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Fabio Luisi

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Fabio Luisi (* 17. Januar 1959 in Genua, Italien) ist ein italienischer Dirigent.

Luisi beginnt mit 4 Jahren das Klavierstudium. Wegen einer ernsthaften Asthmaerkrankung, suchen seine Eltern eine Möglichkeit der Ablenkung: Spiel und Sport waren nicht möglich, also die Entscheidung fällt auf die Musik. In seiner Heimatstadt besucht Luisi das Humanistische Gymnasium (C. Colombo) und bekommt sein Abitur (Matura) im Jahr 1978, nur wenige Wochen bevor er seine Klavierdiplomprüfung ablegt.

Am Konservatorium Niccolò Paganini in Genua bekommt er sein Klavierdiplom als Privatschüler von Prof. Memi Schiavina. Im gleichen Sommer lernt er zufällig in Orange (Frankreich) den italienischen Pianisten Aldo Ciccolini kennen, der ihn für weitere Klavierstudien nach Paris einlädt. Bei ihm vertieft Luisi nicht nur das französische Repertoire, (vor allem Debussy und Franck) sondern auch Scarlatti, Beethoven und Schubert. Gleichzeitig setzt er sein Klavierstudium in Italien bei Antonio Bacchelli fort. Zwei Begegnungen lassen in Fabio Luisi den Wunsch reifen, zu dirigieren: Leyla Gencer, mit der er als Korrepetitor für Oper und Lied arbeitet, und Rodolfo Celletti, der ihn als Korrepetitor zum Festival della Valle d’Itria einlädt.

Milan Horvat, der er in Genua kennen gelernt hatte, wird sein Lehrer an der Grazer Musikhochschule (heute Musikuniversität). Nach zwei Jahren als Vertragslehrer für Musiktheorie und Kammermusik am Konservatorium in La Spezia zieht Luisi also nach Österreich, um sein Kapellmeisterstudium zu beginnen: in seinen Studienjahren – auch um sein Studium zu finanzieren – ist er als Pianist tätig, sowohl solistisch als auch als Liedbegleiter und als Kammermusikpartner.

1983 bekommt er das Kapellmeisterdiplom mit Auszeichnung, im gleichen Jahr tritt er sein erstes Engagement als Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung an der Grazer Oper an. Fabio Luisi debütiert als Dirigent 1984 in Martina Franca (Requiem von Cimarosa), im gleichen Jahr auch an der Grazer Oper mit der Opera buffa „Viva la Mamma“ von Donizetti und am „Teatro dell’Opera Giocosa“ in Genua mit „Il turco in Italia“ von Rossini. In den folgenden Jahren dirigiert er an der Grazer Oper weiterhin Oper, Operette und Ballett, die Basis für sein Repertoire, heute sehr breit gefächert.

Im Jahre 1987 trennt sich Luisi von der Grazer Oper und beginnt eine internationale Karriere, die in als gern gesehenen Gast in den wichtigsten Opernhäusern und zu den wichtigsten Sinfonieorchestern bringen wird, u. a. Staatstheater Stuttgart (ab 1987), Nationaltheater Mannheim (ab 1987), Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks in Frankfurt (1988), Deutsche Oper Berlin (ab 1988), Opéra Bordeaux (1988), Rundfunkorchester München (ab 1989), Gewandhausorchester Leipzig (1989).

1989 debütiert er an der Bayerischen Staatsoper München bei den Opernfestspielen mit „Il Barbiere di Siviglia“, an der Staatsoper Unter den Linden mit „Figaros Hochzeit“ und an der Wiener Staatsoper mit „Tosca“: seit damals ist er ständiger Gast dieser Opernhäuser, mit zahlreichen Dirigaten von Repertoirevorstellungen, Wiederaufnahmen und neuen Produktionen. Im Jahre 1990 wird unter seiner künstlerischen Leitung, die er bis 1995 innehaben wird, das Grazer Symphonische Orchester neu gegründet.

1995 wird er künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Tonkünstlerorchesters in Wien (Niederösterreichisches Tonkünstlerorchester). Mit diesem Klangkörper unternimmt er 1998 eine sensationell erfolgreiche Tournee nach Japan, und dirigiert bis zu Ende seines Mandats im Jahr 2000 über 250 Konzerte, die meisten im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Zusammen mit den Kollegen Marcello Viotti und Manfred Honeck übernimmt Fabio Luisi im Jahr 1996 die künstlerische Leitung des Sinfonieorchester des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig. Dieses originelle „Triumvirat“ wird bis 1999 bestehen, in diesem Jahr wird Luisi alleiniger künstlerischer Leiter und Chefdirigent dieses ältesten europäischen Rundfunkorchesters. Er wird diese Position bis 2007 behalten. Schwerpunkte der Tätigkeiten des Orchesters sind, neben Konzerten im Sendegebiet und Tourneen, Rundfunkproduktionen und Aufnahmen (Mahler, Verdi, Berlioz, Franck, Bizet, etc.)

1997 wird er künstlerischer Leiter und Musikdirektor des „Orchestre de la Suisse Romande“ in Genf (bis 2002); in dieser Position ist er Nachfolger, unter anderen, von Ernest Ansermet und Wolfgang Sawallisch. Mit diesem Orchester nimmt er zahlreiche CDs auf (Poulenc, Respighi, Mahler, Bruckner, Liszt, eine Gesamtaufnahme der symphonischen Werke von Honegger und zwei Operngesamtaufnahmen für Philips: Verdis „Jérusalem“ und „Alzira“). Eine Tournee nach Japan (1999) und eine nach Österreich bringen dem Orchester und seinem Chefdirigent Luisi begeisterte Reaktionen von Publikum und Presse. Im Jahre 1997 debütiert er an der Opéra Bastille in Paris mit „Turandot“ und wird wieder eingeladen für „Norma“ im folgenden Jahr.

Im Februar 2000 gibt Fabio Luisi sein Debüt in den Vereinigten Staaten mit einem – vom Publikum und Presse gleichmäßig gefeierten – Konzert mit dem New York Philharmonic Orchestra. Sein US-Operndebüt findet wenige Monate später in Chicago (Lyric Opera) statt, mit einer Neuproduktion der Oper „Rigoletto“.

Fabio Luisi war und ist ständiger Gast der weltbesten Orchester (Orchestre de Paris, Accademia di S. Cecilia di Roma, Royal Philharmonic Stockholm, Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Berliner Sinfonieorchester, Tokyo Philharmonic, Osaka Philharmonic, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Staatskapelle Berlin, Wiener Symphoniker, Münchner Philharmoniker, Dallas Symphony Orchestra, New York Philharmonic, Melbourne Symphony Orchestra, NHK Symphony Orchestra Tokyo, Orchestre National de Radio France in Paris, Sächsische Staatskapelle Dresden) und Festivals und Opernhäuser (Wiener Staatsoper, Bayerische Staatsoper München, Deutsche Oper Berlin, Staatsoper unter den Linden Berlin, Hamburgische Staatsoper, Opéra National de Paris, Lyric Opera Chicago, San Francisco Opera, Teatro San Carlo in Neapel, Teatro Carlo Felice in Genua, Teatro Comunale in Florenz, Bregenzer Festspiele, Lucerne Festival in Luzern, Festival Gstaad etc.).

Im Jahre 2002 debütiert bei den Salzburger Festspielen in einer Neuproduktion (Regie: Günter Krämer) der Oper „Die Liebe der Danae“ von Richard Strauss, und er wird wieder für 2003 eingeladen mit „Die Ägyptische Helena“, auch von Richard Strauss, als konzertante Aufführung, und beginnt damit eine stetige Zusammenarbeit mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden.

Fabio Luisi wird im Dezember 2002 designiert als Chefdirigent der Wiener Symphoniker, beginnend ab 2005 für eine Dauer von fünf Jahren. In dieser Position ist er Nachfolger, unter anderen, von Herbert von Karajan, Wolfgang Sawallisch und Carlo Maria Giulini.

Im Januar 2004 ist er als GMD der Sächsischen Staatsoper Dresden und als Chefdirigent der Staatskapelle Dresden ab 2007 nominiert worden, dadurch ist er direkter Nachfolger von Dirigenten wie Fritz Busch, Karl Böhm, Josef Keilberth, Rudolf Kempe und Giuseppe Sinopoli.

Nächste Aufgaben von Fabio Luisi bringen ihn zur Staatsoper unter den Linden in Berlin mit einer Neuproduktion von „Don Carlos“ (2004), nach Dresden zur Semperoper für eine Neuproduktion von „Turandot“ (2004). Er wird 2005 sein Debüt an der Metropolitan Opera New York mit einer Neuproduktion von „Don Carlos“ geben, er ist bereits wieder eingeladen für 2007 mit einer Neuproduktion von „Simone Boccanegra“ und von „Die Ägyptische Helena“.

An der Bayerischen Staatsoper München wird er 2005 zwei Neuproduktionen von „Forza del Destino“ und von „Königskinder“ (Humperdinck) dirigieren, seinen ersten „Ring des Nibelungen“ wird er an der Semperoper Dresden im Juni 2006 dirigieren.

Im symphonischen Bereich, außer mit „seinen“ beiden Orchestern (MDR Sinfonieorchester und Wiener Symphoniker) wird er als Gast beim NHK Orchestra in Tokyo am Podium stehen (2004), sowie beim Orchestra dell’Accademia di Santa Cecilia in Rom (2004) bei den Münchner Philharmonikern (2004), bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden (2005), beim Concertgebouw Orchestra Amsterdam (2005) und beim Oslo Philharmonic Orchestra (2006).

Fabio Luisi wurde im Januar 2002 mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich ausgezeichnet.