Huayna Potosí
Huayna Potosí | |
---|---|
Huayna Potosí | |
Huayna Potosí | |
Höhe | 6088 m |
Lage | La Paz, Bolivien |
Gebirge | Cordillera Real, Anden |
Koordinaten | |
Gestein | Granit |
Erstbesteigung | 1919 durch Rudolf Dienst und Adolf Schulze |
Der Huayna Potosí ist ein prominenter, vergletscherter Berggipfel mit einer Höhe von 6088 m in der Cordillera Real, 25 km nördlich von La Paz in den Anden Boliviens. Der Berg ist für Bergsteiger und Touristen ein begehrtes Ziel.
Geologie
Der Huayna Potosí ist ein Gebirgsstock aus Granit (geologisch ein Batholith). Die gesamte Cordillera Real zwischen Mururata und Illampú besteht aus einer Serie verschiedener Granitkörper. Die Batholithe der Ostkordillere haben an den Rändern bedeutende Zinnlagerstätten. Goldadern finden sich in anderen geologischen Einheiten. Frisch gebrochener Huayna-Potosí-Granit ist hellgrau, die verwitterte Oberfläche ist orangerot, Huayna-Potosí-Granit bricht in Platten und Blöcken wie der Granit im Bergell.
Der Huayna Potosí ist an allen Seiten vergletschert, besonders stark an der Amazonasseite. Die Gletscherzungen reichen bis etwa 5.000 m herab. Die Gletscher des Huayna Potosí werden aus wirtschaftlichen Gründen detailliert erforscht, vor allem der Zongo-Gletscher. Der dramatische Verlust an Gletschereis infolge Klimaerwärmung, gemessen über die letzten Jahrzehnte, beträgt ein bis zwei Meter Eisdicke pro Jahr.
Bergsteigen
Der Huayna Potosí ist von La Paz, vom Altiplano und Titicaca-See gut sichtbar und in knapp zwei Autostunden von La Paz erreichbar. Er wird im Jahr von mehreren hundert bis tausend Personen bestiegen. Hauptsaison sind die Monate Juni, Juli und August. Alle Trekking Agenturen in La Paz bieten den Huayna Potosí im Programm an. Der Huayna Potosí ist ein leichter Sechstausender, vor allem wegen seiner leichten Erreichbarkeit und der Infrastruktur am Berg.
Infrastruktur
Ausgangspunkt ist der Stausee am Zongo Pass; hier auf 4.700 m gibt es ein Bergsteiger-Hotel, das Refugio Huayna Potosí. Auf dem Pass selbst, neben den Satellitenantennen entsteht im Jahre 2007 eine neue Bergsteiger-Hütte. Der Zongo Pass ist mit dem öffentlichen Bus am frühen Morgen ab Plaza Ballivian in El Alto erreichbar. Nachmittags gibt es Busverkehr zurück nach El Alto.
Seit Mitte 2006 gibt es auf dem campo roca auf 5200 m eine aus Stein gebaute, bewartete Bergsteigerhütte. Sie ist von der Staumauer Represa Zongo gut sichtbar. Daneben gibt es seit den 1980er Jahren eine kleine orangerote Biwakschachtel, 50 m höher als campo roca, sie ist im Eigentum einer der zahlreichen Agenturen in La Paz.
Organisation einer Besteigung
Für die Besteigung empfiehlt es sich, in einer Agentur in La Paz einen Bergführer zu nehmen. In der Agentur kann auch sämtliche Ausrüstung gemietet werden. Für einen geübten und akklimatisierten Bergsteiger ist die Besteigung eine Unternehmung von ein bis zwei Tagen. Man fährt mit Taxi (PKW, kein Allradantrieb erforderlich) und Bergführer mittags zum Zongo Pass und steigt in zwei Stunden auf die Hütte am campo roca zum Übernachten. Anderntags früh um 2 Uhr beginnt der Aufstieg zum Gipfel. Über sanft geneigten, eingeschneiten Gletscher, über eine Steilstufe (grieta) am halben Weg und eine 150 m hohe 40-45° steile Schlusswand (pala) wird bei Sonnenaufgang der Gipfel erreicht. Bei guter Organisation kann man nach dem Abstieg zum Zongo Pass mittags zurück in La Paz sein.
Umgebung
Die Umgebung des Huayna Potosí hat auf allen Seiten eine ungewöhnliche Infrastruktur. Auf der Amazonas- oder Yungas-Seite wird über eine Serie von zehn Wasserkraftwerken die gesamte Elektrizität für La Paz gewonnen.
Gespeist werden die Kraftwerke mit den Schmelzwassern der Gletscher und vom Regenwasser. An den Wasserzuleitungen (acequia) entlang kann man tagelang durchs Hochgebirge wandern. Der Höhenunterschied für die Wasserkraftgewinnung vom Gletscherbach bis in die Yungas beträgt ca. 4.000 Meter.
Bei einem Trekking durch das Zongo Tal können auf der kurzen Distanz von 20 km alle Klima- und Vegetationsstufen vom Gletschereis bis zum Amazonas-Regenwald durchwandert werden, bemerkenswert ist der wolkenverhangene Nebelwald. Auf der Altiplano Seite liefern die Schmelzwasser vom Huayna-Potosí- und Condoriri-Gletscher das gesamte Trinkwasser für La Paz. Die Zinnmine Milluni auf dem Weg nach Zongo ist seit 20 Jahren stillgelegt.
Karten und Führer
- Liam O’Brien 1995: A new map of the Cordillera Real de los Andes, 1:135.000, reprint.
- Mapa Nacional de Bolivia, Hoja Milluni 5945 II, 1:50.000, IGM ed. 1985, reprint 1996.
- Alain Mesili 1984: La Cordillera Real de los Andes. La Paz: Amigos del Libro, reprint. http://www.andes-mesili.com.
Literatur
- Michael Tistl: Die Goldlagerstätten der nördlichen Cordillera Real/Bolivien. Berlin 1985. Dissertation. 102 S. Kartenskizzen und Profil.
- Bernd Lehmann: Schichtgebundene Sn-Lagerstätten in der Cordillera Real/Boliven. Berlin 1979. Dissertation. 135 S + 6 Tafeln + geol. Karte Milluni.
- I. Chaffaut, M. Guillaume: El Nino and glacier melt in tropical Andes. IRD 2004
- Antoine Rabatel: Chronologie et interpretation paleoclimatique des fluctuations des glaciers dans les Andes de Bolivie (16°S) depuis le maximum du petit age glaciaire (17’siecle). Dissertation Grenoble 2005. 195 p. http://www-lgge.ujf-grenoble.fr/publiscience/theses/these-rabatel.pdf.
- Michael Kessler: Bolivianische Anden. in C. Burga, Klötzli F, & Grabherr G (Hrsg.) Gebirge der Erde, Landschaft, Klima Pflanzenwelt. Ulmer: Stuttgart 2003, S. 456-463.
- Kerstin Bach: Vegetationskundliche Untersuchungen zur Höhenzonierung tropischer Bergregenwälder in den Anden Boliviens. Marburg, 2004. Dissertation. 123 S. [Yungas 1600-3400 m]