Hier kommt Alex
Hier kommt Alex ist ein Lied der Band Die Toten Hosen aus dem Jahre 1988. Die Musik stammt von Andreas Meurer und der Text von Andreas Frege, besser bekannt als Campino. Es geht um die Romanfigur Alex, aus dem Science-Fiction A Clockwork Orange von Anthony Burgess. Alex ist der Anführer einer gewaltbereiten Jugendbande, die sich all abendlich in einer Milchbar trifft, sich dort mit klassischer Musik berauscht und anschließend Jagd auf wehrlose Bürger macht.
Entstehungsgeschichte
Die Toten Hosen sagten im Frühjahr 1988 Bernd Schadewald zu, die Bühnenmusik für seine Inszenierung von „A Clockwerk Orange“ im Bonner Stadttheater zu schreiben und gleichzeitig als Musiker und Statisten an der Aufführung teilzunehmen. Hierfür entstand unter anderem das Stück Hier kommt Alex. Die letzte Vorstellung am Bonner Theaterhaus war am 23. Oktober 1988. Kurz davor kamen die Single und die LP Ein kleines bisschen Horrorschau auf den Markt und fand sofort Anerkennung. Darauf belagerten die Fans den Eingang des Hauses und versuchten sich Einlass für die ausverkaufte Vorstellung zu verschaffen. Einige drangen durch die Fenster im zweiten Stock des Theaters ein und behinderten dabei die Aufführungen erheblich. [1]
Musik und Text
Vorangestellt ist der Auftakt aus Beethovens 9. Sinfonie, gespielt von einem Streichorchester. Die klassische Sequenz geht nahtlos in einen ausgedehnten, immer lauter werdenden Schrei über, der aber gleich darauf vollständig verhallt. Anschließend beginnt eine E-Gitarre in mäßigem Tempo eine einfache Melodie zu spielen, die sich später als Begleitung zum Gesang ständig wiederholt. Nach ein paar Takten setzt Campino ein und singt, ebenso gezügelt, die erste Strophe:
„In einer Welt, in der man nur noch lebt, damit man täglich roboten geht, ist die größte Aufregung, die es noch gibt, das allabendliche Fernsehbild.“
Dann wird es schlagartig laut und alle Instrumente setzen ein. Auch der Gesang wird aggressiver und erreicht seinen Höhepunkt im Refrain:
„Hey, hier kommt Alex! Vorhang auf - für seine Horrorschau. Hey, hier kommt Alex! Vorhang auf - für ein kleines bisschen Horrorschau.“
Im Text wird nun weiter genau beschrieben, woraus Alex' Horrorshow besteht:
„Zwanzig gegen einen bis das Blut zum Vorschein kommt. Ob mit Stöcken oder Steinen, irgendwann platzt jeder Kopf.“
Auch von seiner Gnadenlosigkeit wird berichtet:
„Das nächste Opfer ist schon dran, wenn ihr den lieben Gott noch fragt: "Warum hast Du nichts getan, nichts getan?"“
Im Originalsong aus 1988 werden die in der Rockmusik üblichen Instrumente eingesetzt. Michael Breitkopf und Andreas von Holst spielen jeweils den Rhythmus- und den Melodiepart an der E-Gitarre, Andreas Meurer begleitet am Bass, und Schlagzeuger ist Wolfgang Rohde. Die Rhythmusgitarre, Bass und Schlagzeug erzeugen zusammen einen harten Rocksound. Die begleitende Melodie, welche von Holst spielt, klingt zwar gelegentlich etwas abgewandelt, wird jedoch nicht zu einem improvisierten Solo ausgebaut.
Akustische Version
2005 wurde der Song für eine Aufführung aus der Reihe MTV-Unplugged im Wiener Burgtheater von dem Düsseldorfer Produzenten Hans Steingen umgeschrieben und das Arrangement für akustische Instrumente ausgelegt. [2] Das Stück beginnt nun mit Beethovens Mondscheinsonate und geht sofort in die Melodie über. Beides wird von der Konzertpianistin Esther Kim am Klavier gespielt und Campino übernimmt den Gesangspart. Im Hintergrund hört man folgende Instrumente: Ein Cello, gespielt von Rafael Zweifel, ein Schlagzeug, gespielt von Stephen 'Vom' Ritchie und drei akustische Gitarren, gezupft von Meurer, Breitkopf und von Holst, letzterer singt an manchen stellen mit.
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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- Hier kommt Alex
- DE: 32 - 1988 - 5 Wo.[3]
Veröffentlichungen
Hier kommt Alex erschien zunächst 1988 auf dem Album Ein kleines bisschen Horrorschau und wurde kurz darauf als Single ausgekoppelt.[6] Die Single enthält weder die klassische Musik noch den Schrei am Anfang. 1994 erschien eine englische Fassung des Songs auf dem Album Love, Peace & Money mit dem Titel The Return of Alex.[7]Der Engländer Matt Dangerfield von The Boys hatte hierbei geholfen, den Text in die englische Sprache umzusetzen. Die Promosingle The Return of Alex wurde ausschließlich für Großbritannien produziert.
Die Toten Hosen spielen den Song auf nahezu jedem ihrer Konzerte. Ein Beispiel hierfür findet man auf dem Album Im Auftrag des Herrn von 1996. Als akustische Version erschien das Stück auf Nur zu Besuch: Unplugged im Wiener Burgtheater und auf der Single Hier kommt Alex (unplugged), die beide in 2005 auf den Markt kamen.
Einzelnachweise
- ↑ Die Toten Hosen: Rock Sensation präsentiert Magazin zur Tour „Menschen, Tiere, Sensationen 1992" Universa Medien Verlags GmbH, Dortmund, Seite 65
- ↑ Bericht auf www.dth.de
- ↑ a b Charts-Surfer
- ↑ Chart-Surfer Österreich
- ↑ Chart-Surfer Schweiz
- ↑ 1988 Die Toten Hosen: Hier kommt Alex, Virgin 661 686 - 211
- ↑ 1994 Die Toten Hosen: Love, Peace & Money, Virgin 8 39712 2