Gerbstedt
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Gerbstedt ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt.
Geografie
Geografische Lage
Gerbstedt liegt am Lobach, rund 30 Kilometer Luftlinie nordwestlich der Stadt Halle an der Saale, und ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft.
Geschichte
Im Jahre 985 als Gerbizstidi erstmals urkundlich erwähnt, im selben Jahr erfolgte die Gründung eines Nonnenklosters durch Rikdag, Markgraf von Meißen. Dieses wurde 1541 an den Grafen von Mansfeld-Friedeburg verkauft. Um 1730 beginnt auch in Gerbstedt der intensive Abbau von Kupferschiefer (Reviere Sperlingsberg, Tieftal und Roter Berg). Durch die Stilllegung des sogenannten Otto-Brosowski-Schachtes im Jahre 1969 endete der Kupferschieferabbau in und um Gerbstedt.
Städtepartnerschaften
Es besteht eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Grefrath in Nordrhein-Westfalen.
Weiterhin besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Frevent nahe Lille.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Eine weltweite Einzigartigkeit sind die Miniaturburgen innerhalb des Stadtgebietes von Gerbstedt. Die meisten Burgen sind in der DDR Zeit entstanden und es wurden aus kleinbürgerlicher Aufsässigkeit heraus fast ausnahmslos Rheinburgen erbaut. Diese meist nur bis zu 1,70m hohen Burgen laden zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Mittlerweile wurden auch Schlösser und Burgen aus der Gegend als Miniaturgebilde errichtet.
Ein weiterer Fakt interessiert in und um Gerbstedt bis heute noch viele Gemüter. Vom Kloster aus wurden Gänge unter der Erde gegraben, um bei Belagerungen die Versorgung und die Sicherheit innerhalb der Stadtmauern zu gewährleisten. Diese Gänge sind so groß, dass Pferdefuhrwerke sie bequem durchfahren können. Sogar Buchten um Gegenverkehr ausweichen zu können, wurden angelegt. Gerüchte ranken sich um das Wegenetz dieser unterirdischen Gänge. Die meisten Erzählungen sprechen davon, das mindestens ein Gang bis kurz vor die Tore der Stadt "Lutherstadt" Eisleben reichten. Genauer gesagt bis in das Schloss am Süßen See, einige Kilometer vor der Stadt. Dies würde eine geschätzte Länge des Weges von 15-20 km betragen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden einige der Gänge als Bunker benutzt; bis in die 90er Jahre hinein konnte man dort unten ABC-Schutzmasken und andere Wehrmachtsutensilien auffinden. Nähere Informationen kann man im Heimatmuseum erfragen. Ein Einstieg in die Gänge ist unweit des Museums zu finden. Allerdings sind die Zugänge mittlerweile versagt.
Südlich von Gerbstedt befindet sich die Wüstung Dankendorf.
Bauwerke
- Das Rathaus, ein Renaissancebau aus dem Jahre 1566
- Die Kirche "Sankt Johannes", erbaut 1739 - jedoch 1776 Richtung Osten vergrößert
Persönlichkeiten
- Thimo von Wettin (11. Jahrhundert), Vogt des Klosters Gerbstedt gemeinsam mit seinen Brüdern Friedrich I., Bischof zu Münster; Dedo II., Markgraf der Ostmark; Gero von Brehna und Konrad von Camburg
- Petrus Legge (1882-1951), röm.-kath. Bischof, wirkte als Vikar in Gerbstedt von 1907-1911
- Julius Kurth (1870-1949), deutscher Lehrer, Pfarrer, Privatgelehrter und Autor, starb in Gerbstedt
Söhne und Töchter der Stadt
- Valentin Haussmann (1540-1614), deutscher Komponist der Renaissance, Organist und Ratsherr in Gerbstedt.
- Karl Seidenstücker (1876-1936), Indologe, Pionier des Buddhismus in Deutschland
- Eugen Ray (1957-1986), deutscher Leichtathlet und Olympiateilnehmer