Quantitätsformel
Die Quantitätsformel in der Volkswirtschaftslehre, die Irving Fisher benutzt, wird durch folgende Gleichung' beschrieben:
W*P = G*U
Sie bringt zum Ausdruck wie sich die Kaufkraft, der Preisstand, das Bruttoinlandsprodukt, die Geldmenge und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zueinander verhalten:
(Waren)*(Preisstand) = (Geldmenge)*(Umlaufgeschwindigkeit) = (Bruttoinlandsprodukt)
Dabei gilt für die einzelnen Faktoren:
- Waren: Die Anzahl der Transaktionen aller Waren und Dienstleistungen von Produzent zu Konsument, die durch Geld vermittelt werden, in einer bestimmten Zeitspanne. Das Wachstum dieser Variablen kann man auch als reales Wirtschaftswachstum bezeichnen. Empirisch wird die Warenmenge über das Bruttoinlandsprodukt ermittelt. Unbezahlte Dienstleistungen wie z.B. Kinder erziehen werden (richtigerweise) von der Gleichung nicht erfasst.
- Preisstand: Die durchschnittlichen Preise (genau genommen: Der durchschnittliche Preis pro Transaktion) gemessen in einer bestimmten Währung. Empirisch wird der Preisstand über einen Consumer Price Index ermittelt. Die Einheit ist Währung/Ware.
- Umlaufgeschwindigkeit: Die Anzahl der Transaktionen allen Geldes von Konsument zu Produzent in besagter Zeitspanne. Beziehungsweise die Anzahl Transaktionen eines durchschnittlichen Einheit besagter Währung in der Zeitspanne. Diese Größe ist dimensionslos.
- Geldmenge: Die Menge des Geldes besagter Währung.
Herleitung
Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass die am Markt ausgetauschten Objekte, Geld und Waren, zum Zeitpunkt einer Transaktion wertmäßige Äquivalente darstellen.
(Wert des Stromes der Waren von Produzent zu Konsument) = (Wert des Stromes des Geldes von Konsument zu Produzent)
Da Waren nur einmal auf dem Markt sind und danach konsumiert werden, ergibt sich der Wert des Güterstroms aus der Menge der umgesetzten Waren multipliziert mit der Höhe des Preisstandes. (Eine scheinbare Ausnahme bilden Second-Hand-Waren. In Wirklichkeit sind Second-Hand-Waren Waren, die nur zu einem Teil verkonsumiert wurden. Der Wert, der bereits verkonsumiert ist, lässt sich durch (Verkonsumierter Wert) = Anschaffungswert - Verkaufspreis berechnen.)
Wenn ein Produzent für seine Waren bezahlt wurde, nutzt er das erhaltene Geld, um selbst als Konsument aufzutreten. Geld kann deshalb mehrmals wirksam werden.
Es folgt:
W*P = G*U
(Waren)*(Preisstand) = (Geldmenge)*(Umlaufgeschwindigkeit)
Interpretation
Die Quantitätsformel zeigt unter anderem, dass die so genannte Lohn-Preis-Spirale lediglich Ideologie ist, die dem Anschein nach zum Ziel hat, Stimmung gegen Lohnforderungen zu machen und Arbeiter in ihren Lohnkämpfen zu entmutigen. Denn würde die Zentralbank nicht die Geldmenge über das Wirtschaftswachstum hinaus vermehren, so würden die Preise auch nicht steigen.
Es gibt einige Schulen unter den Ökonomen, die per Definition Variablen der Quantitätsgleichung konstant setzen. Dies lässt sich jedoch statistisch recht einfach widerlegen. So sank den statstischen Daten der Bundesbank zufolge die Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge M1 von 1990 bis 2001 von 1.58/y zu 0.82/y. Außerdem ist der Geldmengenanstieg während der Zeit bis zur nächsten Hyperinflation immer größer als das nominale (nicht um Inflation bereinigte) Wirtschaftswachstum.
Anwendung
Um weder Produzent, Konsument, Schuldner noch Gläubiger zu bevor- oder nachteilen und um die wirtschaftliche Kalkulation der Unternehmer zu vereinfachen, ist ein fester Preisstand sinnvoll. Auch die deutsche Bundesbank hatte sich stets zur Kaufkraftstabilität der Deutsche Mark bekannt.
Das Kybernetik Problem, vor dem die Bundesbank dabei stand, war ihre Unfähigkeit andere Faktoren der Quantitätsgleichung als die Geldmenge direkt zu beeinflussen.
- Siehe auch : Die Zwickmühle der Zentralbank