Chios
Präfektur Chios Νομός Χίου | |
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Basisdaten (April 2010)[1] | |
Staat: | Griechenland |
Verwaltungsregion: | Nördliche Ägäis |
Fläche: | 910 km² |
Einwohner: | 53,408 (2001 [2]) |
Bevölkerungsdichte: | 57,46 Einwohner je km² |
Hauptstadt: | Chios |
Stadtgemeinden (δήμοι): | 10 |
Landgemeinden (κοινότητες): | - |
ISO-3166-2-Code: | GR-85 |
NUTS-3-Code: | GR413 |
Kfz-Kennzeichen: | XI (Chios) |
Website: | www.chios.gr |

Chios (Vorlage:ELSneu) ist eine griechische Insel. Sie bedeckt eine Fläche von 842 km² und hat ungefähr 53.400 Einwohner (2001). Chios ist außerdem eine der 51 griechischen Präfekturen, Hauptstadt ist die Stadt Chios.
Lage
Chios liegt in der Ägäis vor der türkischen Küste und gehört zu den ostägäischen Inseln. Chios ist die fünftgrößte Insel Griechenlands; ihre Küstenlänge beträgt 213 km.
Orte auf der Insel
Chios-Stadt oder griechisch nur Chora (Χώρα) ist der Hauptort der Insel. Chios-Stadt hat etwa 23.700 Einwohner (2001). Weitere Orte sind Vrontádos (Βροντάδος), Kardámyla (Καρδάμυλα), Lagáda (Λαγκάδα), Volissós (Βολισσός), Thymianá (Θυμιανά), Nénita (Νένητα) sowie die Mastixdörfer ("Mastichochoria") Mestá (Μεστά), Pyrgí (Πυργί) und Olýmpi (Ολύμποι). Wichtige Fremdenverkehrsorte mit entsprechender Infrastruktur sind Karfás (Καρφάς), Agia Ermióni (Άγια Ερμιόνη), Kómi (Κώμη) und Emporió (Εμπορειό). Zur Präfektur Chios zählen auch die kleine nordöstlich gelegene Inselgruppe Inoússes (Οινούσσες)und die nordwestlich liegenden Inseln Psará (Ψαρά) und Antípsara (Αντίψαρα)(18 sm).
Geographie
Chios ist recht gebirgig. Der höchste Berg der Insel ist der Pelineo. Er liegt im Norden der Insel und ist 1293 m hoch.
Geschichte
Die Insel Chios ist seit fünf Jahrtausenden bewohnt. Archäologische Funde in den Höhlen von Agios Gala wurden auf 3000 v. Chr. datiert. Nahe der Stadt Emborio gab es Funde aus der Zeit 2.600–2.000 v. Chr. Der erste überlieferte König von Chios wurde Amphialos oder Amphiklos genannt. Er wurde von einem Orakel nach Chios geschickt. Später besiedelten die Ionier aus Kleinasien die Insel. Um 700 v. Chr. wurde Chios Seemacht und Zentrum der Kultur und des Handels. Dies war eine Blütezeit für die Insel deren Bewohner zu den reichsten im ägäischen Meer gehörten. Der Wohlstand der Insel fand ein abruptes Ende durch die Ausdehnung des persischen Reiches, das Chios um 512 v. Chr. eroberte. Nachdem die Perser in den Schlachten von Salamis und Platäa besiegt worden waren, vertrieb man auch den persischen Statthalter von Chios. Die Insel erlebte in der Zeit des Attischen Seebundes eine zweite Blüte. Diese Periode endete mit dem Peloponnesischen Krieg, wo es sich von Athen löste und Sparta anschloss. Hiernach folgte eine Zeit der Instabilität. Chios ist noch verschiedene Bünde mit den Athenern, Alexander dem Großen und den Römern eingegangen. In dieser Periode hat sich das Machtzentrum vom ägäischen Meer zum Festland verschoben. Die frühen Jahre des ersten Jahrtausends waren durch viele Erdbeben gezeichnet. Chios war von 1304–1329 und von 1346–1566 eine genuesische Kolonie, danach wurde sie von den Osmanen erobert.

Eugène Delacroix
Öl auf Holz, 419 × 354 cm, Louvre
Chios war in der frühen Neuzeit eine wohlhabende und bevölkerungreiche Insel, die vor allem von Mastix-Anbau lebte. Obwohl sich die Einwohner dem Osmanischen Reich gegenüber loyal zeigten, wurde während des Unabhängigkeitskriegs Griechenlands (1821–1829) am 11. April 1822 der größte Teil der Einwohner von den Osmanen ermordet. Von 120.000 Einwohnern gelang nur 15.000 die Flucht, die Übrigen wurden bis auf die Mastix-Bauern umgebracht oder versklavt. Als der griechische Freiheitskämpfer Konstantinos Kanaris wenig später das türkische Admiralsschiff in Brand steckte, wurden auch die Mastix-Bauern getötet. Diese „Türkengräuel“ empörten damals ganz Europa. Berühmt wurde das Gemälde Das Massaker von Chios von Eugene Delacroix. Am 3. April 1881 zerstörte ein Erdbeben das, was übrig geblieben war. Insbesondere die Inselhauptstadt wurde fast völlig zertrümmert. Erst in den Jahren 1911 bis 1913 wurde die Insel von Griechen neu besiedelt und fiel 1912 wieder unter griechische Staatshoheit.
Sehenswürdigkeiten
- Das Kloster Nea Moni gehört zu den wichtigsten griechischen Sakralbauten des 11. Jahrhunderts.
Landwirtschaft
Neben Olivenöl und Wein ist Chios vor allem durch die Mastix-Produktion speziell im südlichen Bezirk Mastichochoria bekannt. Hier und besonders in der Umgebung der „Mastixdörfer“ Pyrgi, Mestá und Olympia, wachsen jene immergrünen Mastixbäume, die das wertvolle Naturharz absondern. Die Ernte ist von August bis Ende Oktober. Das Harz, das durch Einritzen der Mastixbäume gewonnen wird, wird von den Frauen der Insel noch mit Pinzetten von Fliegen und Rindenteilen gereinigt und unter anderem auch zur Herstellung von Ouzo, Kaugummi und Süßigkeiten verwendet.
Legende und Wahrheit
In dem Dorf Pitios soll der Dichter Homer geboren sein. Allerdings beanspruchen noch zahlreiche weitere Orte in Griechenland diesen Vorzug. Tatsächlich von Chios stammen der Dichter Ion von Chios (490–421 v. Chr.) und der Philosoph Metrodoros von Chios.
Verkehr
- Flughafen Chios, tägliche Verbindungen nach Athen
- Hafen Chios, tägliche Verbindungen nach Piräus, Mytilini. Unregelmäßig nach Ikaria, Samos, Çeşme (Türkei)
Gemeinden
Chios ist auch eine Präfektur Griechenlands. Zu der Präfektur gehören die folgenden Gemeinden (Dimos).
Gemeinde | YPES-Nummer | Sitz | Postleitzahl | Vorwahl |
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Agia Paraskevi | 3501 | Agia Paraskevi | 811 02 | 22520-3 |
Agias Minas | 5401 | Thymiana Chiou | 821 00 | 22730-3 |
Amani | 5402 | Volissos | 821 03 | 22740-2 |
Chios | 5409 | Chios-Stadt | 821 00 | 22710-2 bis 4 |
Oinousses | 5407 | Oinousses | 821 03 | 22710-52 |
Ionia | 5403 | Kallimasia | 821 00 | 22710-5 bis 6 |
Kampochora | 5404 | Kampochora | 821 00 | 22710-8 |
Kardamyla | 5405 | Kardamyla | 823 00 | 22720-2 |
Mastichochoria | 5406 | Pyrgi | 821 02 | 22710-7 |
Omiroupoli | 5408 | Vrontados | 822 00 | 22710-9 |
Psara | 5410 | Psara | 821 04 | 22740-6 |
Persönlichkeiten
auf Chios geboren sind:
- Metrodoros von Chios, griechischer Philosoph
- Hippokrates von Chios, griechischer Astronom und Mathematiker
- Theopompos, griechischer Geschichtsschreiber
- Ariston von Chios, griechischer Philosoph
- Vincenzo Giustiniani, Kardinal
- Vincenzo Giustiniani (der Jüngere), römischer Gemäldesammler
- Andreas Papandreou, griechischer Premierminister
- Mikis Theodorakis, griechischer Komponist und Politiker
Literatur
- Günther Ketterer: Das Beispiel Chios. In: Atlas zur Geschichte des Islam. Primus, Darmstadt 2001, ISBN 3-89678-194-4.
Sonstiges
- Khios spielte eine wichtige Rolle im PC-Spiel No One Lives Forever 2.
Weblinks
- Insel Chios (Allgemeine Informationen wie Geschichte, Strände, Städte, bekannte Persönlichkeiten und Klöster)
- Chios (Karte der Insel)
Einzelnachweise
- ↑ Die Einwohnerzahlen stammen aus einer Broschüre des griechischen Innenministeriums vom Mai 2010 anlässlich der Verwaltungsreform nach dem ‚Kallikratis-Gesetz‘: Elliniki Dimokratia, Ypourgeio Esoterikon, Apokendrosis ke Ilektronikis Diakyvernisis: „Programma Kallikratis“, Systasi, syngrotisi Dimon, Periferion ke Apokendromenon Diikiseon gia ti Nea Architektoniki tis Aftodiikisis ke tis Apokendromenis Diikisis, Athen 2010.
- ↑ Volkszählung 2001, Quelle: Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ), (PDF 875 KB)