anhänger war Eckhart ein "Rassen- und Edelmensch", ein "Mann des Schwertes".
Buddha
Als Mitte des 20. Jahrhunderts Daisetz Suzuki den Buddhismus in Europa bekannt machte, schrieb er über die Predigten von Meister Eckhart: „Die darin geäußerten Gedanken waren buddhistischen Vorstellungen so nahe, dass man sie fast mit Bestimmtheit als Ausfluß buddhistischer Spekulation hätte bezeichnen können.“ (Suzuki, 1960) In buddhistischen Kulturkreisen wird Eckhart oft ein hohes Interesse entgegengebracht. Er fungiert dadurch als ein Vermittler in einem christlich-buddhistischen Dialog.