Hamburger Verständlichkeitskonzept
Das Hamburger Verständlichkeitskonzept wurde von den Psychologen Langer und Schulz von Thun und Tausch 1993 entwickelt. Als Vorlage dienten ihnen Ergebnisse aus der Lesbarkeitsforschung, die bereits nach Merkmalen für die Qualität von Texten geforscht hatte. Die Hamburger Psychologen ließen Texte von Personen nach den Qualitätsmerkalen bewerten (zum Beispiel: flüssig, einfach, anregend, einprägsam). Anhand dieser Ergebnisse definierten sie die vier Verständlichkeitsdimensionen, indem sie mithilfe einer Faktorenanalyse die verschiedenen Merkmale bündelten. Diese Dimensionen hängen also direkt von den achtzehn Qualitätsmerkmalen ab. Es stellt sich die Frage, inwieweit die Psychologen bei einer Auswahl von anderen Merkmalen auch auf andere Ergebnisse gekommen wären.
Die vier Dimensionen überprüften die Psychologen mithilfe weiterer Testpersonen, diesmal Schülern. Diese lasen die Texte aus der ersten Versuchsreihe und beantworteten Fragen dazu. Es zeigte sich, dass die Schüler die Text am besten verstanden, die
- in puncto "Einfachheit" und
- in puncto "Gliederung-Ordnung" am besten abschnitten.
Mit einer letzten Versuchsreihe intendierten die Psychologen, ihre Ergebnisse zu überprüfen. Sie optimierten zwanzig Texte so, dass diese ihren Idealwerten entsprachen. Diese Texte wurden ihren Originalen weiteren Personen vorgelegt. Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen einheitlich die optimierten Texte als besser verständlich ansah.
Es ist aber anzumerken, dass diese Definition von Verständlichkeit einige Faktoren ausser Acht lässt. So wird beispielsweise das Vorwissen und auch die Erwartungshaltung des Empfängers nicht berücksichtigt. Es ist einleuchtend, dass ein philosophischer, wissenschaftlicher Text anders gelesen wird - und werden muss - als eine Gebrauchsanleitung oder ein Behördenbrief.