Peter Rühmkorf
Peter Rühmkorf (* 25. Oktober 1929 in Dortmund; Pseudonyme: Leo Doletzki, Hans Hingst, Leslie Meier) ist ein deutscher Schriftsteller, Essayist und Pamphletist und zumal ein bedeutender Lyriker der Nachkriegszeit.
Rühmkorf wuchs in Warstade-Hemmoor bei Stade auf. Von 1951 bis 1958 studierte er zunächst Psychologie, Germanistik und Kunstgeschichte in Hamburg. Zusammen mit dem Lyriker und Essayisten Werner Riegel gab er bis zu dessen Tod 1956 die hektographierte Zeitschrift Zwischen den Kriegen heraus, als zugleich lyrische und politische Plattform des "Finismus"; in der Rückschau eine der bedeutenden Heftreihen jener Jahre. Er war auch einer der Hauptschreiber im - für die junge widerständische Intelligenz der 1950er Jahren sehr bedeutsamen - Studentenkurier und in dessen Folge-Zeitschrift konkret.
Von 1958 bis 1964 war Rühmkorf Lektor im Rowohlt Verlag und ist seither freier Autor. Er erhielt zahlreiche literarische Preise und war häufig Gastdozent an deutschen und internationalen Universitäten (so im Jahr 1970 für moderne deutsche Literatur in Austin/Texas). Immer wieder trug Rühmkorf seine eigenen gedichte öffentlich vor (z. T. mit Jazz-Begleitung; vgl. Ein Apollo-Programm für Lyrik u. a. m.). In den 1960er Jahren arbeitete Rühmkorf auch als Dramatiker, die drei damals entstandenen Theaterstücke waren jedoch - nicht zuletzt wegen tagespolitischer Konstellationen in beiden Deutschlands - wenig erfolgreich.
1964 heiratete er die Psychologin, Eva-Maria Titze, die unter dem Ehenamen Eva Rühmkorf u. a. als Leiterin einer Strafanstalt und als Gender- und Kultuspolitikerin eine eigene Bedeutung erlangt hat.
Auszeichnungen
- 1976 Stadtschreiber von Bergen
- 1979 Bremer Literaturpreis
- 1984 Heinrich-Heine-Preis (DDR)
- 1986 Arno Schmidt Preis
- 1993 Georg-Büchner-Preis
- 1993 Justinus-Kerner-Preis der Stadt Weinsberg
Werke
- Heiße Lyrik, 1956, gemeinsam mit Werner Riegel
- Irdisches Vergnügen in g, 1959
- Wolfgang Borchert, rororo-Monografie, 1961
- Im Vollbesitz meiner Zweifel - Lyrik und Jazz, Schallplatte, 1962
- Kunststücke. Fünfzig Gedichte nebst einer Anleitung zum Widerspruch, 1962
- Über das Volksvermögen. Exkurse in den journalistischen Untergrund, 1967
- Der Ziegenbock im Unterrock, Schallplatte, 1973
- Walther von der Vogelweide, Klopstock und ich, Reinbek bei Hamburg 1975
- Kein Apolloprogramm für Lyrik, Schallplatte [mit Michael Naura, Wolfgang Schlüter, Eberhard Weber], 1976 [ECM 2305801 SP]
- Phönix voran, Schallplatte [mit Michael Naura, Wolfgang Schlüter, Leszek Zadlo], 1978 [ECM 2305802 SP]
- Phoenix - voran, 1979
- Auf Wiedersehen in Kenilworth, Märchen, 1980
- Der Hüter des Misthaufens. Aufgeklärte Märchen 1983
- Tabu I. Tagebücher 1989-1991, 1995
- Tabu II, 2004
- Wenn ich mal richtig ICH sag … Ein Lese-Bilderbuch, Göttingen 2004
Literatur
- Arno Schmidt Preis 1986 für Peter Rühmkorf, Bargfeld: Arno Schmidt Stiftung 1986 (mit Texten von Jan Philipp Reemtsma, Peter Rühmkorf und Arno Schmidt)
Weblinks
- http://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_pqrs/ruehmkorf.html - Kommentierte Linksammlung
- Biographie / Bibliographie (Uni Tübingen)
- Auf dem Hochseil. Der Schriftsteller Peter Rühmkorf Feature auf SWR 2, 19.10.1999. Viele biografische Details und einige Gedichte Rühmkorfs