Memmingen
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Memmingen ist eine kreisfreie Stadt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Sie dient als zentral gelegenes Oberzentrum und als Schul-, Verwaltungs- und Handelszentrum in der Region Donau-Iller. Das Stadtgebiet grenzt im Westen an die Iller, den Grenzfluss zu Baden-Württemberg und ist nach Norden, Osten und Süden umgeben vom Landkreis Unterallgäu.
Geographie
Memmingen liegt nahe der bayerischen Westgrenze (das Stadtgebiet grenzt an Baden-Württemberg), an der Iller, etwa 50 km südlich von Ulm und 100 km südwestlich von München. Die Frage, ob Memmingen noch „im Allgäu“ liegt, wird von offizieller Seite (Bürgermeister) und von der Memminger Bevölkerung meist bejaht. Unbestritten ist, dass südlich von Memmingen, etwa bei Bad Grönenbach, die typische Allgäuer Hügellandschaft beginnt, weshalb Memmingen auch als „Tor zum Allgäu“ bezeichnet wird. Somit ist das Memminger Tal, in dem die Stadt liegt, Mittelschwaben zuzurechnen. Die für den Tourismus und die Vermarktung regionaler Produkte positive Assoziation mit dem Begriff „Allgäu“ führt freilich dazu, dass die Inanspruchnahme dieses Landschaftsnamens tendenziell nach Norden hinausgeschoben wird.
Ausdehnung des Stadtgebietes
Das Stadtgebiet besteht aus den Gemarkungen Memmingen, Amendingen, Buxach, Dickenreishausen, Eisenburg, Ferthofen, Steinheim, Volkratshofen sowie einem Teil der Gemarkung Buxheim (der andere Teil der Gemarkung bildet die Gemeinde Buxheim).
Zur Stadt Memmingen gehören unter anderem die Ortsteile Memmingen, Amendingen, Bleiche, Brunnen, Buxach, Buxachermühle, Dickenreishausen, ein Teil des Ortes Egelsee, Eisenburg, Ferthofen, Grünenfurt, Hart, Hitzenhofen, Illerfeld, Priemen, Schnaid, Steinheim, Unterhart und Volkratshofen.
Einwohnerentwicklung
Seit dem 19. Jahrhundert ist die Einwohnerzahl ständig angewachsen und liegt heute bei 41.118. Ein außergewöhnlicher Wachstumsschub war 1972 zu verzeichnen, als sich im Rahmen der Gebietsreform das Stadtgebiet mehr als verdoppelte. Seit 1990 hat die Bevölkerung um ca. 4,5 % zugenommen.
18,2 % der Bevölkerung waren am 31. Dezember 2006 unter 18 Jahren, weitere 60,5 % verteilten sich auf die 18- bis 65-jährigen. Die über 65-jährigen Menschen machten weitere 21,3 % der Bevölkerung aus. 48,3 % der Bevölkerung sind männlichen Geschlechts, 51,7 % weiblichen Geschlechts.
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Geschichte
Frühgeschichte (bis 8. Jahrhundert n. Chr.)
Vermutlich befand sich hier schon in der Römerzeit ein kleiner Wacht- und Siedlungsposten (Cassiliacum oder Viaca). Reste davon finden sich unter der St. Martinskirche und dem Antonierkloster. Ob nach Abzug der Römer direkt ein neuer „Herr“ die Siedlung übernahm, kann nicht gesagt werden. Die patronymischen Ortsnamen (zu denen Memmingen zählt) wurden etwa vom 5.–8. Jahrhundert gebildet. In den Jahren 150–500 n. Chr. kann daher sehr wenig zu der Besiedelung der Fluren gesagt werden. Es finden sich lediglich ein paar Gräber im Bereich des heutigen Amendingens und Besiedelungsspuren im Bereich Ferthofen an der Iller. Da der Bereich des Klosters St. Gallen kurz vor Memmingen endete, müssen vor allem Unterlagen über die Fluren im Kloster Augsburg vorhanden gewesen sein. Durch durch die relativ häufige Zerstörung der Augsburger Bibliothek gingen hierüber einzigartige, unwiederbringlich Dokumente allerdings verloren. Aufgrund der Endung -ingen, welche zur ersten Schicht der Ortsnamen in Schwaben gehören, kann allerdings von einer Namensgebung um das 4.–5. Jahrhundert ausgegangen werden. Dadurch ist relativ sicher, dass im 5. Jahrhundert eine alemannische Siedlung gegründet wurde. Der Namensgeber, der Alemanne Mammo war Namensgeber für viele Siedlungen (unter anderem Hohenmemmingen, Mammendorf und Mamming). Ab dem 7. Jahrhundert wird ein fränkischer Königshof vermutet. Die erste Kirche muss um eben diesen Zeitpunkt erbaut worden sein. Zumindest findet sich unter der Frauenkirche Reste romanischen bzw. frühromanischen Baustils. Der Name Memmingens ist vermutlich auf einen Königshof bei der Siedlung des Mammo zurückzuführen. Im Laufe der Zeit verschwand dann nach und nach die Siedlung und nur der Name blieb bestehen. Man geht davon aus, dass sich die Siedlung des Mammo am heutigen Autobahnkreuz befunden hat, der Königshof entstand vermutlich an der Stelle des heutigen Stadtkerns. 1990 wurde bei Notgrabungen lediglich bis zum Bereich der Elefantenapotheke Reste von Asche gefunden. Diese stammen vermutlich von dem Angriff und der Einäscherung Memmingens durch Friedrich II. von Schwaben im Jahre 1130.
Mittelalter (bis 17. Jahrhundert n. Chr.)
Durch die Einäscherung Memmingens durch Friedrich II. von Schwaben im Jahre 1130 hatte Memmingen zu dieser Zeit anscheinend schon eine sehr große Bedeutung für die Welfen, da sich Friedrich mit Sicherheit keine solche Aktion für irgendeine kleine Bauernsiedlung unternommen hätte, auch unter der Prämisse, dass es Ravensburg und Altdorf (heute Weingarten) genauso getroffen hat wie Memmingen.
Die heute mit Nachweisen belegbare Siedlung war im Bereich des Antonierklosters. Hier wurde 1991 ein Grubenhaus gefunden, in dem sogar noch Reste eines Webstuhles nachgewiesen werden konnten.
Durch die Salzstraße aus Böhmen, Österreich und München nach Lindau und die Italienstraße aus Norddeutschland in die Schweiz und nach Italien erlangte der Handelsposten zunehmende Bedeutung. Erstmalig erwähnt wird der Ort Mammingin im Jahre 1128, wo die Verhandlung eines Streitfalles und ein Landtag von 1099 erwähnt werden. Diese Aussage besagt auch gleichzeitig, dass Memmingen für die Welfen bereits eine große Relevanz hatte, da Landtage nur in machtpolitischen Zentren statt fanden. Diese Urkunde wurde im Kloster Ochsenhausen verfasst. Der Ort Memmingen ist relativ schnell zur Stadt herangewachsen. Ausgrabungen 1991 im Bereich des Antonierklosters und des Marktplatzes belegen anhand von gefunden Keramikscherben, dass die Besiedelung im 9. Jahrhundert noch relativ spärlich gewesen sein muss. Im 11. und 12. Jahrhundert ist allerdings ein hohes Bevölkerungswachstum nachzuzeichnen.
1142 siegelt Heinrich der Löwe in der Villa nostra Maemingen.
Im Februar 1151 trafen sich in der Stadt Heinrich der Löwe, Welf VI., der Stauferherzog Friedrich II. von Schwaben, Graf Adolf II., Gottfried von Ronsberg sowie mehrere staufische und welfische Ministeriale, um einen Kompromiss im andauernden Streit zwischen den Welfen und den Staufern zu finden. Dieses Ereignis zeigt auch auf, welch hohen Rang der Ort bereits zu dieser Zeit gehabt haben muss. Bereits zu dieser Zeit müssen in der Herrenstraße hohe welfische Ministeriale gewohnt haben. Die vielen Endungen von Memmingen unter dieser Bevölkerungsschicht lassen diesen Schluss zu.
Im Jahr 1158 wurde Memmingen durch Herzog Welf VI. zur Stadt Memmingen erhoben. Die ersten Befestigungsanlagen wurden jedoch schon um das Jahr 1000 erbaut, wenn auch nur mit Gräben und Holzpallisaden. Diese wurden 1991 bei Grabungen gefunden und nachgewiesen.
1191 stirbt Herzog Welf VI., der Gründer der Stadt. Mit seinem Tod geht die Stadt an die Staufer, genauer an Konrad, den Bruder Kaiser Heinrichs VI..
1214 wurde von Welf VI. das Antoniterkloster (in Memmingen Antonier) gegründet. Es war das erste Kloster des Ordens auf deutschem Boden.
Konradin von Hohenstaufen stirbt 1268 in Neapel. Damit fällt die Stadt zurück an das Reich. 1286 wurde die Stadt durch Rudolf I. von Habsburg freie Reichsstadt und damit direkt dem Kaiser unterstellt. Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die alte Welfenstadt zu klein. Deshalb wurde bis 1268 die Stauferstadt mit in die Stadtbefestigung mit einbezogen.
In der Zeit vom 14. bis ins 16. Jahrhundert war die Blütezeit der freien Reichsstadt. Dies zeigt sich vor allem in der regen Bautätigkeit, dem Handel und dem Aufblühen der Kultur. 1347 wurde der erste Bürgermeister neben dem Ammann erwähnt.
1348 wird die Stadt von der großen Pestepedemie heimgesucht. Die Bevölkerungszahl schrumpft merklich.
1350 wurde die sogenannte Oberstadt und das Gerberviertel mit der alten Welfenstadt durch einen Mauergürtel verbunden. Dadurch entwickelten sich auch in der Oberstadt Handel und Gewerbe prächtig.
Im 15. Jahrhundert schloss sich die Memminger Handelsfamilie Vöhlin mit der Augsburger Handelsfamilie Welser zur Großen Deutschen Kompanie zusammen. Diese Handelsgesellschaft unternahm auch die erste Handelsfahrt nach Venezuela. Durch die vermögenden Kaufleute konnte die Kunst gefördert werden und so entstanden in Memmingen viele Meisterwerke deutscher Mal- und Schnitzkunst.

1445 wurde die Stadt letztmalig mit einem Mauergürtel erweitert. Hierbei wurden das Ulmertor sowie vier neue Türme (Bettel-, Schwalbenschwanzturm, Weißer Mehlsack, Luginsland) errichtet. Der Luginslandturm war bis zu seinem Abbruch der höchste Turm der Stadtbefestigung, was ihm auch seinen Namen gab.
1475 entschloss sich die Stadt, anstatt des bisherigen Wächterhäuschens den Einlaß zu erbauen. Dieses Tor war bis zum Fall der Nachtsperre der einzige Weg, um nach Torschluss in die Stadt zu gelangen. 1478 wird eine Papiermühle durch Peter Fort in der Stadt errichtet. Dadurch konnte 1480 eine Druck-Offizin durch Albrecht Kunne aus Duderstadt eingerichtet werden. In diesem Offizin entstehen rund 200 Drucke bis 1520. Unter anderem wurde 1519 hier erstmals weltweit das Wort „America“, als Bezeichnung des neuen Kontinents in Memmingen gedruckt (Jacob Stoppls „Repertorium in formam alphabeticam…“).
Kaiser Friedrich III. besuchte die Stadt 1485. Er wurde mit Bargeld, Silbergeschirr, Wein, 150 Fischen und vielem mehr vom Rat der Stadt beschenkt. Übernachtet hat er im Künershaus.
Im 15. und 16. Jahrhundert besuchte Kaiser Maximilian I. die Stadt insgesamt 13 mal. Er nannte sie auch seine Ruh- und Schlafzell. Durch die enge Beziehung zur Stadt ernannte er auch den wohl größten Künstler der Stadt, Bernhard Strigel, zu seinem Haus- und Hofmaler, welcher ihn erstmals 1504 porträtierte. Zu dieser Zeit entstand auch das Chorgestühl in St. Martin, welches zu den bedeutendsten Chorgestühlen Deutschlands zählt.
1505–1506 nahm die Große Deutsche Kompanie bei der ersten Handelsfahrt von Portugal aus nach Indien mit 10 Schiffen teil. 2 Schiffe wurden hierbei von den Vöhlins aus Memmingen gestellt.
Im Bauernkrieg proklamierten die aufständischen Bauern 1525 in Memmingen ihre 12 Artikel, die erste Erklärung der Menschenrechte weltweit.
Der größte Maler des Mittelalters Memmingens, Bernhard Strigel stirbt 1528.
Die Stadt gehörte im Jahr 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) am Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens.
Der erste Hexenprozess findet in Memmingen 1566 statt. Es folgen zahlreiche weitere, wobei die Aufzeichnungen über die genaue Anzahl schwammig sind.
1607 findet ein Weberaufstand in der Reichstadt statt.

1630 rückte die Stadt wieder in den Blickpunkt der europäischen Politik, als der Generalissimus Wallenstein im 30jährigen Krieg in die Stadt einzog und dort für einige Wochen Ruhe in den Wirren der Zeit durchsetzte. In der Stadtchronik heißt es auch: „Es hat Glück und Heyl gewest!“. Hier wurde er als Oberbefehlshaber der Kaiserlichen abgesetzt. 1632 weilte dann der Schwedenkönig Gustav Adolf in der Reichsstadt. 1635 wird die Stadt schließlich von den kaiserlichen Truppen belagert und eingenommen.
18. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg
1702 belagern bayerische Truppen die Stadt und erobern sie. Dadurch wird Memmingen erstmals bayerisch. Dadurch entstanden auch die heute noch existierende Rote Kaserne und die mittlerweile verschwundene Schwarze Kaserne an der Südseite der Stadtmauer.
1711 hält Memmingen das bayerische Monopol auf Salz.
1745 werden die Küneersberger Fayancen gegründet. Sie galten zu ihrer Zeit als eine der größten Fayancen-Manufakturen deutschlands. Heute kann man sie z. B. im Schloß Nymphenburg in München und im Stadtmuseum besichtigen.
1799 wird die Stadt in Stöcke aufgeteilt.
1802 wurde im Rahmen der Mediatisierung nach dem Reichsdeputationshauptschluss die Stadt dem Kurfürstentum Bayern zugeschlagen. Die Bitten der Stadtoberen und des Reichskanzleidirektors von Lupin konnten hierbei eben so wenig ausrichten wie bei den anderen Reichsstädten.
1805 wird die Stadt letztmalig belagert. Die französischen Truppen hatten den Befehl erhalten, die kompletten Verteidigungsanlagen der Stadt zu schleifen. Auf Bitten der Bürgerschaft und des Reichskanzleidirektors von Lupin verschonten sie jedoch den Großteil der Anlagen. Nur die fünf größten und wichtigsten Türme der Stadtmauer fielen Napoleon zum Opfer (Luginsland, Hafendeckelturm und drei Türme an der Ost- Südseite der Stadtmauer zwischen dem Kempter- und Lindauertor, der am besten befestigten Stelle der Stadt). Ebenso mussten sämtliche Schanzen und Mauervorbauten weichen. Auch zu dieser Zeit war Memmingen bekannt für sein Kunsthandwerk. So ließ sich beispielsweise der letzte Zar von Russland in Memmingen das noch heute erhaltene schmiedeeiserne Eingangstor für seine Residenz in St. Petersburg fertigen.
1872 wurden die letzten aktiven Meistersinger Deutschlands in Memmingen aufgelöst. Vor allem durch die aufkommenden Männerchöre wurde diese jahrhundertealte Tradition aufgegeben. Als herausragender Künstler dieser Zeit geht vor allem der Kunstschreiner Leonhard Vogt hervor. Er restaurierte unter anderem das Chorgestühl von St. Martin auf für gerade diese Zeit einzigartige Weise so, dass altes erhalten blieb und nicht einfach durch neues ersetzt wurde. Auch den neugotschen Altar in St. Mang erschuf er.
Im 19. Jahrhundert war ein langsamer wirtschaftlicher Niedergang zu beobachten, der sich erst 1862 mit dem Bau der Illertalbahn verlangsamte. Der Bahnbau wurde damals vom Königreich Bayern nicht gewünscht. Nach langen und zähen Verhandlungen mit München wurde kein Kompromiss gefunden, so dass die Stadtbevölkerung wieder einmal ihr Glück in die eigene Hand nahm. Sie entschloss sich, den Bahnbau selbst zu finanzieren. Als erstes Teilstück wurde die Strecke nach Ulm eröffnet. Dies führte zu einer neuen wirtschaftlichen Blüte. Allerdings wurde hierbei auch fast der komplette Ostteil der Stadtmauer samt Toren und Türmen geopfert, nur der Pulverturm hat in verbauter Weise überlebt.
1900erhält der Memminger Wilhelm Ammann den "Grand Prix" bei der Weltaustellung in Paris.
1908 wurde ein 1904 vor den Toren der Stadt errichteter Aussichtsturm nach Otto von Bismarck benannt. Memmingen erinnerte mit einem Bismarckturm wie viele andere Städte an den ersten deutschen Reichskanzler. Der Memminger Bismarckturm steht noch heute, wenngleich die mittlerweile hoch gewachsenen Bäume die einst prächtige Aussicht versperren.
In den Jahren 1927–1929 wurde der größte Kirchenbau zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg in Deutschland in Memmingen geschaffen. St. Josef fungierte aber bis nach dem zweiten Weltkrieg lediglich als Stadtkirche, die Pfarrkirche war bis dahin St. Johann Baptist am Marktplatz.
1929 erfolgten die ersten Asphaltierungen der Memminger Straßen.
Während des Zweiten Weltkriegs blieb Memmingen nicht vor Luftangriffen der Alliierten verschont; Grund dafür war der Fliegerhorst Memmingerberg der Luftwaffe. Bei zwei Bombenangriffen wurde fast die komplette südliche Altstadt, das Gerberviertel, dem Erdboden gleich gemacht, darunter auch Gebäude wie das Siebendächerhaus, welches jedoch sofort abgestützt und so vor der kompletten Zerstörung bewahrt wurde. Auch das Bahnhofsviertel wurde komplett zerstört. So kam Memmingen zu seinem dritten Bahnhofsbau, welcher bis zum Ende des 20. Jahrhunderts stand. Ein ungutes Kapitel der Memminger Geschichte wird auch mit dem Gefangenenlager am Hünerberg geschrieben.
1945 bis heute
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Memmingen eine prosperierende Stadt, deren Wirtschaftswachstum über dem bayerischen Durchschnitt liegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Stadtrat überlegt, ob der Stadtbach abgedeckt werden sollte, wodurch ein Straßenring entstanden wäre, der die damalige Bundesstraße entlastet hätte. Zum Glück für die Stadt und den Fischertag wurde dieser Gedanke nach ca. vierjähriger Beratungszeit wieder verworfen.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in Memmingen erstmals und bisher letztmalig eine Bundesstraße direkt als Fußgängerzone ausgewiesen.
In den 1990er Jahren rückte Memmingen durch den bundesweit größten Abtreibungsprozess gegen einen örtlichen Arzt noch einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit (auch bekannt als der Kreuzzug von Memmingen). Ausgangspunkt dieser Prozesse war die Durchführung von Abtreibungen ohne die gesetzliche notwendige Beratung der Frauen. Der Arzt ignorierte dieses Gesetz und Frauen glaubten, dass seine Beratung ausreiche. Unkenntnis und blindes Vertrauen führten so zu ungezählten Verurteilungen in den sogenannten Memminger Prozessen.
1993 wurde die Stadt zum Oberzentrum aufgestuft.
Im Jahr 2000 fand die Landesgartenschau in Memmingen statt. Aus einem bis dahin brachliegenden Bereich kurz vor der Altstadt wurde dadurch ein bis heute für Veranstaltungen genutzter Naherholungsbereich. Diese Landesgartenschau war bis dahin die erfolgreichste, was sich auch in der Bilanz niederschlug: Über 1,2 Millionen Besucher sorgten am Schluss für ein Plus in der Gesamtbilanz. Ein weiteres Großereignis fand im Jahr 2000 in der Maustadt statt. Der damalige Bundespräsident Johannes Rau besuchte die Stadt anlässlich der Feier zu 475 Jahre seit der Verkündigung der 12 Bauernartikel, wobei ein Festgottesdienst in St. Martin und eine Nachspielung der Verkündigung der Artikel auf dem Marktplatz das Festprogramm abrundeten.
2001 wurde der neue Bahnhof eingeweiht. Die Deutsche Bahn AG erprobte hier eine neuartige Modulbauweise. Durch die doch relativ hohe Kosten, welche diese Bauweise erforderte, wird Memmingen wohl die einzige Stadt mit diesen Modulen bleiben.
2004 erhielt die Stadt den Bayerischen Qualitätspreis als wirtschaftsfreundlichste Gemeinde Bayerns.
Im Jahr 2005 verlieh die Stadt erstmals den Memminger Freiheitspreis von 1525. Überreicht hat diesen der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse an Gyula Horn. Dieser Preis soll in Zukunft unregelmäßig an bedeutende Personen, die sich um Freiheitsrechte verdient gemacht haben, verliehen werden.
2007 wurde die Umgestaltung der Maximilianstraße abgeschlossen, die sich wieder zu der Flaniermeile entwickelt, die sie früher war. Weitere Umgestaltungsmaßnahmen hat der Stadtrat bereits mit dem Weinmarkt und dem Schrannenplatz beschlossen. Ebenfalls 2007 startete der Linienflugverkehr auf dem Allgäu Airport Memmingen, der zwar auf dem Gebiet der Gemeinde Memmingerberg liegt, jedoch für die Stadt von großer Bedeutung ist. Am 26. Juli 2007 wurde die neue Memminger Fußballarena feierlich eingeweiht. Für vier Millionen Euro entstand eine für die Bayernliga wohl einzigartige Sportinfrastruktur. Ebenfalls erhielt die Stadt im Juli den Stadtmarktingpreis Bayern in ihrer Kategorie.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform wurden 1972 die Stadtrandgemeinden Amendingen (3.623 Einwohner), Buxach mit Hart (657 Einwohner) und Eisenburg (1.427 Einwohner) eingemeindet. 1976 folgten dann Dickenreishausen (830 Einwohner) und Steinheim (2.828 Einwohner). Zuletzt wurde 1978 Volkratshofen mit Ferthofen (1.261 Einwohner) nach Memmingen eingegliedert.
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahl am 3. März 2002 hatte folgendes Ergebnis
CSU | SPD | CRB¹ | FW | GRÜNE | ödp | Gesamt | |
Sitze | 16 | 10 | 5 | 4 | 3 | 2 | 40 |
Prozent | 38,8 % | 25,2 % | 13,0 % | 10,7 % | 6,5 % | 5,9 % |
¹ Christlicher Rathausblock
Die nächste Kommunalwahl findet am 2. März 2008 statt.
Oberbürgermeister
- 1884–1909: Karl Scherer
- 1910–1931: Fritz Braun
- 1932–1945: Heinrich Berndl, NSDAP
- 1945–1948: Georg Fey, CSU
- 1948–1952: Lorenz Riedmiller, SPD
- 1952–1966: Heinrich Berndl, parteilos
- 1966–1968: Rudolf Machnig, SPD
- 1968–1980: Johannes Bauer, SPD
- 1980–heute: Ivo Holzinger, SPD
Städtepartnerschaften
Im Laufe der Jahre haben sich viele Städtepartnerschaften entwickelt, die sehr aktiv sind und gepflegt werden. Partnerschaften bestehen mit:
Glendale in Arizona / USA seit 1976
Provinz Teramo / Abruzzen, Italien seit 1981
Teramo (Stadt) / Abruzzen, Italien seit 1986
Auch / Dept. Gers / Frankreich seit 1990
Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt seit 1990
Darüber hinaus gibt es Freundschaften mit:
Colmar, Elsass / Frankreich
Karatas, Prov. Adana / Türkei
Kiryat Shmona / Israel
Litzelsdorf, Burgenland / Österreich
Tschernihiw / Ukraine
Patenschaft
1956 wurde die Patenschaft für die aufgrund der Beneš-Dekrete vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Freudenthal / Altvater übernommen.
Sehenswürdigkeiten
Ein sehr großer Teil der mittelalterlichen Altstadt hat den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsjahre überstanden. Darunter sind auch noch neun Tore und Türme und ca. zwei Kilometer Stadtmauer. Betrafen die Kriegsverluste vor allem das Bahnhofsviertel, also den östlichen Teil der Altstadt, so kam es seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu großen Verlusten an historischer Bausubstanz. An ganzen Straßenzügen wurden – wie z.B in der Kreuzstraße und in der südlichen Altstadt – die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bürgerhäuser abgerissen und durch historisierende, meist wesentlich größere Giebelhäuser aus Beton ersetzt. Trotz des Verlustes wertvoller Bausubstanz wird Memmingen die Stadt der Tore, Türme und der Giebel genannt.
Neben vielen Bürgerhäusern (darunter auch mehrere barocke Palazzi) zählen dazu die vielen pittoresken Straßenzüge, durch die der Stadtbach fließt. Vor allem der mittelalterliche Marktplatz trägt zum Stadtbild bei. Berühmt ist auch die gotische Martinskirche mit ihrem Chorgestühl und die im Jahr 1996 restaurierte Anlage des ursprünglich französischen Antoniter-Klosters. Diese ist die am besten erhaltene und größte Anlage weltweit. Die vermutlich älteste Memminger Kirche „Unserer Frauen“ oder auch „Frauenkirche“ genannt wartet dagegen mit bedeutenden Fresken des 15. und 16. Jahrhunderts auf. Auch das Siebendächerhaus, die Kreuzherrenkirche, das renovierte Hurenhaus der Stadt, der Salzstadel, die Großzunft, die Kramerzunft (auch 12-Artikelhaus genannt) stellen eine Attraktion dar. Weniger bekannt ist der Bismarckturm auf dem Hühnerberg, welcher aber nicht von innen besichtigt werden kann. Direkt nebenan findet man das am 26. Juli 2007 eröffnete neue Fußballstadion, welches durch die größe und das arrangement sehenswert ist.
Auch die sieben Memminger Wahrzeichen zählen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Marktplatz
Besonders auffällig ist am Marktplatz Memmingen dessen bauliche Einheit. So scheint es dem Betrachter, dass dieser Marktplatz nicht das Ergebnis einer langen Bauzeit ist sondern in „einem Zug“ gebaut wurde. Aber gerade das ist nicht der Fall. Auch zeigten Notgrabungen 1991, dass dieser Platz einst bebaut war.
Am meisten bewundert wird das Renaissance-Rathaus.
Die Großzunft wurde nach der Zunftrevolution 1347 gegründet, eine Vereinigung der Patrizier der Stadt. Ihr Gebäude ist das einzige am Marktplatz, welches einen Balkon besitzt. Das die Patrizier schon damals nicht gerade an verlorenem Selbstwertgefühl litten, zeigt schon der lateinische Spruch, welcher die Großzunft ziert („Gott schütze die Stadt und die Patrizier“). Heute hat die Großzunft zu den städtischen Stadtfesten – vor allem am Kinderfest – eine große Rolle zu spielen. Am Kinderfest steht der Oberbürgermeister auf dem goldenen Balkon und gibt dem Fest seinen „Segen“. Am Fischertag wird vor der Großzunft die Waage aufgestellt um den Fischerkönig zu ermitteln.
Das Steuerhaus beherbergte das Finanzamt der Reichstadt und hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts den Münzturm an seiner Seite. Im Jahr 1565 wurden zwei Bögen abgebrochen, im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts bekam es seine barocke Bemalung. Davor war es lediglich ein unverputzter Ziegelbau.
Der Marktbrunnen hat in Memmingen eine lange Geschichte. Bereits zur Gründung der Reichsstadt verfügte der Platz über eine eigene Brunnenstelle. Im Jahr 1566 wurde erstmals ein größerer Brunnen aus Stein gebaut, welcher 1688 völlig erneuert wurde. 1847 wurde dieser entfernt. Da der Stadt der Marktplatz ohne Brunnen leer vorkam, wurde 1870 erneut ein Brunnen mit einer Marmorschale errichtet und der Figur eines Knaben, welcher auf einem Schwan reitet. Umrahmt wurde dieser Brunnen von kleinen Bäumchen. Die Anlage wurde aber bereits zwei Jahre später wieder entfernt. 1994 spendete die in Memmingen beheimatete Firma Magnet Schultz der Stadt einen neobarocken neuen Marktbrunnen, so dass seitdem der Marktplatz wieder komplett ist.
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Blick vom Marktplatz in die Fußgängerzone (Kramerstraße)
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Der Memminger Marktplatz von der Herrenstaße aus gesehen
Ulmer Vorstadt
Die Ulmer Vorstadt oder auch Niedergassenstadt ist der jüngste Teil der Altstadt. Sie wurde erst um 1445 mit einer eigenen Befestigungsanlage versehen. Sehenswert ist hier die fast komplett erhaltene Stadtmauer mit dem Ulmertor, Bettelturm und dem Schwalbenschwanzturm (alle 1445 erbaut). Anstelle des alten Wächterhäußchens entschloss man sich 1475, den Einlaß zu erbauen. Lediglich das bereits um 1000 n. Chr. erbaute Notzentor (1883 abgebrochen) und zwei Türme wurden abgebrochen (Luginsland und Weißer Mehlsack 1805 auf Befehl Napoleons). Der Wehrgang wurde bereits zum Ende des 18. Jahrhunderts entfernt. Auch ist die Stadtmauer noch in der originalen Höhe vorhanden. Gerade die Passage mit dem Stadtbach, welcher beim Mauerausbruch zur Memminger Aach wird, ist für Touristen immer ein Anziehungspunkt, da dieser Teil sehr romantisch sei. Ebenfalls in der Ulmer Vorstadt steht das Parishaus, ein barocker Palazzo der Herren von Paris. Heute beherbergt das Parishaus eine ganzjährige Ausstellung, die Verbraucherzentrale sowie ein Büro. Das Grimmelhaus der Patrizierfamilie Grimmel steht fast direkt neben dem Ulmertor. Es fällt vor allem durch seine Größe aus dem sonst eher beschaulichen Rahmen der Ulmerstraße. Heute beherbergt es das Kulturamt, die Volkshochschule und das Stadtarchiv. Viele der alten Häuser wurden in den letzten Jahren aufwändig renoviert (darunter ein Gerberhaus aus dem 14. Jahrhundert) – andere mussten allerdings wegen großer Baufälligkeit der Abrissbirne und Neubauten weichen. Ebenfalls in der Niedergassenvorstadt war früher eine der Memminger Mühlen ansässig. Diese wurde zum Ende des letzten Jahrhunderts abgerissen und durch Wohnbebauung ersetzt.
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Die Ulmerstraße vom MeWo-Haus (ehem. Notzentorstandort) Richtung Ulmertor
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Der Schwalbenschwanzturm von 1445, einer der Verteidigungstürme der Ulmer Vorstadt
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Das Ulmertor von 1445
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Der Stadthallenvorplatz, hier endete bis 1863 die Ulmer Vorstadt
Weinmarkt
Im 12. Jahrhundert verlief entlang des Weinmarktes der südliche Mauerzug der Welfenstadt. Bei Grabungen im Jahr 2005 wurden Holzreste der ehemaligen Stadtbefestigung hier gefunden. Erst nach 1350 – damals bezog man die ehemalige Oberstadt mit in die Stadtbefestigungen mit ein – konnten die alten Teile der Stadtbefestigung abgetragen werden. Bereits vor 1400 dürfte der Platz neu bebaut worden sein. Schon früher wurden hier Weine aus allen Teilen der damals bekannten Welt feilgeboten. Als Mittelpunkt von Handel und Gewerbe entwickelte sich der Platz im 15. Jahrhundert. So ist es nicht verwunderlich das sich fast alle Zünfte an diesem Platz niedergelassen haben. Heute am beeindruckendsten ist die Weberzunft mit Ihrem Zierfachwerk und die Kramerzunft, in welcher die ersten Menschenrechte Europas (die sog. 12 Bauernartikel) niedergeschrieben wurden. Schön anzusehen ist auch das ehem. Weinhaus Knörringer, welches vor zwei Jahren abgebrochen hätte werden sollen. Nur auf bestreben der Memminger Bürgerschaft konnte dies bis jetzt verhindert werden, wobei es noch lange nicht ausgestanden ist, was mit diesen zwei Häusern geschehen wird.
Mauergürtel
Eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist wohl der in weiten Teilen noch erhaltene Mauergürtel. Nur zur Ostseite fehlt er fast komplett. Eine Begehung ist nicht möglich, da meist die Wehrgänge entfernt wurden. Um den Mauergürtel führt meist eine Parklandschaft, welche nur an der West- und Ostseite der Stadt unterbrochen ist. Die Stadt bemüht sich diesen im Laufe der Zeit zu schließen, was an der Ostseite jedoch unmöglich durch den Bahnhof geschafft werden kann. So sind vor allem die alten Schanzen – außer beim Kasernenturm – aufgefüllt zu Parks angelegt worden (Grimmelschanze, Ratzengraben, Zollergarten, Reichshein, Kasernenpark). Um die Tore und Türme erhalten zu können, wurden vor allem in den letzten 10 Jahren des 12. Jahrhunderts mehrere Mauerdurchbrüche vollzogen, um den Verkehr ungehindert fließen lassen zu können.
Der Mauergürtel, welcher die Stadt umgiebt, kann in 5 Bauperioden erfasst werden.
Die erste Periode ist bereits um das Jahr 1000 (damals noch mit Holz). Hierbei wurden bereits Teile der alten Welfenstadt mit Wällen und Pallisaden gesichert.
Im zweiten Bauabschnitt wurde die sogenannte Welfenstadt mit einem Mauergürtel versehen (1100–1200). Hierbei wurden bereits 4 Tore und mehrere Türme erbaut. Zwei wurden bei der 3. und 4. Bauperiode durch die Stadterweiterung abgebrochen (Obertor beim Fuggerbau, inneres Kalchtor beim Kreuzherrenkloster)), das andere auf Bitten der Bürgerschaft, welche die enge Durchfahrt als wirtschaftliches Hindernis ansahen (1863 – Notzentor), einzig erhalten geblieben ist aus dieser Zeit das Westertor (durch verschiedene Belagerungen und Zerstörungen nicht mehr in der alten Form, die heutige Form stammt aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg). Ein Teil des alten Mauergürtels steht heute noch am Zollergarten bis zum Ratzengraben, darunter auch der schiefe Hexenturm und ein verbauter Tuffsteinturm, welcher heute noch in dem Schreibwarengeschäfft Natterer erahnt und von innen besichtigt werden kann.
Die Stauferstadt wurde bis 1268 mit in den Mauergürtel einbezogen. Der Mauergürtel ging vom Hexenturm bis zur heutigen Maximilianstraße.
Der größte Bauabschnitt lässt sich von 1350–1395 belegen. Hierbei wurde die sogenannte Oberstadt mit in die Befestigungsanlage einbezogen. Dabei entstanden viele Tore und Türme, wovon heute auch noch ein großer Teil erhalten ist.
Die letzte Erweiterung der Stadt fand 1445 statt (siehe Ulmer Vorstadt). Insgesamt bestand zu dieser Zeit die Befestigungsanlage aus ca. 3,5 KM Mauer und 28 Toren und Türmen.
Die grö0te Abbruchwelle erlebte die Verteidigungsanlage mit dem Bahnbau. Um den Schienen genug Platz zu geben wurde – anstatt die Schienen einfach weiter in unbebautes Gebiet zu bauen – fast die Komplette Ostseite samt den Toren und Türmen abgebrochen. Hierunter auch so alte Tore wie das Kalchstor (bis 1268 erbaut) und das Lindentörlein (um 1340 erbaut). Die sogenannte Wasserkunst (eines der sieben Memminger Wahrzeichen wurde 1863 abgebrochen. An der Ostseite stehen so heute noch ca. 200 Meter des ehemals ca. 1 KM lagen Mauergürtels und ein verbauter Turm.
Die Südseite der Stadtbefestigung ist eine der besterhaltensten der Stadt. Der Mauergürtel aus dem Jahr 1340 ist fast komplett und in der original Höhe erhalten geblieben. Die sogenannte Hohe Wacht, welche momentan komplett restauriert wird, steht auch in der Hallerschen Liste. Auch das sogenannte Kemptertor (erbaut 1395) ist aus dieser Zeit komplett erhalten geblieben. Dadurch, dass diese Seite die am besten befestigste war, wurde diese bei den Belagerungen und Stadteinnahmen immer verschont.
Die Westseite ist ebenfalls noch fast komplett erhalten. Lediglich an der Stadthalle fehlt ein Stück. Dieses wurde anlässlich des Stadthallenbaus jedoch samt Wehrgang nachgbaut. Auch der nicht mehr existente Kerkerturm wurde nachgebaut. Das Westertor und das Lindauertor sind auch in Ihrer Bauweise nach dem 30-jährigen Krieg erhalten geblieben.
Die Nordseite bildet die Ulmer Vorstadt.
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Lindauertor
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Schwalbenschwanzturm in der Ulmer Vorstadt, 1445 erbaut
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Der Einlaß, 1475 erbaut
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Stadthallenvorplatz samt dem neu erbauten Kerkerturm und Stadtmauer
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Verbauter Pulverturm, die Bausubstanz selbst wurde um 1340 erbaut
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Ulmer Tor (erbaut 1445)
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Kemptertor (erbaut 1397)
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Das Westertor, das älteste noch erhaltene Tor der Stadt
Siehe auch auf den Wikipedia-Commons.
Kramerstraße
Die Kramerstraße, die ehemalige B 19, ist die erste und bislang einzige Fußgängerzone Deutschlands, die direkt von der Bundesstraße zur Fußgängerzone umgewandelt wurde. Der Straßenzug hat sich weitgehend sein mittelalterliches Bild erhalten und wird vom Weinmarkt unterbrochen. Dieser Durchbruch ist auch einer der wenigen Plätze des Straßenzuges. Viele, vor allem für die mittelalterliche Stadt wichtige Gebäude stehen dort. So befindet sich hier auch die zweitälteste noch erhaltene Einhornapotheke Deutschlands. Auch das Stadttheater ist dem Straßenzug angegliedert. Einer der größten Brände der Stadtgeschichte brannte hier Anfang des 20. Jahrhunderts. Die alte Bausubstanz konnte jedoch weitgehend erhalten werden. So erstrahlen heute die ehemaligen Bürgerhäuser und Geschäftshäuser im alten Reichsstadtglanz. Gerade aber um den Bereich des Theaters wurden in der Vergangenheit viele baufällige Häuser abgerissen und durch neue – allerdings meist in das Altstadtbild passende – Gebäude ersetzt.
Stauferstadt oder Kalcher Vorstadt
Aufgrund des großen wirtschaftlichen Aufschwungs, welchen die Stadt im 13. Jahrhundert erlebte, mussten neue Häußer und Handelsplätze erschlossen werden. Hierzu wurde die Kalcher Vorstadt mit der Südstadt im 13. Jahrhundert in den Mauergürtel mit einbezogen. Den Namen erhielt die Vorstadt durch das vor der Stadt liegende Kalkerfeld. Die Kalcher Vorstadt zeichnet sich vor allem durch seinen noch sehr hohen Altbauanteil aus. Lediglich in den hinteren Seitengassen wurden einige Häuser aufgrund des Bombenangriffs 1945 und Baufälligkeit abgerissen und meist mit neuer Altstadtnaher Bebauung ersetzt. Die Straßenführung ist, im Gegensatz zu der alten Welfenstadt, gerade, schon fast quadratisch. Als große Hauptstraße fungierte die Kalchstraße, welche durch den Marktplatz und das im 19. Jahrhundert abgebrochene Kalchtor begrenzt wurde. Als weitere Abgrenzung der Kalcher Vorstadt wird die Salzstraße, zwischen der Kalchstraße und der Maximilianstraße herangezogen.
Die Bedeutung der Kalchervorstadt wird schon dadurch hervorgehoben, dass sich hier eines der wichtigsten Gebäude im Mittelalter befand – der Salzstadel. Das Gebäude geht ist über 100 mtr. lang und mit dem typischen Memminger Bogenfrieß bestückt. Das Bogenfrieß ließ lediglich ein sehr einfaches Fachwerk schöner Aussehen, so dass die typisch schwäbische Schlichtheit verdeckt wurde. Des Weiteren findet sich in der Kalcher Vorstadt das Kreuzherrenkloster. Auch befand sich im Mittelalter hier die Glockengießerei, vermutlich die Vöhlinsche Handelsniederlassung und diverse Stadtbauernhöfe. Ebenfalls befand sich das nobelste Gasthaus der Reichstadtzeit – Die Krone – das heutige Gasthaus Schwanen in der Stauferstadt. Einer der bekanntesten Stadtbauernhöfe ist durch den Zweiten Weltkrieg zerstört worden und beim Wiederaufbau originalgetreu wieder aufgebaut worden – der Schimmelbauer. Eine Bemalung erinnert an die frühere Bedeutung dieses Hauses in der Rosengasse. Von der ehemaligen stolzen und festen Stadtbefestigung haben lediglich ein paar Meter Stadtmauer die Zeit überlebt. Aufgrund des Bahnbaues wurden in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts fast alle Tore und Türme, sowie fast die komplette Stadtmauer abgetragen. Lediglich am Schuhaus Cornelius, einem stattlichen mehrgeschössigen Altstadtbau, sind noch Reste des Kalchtores, der Stadtmauer inkl. Wehrgang (welcher aber nicht begangen werden kann) und des Pulvermühlturms erhalten.
Herrenstraße
Die Herrenstraße erhielt ihren Namen von den Herren, den alten Ministerialen der Welfen. Sie ist eine der ältesten Straßen der Altstadt und hat sich weitestgehend ihr altes Geishct bewahrt. Fast alle Häuser stammen noch aus dem Mittelalterr bis Spätmittelalter. Begrenzt wird die Herrenstraße vom Hermansbau, einem vierflüglichen barocken Palaisbau und dem alten Untertor, welches im 14. Jahrhundert abgebrochen wurde. Weitere Sehenswerte Gebäude sind das Dieselhaus, das Zangmeisterhaus sowie die alte Stadtkanzlei von 1582 (heutige Außenstelle des Landratsamtes Unterallgäu).
Oberstadt
Die ehemalige Oberstadt ist das Gebiet zwischen dem Roß-/Weinmarkt und der Hohen Wacht sowie zwischen der Kramerstraße und der Stadtmauer. Diese wurde um 1350 mit in die Verteidigungsanlage der alten Stadt einbezogen. Ein großer Teil der Altstadtbebauung aus dem 13.–17. Jahrhundert hat die Zeit überdauert. Sehenswert ist in diesem Teil der Stadt vor allem das Ensemble gegenüber dem Schrannenplatz mit der Hirschgasse und der Kempter Straße. Auch der Goldene Löwe, ein typisches schwäbisches mehrstöckiges Giebelhaus, ist eine der Sehenswürdigkeiten der Oberstadt. In diesem ist auch noch eine Kanonenkugel der letzten großen Belagerung des 30jährigen Krieges im Giebel zu sehen. Das Roter Haus, ein Stadthaus des Klosters Rot zählt ebenso zu den sehenswertesten Gebäuden der Stadt wie das Essemble der Oberen Bachgasse.
Hohe Wacht
Die Hohe Wacht ist der Bereich der Stadtmauer zwischen dem Kempter- und Lindauer Tor. Dieser Teil war der am besten befestigste Teil der Stadtbefestigung, so dass er nie wirklich zerstört wurde. Lediglich die Wohnbebauung, welche aus den Nachkriegsjahren stammt, hat als „hintere“ Wand die Stadtmauer verwendet. Teilweise sind die Wehrgänge noch vorhanden. Vor allem zwischen dem Scharfrichterhaus und dem Kempter Tor, wo die Mauer bis 2008 aufwendigst saniert wird. Diese sind jedoch nicht begehbar. Auf der Seite Stadtauswärts gibt es beim Soldatenturm (aus dem 14. Jahrhundert) noch den alten Stadtgraben zu bestaunen. Hier wurde der Graben extra nicht zugeschüttet, so dass man heute noch sehen kann, wie tief der Graben rings um die Stadt zu früheren Zeiten war. Wo heute Kinder spielen und schlittenfahren können, war früher alles, in Kriegszeiten mit Wasser – außerhalb der Kriegszeiten mit dem Abfall der Reichstadt – aufgefüllt. In einer Zeit von ca. 30 Jahren soll dieser Teil der Stadt aufwendigst saniert und wieder mit Leben erfüllt werden. Es ist auch angedacht, der Parkgürtel, welcher fast um die gesamte Stadt geht, hier weiterzuführen und damit zu vervollständigen. Ebenfalls zur Sehenswürdigkeit der Stadt zählt die Rote Kaserne, ein Kasernenbau, welcher von den Bayern für die Soldaten um 1705 erbaut wurde.
Gerberviertel
Als Gerberviertel wird der Bereich zwischen dem Schrannenplatz und Lindentörlein bezeichnet. In diesem Bereich der Stadt blühte im Mittelalter das Gerberhandwerk in Memmingen auf. Die Stadt war für ihre Gerberarbeiten weithin bekannt und die Waren wurden nah und fern, aufgrund der sehr hohen Qualität gehandelt. Das Zentrum dieses Viertels ist der Gerberplatz mit dem Siebendächerhaus. Gerader dieser Bereich wurde beim Bombenangriff 1945 massiv zerstört. Auf dem Gebäude der heutigen Post stand früher die sehr hohe und wuchtig wirkende Lindenfärbe aus dem 14. Jahrhundert. Das Lindentörlein wurde aufgrund des Bahnbaus 1863 abgebrochen. Eine Tafel am „Epplehaus“ erinnert heute noch daran. Die Frauenkirche steht ebenfalls am Rande des Gerberviertels. Heute besteht das Gerberviertel mit wenigen Ausnahmen überwiegend aus Nachkriegsbauten.
Kultur
Feste, Festivals und Führungen
- Beim Nightgroove, der Memminger Musiknacht im April, wird in zahlreichen Kneipen, Bars und Cafés der Memminger Innenstadt ein Live-Musik-Programm geboten.
- Jedes Jahr veranstaltet die Werbegemeinschaft Junge Altstadt e. V. Memmingen blüht. Hierbei wird die Innenstadt in ein Blütenmeer mit Ausstellungen und Verkaufsständen von Floristen verwandelt.
- Jedes Jahr im Frühsommer findet das Stadtfest statt. Hierbei bewirten die Memminer Einzelhändler als Dank für das vergangene Jahr die Gäste.
- Jedes Jahr finden in Memmingen die Kulturtage, die sog. Memminger Meile statt. Im Rahmen dieser Kulturtage findet auch das Fest der Kulturen statt. Darin stehen Lieder und Tänze der verschiedenen in Memmingen beheimateten Nationalitäten im Mittelpunkt. Dieses Fest wird am Westertorplatz vor dem Kaufhaus Karstadt abgehalten.

- Beim Fischertag strömen alljährlich tausende Touristen in die Stadt und feiern eine Tradition aus dem Mittelalter: An einem Samstag Ende Juli wird innerhalb der Altstadt der Stadtbach leergefischt. Etwa 1500 Fischer (nur männliche) „jucken“ (= springen) dabei in den Bach.
- Am vorhergehenden Donnerstag feiern ca. 2000 Jungen und Mädchen das alljährliche Kinderfest. Hier wird am Vormittag auf dem Marktplatz gesungen und getanzt. Am Nachmittag findet der traditionelle Umzug mitten durch die Stadt zum Stadiongelände statt.
- Alle vier Jahre finden die Wallenstein-Spiele statt, bei denen knapp 4.000 Bürger in historischen Kostümen eine Woche lang die Begebenheiten nachspielen, als Wallenstein 1630 für einige Wochen in der Stadt lagerte und hier von seiner Absetzung als Feldherr auf Betreiben von Maximilian I. durch Kaiser Ferdinand II. erfuhr.
- Etwa alle zwei Jahre finden die Memminger Kabarett-Tage statt.
- Mehrmals im Jahr findet in Memmingen eine Blindenstattführung statt. Hierbei können die Besucher die verschiedenen wichtigen Memminger Gebäude (wie z. B. das Rathaus, Siebendächerhaus, etc.) in Miniaturform mit den Händen „erfühlen“ und erfahren so, wie sie aussehen.
- Im Rahmen der Memminger Meisterkonzerte finden regelmäßig Konzerte klassischer Musik statt.
- Jeden Samstag um 12:00 Uhr findet ein Rundgang durch die Stadtkirche St. Martin mit Orgelmusik statt.
Wochen- und Jahrmärkte
Jeden Dienstag und Samstag Vormittag ist auf dem historischen Marktplatz Markttag. Hierbei verkaufen vor allem Händler aus der Region regionale Verzehrprodukte und Blumen. Bei Veranstaltungen auf dem Marktplatz wird der Wochenmarkt auf den Schrannenplatz verlegt. Außerdem findet jedes Jahr der Christkindlesmarkt vor dem Rathaus auf dem Marktplatz statt.
Jedes Jahr findet der Memminger Jahrmarkt eine Woche nach Michaeli statt. Dieser Termin kann aber auch abweichen, je nach dem, wie lange das Münchner Oktoberfest dauert. Der größte Innenstadtjahrmarkt Süddeutschlands wartet mit Fahr- und Schaugeschäften, Schießhallen und anderen Angeboten auf. Dazu gehört auch der Krämermarkt mit über 250 Firanten und Verkaufsständen, welcher sich traditionell immer von Dienstag bis Donnerstag durch die Altstadt schlängelt.
Museen

- Das Stadtmuseum befindet sich im Hermansbau. Im Stadtmuseum gibt es eine jüdische Abteilung, in der die Geschichte der Memminger Juden in der NS-Zeit dargestellt wird. Auch ein Thoravorhang, der in der zerstörten Synagoge von Memmingen hing, kann besichtigt werden.
- Das Heimatmuseum Freudenthal / Altvater ist dem Stadtmuseum angegliedert. Es erinnert an die deutsche Geschichte dieser Region des Sudetenlandes, aus der viele Vertriebene in Memmingen eine neue Heimat fanden. Das Heimatmuseum Freudenthal / Altvater ist eines der 43 vom Bundesinnenministerium anerkannten ostdeutschen Heimatmuseen.
- Antonier- und Strigelmuseum im Antonierkloster (seit 1996)
- MEWO-Kunsthalle (seit Dezember 2005) mit wechselnden Ausstellungen überörtlicher Ausstrahlung (derzeit: china: Past, Present & Future)
- Im ehemaligen Kreuzherrenkloster werden wechselnde Ausstellungen gezeigt.
Theater, Musik und Nachtleben
In der Stadt ist das Landestheater Schwaben beheimatet. Es spielt auf den Bühnen des Stadttheaters und Theater am Schweizerberg, jedoch auch in den angeschlossenen Komunen und Gemeinden. Als weitere Theaterbühne stehen vor allem Laienkünstlern und neuen Musikern die Kleinkunstbühne Künershaus zur Verfügung. Für ihre Orgelkonzerne über die Landesgrenzen hinaus ist die Orgel in St. Martinskirche bekannt. Kammermusik wird meist im ehemaligen Kreuzherrenkloster gespielt. Des Weiteren finden verschiedene Musikaufführungen in verschiedenen anderen Gebäuden der Stadt statt.
Mit einer der höchsten Bewirtungseinrichtungen/Einwohnerzahl-Dichte in Bayern findet jeder das seine. Neben zahlreichen Kneipen, Restaurantes, Weinstuben und Cafes gibt es auch mehrere Diskotheken. Daneben befinden sich in Memmingerberg und Bad Grönenbach, also in unmittelbarer Stadtnähe, zwei bekanntere Diskotheken, die die Wände zum Wackeln bringen. Das Kaminwerk wartet dagegen mit speziellen Party-Mottos und alternativen Musikveranstaltungen auf.
Kirchen

- St. Martin, ev. luth. mit der Kinderlehrkirche
- Versöhnungskirche, ev. luth.
- Unser Frauen, ev. luth.
- Christuskirche, ev. luth.
- Dreieinigkeitskirche (Buxach), ev. luth.
- St. Josef, röm. kath.
- St. Johann Baptist, röm. kath.
- Christi Auferstehung, röm. kath.
- Mariä Himmelfahrt, röm. kath.
- St. Ulrich, röm. kath.
- Die ehemals zu Buxheim gehörende Kirchengemeinde Amendingen wurde nach der Säkularisation zur selbständigen Gemeinde erhoben. Heute gehören die Pfarreien Eisenburg und Trunkelsberg ebenfalls zum Aufgabengebiet des Pfarrers aus Amendingen.
Friedhöfe
- Alter Friedhof

- Im Jahre 1167 hat Herzog Welf VI., der Gründer der Stadt Memmingen, das Schottenkloster zu St. Nikolaus gestiftet, das zu Beginn des 16. Jahrhunderts abgebrochen wurde. Der Reichsstädtische Friedhof bestand seit 1529 und wurde 1930 aufgelassen. Noch heute stehen dort monumentale Grabdenkmäler, wodurch auch eine Sanierung des Friedhofs durchgeführt wurde. Die dort stehende Leichenhalle wurde aber bis weit in die 50er Jahre des 20. Jahrhundert genutzt. Heute dient sie der Stadt- und Jugendkappelle als Probenraum. Der Friedhof selbst wird von den Kapellen oft zur „Marschprobe“ benutzt.
- Waldfriedhof
- Schon vor der Alte Friedhof 1930 aufgelassen wurde, wurde im Memminger Osten ein neuer Friedhof angelegt. Durch den dortigen Baumbestand wurde er zum Waldfriedhof. Im Waldfriedhof sind auch die Kriegsgräber der zwei Weltkriege, sowie ein Kriegerdenkmal. Des Weiteren gibt es eine Aussegnungshalle, 8 Aufbahrungsplätze sowie ien Krematorium untergebracht. Der Waldfriedhof ist heute der größte Friedhof in Memmingen und Umgebung. Urnengräber sind als sogenannte Urnenwände vorhanden. Heute beträgt die Urnenbestattung ungefähr 30 % aller Bestattungen in Memmingen, weshalb ein neues Krematorium auf dem Gelände des Waldfriedhofs im Jahr 2006 gebaut wurde.
- Friedhof Steinheim
- Der Friedhof Steinheim ist ein sehr kleiner Friedhof, welcher lediglich um die Kirche herum entstand und heute von einer Betonmauer umgeben ist.
- Friedhof Buxach
- Während im Mittelalter und am Anfang der Neuzeit nur die Dorfbürger der Gemeinde Buxach-Hart um die Kirche herum beerdigt wurden, gab es im 20. Jahrhundert eine Erweiterung. Während der alte Friedhof weiterhin der Kirchengemeinde gehört, gehört der neue Teil des Friedhofes der Stadt Memmingen. Hier ist auch bereits für Erweiterung gesorgt. Ein angrenzendes Grundstück konnte die Stadt erwerben. Urnenbestattungen in Urnengräbern sind bisher im Memminger Stadtgebiet nur im Waldfriedhof möglich. Urnen-Erdbestattungen haben in Buxach bereits stattgefunden.
- Friedhof Amendingen
- Der Amendinger Friedhof ist hinter der Kirche St. Ulrich angelegt. Erweiterungen sind nicht mehr möglich.
- Friedhof Volkratshofen
Vereine
In der Stadt findet ein reges Vereinsleben statt. Hierbei treten im musikalischen Bereich vor allem die Stadt- und Jugendkapelle heraus, welche schon viele nationale und internationale Preise gewonnen haben. Im sportlichen ist der FC Memmingen, welcher zusammen mit dem BSC Memmingen die neue Fußballarena nutzt, der ECDC Memmingen (Eishockey), der DJK Memmingen (Leichtathletik), der BSC Memmingen (Ballsportverein), der SV Amendingen (Fußball, Faustball etc.) und der TGS Memmingen (türkischer Fußballverein, gegründet 1972) aktiv. Im Tennissport erfolgreich ist der TC Memmingen sowie der TV Memmingen. Am erfolgreichsten ist hierbei der FC Memmingen. Für die Heimatfeste wichtig ist der mit über 4.000 Mitgliedern größte Verein der Stadt, der Fischertagsverein, welcher beispielsweise den alljährlichen Fischertag und die deutschlandweit bekannten Wallenstein Festspiele organisiert. Für die Wasserrettung gibt es in der Stadt die DLRG Memmingen-Unterallgäu e.V. und die Wasserwacht des Roten Kreuzes. In den Hilfsorganisationen Rotes Kreuz, Arbeitersameriterbund (ASB), Johaniter Unfallhilfe e.V. und Malteserhilfsdienst sind ebenfalls viele Bürger engagiert.
Stücke über Memmingen
- Theaterstück Memmingen von Bettina Fless (1989)
- Buch Mohr of Memmingen von Utz Benkel
- Das Musikstück Memmingen von der britischen Musikband Blackmore's Night
Uraufführungen in Memmingen
- Die Judenbank (1995)
- Mohr of Memmingen (2005)
- Metal-Opern von David DeFeis
- 1999: Klytaimnestra oder der Fluch der Atriden
- 2001: Hel oder Die Rebellen
- 2005: Lilith
Bildung und Wissenschaft
Allgemeinbildende Schulen
In Memmingen befinden sich sieben Volksschulen, eine Realschule (städt. Sebastian Lotzer Realschule), eine staatliche Wirtschaftsschule, zwei Gymnasien (Bernhard-Strigel-Gymnasium und Vöhlin-Gymnasium), eine Volkshochschule und jeweils eine Berufsoberschule und eine Fachoberschule. Des Weiteren wird im Schuljahr 2007/2008 eine staatliche Realschule ihren Dienst in den Räumen des Vöhlin-Gymnasiums aufnehmen.
Berufsbildende Schulen
In der kreisfreien Stadt Memmingen befinden sich eine Fach- und eine Berufsoberschule. Des Weiteren sind mehrere berufsbildende Schulen in Memmingen angesiedelt (so z. B. die Berufsfachschule für Krankenpflege und Kinderkrankenpflege der Stadt Memmingen, die Fachschule für Datenverarbeitung, die Landwirtschaftsschule Memmingen). Auch ein Berufsschulzentrum ist vor Ort (die Johann-Bierwirth-Schule, das staatlich kaufmännische Berufsbildungszentrum Jakob Küner, die staatliche Berufsschule Mindelheim – Außenstelle Memmingen, das berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gemeinnützige GmbH bfz Memmingen). Die IHK betreibt in Memmingen das Berufsbildungs- und Technologie-Zentrum der Handwerkskammer für Schwaben.
Hochschulen
Mit der privaten Steinbeis Business School gelang es, ein Hochschulinstitut in Memmingen anzusiedeln. Hier werden in Zusammenarbeit mit der Steinbeis Hochschule in Berlin derzeit zwei Studiengänge angeboten: Bachelor of Business Administration sowie Bachelor of Engineering.
Eine staatliche Hochschule bzw. Fachhochschule mit entsprechenden Kapazitäten fehlt in Memmingen dagegen weiterhin. Dies ist insoweit erstaunlich, als das Memmingen als Oberzentrum eine Einrichtung fehlt, die in den meisten Oberzentren Standard ist und für die Stadtentwicklung von wesentlicher Bedeutung ist. Memmingen hat sich seinerseits als Fachhochschulstandort beworben.
Sonstiges
- Institut für angewandte Forschung Memmingen e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
Seit 1993 ist die Stadt Oberzentrum mit einem Einzugsgebiet von ca. 270.000–390.000 Menschen. Zusammen mit den direkt an die Stadtgrenze angrenzenden Gemeinden hat der Bereich Memmingen ca. 60.000 Bewohner. Über 14.000 Menschen pendeln täglich zur Arbeit in die Stadt, darunter über 3.000 aus dem benachbarten Baden-Württemberg (Stand Mitte 2005). In Memmingen sind 25171 Sozialversicherungspflichtige beschäftigt (Stand September 2006).
Im produzierenden Gewerbe finden über 10.000 Menschen Arbeit, größtenteils im verarbeitenden Gewerbe (7.500 Beschäftigte in 44 Betrieben). Memmingen ist damit die industrielle Hochburg des Allgäus und Mittelschwabens. Knapp ein Drittel des Gesamtumsatzes von 1,13 Milliarden Euro machten das verarbeitende Gewerbe in 2005 im Ausland (Quelle: Statistisches Landesamt). Im Baugewerbe arbeiteten in Memmingen im Juni 2005 über 1.200 Beschäftigte.
Im Handel, Gastgewerbe und Verkehr finden weitere 5.500 Beschäftigten Arbeit, bei den sonstigen Dienstleistungen über 8.500. Dies unterstreicht auch die Bedeutung Memmingens als Handelszentrum. Der innerstädtische Handel erfährt derzeit eine deutliche Belebung durch die Aufwertung großer Innenstadtareale. So konnten dort neue Kaufhäuser und Geschäfte angesiedelt werden. Die Bedeutung des Fremdenverkehrs für Memmingen ist folglich den obigen Ausführungen eher gering. Aufgrund der räumlichen Nähe zu großen Tourismusregion (Allgäu, Bodensee, Kneipptourismus im Unterallgäu) verzeichnet Memmingen jedoch viele Tagesbesucher. Die Gästeübernachtungen nahmen 2006 auf 86.000 zu.
Die Arbeitslosenquote des Wirtschaftsraumes Memmingen lag im September 2007 mit 3,0 % deutlich unter dem Landesdurchschnitt (4,8%).
Verkehr
Memmingen bildet das Verkehrszentrum des Allgäus und Mittelschwabens. Diese Funktion begründet sich in der Verkehrsanbindung durch Straße, Schiene und Luft. Weitere Verbesserungen vorwiegend im Schienenbereich sind in Planung.
Straßenverkehr

Die Stadt liegt verkehrsgünstig am Schnittpunkt der Autobahnen A 7 Ulm–Füssen–Österreich und A 96 München–Lindau–Schweiz (südlichstes Autobahnkreuz Deutschlands), sowie an den Bundesstraßen Augsburg–Memmingen (B 300) sowie Memmingen–Reutlingen (B 312).
Schienenverkehr
Im Bahnhof Memmingen kreuzen sich die Bahnlinien München–Lindau und Ulm–Oberstdorf. Der Regionalverkehr ist gut eingebunden in den Allgäu-Schwaben-Takt mit Halten in Memmingen jeweils zur halben Stunde. Im Fernverkehr liegt Memmingen an der IC-Strecke Dortmund-Oberstdorf und EC-Strecke München-Zürich. Memmingen ist auch der Endpunkt, der von Aulendorf kommenden Württembergischen Allgäubahn. Der Bahnhof selbst ist barrierefrei gestaltet.
Luftverkehr
Vom Flughafen Memmingen in Memmingerberg starten Geschäfts- und Charterflieger, seit Ende Juni 2007 bestehen Verbindungen zu sieben nationalen sowie internationalen Zielen. Ab Herbst 2007 sind elf internationale und nationale Verbindungen vorgesehen, darunter Berlin, Hamburg und Köln/Bonn sowie internationale Ziele wie Rom, Neapel, Venedig, Mallorca oder die Kanaren. Die durchführende Fluglinie hierfür ist TUIfly.
Medien
In der Stadt berichten als Printmedien die Memminger Zeitung als täglich erscheindende Zeitung und der Memminger Kurier als wöchentliche kostenlose Zeitung. Der Regionalradiosender RT.1 Südschwaben berichtet aus seinem Sendestudio in der Hirschgasse über die aktuellen lokalen Themen.
Ortsansässige Unternehmen
Einige in ihren Bereichen auf dem Weltmarkt führende Unternehmen haben ihren Sitz bzw. eine Niederlassung/ ein Werk in Memmingen, was die wirtschaftliche Stärke Memmingens mitbegründet.
In Memmingen ist der bundesweit tätige Reformhandelsversand Gefro ansässig.
Rohde & Schwarz (Messgerätebau) betreibt in Memmingen ein Werk und ein Auslieferungslager.
Die NOVOFLEX Präzisionstechnik GmbH hat ihren Sitz in Memmingen und ist als Hersteller von High-Tech Zubehör für die Fotografie weltweit bekannt.
Die Metzeler Schaum GmbH, welche ihren Sitz in Memmingen hat, ist weltweit die erste Firma, welche Schaumstoff aus Pflanzenöl herstellen kann.
Der weltweit tätige Industriemagnete herstellende Magnet Schultz hat ebenfalls seinen Sitz und das Stammwerk in Memmingen.
Dachser betreibt das Logistikzentrum Allgäu im Gewerbegebiet Nord, die derzeit größte Dachser-Niederlassung in Deutschland.
Die Gebrüder Weiss-Spedition betreibt in Memmingen einen Umschlagplatz, welcher im Jahr 2005 eröffnet wurde und bereits im Jahr 2007 erweitert werden musste. So arbeiten hier heute ca. 80 von weltweit 4050 Mitarbeitern des österreichischen Konzerns.
Die Spezialstahlseilfabrik Pfeifer Seil- & Hebetechnik hat ihren Sitz und ihr Werk in Memmingen. Einen internationalen Namen machte sich die Firma durch Seilkonstruktionen für Dächer von Sportstätten, u.a. dem Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart, dem Olympiastadion in München oder der Arena Auf Schalke.
Relius Coatings, eine 100-Prozentige Tochter der BASF hat eine Produktionsstätte im Ortsteil Steinheim.
Die Memminger Brauerei GmbH hat ihren Hauptsitz in Memmingen und ist für viele Vereine der Hauptsponsor (z. B. für den Eishockey-Verein Memminger Indians).
Die europaweit tätige Baufirma Josef Hebel hat ihren Sitz in Memmingen. Diese erwirtschaftete im Jahr 2006 einen Umsatz von mehr als 80.000.000 EUR mit über 400 Mitarbeitern.
Der Spezialfahrzeugbauer Goldhofer, bekannt für Flugzeugschlepper, hat seinen Stammsitz und sein Werk in Memmingen.
Die weltweit tätige Stetter GmbH stellt Fahrmischer und Beton-Misch und Recyclinganlagen her.
GameStop Deutschland GmbH, der deutsche Ableger der weltweit führenden Einzelhandelskette für Computer- und Videospiele, betreibt unter den Marken EB Games und GameStop ca. 100 Filialen in Deutschland.
Mammut Sports Group AG hat in Memmingen sein zentrales Auslieferungslager für Europa.
Der europaweit tätige Tierfuttermittelkonzern GELITA betreibt eines seiner zwei Werke im Industriegebiet Süd. Es wurde im Jahr 1996 eröffnet und bereits im Jahr 2003 mit neuer Technik ausgestattet.
Das Memminger Medienzentrum, eine der modernsten Druckereien in Süddeutschland hat ebenfalls seinen Sitz in Memmingen.
Der weltweit tätige Papier- und Wellpappehersteller Hans Kolb Wellpappe hat in Memmingen seinen Sitz und betreibt hier sein Stammwerk.
Buzil, ein bekanntes Reinigungs- und Putzmittelherstellerunternehmen hat seinen Sitz und sein Stammwerk im Memminger Norden.
Azett, ein über 150 Jahre alter Seifenhersteller hat seinen Sitz und sein Werk in der Memminger Innenstadt.
Besondere Einrichtungen
Memmingen ist Sitz des Amtsgerichts Memmingen, des Landgerichts Memmingen und der Justizvollzugsanstalt Memmingen. Ebenso hat das evangelisch-lutherische Dekanat Memmingen seinen Sitz in Memmingen. Des Weiteren sind zahlreiche weitere Bundes- und Landesbehörden, unter anderem die Bundesagentur für Arbeit, in der Stadt. Der Landkreis Unterallgäu hat eine Außenstelle des Landratsamtes in Memmingen.
Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen
Das zweitgrößte Klinikum in Bayerisch-Schwaben steht in Memmingen. Des weiteren gibt es drei große Altenheime sowie ebenso viele Einrichtungen des betreuten Wohnens. Für die Kinderbetreuung gibt es mehrere Kindergärten sowie eine städtische Kindergrippe.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Burkhard Zingg (1396–1470), Fernhandelskaufmann, verfasste die erste deutsche Selbstbiografie
- Ivo Strigel (1430–1516), deutscher Bildhauer der Spätgotik, Bruder von Hans Strigel dem Jüngeren und Vater von Bernhard Strigel
- Bernhard Strigel (um 1460–1528), Maler am Übergang von der Spätgotik zur Renaissance
- Ludwig Rabus (auch Günzer Rab; 1523–1592), lutherischer Theologe und Konfessionalist
- Bernard Walther (1430–1504), ab 1467 Nürnberger Bürger, Humanist und Kaufmann
- Bartholomäus V. Welser der Ältere (1484–1561), Augsburger Patrizier und Großkaufmann
- Noe Meurer (um 1525–1583), Rechtsgelehrter
- Oswald Gabelkover (1539–1616), Arzt und Historiker
- Christoph Schorer (1618–1671), Arzt und Astrologe
- Johann Heiss (1640–1704), Maler des Barock
- Jacob von Staehlin (1709–1785), Schriftsteller und Wissenschaftler in Russland
- Christoph Rheineck (1748–1797), Komponist
- Bernhard Riedmiller (1757–1832), Gastwirt und Hauptmann
- Robert Friedrich Metzeler (1833–1910), dt. Unternehmer
- Friedrich Basil (1862–1938), eigentl. Friedrich Hans Basilius Meyer, bayer. Hofschauspieler u. Schauspiellehrer
- Ludwig Bopp (1869–1930), Architekt des Historismus
- Josef Madlener (1881–1967), Maler, sein Bild „Der Berggeist“ diente Schriftsteller Tolkien als Vorlage für den Zauberer Gandalf aus der Herr der Ringe-Trilogie
- Oscar Daumiller (1882–1970), evangelischer Pfarrer
- Max Unold (1885–1964), Maler und Grafiker
- Robert Vorhoelzer (1884–1954), Architekt
- Wendelin Überzwerch, (1893–1962), eigentlich Karl Wilhelm Fuß, Schriftsteller
- Roberta Gropper (1897–1993), KPD- und SED-Politikerin
- Wilhelm von Ammon, (1903–1992), Nationalsozialist und Jurist
- Max Pöppel (1909–1989), Maler, Bildhauer
- Martin Eberle, (1931–1991), dJohann Heisst. Gewichtheber
- Peter Rudolf (* 1939), Künstler
- Josef Wehrle (* 1943), freischaffender Künstler
- Herbert Müller (* 1944), SPD-Politiker, bayerisches MdL
- Franz Roth (* 1946), Fußballspieler
- Roland Albrecht (* 1950), Künstler und Museeumsdirektor des Museum der Unerhörten Dinge in Berlin
- Dorothee Eberhardt (* 1952), Musikerin
- Robert Schlosser (* 1953), Künstler
- Wilhelm Bronner (* 1954), seit 1976 freischaffender Künstler im Bereich Zeitgenössische Kunst
- Claus-Erich Boetzkes (* 1956), Tagesschau-Sprecher
- Nica Haug (* 1958), Künstlerin
- Reinhold Mathy (* 1962), dt. Fußballspieler
- Norbert Rotter (* 5. September 1962), Konzert- und Oratoriensänger
- Jürgen Knoblich (* 1963), mehrfach ausgezeichneter Forscher
- Markus Harzenetter (* 1965), Leiter des LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen
- Robert Geiger (* 1968), Autor, Lehrer und Dozent an der TU München
- Robert Barth (* 1968), Langbahnweltmeister
- Marc Zimmermann (* 1970), Radiomoderator bei Lora München
- Sandra Weiss (* 1976), Schlagersängerin
- Frank Wiblishauser (* 1977), Fußballprofi u.a. FC Bayern München, 1. FC Nürnberg, FC St. Gallen
- Michael Mutzel (* 1979), Fußballprofi (momentan KSC)
- Harald Lierhammer ist Musiker, Dozent und Professor an der Musikhochschule Stuttgart in schulpraktischem Klavierspiel
- Timo Gebhart (* 1989) ist ein deutscher Fußballspieler
- Konstantin Höfler (* 1811; † 1897 in Prag) war ein deutscher Historiker
- Heinrich Stadelmann (* 1865; † 1948 in Dresden) war ein deutscher Psychiater und Schriftsteller
- Franzjosef Maier (* 1925) ist ein deutscher Violinist und Dirigent
- Wilhelm Freiherr von Pechmann (* 1859n; † 1948 in München) war Direktor der Bayerischen Handelsbank in München
- Bernhard Walther (* 1430; † 1504 in Nürnberg) war ein Astronom, Humanist und Kaufmann
Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zu Memmingen
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Sagen, Legenden und Geschichten um die Stadt
Geschichten rund um den Memminger Mau
In Memmingen gibt es viele Sagen und Legenden, welche sich im Lauf der Zeit erhalten und Bekanntheit erreicht haben.
Die bekannteste Memminger Sage handelt vom Memminger Mau. Von ihr hat auch die Stadt ihren Kosenamen als Maustadt. Gingen einstmals in klarer Vollmondnacht ein paar Memminger aus dem Goldenen Löwen heimwärts. Auf einmal sahen sie, wie sich der Mond, hierorts Mau genannt, in einem der großen Zuber spiegelte, die unter den Dachtraufen der Häuser zu Feuerlöschzwecken standen. Da kam einem plötzlich der geniale Gedanke, den Mond doch gleich herauszufischen, damit die Stadt zu beliebiger Zeit über sein Licht verfügen könne. Schnell war der Stadtfischer geholt, der rückte mit Nezten aller Art und seinen Knechten an und begann sein Werk. Von den Fenstern ringsum schauten die aufgeschreckten Bürger heerunter, was sich da unten abspielte, und selbst aus den Nebengassen kamen sie hergelaufen, aber…. Die Geschichte endet hiermit. Eine nahe Verwandtschaft mit den Schildbürgern kann erkannt werden.
Auch mit dem Mau (Dialekt für Mond), wird folgende Geschichte gerne erzählt, um die hinterwäldlersichen Kleinstädter des ausgehenden 18. Jahrhundert darzustellen. Hierbei kam eines Tages eine junge Magd nach Lindau. Als sie spät Abends den Mau scheinen sah, sagte sie nur noch: „Ja, dr Memminger Mau, scheint dr z’Lindau au?“.
Eine reltiv neue Geschichte gibt es seit der ersten Mondlandung. Der damalige Oberbürgermeister schickte nach der ersten erfolgreichen Mondlandung der NASA einen Brief (scherzeshalber), in dem er bemängelte, dass man die Memminger ruhig erst hätte fragen können, ob man auf IHREM Mau herumspazieren dürfe. Die NASA antwortete prompt mit der Anfrage der nachträglichen Erlaubnis. Es wurde auch Mondgestein versprochen, von dem allerdings bis heute nichts angekommen ist.
Weitere Sagen und Geschichten
Zwei weitere Sagen handeln vom Gaul in der Wiege und dem Basilisken. Zwei der Sieben Memminger Wahrzeichen.
Eine Legende besagt, dass die Memminger von den Nürnbergern den Trichter, in dem man Wissen durch ein Loch im Kopf in sich hineinschütten könnte, abgekauft haben. Sobald er in Memmingen ankam, wurde er allerdings von den Nürnbergern wieder gestohlen. Auch diese Sage kann wohl als Unwahrheit abgetan werden.
Dialekt
Der Memminger Dialekt ist weicher als das Allgäuerisch und härter als das Oberschäbisch.
Als Beispiel für den Dialekt rund um Memmingen können folgende Verse dienen:
Dialekt | Hochdeutsch |
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Dr Fischrdag gaut mit em Mau, |
Der Fischertag geht mit dem Mond, |
Dr ‚Hoha Wacht‘ em Südschtadteck, |
Die ‚Hohe Wacht‘ am Südstadteck, |
Auch wird häufig einfach vor die Ortschaft ein z gesprochen (z. B. i fahr heit no z’Memminga nei = Ich fahre heute noch nach Memmingen). Anstatt eines es wird auch häufig ein s gesprochen (z. B. geit’s sofort oin = gibt es sofort einen). Wie jedoch in ganz Deutschland zu erkennen ist, wird der Dialekt immer mehr durch das Hochdeutsch verdrängt, bzw. durch andere Dialekteinflüsse verfälscht.
Literatur
- Joachim Jahn (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Memmingen – Von den Anfängen bis zum Ende der Reichsstadt. Theiss-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-8062-1315-1.
- Joachim Jahn (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Memmingen – Vom Neubeginn im Königreich Bayern bis 1945. Theiss-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1316-X
- Uli und Walter Braun: Eine Stunde Zeit für Memmingen – vom Umland ganz zu schweigen.. Maximilian Dietrich Verlag, Memmingen (div. Auflagen), ISBN 3934509304
- Günther Bayer: Memmingen – Alte Ansichten aus Stadt und Land. Verlag Memminger Zeitung, Memmingen 1990, ISBN 3-9800649-9-9
- Curt Wiesel, Uli Wiesel, Rudolf Lohberg: Memmingen. Maximilian Dietrich Verlag, Memmingen, 2000, ISBN 3-87164-133-2
- Memmingen zwischen Zunfthandwerk und Unternehmertum. Ein Beitrag zur reichsstädtischen Gewerbegeschichte 1648–1802, Bauer Verlag, 1995, ISBN 3934509207
- Mir Memminger. Ernstes und Heiteres in schwäbischer Mundart, Bauer Verlag, 1988, ISBN 3934509312
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt Memmingen
- Wappen von Memmingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte