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Erste Renovierungsphase

Das Kloster stellte sich im Zusammenhang mit der Renovierung – 176 Jahre nach der Erstellung des Kreuzwegs – zum ersten Mal die Frage, wer der Eigentümer von Grund und Boden der Stationen vier bis zwölf ist. Die anderen Stationen stehen auf Klostergrund.[1] Daraufhin wurde anhand des Hammelburger Flurplans ermittelt, dass die Stationen vier bis acht und 13 auf Grund und Boden der Stadt Hammelburg stehen. Die Stationen neun bis elf befinden sich auf dem Grund des Darlehenskassenvereins Pfaffenhausen. Die Station zwölf steht auf einem Grundstück, um das der damalige Besitzer von Saaleck mit dem Vorbesitzer einen Prozess führte. Der Guardian meldete schließlich am 13. April 1909 dem Amtsgericht Hammelburg, dass alle Beteiligten mit der Eintragung der Rechte einverstanden waren.[2]
Nach der Regelung der Besitzverhältnisse wurden die Stationen eins bis acht mit öffentlichen und privaten Spenden aber auch mit tatkräftiger Mithilfe der Bevölkerung von September 1909 bis Oktober 1915 restauriert. Mit den Renovierungsarbeiten wurde unter Leitung des Würzburger Bildhauers Mathias Kemmer am 10. September 1909 an der achten Station begonnen, da diese am baufälligsten war. Wie später bei den anderen Stationen auch wurde das Relief vollständig von der alten Bemalung gereinigt und der Naturstein ausgebessert. Eine neue Bemalung wurde allerdings nicht mehr aufgebracht. Beschädigte Teile der Figuren wurden repariert, die Inschriftentafeln teilweise erneuert. Die Kapelle selbst wurde ebenfalls renoviert. Die Arbeiten an der Station dauerten bis zum 22. Oktober.[3]

Der königliche Konservator Angermaier inspizierte am 10. Januar 1910 in Begleitung des Bildhauers Kemmer die achte Station und befand sie als gut restauriert. Im Frühjahr 1910 begannen die Arbeiten an den Stationen eins und zwei, die bis zum 24. Juli des selben Jahres dauerten. Bei dieser Gelegenheit wurden die Zieraufsätze auf dem Giebel und die oberen Inschriften-Kartuschen aus Gänheimer Sandstein nach dem Muster der übrigen Stationen wieder hergestellt.[4] Mit der Station sieben wurde im Oktober 1910 begonnen, wobei die Stifter-Inschrift ergänzt wurde. Danach erfolgte die Renovierung der Station drei, die Kemmer vom 18. Mai bis 23. Juli 1911 durchführte. Von Ende Juli bis Anfang August 1912 wurde die vierte Station restauriert. Sie steckte fast einen halben Meter im Boden und musste freigelegt werden. An den Figuren mussten viele Details des beschädigten Reliefs ersetzt werden.[5]


Die Station fünf wurde vom 21. Mai bis 5. Juli 1915 und die sechste Station wurde im September und Oktober 1915 restauriert. Mit dieser Station war die erste Restaurierungsphase mit den Stationen eins bis acht abgeschlossen. Die zweite mit den Stationen 9 bis 14 fand etwa 20 Jahre später statt. Die Station 12 wurde 1933 restauriert. Nach dem Abschluss der Renovierungsarbeiten an dieser Station am 23. Juli 1933 wurde das 200-jährige Jubiläum des Kapellenkreuzweges gefeiert. Bei diesem Fest wurden Spendengelder eingesammelt, um die Renovierungsmaßnahmen am Kreuzweg fortsetzen zu können. Von Mai bis Oktober 1934 wurde durch einen Bildhauer die 14. Station restauriert. Dabei wurden unter anderem die zerstörte Fassade und das fast unkenntliche Wappen wiederhergestellt. Die Innenrenovierung der Grabkapelle führten bis zum 15. September 1935 der Malermeister Robert Schaupp aus Hammelburg und ein Fassmaler aus Sulzthal aus. Die Kunstglaserei Güntter aus Würzburg glaste die Fenster der Grabkapelle ein. Der Betrieb stellte dabei fest, dass die Art der Verbleiung als Rundscheiben in Unterfranken sehr selten ist und dass sich unter den alten Rundscheiben noch einzelne, sogenannte Mondscheiben befanden.[6]
Vom 21. August bis 6. September 1941 erfolgte die Restaurierung der Stationen 9 bis 11 und 13. Hierbei wurden unter anderem fehlende Teile der Inschrift ergänzt und die einzelnen Kapellengitter gestrichen. Die fehlenden Abschnitte der Inschrift konnten teilweise nach dem Studium der Klosterchronik (Annales Conventus Palaeopolitani – Band zwei und drei) ergänzt werden. An den Stationen 9, 10, 11 und 13 ergänzte Bildhauer Andreas Winzheimer aus Würzburg in der Zeit vom 21. August bis 6. September 1941 fehlende Teile. Außerdem erhielten die Gitter der einzelnen Stationen einen neuen Anstrich.[7]
Die Renovierung der Station zwölf im Jahre 1933 fand zu spät statt, da die Station bereits stark beschädigt war. Im Jahr 1945, zwölf Jahre nach der Renovierung, musste diese Station erneut instandgesetzt werden.[8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden verschiedentlich einzelne Stationen renoviert. 1987 war die 14. Station an der Reihe. 1988 restaurierte der Westheimer Bildhauer Siegfried Herterich die 13. Station für 30.000 Deutsche Mark. Die Kosten konnten durch eine Spende der Sparkasse Bad Kissingen gedeckt werden.
Zweite Renovierungsphase

Von 1993 bis 1996 erfolgte eine vollständige Restaurierung des gesamten Kreuzweges. Dabei wurden die augenfälligen Schäden an den Stationen behoben. Es wurde auch versucht einen weiteren Verfall des Kreuzweges entgegenzuwirken. Stadtbaumeister Adolf Weibel und sein Mitarbeiter Reiner Baden von der städtischen Bauabteilung übernahmen die Aufsicht über die Bauarbeiten, die durch die Firma Muth aus Ebensfeld ausgeführt wurden. Dr. Annette Faber vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege stand beratend zur Seite. Während der Renovierungsphase wurden die einzelnen Stationen mit einem Wetterschutz versehen.
Auf Wunsch des Klosters wurde bei dieser Restaurierung versucht, die teilweise unleserlich gewordenen Inschriften der einzelnen Kapellen lesbar zu ergänzen. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Ergänzung bei der ersten Renovierung Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Fällen fehlerhaft war. Probleme gab es bei den Stationen eins, zwei, zehn und 13. Die Namen der Stifter konnten nicht überall ergänzt werden. Bei den Stationen neun und elf waren bereits bei der letzten Restaurierung die Kartuschen zu stark beschädigt gewesen. Lediglich die lateinischen Inschriften konnten nach den Angaben in der Klosterchronik erneuert werden. Dem Wunsch des Klosters entsprechend wurden die deutschen Übersetzungen eingefügt.

Bei der Station vier wurde während dieser Renovierungsphase durch die Firma Lömpel aus Arnstein zwischen Natursteinmauer und der Kapelle eine Vertikalisolierung eingebaut, die eine weitere Durchfeuchtung von hinten verhindert. Die Stationen fünf und sechs wurden unter Mitwirkung der Firma Bindrum und Sohn aus Hammelburg komplett ausgebaut, die Mauernischen entsprechend vertieft und ausgemauert, der Sockel mit Schrifttafel und Relief freistehend ohne Kontakt zur Rückwand neu aufgebaut. Der gleiche Betrieb legte die Stationen neun bis 13 im Erdbereich dreiseitig frei, isolierte sie und baute eine Drainage ein.
Die Restaurierungskosten beliefen sich auf etwa 370.000 Euro und wurden von der Stadt Hammelburg mit Zuschüssen des Landesamtes für Denkmalpflege, der Landesstiftung und der Diözese Würzburg aufgebracht.[9] 1999 wurden neben den 14 Stationen Erläuterungstafeln angebracht, auf denen die von Pfarrer Treutlein verfasste Beschreibung der Stationsmotive und Bibelverse zu lesen sind.
Stationen
An den Stationen wird die jeweilige Szene kurz in lateinischen elegischen Distichen (Übersetzung nachstehend in runden Klammern) und Deutsch (in lyrischer Form) beschrieben. Teile der Inschrift, die nach dem langen Verfall nicht mehr entzifferbar waren, hat man bei den Restaurierungen auf den Inschrifttafeln freigelassen. Ergänzungsvorschläge des Restaurators sind nachstehend in eckigen Klammern ([…]) eingefügt.[10] Bei jeder Station ist seit 1999 auf einer nebenstehenden Tafel ein Bibelvers zitiert.
Station 1
Die erste Station zeigt die Verurteilung Christi durch Pilatus. Christus wird von Schergen umringt und gefesselt und trägt eine Dornenkrone. Zwischen der Gruppe um Christus und Pilatus erscheint ein Knabe, fast verdeckt, mit einem Wassergefäß. Dies und die erhobenen Hände des Pilatus sind ein Hinweis darauf, dass er seine Hände in Unschuld wäscht. Der Reliefgrund der Kapellenausführung zeigt eine reichgegliederte Palastarchitektur mit Balustrade und Arkaden, in der die Geißelung Christi zu sehen ist.
Inschrift der oberen Kartusche: I. / STATION
Übersetzung der unteren Kartusche: |
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Station 2
Die zweite Station zeigt, wie Christus das Kreuz auf seine Schultern nimmt. Schergen umgeben ihn, die ihn verhöhnen. Die Lanzen der Soldaten erscheinen im Hintergrund vor einer Stadtarchitektur.
Inschrift der oberen Kartusche: II. / STATION
Übersetzung der unteren Kartusche: |
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Station 3
Die dritte Station zeigt, wie Christus das erste Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Christus ist erschöpft auf die Knie gesunken. Von den Soldaten wird er genötigt, weiterzugehen. Im Hintergrund erhebt sich über der Szene ein Reiter vor einer Palastarchitektur.
Station 4
Die vierte Station zeigt die Begegnung Jesu mit seiner Mutter Maria. Maria wendet sich weinend ihrem Sohn zu. Jesus ergreift tröstend die Hand seiner Mutter. Die Schergen drängen ihn aber bereits vehement weiter.
Station 5
Die fünfte Station zeigt, wie Simon von Cyrene hilft, das Kreuz zu tragen. Seine Peiniger, die sich dicht um Christus drängen, treiben ihn voran. Simon von Cyrene hat das untere Ende des Kreuzes ergriffen. Er wird rechts mit Turban und Bart dargestellt. Er ist von der Last nicht begeistert und schaut widerwillig zur Seite.
Station 6
Die sechste Station zeigt, wie Christus auf seinem weiteren Weg Veronika begegnet. Sie reicht ihm dabei ein Schweißtuch. Christus wird von einem Schergen mit einem Stock von hinten weitergetrieben.
Station 7
Die siebte Station zeigt, wie Christus ein zweites Mal unter dem Kreuz zusammenbricht. Er wird dabei von den Schergen des Pilatus verspottet und mit Füßen getreten.
Station 8
Die achte Station zeigt, wie Christus die weinenden Frauen am Wegrand tröstet. Er wendet sich einer Frau zu, die mit einem Tuch ihre Tränen trocknet.
Station 9
Die neunte Station zeigt, wie Christus das dritte Mal unter dem Kreuz stürzt. Er wird erneut, am Boden liegend, verhöhnt und mit Füßen getreten. Einer der verurteilten Schächer hilft ihm, das Kreuz wieder aufzunehmen. Im Hintergrund erscheint über der Szene ein Reiter. Der Reliefgrund deutet eine Palastarchitektur und eine Kirche an.
Station 10
Die zehnte Station zeigt, wie Christus von den Schergen entkleidet wird. Sie greifen grob nach ihm und zerren ihm das Gewand vom Leibe. Der Berg Golgatha ist bereits im Hintergrund zu sehen.
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Station 11
Die elfte Station zeigt, wie Christus an das Kreuz genagelt wird. Das Tun der Henkersknechte wird ausführlich dargestellt. Der Blick geht im Hintergrund vom Berg Golgotha hinunter zu einer Ansiedlung, die von der architektonischen Gestaltung her an eine fränkische Stadt erinnert.
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Station 12
Die zentrale Station des Kreuzweges ist die zwölfte, die die Kreuzigung Christi zeigt. Diese Station erhebt sich wie bei der Kreuzigung Christi auf Golgatha am höchsten Punkt des Kreuzweges und ist wie eine Schauspielbühne gestaltet. Sie ist als große, freistehende Figurengruppe angelegt und befindet sich direkt zu Füßen von Schloss Saaleck. Die Kreuze stehen auf felsigem Grund, den Berg Golgotha symbolisierend, und sind über eine zweiarmige Treppe mit Balustrade erreichbar. die Sockelzone trägt die Jahreszahl 1733. Im felsigen Boden sind Pflanzen, Tiere und Skelette dargestellt als Zeichen dafür, dass die ganze Schöpfung vom Erlösungswerk Christi betroffen ist. Das Geschehen aus dem Glauben heraus deuten Spruchbänder und Kartuschen mit Inschriften an. Auf beiden Seiten der Brüstung steht je eine Putte mit Inschriften.
In der Mitte erscheint Christus mit Strahlenkrone. Maria kniet betend an seinem Kreuz. Der Apostel Johannes ist rechts dargestellt. Die wehklagende Maria Magdalena erhebt sich links. Das Geschehen wird rechts und links von den beiden gekreuzigten Schächern umrahmt. Christus neigt sich sterbend dem reumütigen Schächer zu. Der andere Mitgekreuzigte wendet sich mit herausgestreckter Zunge vom Erlöser weg.
Linker Putto auf der vorderen Brüstung:
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Rechter Putto auf der vorderen Brüstung:
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Station 13
Die 13. Station zeigt die Kreuzabnahme Christi. Der tote Christus ist in den Schoß seiner Mutter gesunken. Die Füße des Herrn ergreift neben ihr die Rückenfigur des Nikodemus. Maria Magdalena und Johannes erscheinen auf der rechten Seite.
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Station 14
Die 14. Station zeigt die Grablegung Christi. Sie ist als geschlossene Grabkapelle gebildet. In einem felsigen Grab, von Engeln beweint, liegt Christus. Der Auferstandene wird über einer Altarplatte in einer Strahlenmanderola als Sieger mit der Kreuzfahne gezeigt. Die Bemalung der Figuren in der Grabkapelle entstammen der Renovierung im Jahr 1935.
- ↑ Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 42.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 145.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 130, 135 ff und 138.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 148.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band zwei, Seite 165 f.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 19 f.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 41.
- ↑ Annales Conventus Palaeopolitani. Band drei, Seite 51.
- ↑ Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt. Seite 43.
- ↑ Angegebene Ergänzungsvorschläge stammen aus Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, I. Station.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, II. Station.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, Statio 10te.
- ↑ Die Inschrift wurde 1941 versehentlich falsch restauriert. Zu lesen ist POLITRISTES, was allerdings POLITRISTRES heißen muss.
- ↑ Teilweise rekonstruierte Inschrift in Der Kapellenkreuzweg des Franziskanerklosters Altstadt, XIII. Station.