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Weitsprung

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Als Weitsprung bezeichnet man in der Leichtathletik eine Sportdisziplin, in der ein Sportler oder eine Sportlerin versuchen, mittels eines einzelnen Sprungs eine möglichst große Weite zu erzielen. Weitsprungwettbewerbe findet man sowohl bei Olympischen Spielen, als auch bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften und anderen Leichtathletik-Meetings. Weitsprung wird als Einzeldisziplin wie auch als Mehrkampfdisziplin (Siebenkampf/Zehnkampf) ausgetragen. Daneben gibt es noch eine Abwandlung des Weitsprungs, die man Dreisprung nennt. Der Weitsprung ist seit 1896 olympische Disziplin, wobei von 1900 bis 1908 auch ein Wettbewerb im Standweitsprung durchgeführt wurde.

Geschichte

Schon im Altertum wurde das Weitspringen praktiziert. Bei den Griechen erfolgte der Absprung von einer Art Schwelle (Bater), von Steinen auf ebenem Boden (Skamma) oder mit Hilfe von Sprunggewichten (Halteren). Die Asiaten sprangen mit Anfersen, also durch Führen des Unterschenkels zum Gesäß, wobei die Knie geschlossen bleiben und die Oberschenkel der angefersten Beine sich senkrecht zum Untergrund befinden. Der Absprungbalken wurde 1886 das erste Mal eingeführt. Seit den ersten Olympischen Sommerspielen der Neuzeit 1896 in Athen gehört Weitsprung für die Männer und seit London 1948 auch für die Frauen zu den Olympischen Wettbewerben.

Voraussetzungen

Bei einem Weitsprung benötigt man grundlegende motorische Fähigkeiten, welche durch gezieltes Training verbessert werden können. Vor allem Schnelligkeit, Sprungkraft, Gewandtheit und Beweglichkeit sind Grundvoraussetzung. Die Sprintschnelligkeit ist für eine große Gesamtsprungweite von besonderer Bedeutung.


Phasen des Weitsprungs

Anlauf

Die Länge eines Anlaufs sollte bei Männern 40-50 m und bei Frauen 35-40 m betragen. Der Anlauf ist ein Steigerungslauf und wird aus dem Hochstart begonnen. Während des Anlaufs nehmen Frequenz und Länge der Schritte bis zur Absprungvorbereitung zu. Der Rumpf sollte sich dabei allmählich aufrichten. Während der letzten drei bis fünf Schritte bereitet sich der Springer auf das Umsetzen des Anlaufs (horizontale Komponente) in den Absprung (vertikale Komponente) vor. Hierbei ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Geschwindigkeit nicht veringert wird, da die Sprungweite zu zwei Dritteln vom Anlauf und nur zu einem Drittel von der Sprungkraft abhängt.
Der vorletzte Schritt sollte länger sein als der letzte, weil der Körperschwerpunkt ein wenig gesenkt und damit der vertikale Kraftstoß durch einen längeren Beschleunigungsweg vergrößert wird.

Sprungvorbereitung

Während der letzten drei bis fünf Schritte bereitet sich der Springer auf das Übersetzen des Anlaufs in den Sprung vor. Diese Übergangsphase dient zum einen der weiteren Aufrichtung des Rumpfs bis zu einer kaum merklichen Rücklage des Oberkörpers und zum anderen der Veränderung des Anlaufrhythmus während der letzten drei Schritte. Dadurch soll ein optimales Absenken des Körperschwerpunktes erreicht werden. Der vorletzte Schritt sollte 20 bis 30 cm länger als der vorhergehende und als der letzte Schritt sein.

Absprung

Sprungbeinaufsatz

Da nach dem Absprung der Körperschwerpunkt nicht mehr beeinflussbar ist, kommt dem Aufsetzen des Sprungbeins eine besondere Bedeutung zu, damit ein optimaler Effekt auf die Sprungweite erreicht wird. Man sollte das Sprungbein mit einer schnellen, greifenden Bewegung nach hinten-unten fast gestreckt über einen flachen, greifenden Fuß aufsetzen, wobei die ganze Sohle einbezogen werden sollte.

Der Übergang vom Anlauf zum Absprung wird auch als Amortisationsphase bezeichnet. Nachdem der Fuß aufgesetzt wurde, gibt das Sprungbein im Fuß- und Hüft-, hauptsächlich aber im Kniegelenk nach. Durch die Hebelwirkung des Sprungbeins kommt es zu einer Beschleunigung und Verlagerung des Körperschwerpunkts.

Absprungbewegung

In dieser Phase ist es wichtig, eine optimale Streckung des Körpers zu erreichen. Insbesondere die Streckung im Hüft-, Knie- und Fußgelenk sollte fast zu einem rechten Winkel mit dem aufrechten Oberkörper führen, unter Einsatz des Schwungarms bis Augenhöhe.

Flugphase

Da der Körperschwerpunkt in der Flugphase nicht mehr verändert werden kann, ist es nur noch möglich, mit verschiedenen Bewegungen und Techniken ein optimales Gleichgewicht während des Flugs beizubehalten, sowie sich auf eine optimale Landung vorzubereiten. Die gebräuchlichste, weil effektivste Flugtechnik ist die Laufsprungtechnik.
Hierbei wird das Schwungbein nach dem Absprung nach unten-hinten geführt, gleichzeitig wird die Hüfte nach vorn gebracht, das Sprungbein wird nun zuerst gebeugt und dann streckend nach vorn bis in eine waagerechte Position geführt. Das Schwungbein wird anschließend bis in die Höhe des Absprungbeins ebenfalls nach vorn gezogen. Wichtig bei dieser Technik ist der Einsatz kreisender Arme, da diese für das Körpergleichgewicht verantwortlich sind.

Landung

Datei:Weitsprung Landung.JPG
Weitspringer bei der Landung

Die Füße sollten in waagerechter Position und der Rumpf bis zu den Oberschenkeln gebeugt sein. Nachdem der Fuß den Boden berührt, ist ein schnelles Schieben des Beckens über den Fußaufsatz notwendig.

Fakten

Rekorde

Weltrekorde

Ewige Bestenliste

Männer
Frauen

Olympiasieger

Männer

2000 Name Land Weite 1996 Name Land Weite 1992 Name Land Weite 1988 Name Land Weite
Platz 1 Ivan Pedroso CUB 8,55 m Platz 1 Carl Lewis USA 8,50 m Platz 1 Carl Lewis USA 8,67 m Platz 1 Carl Lewis USA 8,72 m
Platz 2 Jai Taurima AUS 8,49 m Platz 2 James Beckford JAM 8,29 m Platz 2 Mike Powell USA 8,64 m Platz 2 Mike Powell USA 8,49 m
Platz 3 Roman Schurenko UKR 8,31 m Platz 3 Joe Greene USA 8,24 m Platz 3 Joe Greene USA 8,34 m Platz 3 Larry Myricks USA 8,27 m
1984 Name Land Weite 1980 Name Land Weite 1976 Name Land Weite 1972 Name Land Weite
Platz 1 Carl Lewis USA 8,54 m Platz 1 Lutz Dombrowski GDR 8,54 m Platz 1 Arnie Robinson USA 8,35 m Platz 1 Randy Williams USA 8,24 m
Platz 2 Gary Honey AUS 8,24 m Platz 2 Frank Paschek GDR 8,21 m Platz 2 Randy Williams USA 8,11 m Platz 2 Hans Baumgartner GER 8,18 m
Platz 3 Givanni Evangelisti ITA 8,24 m Platz 3 Waleri Podluschni URS 8,18 m Platz 3 Frank Wartenberg GDR 8,02 m Platz 3 Arnie Robinson USA 8,03 m
1968 Name Land Weite 1964 Name Land Weite 1960 Name Land Weite 1956 Name Land Weite
Platz 1 Bob Beamon USA 8,90 m Platz 1 Lynn Davies GBR 8,07 m Platz 1 Ralph Boston USA 8,12 m Platz 1 Gregory Bell USA 7,83 m
Platz 2 Klaus Beer GDR 8,19 m Platz 2 Ralph Boston USA 7,99 m Platz 2 Irvin Roberson USA 8,11 m Platz 2 John Bennett USA 7,68 m
Platz 3 Ralph Boston USA 8,16 m Platz 3 Igor Ter-Owanesian URS 8,24 m Platz 3 Igor Ter-Owanesian URS 8,04 m Platz 3 Jorma Valkama FIN 7,48 m
1952 Name Land Weite 1948 Name Land Weite 1936 Name Land Weite 1932 Name Land Weite
Platz 1 Jerome Biffle USA 7,57 m Platz 1 Willie Steele USA 7,82 m Platz 1 Jesse Owens USA 8,06 m Platz 1 Edward Gordon USA 7,64 m
Platz 2 Meredith Gourdine USA 7,53 m Platz 2 Thomas Bruce AUS 7,55 m Platz 2 Luz Long GER 7,87 m Platz 2 Charles Lambert Redd USA 7,60 m
Platz 3 Ödön Földessy HUN 7,30 m Platz 3 Herbert Douglas USA 7,54 m Platz 3 Naoto Tajima JPN 7,74 m Platz 3 Chuhei Nambu JPN 7,45 m
1928 Name Land Weite 1924 Name Land Weite 1920 Name Land Weite 1912 Name Land Weite
Platz 1 Edward Hamm USA 7,73 m Platz 1 William Hubbard USA 7,44 m Platz 1 William Peterson SWE 7,15 m Platz 1 Albert Gutterson USA 7,60 m
Platz 2 Silvio Cotor HAI 7,58 m Platz 2 Edward Gourdin USA 7,27 m Platz 2 Carl Johnson USA 7,09 m Platz 2 Calvin Bricker CAN 7,21 m
Platz 3 Alfred Bates USA 7,40 m Platz 3 Sverre Hansen NOR 7,26 m Platz 3 Erik Abrahamsson SWE 7,08 m Platz 3 Georg Aberg SWE 7,18 m
1908 Name Land Weite 1904 Name Land Weite 1900 Name Land Weite 1896 Name Land Weite
Platz 1 Francis Irons USA 7,48 m Platz 1 Meyer Prinstein USA 7,34 m Platz 1 Alvin Kraenzlein USA 7,18 m Platz 1 Ellery Clark USA 6,35 m
Platz 2 Daniel Kelly USA 7,09 m Platz 2 Daniel Frank USA 6,89 m Platz 2 Meyer Prinstein USA 7,17 m Platz 2 Robert Garrett USA 6,18 m
Platz 3 Calvin Bricker CAN 7,08 m Platz 3 Robert Stangland USA 6,88 m Platz 3 Patrick Leahy GBR 6,95 m Platz 3 James Connolly USA 6,11 m

Frauen

2000 Name Land Weite 1996 Name Land Weite 1992 Name Land Weite 1988 Name Land Weite
Platz 1 Heike Drechsler GER 6,99 m Platz 1 Chioma Ajunwa NGR 7,12 m Platz 1 Heike Drechsler GER 7,14 m Platz 1 Jackie Joyner-Kersee USA 7,40 m
Platz 2 Fiona May ITA 6,92 m Platz 2 Fiona May ITA 7,02 m Platz 2 Inessa Krawets GUS 7,12 m Platz 2 Heike Drechsler GDR 7,22 m
Platz 3 Marion Jones USA 6,92 m Platz 3 Jackie Joyner-Kersee USA 7,00 m Platz 3 Jackie Joyner-Kersee USA 7,07 m Platz 3 Galina Tschistjakowa URS 7,11 m
1984 Name Land Weite 1980 Name Land Weite 1976 Name Land Weite 1972 Name Land Weite
Platz 1 Anisoara Stanciu ROM 6,96 m Platz 1 Tatjana Kolpakowa URS 7,06 m Platz 1 Angela Voigt GDR 6,72 m Platz 1 Heide Rosendahl GER 6,78 m
Platz 2 Voli Lonescu ROM 6,81 m Platz 2 Brigitte Wujak GDR 7,04 m Platz 2 Kathy McMillan USA 6,66 m Platz 2 Diana Jorgova BUL 6,77 m
Platz 3 Susan Hearnshaw GBR 6,80 m Platz 3 Tatjana Skatschko URS 7,01 m Platz 3 Lidia Alfejewa URS 6,60 m Platz 3 Eva Suranova CZE 6,67 m
1968 Name Land Weite 1964 Name Land Weite 1960 Name Land Weite
Platz 1 Viorica Viscopoleanu ROM 6,82 m Platz 1 Mary Rand GBR 6,76 m Platz 1 Wera Krepkina URS 6,37 m
Platz 2 Sheila Sherwood GBR 6,68 m Platz 2 Irena Kirszenstein POL 6,60 m Platz 2 Elzbieta Krzesinska POL 6,27 m
Platz 3 Tatjana Talyschewa URS 6,66 m Platz 3 Tatjona Schelkanowa URS 6,42 m Platz 3 Hiidrun Claus GER 6,21 m
1956 Name Land Weite 1952 Name Land Weite 1948 Name Land Weite
Platz 1 Elzbieta Krzesinska POL 6,35 m Platz 1 Yvette Williams NZL 6,24 m Platz 1 Olga Gyarmati HUN 5,69 m
Platz 2 Willye White USA 6,09 m Platz 2 Alexandra Tschudina URS 6,14 m Platz 2 Noemi Simonetto De Portela ARG 5,60 m
Platz 3 Nadeschda Dwalischwili-Chnykina URS 6,07 m Platz 3 Shirley Cawley GBR 5,92 m Platz 3 Ann-Britt Leyman SWE 5,57 m