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Sozialisation

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Sozialisation ist ein sozialwissenschaftlicher Begriff und bezeichnet den Anpassungsprozess, durch den ein Individuum zu einem vollwertigen Teil der Gesellschaft wird.

Wenn die Sozialisation erfolgreich verläuft, verinnerlicht das Individuum die sozialen Normen, Werte, Repräsentationen, aber auch z.B. die sozialen Rollen seiner gesellschaftlichen und kulturellen Umgebung.

Sozialisationsprozess

Es wird vor allem die primäre und die sekundäre Sozialisation unterschieden.

Sozialisation ist ein Prozess, der nie abgeschlossen wird. Im Zentrum steht die Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit. Zur Persönlichkeit gehört einerseits die Individualität, die den Einzelnen von allen Anderen unterscheidet, andererseits der Sozialcharakter, den die Mitglieder einer Gesellschaft oder Gemeinschaft miteinander teilen (Werte, Normen, soziale Rollen, usw., siehe auch: Enkulturation)

Primäre Sozialisation

Die primäre Sozialisation findet in der Familie statt und wird mit der Herausbildung einer individuellen Identität des Individuums abgeschlossen. Die in dieser Phase verinnerlichten Normen, Werte und Verhaltensweisen gelten als stabil, können sich aber in einer sekundären Sozialisation noch ändern (z.B. bei Kontakt mit anderen Wertegemeinschaften). Diese gilt bis zum dritten Lebensjahr.

Sekundäre Sozialisation

Die sekundäre Sozialisation bereitet das Individuum auf seine Rolle in der Gesellschaft vor und findet hauptsächlich in der Familie, Schule oder Altersgruppe statt. Die tertiäre Sozialisation findet im Erwachsenenalter statt und bezeichnet die Anpassungen, die das Individuum in Interaktion mit seiner sozialen Umwelt ständig vornimmt. Diese gilt ab dem dritten Lebensjahr.

Tertiäre Sozialisation

Da Sozialisation als ein lebenslanger Prozess des Lernens und der Anpassung verstanden werden muss, kann schließlich auch im beruflichen Bereich (berufliche Sozialisation) und darüber hinaus von einer tertiären Sozialisation gesprochen werden.

Humanisation

Der Sozialanthropologe Dieter Claessens stellt in "Familie und Wertsystem" heraus, dass eine 'gelingende' "Sozialisation" einer vorauf gehenden gelungenen Humanisation bedürfe, in der das Neugeborene im ersten Lebensjahr ("post-uterinen Frühjahr") überhaupt ein Urvertrauen gewönne (oder eben nicht gewönne), soziale Lehren für sich zu akzeptieren.


Unterschied Sozialisation und Erziehung

Während die Erziehung mit dem Ende der Jugendphase, dem volljährig- und somit auch mündigwerden ihr Ende findet, ist die Sozialisation wie schon oben erwähnt ein lebenslanger Prozess. Wenn wir jemanden erziehen, so versuchen wir die Persönlichkeitsentwicklung der erzogenen Person positiv zu beeinflussen. Sie erfolgt aktiver als die Sozialisation und hat in der Regel einen gesellschaftlichen Auftrag zugrunde liegen. Erziehung ist somit eine Teildimension des Sozialisationsprozesses.

Literatur

  • Klaus-Jürgen Tillmann: 'Sozialisationstheorien. Eine Einführung in den Zusammenhang von Gesellschaft, Institution und Subjektwerdung'. Rowohlts Enzyklopädie. Reinbek bei Hamburg, 1989. ISBN 3-499-55476-3

Siehe auch