Abduzensparese
Als Abduzensparese wird ein Ausfall des Nervus abducens (6. Hirnnerv) bezeichnet. Da durch diesen Nerv der Musculus rectus lateralis innerviert wird, welcher den Augapfel zur Seite bewegt, folgt durch dessen Lähmung ein Schielen zur Mitte hin. Dies wird dadurch hervorgerufen, dass den noch funktionstüchtigen Muskeln (vor allem der Musculus rectus medialis), kein Gegenspieler mehr zur Verfügung steht, durch welchen der Augapfel vorher fixiert wurde.
Das typische Krankheitsbild ist ein Schielen des betroffenen Auges zur Mitte hin. Dies führt dazu, dass die Sehachsen der beiden Augen nicht mehr übereinstimmen und so zwangssläufig Doppelbilder entstehen.
Eine Schädigung des Nervus abducens erfolgt meistens im Sinus cavernosus, einem venösen Blutleiter im Schädel, durch den der Nerv verläuft, da dieser Blutleiter sehr anfällig für Entzündungen ist. Durch seinen Verlauf entlang der Schädelbasis ist der Nerv auch häufig bei Schädelbasisbrüchen oder Hirnhautentzündungen in diesem Bereich betroffen.
Eine Doppelbildwahrnehmung nur beim Blick in die Ferne und nicht beim Blick in die Nähe kann ein Zeichen einer beidseitigen Abducensparese sein, die beispielsweise durch erhöhten Hirndruck verursacht wird.