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Prophetie im Tanach

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Der Begriff Prophet stammt vom griechischen prophétés (v. prophanai vorhersagen, verkündigen), und bedeutet Mahner und Verkündiger göttlicher Offenbarung.

In einem speziellen Sinn wird mit 'Prophet' (meist plural) auch die Gattung der prophetischen Bücher des Alten Testaments bezeichnet.

Im klassischen Griechentum (ab dem 5. Jh. vor Chr.) gehörte der Prophet zum Orakelpersonal und legte die Orakel der Pythia aus; er ist Sprecher im Namen eines Gottes. Das, was er verkündigt, hat er nicht von sich selbst, sondern von dem Gott, in dessen Namen er spricht.

Da göttliche Inspiration zu diesem Amt befähigt, wird auch der Dichter als Prophétés bezeichnet, da er als von den göttlichen Musen inspiriert gilt.

Älter als im Griechentum ist der hebräische Begriff nabi; der Begriff taucht schon im 23. Jh. vor Chr. in Syrien auf. Im Alten Testament sind die ersten Nabis Menschen, die durch den göttlichen Geist in Ekstase geraten.
Bei den Schriftpropheten des Alten Testaments wie Amos, Jesaja, Jeremia tritt dann die Ekstase zurück gegenüber der Aufgabe, das Gotteswort zu überbringen, das ihnen von Gott "widerfährt". Besonderes Merkmal der Schriftpropheten ist, dass sie heftige Kritik üben - vor allem an der Staatsführung und an der Oberschicht -, was sie selbst oft in Lebensgefahr bringt.

Im Neuen Testament bezeichnet Prophet ein Amt, das nur kurze Zeit existierte. Auch hier ist die Inspiration durch den göttlichen Geist Voraussetzung für das Amt. Der Prophet spricht im Gottesdienst Offenbarungen aus, die ihm der Geist Gottes spontan eingibt und die den bis dahin verborgenen Willen Gottes für die Gegenwart kundtun.

Im Islam wird Mohammed als Prophet (rasul) - und zwar als letzter und größter - bezeichnet, weil er die Suren des Korans durch göttliche Inspiration empfangen und aufgeschrieben hat. Nach islamischer Auffassung stellt der Koran die letzte Offenbarung Gottes dar, weshalb Mohammed die Reihe der Propheten abschließt, zu denen auch Jesus gezählt wird.