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Peter Grünberg

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Peter Andreas Grünberg (* 18. Mai 1939 in Pilsen, heute Tschechien) ist ein deutscher Physiker. Der Schwerpunkt seiner Forschungen liegt auf dem Gebiet der Festkörperforschung. Seine bekannteste Entdeckung ist der GMR-Effekt. 2007 wird ihm dafür der Nobelpreis für Physik zuerkannt werden.

Leben

Grünberg studierte ab 1962 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und an der Technischen Hochschule Darmstadt. Grünberg verbrachte eine wesentliche Phase seiner akademischen Karriere in Darmstadt. Von 1966 bis 1969 war er dort Doktorand und wurde 1969 bei Professor Stefan Hüfner mit der Arbeit »Spektroskopische Untersuchungen an einigen Selten-Erd-Granaten« zum Dr. rer. nat. promoviert. Er verbrachte drei Jahre an der Carleton-Universität in Ottawa, Kanada. Seit 1972 war er Mitarbeiter des Forschungszentrum Jülich und habilitierte in Köln, parallel war er ab 1984 als Privatdozent und ab 1992 als außerplanmäßiger Professor an der Universität Köln tätig. Seit seiner Pensionierung im Jahr 2004 arbeitet Grünberg als Gast im Forschungszentrum Jülich im Institut für Festkörperforschung (IFF) Abteilung Institut für Elektronische Eigenschaften (IEE). Grünberg leidet unter Morbus Parkinson.

Wirken

Grünberg erforschte als einer der ersten Wissenschaftler die magnetischen Eigenschaften „dünner Schichten“. Dieser als Spintronik bezeichnete Forschungszweig nutzt die Spin-Eigenschaften des Elektrons. So sollen in Zukunft neuartige, kleinere Schaltkreise ermöglicht werden.

1986 entdeckte Grünberg die Anti-Ferromagnetische Kopplung in Fe/Cr-Schichten.

Um die Jahreswende 1987/1988 entdeckte Grünberg – wie nahezu gleichzeitig auch Albert Fert – den GMR-Effekt, der es in den 1990er-Jahren ermöglichte, die Speicherkapazität von Festplatten zu steigern. Heutzutage basiert die Lesefunktion des Schreib-Lese-Kopfs bei fast jeder Festplatte auf dem GMR-Effekt. Die Lizenzgebühren aus den auf die Entdeckung angemeldeten Patente (beginnend mit DE 38 20 475 C1) flossen an sein Institut in Jülich.

Auszeichnungen und Ehrungen

Im Jahre 1998 erhielt Grünberg den Deutschen Zukunftspreis durch den Bundespräsidenten Roman Herzog für seine Arbeit zum GMR-Effekt überreicht. 2002 erhielt er für das „Grünberg-Prinzip“ die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum.[1] 2006 wurde er zum „Europäischen Erfinder des Jahres“ in der Kategorie Universität und Forschungseinrichtungen von der EU-Kommission und dem Europäischen Patentamt gekürt. Im Jahre 2007 wird ihm die Stern-Gerlach-Medaille der DPG und in Israel in der Knesset der Wolf-Preis verliehen.

In Anwesenheit des japanischen Kaiserpaares erhielt Grünberg am 19. April 2007 im Nationaltheater von Tokio den international hoch renommierten Japan-Preis, zusammen mit Albert Fert von der Université Paris-Sud. Die beiden Festkörperphysiker wurden damit für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands (GMR) geehrt. Der Preis in der Kategorie „Innovationen durch Grundlagenforschung“ ist mit 300.000 Euro dotiert.[2]

Am 9. Oktober 2007 wurde von der Nobelstiftung bekannt gegeben, dass er zusammen mit dem Franzosen Albert Fert für die – voneinander unabhänige – Entdeckung des GMR-Effekts mit dem Nobelpreis für Physik am 10. Dezember 2007 in Stockholm ausgezeichnet werden wird.[3]

Einzelnachweise

  1. „Keine Festplatte ohne "Grünberg-Prinzip": RUB-Physik verleiht Ehrendoktorwürde“, Ruhr-Universität Bochum, 3. Dezember 2002
  2. Pressemitteilung des FZ Jülich
  3. Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2007 an Peter Grünberg und Albert Fert (englisch)